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Fr, 26. April 2024

WrKFan

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Experte · Level 21
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Über mich

Fan der Wiener Küche - koche auch selbst und wage es dabei ein wenig mitzureden, bin aber bereits mit "dürfen" zufrieden. 😊

Lieblingslokale

Zum Renner für Gasthäuser und Cafe Dommayer für Kaffeehäuser, das ist aber nicht in Stein gemeißelt.

Lieblingsspeisen

Wiener Küche allgemein, ansonsten alles was gut schmeckt. Es darf auch scharf sein.

Lieblingsdrinks

Wein, rot wie weiß, bevorzugt kräftige Sorten, aber auch ein simples Soda mit einem Hauch Zitrone

Liebstes Urlaubsziel

Österreichs Seen- und Bergwelt, Thermen

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SpeisenAmbienteService
Café Pavillon Schlosspark Schönbrunn Der Pachtvertrag für Landtmanns Jausenstation im östlichen Teil des Schlossparks Schönbrunn nahe des Meidlinger Tores wurde für die Cafétier-Familie Querfel... MehrCafé Pavillon Schlosspark Schönbrunn

Der Pachtvertrag für Landtmanns Jausenstation im östlichen Teil des Schlossparks Schönbrunn nahe des Meidlinger Tores wurde für die Cafétier-Familie Querfeld nicht mehr verlängert. Aus welchen Gründen entzieht sich meiner Kenntnis, anstelle dessen erhielt ihn nun die GMS Gourmet GmbH, oder wie ich sage, der Gerstner-Clan.

Das betrifft auch das Café Residenz im Schlosstrakt und heißt nun Gerstner K.u.K. Hofzuckerbäcker Schloss Schönbrunn. Die Jausenstation erhielt den Namen Café Pavillon.

Erste merkliche Änderung ist das Verschwinden der bunten kitschfarbenen Stühle und das, mit Verlaub, finde ich gut. Man hat Stühle und Tische kurzerhand umlackiert, denn der Form nach sehen sie ident zu den vorigen aus.

Nun zieren moderate Grüntöne den Garten, welche sich harmonisch in das Umgebungsbild integrieren. Mir gefällt das besser. Ansonsten hat sich am Gesamtambiente nichts geändert.

Man bespielt die Gäste weiter mit Chill-Musik, etwas dezenter als früher, sodass man diese, wenn man sie nicht hören will bei rechter Platzwahl nicht wahrnimmt.

Die begehrtesten Plätze befinden sich weiter an der Westseite mit freiem Blick auf die große vertiefte Wiese zwischen Lichter und Finsterer Allee. Aber dort wird‘s im Sommer extrem heiß trotz der Sonnenschirme.


Naber Kaffee Espresso 23

Mein Interesse gilt seit eh und je gutem Kaffee, die gute Fee für meine Seele gewissermaßen. An Plätzen für das genüssliche wie erholsame Verweilen möchte ich anständigen Kaffee serviert bekommen, das bildet ein von mehreren Besuchskriterien.

Es wich Meinl 1862 Naber Espresso 23, ein Blend aus mehreren Arabica-Sorten, hergestellt für die Gastronomie. Ihn zeichnet eine kräftige Note aus, durchschnittliches Aroma, aber Gott sei Dank ein für mich nicht weiter wahrnehmbarer Säuregehalt.

Für meine Ansprüche guter Durchschnitt bis auch darüber hat er meinen Aufnahmetest bestanden. Man muss wissen, dass Sorten wie Naber für mich früher eher zum WC-Runterspülen waren, bestenfalls als Melange oder Häferlkaffee mit viel Milch, aber keinesfalls als Espresso.

In der Hinsicht haben nahezu alle Kaffeesorten und Produzenten, egal welcher Herkunft heute Bohne oder Röster ist, merklich an Qualität zugenommen, so auch Naber.

Eine weitere deren Sorte wurde heute sogar einer meiner Top-Favoriten. Das erzähle ich im Zuge einer anderen Rezension, wo dieser 1A kredenzt wird. Ohne guten Espresso kein echtes Leben, großes Rufzeichen❗

Interessierte Kaffeeliebhaber können sich hier durch Nabers Produktsortiment wühlen: [Link]


Einblicke in die Pavillon Kulinarik

Das Frühstücksangebot enthält allgemein üblich gängige Standards, weiters gibt’s ein paar Gerichte Wiener Hausmannkost wie z.B. Schinkenfleckerl und Eiernockerl. Besonderes Interesse erweckte ein ungarisches Paprikahendl.

Schinkenfleckerl werden simpel ohne besondere Schnörksel zubereitet, sind aber tadellos. Paprikahuhn in grob geschnetzelten Stücken aus der Hühnerbrust in wirklich schmackhaft paprizierter Sauce, sanft dringt scharfer Paprika durch und wunderbar die Nockerl in bissfester Größe.

Es wurde uns erklärt, diese Speisen werden im K.u.K. Café zubereitet und hier lediglich warm gehalten, man merkt das m.E. aber nicht. Die Speisenkarte ist quasi die kleinere Schwester des benachbarten großen K.u.K. Bruders. Der Pavillon ist auch um einiges bescheidener, soweit verständlich.

Dennoch geht mir Gulasch oder Gulaschsuppe ab, gab‘s zwar vorher auch nicht, aber man hätte hoffen können. Dazu sagte man, man müsste ansonsten hierorts extra Geschirr bewirtschaften. Naja, vielleicht bewegt sich da noch was. Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Einige Mehlspeisenklassiker

Davon probierten wir die Sachertorte, überraschenderweise kann sie mit dem Original mithalten, klarerweise mit Abstrichen, es gibt eben nur ein Original, ich war aber erstaunt wieder mal eine von den guten zu erhalten.

Die Esterházyschnitte ist eine optische Schönheit, aber auch ein Butter-Vanille-Kalorien-Bomber ersten Ranges, dafür entschädigen zarte Kontraste aus Nuss und Mandel. Nimm dir dazu also nicht nur Gusto, sondern auch Hunger mit.

Köstlich der Apfelstrudel, entlockt mir ein herzhaftes: „Hmm ...“ Bissfeste Apfelstücke, nicht zergatscht, umhüllt von blättrigem Strudelteig, schön dünn ausgewalzt. So mag ich‘s. Kämen noch mehr die Brösel hervor, oder etwas von der Walnuss, die vermisse ich doch, so hätte er sogar Höchstnote.

Gerstner wirbt mit einer Koch-Show für Apfelstrudel im K.u.K. Café. Das wird ein Fixpunkt für meine 2024 Saison und fließt eventuell in eine etwaige Rezension dort mit ein. Vielleicht lerne ich den mal selbst zu backen.

Ob auch ein Kaiserschmarren überzeugen wird, d.h. fertig angeliefert oder doch hausgemacht, ruft ebenso ein „Hmm ...“ hervor, nur anders betont und als „?“ Fragzeichen. Schau mer mal. Ich kann dazu nach Gelegenheit bei einem späteren Foto-Upload meine Eindrücke kommentieren.


Gegenständliches Resümee

Unsere ersten Besuchs-Erfahrungen unter Gerstners Patronanz waren durchwegs sehr gut und besser, das verspricht eine vielversprechende Zukunft. Bislang war ich hier recht gerne eingekehrt und sei es nur auf ein flüchtiges Achterl. Die neuen Verhältnisse befinde ich insgesamt noch als Verbesserung.

Kleiner Wermutstropfen: Die Weinauswahl bleibt weiter bescheiden, das hätte noch Potential nach oben, dafür können sich die Fans der Brauerei aus dem 16. Hieb freuen, es gibt einen meiner Favoriten, das Ottakringer Original. 👍

Leider sind die Preise auch „besser“, heißt gestiegen, großer Espresso 6,10€ , Krügerl 5,90€ damit bei Ch-Haus Level angelangt, Apfelstrudel 6,80€ ohne weitere Nebengeräusche sind schon recht laute Töne, das werde ich wohl in Kauf nehmen müssen.

Ausgesprochen freundlich ist das Servicepersonal, entgegenkommend und willig weitere Fragen zu beantworten. So bin ich z.B. zu den Information über den Kaffee oder Dinge die Speisen betreffend gekommen.

Was mit dem ehemals Faulenzer- bzw. Familiengarten passieren wird, die man als Gast ebenso benutzen konnte, d.h. man bestellte sich im Lokal z.B. ein Getränk, wanderte damit in einen der Gärten, schmiss sich in einen Liegestuhl und ließ so die Seele baumeln, darüber denkt das Personal noch nach.

Ich nehme ansonsten keine ernsthaften Anfangshürden wahr, wie oft bei einer Übernahme der Fall, sie erfolgte ausgesprochen professionell, aus heutiger Perspektive gerne für den Service die Höchstnote.

Also, auf in eine erfolgversprechende Saison 2024 für meine nicht gar seltenen Grenzübertritte per pedes von St. Meidling nach Unter-Hietzing und retour. Ich denke, ich werde bei dieser Lab- und Seelentankstelle sogar noch öfter als bisher einkehren.

Lediglich heißt es wieder einmal mehr Geld einstecken oder zum Ausgleich etwas weniger konsumieren., Ob ich letzteres allerdings schaffe? Dazu zuletzt noch ein: „Hmm …?“, dieses mit Stirnrunzeln. 😉
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13. April
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11. April
SpeisenAmbienteService
Restaurant Mader – kurz aus der HP zitiert: "Im Nibelungenviertel des 15. Bezirks, direkt hinter Stadthalle und Lugner City, liegt das Restaurant Mader. Nach mehreren Generationen im Familienbet... MehrRestaurant Mader – kurz aus der HP zitiert:

"Im Nibelungenviertel des 15. Bezirks, direkt hinter Stadthalle und Lugner City, liegt das Restaurant Mader. Nach mehreren Generationen im Familienbetrieb, haben wir die Chance genützt, um das vom Aussterben bedrohte Konzept vom Wiener Gasthaus am Leben zu erhalten." - Soweit die HP.

Ich kenne den Mader aus früherer Zeit als sehr bodenständiges Wirtshaus für den urtypischen Wiener. Die Neuübernahme erweckte den Eindruck nicht nur das klassische Wirtshaus am Leben zu erhalten, ein Blick in das neue Speisenkonzept vermittelt den Eindruck, dass man den Level auch heben möchte.

Jedenfalls war das mal anhand der Preise zu erkennen. Was ich über- bzw. unterschätzt habe, je nach dem, von welche Seite aus man das betrachtet, ich entdeckte ein gewisses Bekenntnis zum Konzept des Veganismus.

Als kulinarisches Konzept ist es für mich nur eine Form der Geschmackssache, wird es aber zur ideologischen Angelegenheit in Sachen Ernährungsphilosophie, so schwindet mein Interesse alsbald.

Vegan und Veganismus sind Begriffe, die man nicht verwechseln sollte. Ich versuche mich hier auf die rein kulinarischen Aspekte zu konzentrieren wohlwissend dem skeptisch gegenüberzustehen.


Neue Speisenerfahrungen:

Einer meiner Begleiter orderte eine traditionelle RS mit Einlage, wovon ich mir erbat nur die Suppe zu kosten. Das war ein sehr ernüchternder Einstieg eines eher unterdurchschnittlichen Suppenfonds, der mehr nach Glutamat als nach Rindfleisch geschmeckt hatte.

Mein Wahl fiel auf eine saisonale Spargelcremesuppe. Diese war als vegan vermerkt, was ich erst nach dem Ordering aufgrund des Hinweises meines rechten Nachbars in Erfahrung gebracht hatte. Klar, mein Fehler, lesen hätte ich ja g‘lernt, also könnte ich es auch tun. (es stand kleingedruckt daneben). 😉

Macht ja nichts, so war ich gespannt wie diese bei mir ankommt. Nun, sie kam an, physisch, aber kulinarisch mit Fragzeichen. Darin mitgekochte Stücke grünen Spargels tadellos, der Fond dafür gewöhnungsbedürftig.

Ich hätte eher die Urkraft reinen Spargels erwartet, also ohne Weichmacher wie Obers oder Glücksbringer wie Knoblauch, die ihr den gewissen Pepp geben. Ich fand sie eher mäßig, In Farben ausgedrückt farblos, irgendwie empfand ich dabei nicht viel.

Bei der HS setzte ich auf die puristische Gewalt Wiener Küche und nahm Rindsroulade mit Erdäpfelpüree. Die Präsentation war tadellos. Ich mag es, wenn man den Anschnitt zeigt und so optisch das Innenleben preisgibt.

Das Fleisch sehr gut, tadellos saftig, schwer zu sagen was genau, vermutlich vom Schlögl, weil auch Fettspuren oder kleine, aber nicht weiter störende Flachsen eingelagert waren, die einfach mitrutschen, innen wunderbar mit Speck und Wurzelwerk gefüllt.

Leider der Saft erneut, wie ich das oft beanstande, kein Natursaft, sondern eine sehr kräftige offensichtlich zuvor vorbereitete Jus, die im Gaumen ein Donnergewitter erzeugt anstelle ihn schmeichelnd zu umgarnen. Zu stark einfach, die Power für meinen Geschmack hier an nicht passender Stelle.

Noch weniger beglückte das Erdäpfelpürre. Man kann zwar sagen Natur pur, aber es fehlte der Modus „Zubereitung“. Keine Muskatnuss spürbar, keine Butter, keine Milch, somit auch nicht cremig, sondern trocken, mehr wie ein Stampf. Auf Nachfrage beim Chefkellner lüftete sich wohl das Geheimnis, dass man dieses vegan herstelle. Autsch!

Mein Vis-a-Vis war dafür mit dem Kürbisgulasch zufrieden. Mir sagte es nicht zu, was aber in dem Fall reine Geschmackssache ist, dass ich diesen Mix weniger mag, aber die Nockerln hinterließen auch wieder dasselebe Fragzeichen aufgrund fahlen Geschmacks. Wieder mal vegan?

Halbwegs gut war der Kaffee aus dem Hause Alt Wien danach, spiritistisch ist man nicht sonderlich unterwegs. Vielleicht liegt es daran, dass man erst eine Richtung finden muss. Es gab lediglich 3 zur Auswahl, die so la la, aber nicht mehr.


Einige allgemeine Eindrücke:

Pech hatten wir mit unserer Besuchszeit. Es ist derzeit jeden Mittwoch abends im Hauptgastraum nebenan eine Quizveranstaltung, die uns mit musikalischem Lärm und lauten Vorträgen deren Moderators belästigt hatte. Man konnte zwar zeitweise die Glastüre schließen, aber sie öffnete sich ja andauernd und blieb dann wieder offen. Werten wir das als Künstlerpech.

Im Zuge der Reservierung erhielt ich zwei Tage vor dem Termin einen Anruf, ob man gewisse Vorspeisen vorbereiten sollte, weil ich für 10 Personen reserviert hatte, und man meinte es käme ansonsten zu überlangen Wartezeiten. So kurz vor dem Termin zuvor wollte ich darauf aber nicht eingehen.

Es wurde mir aber recht aufdringlich angeboten und ich musste mehrmals abwehren. Lieber wäre mir gewesen man hätte mich auf die Veranstaltung nebenan hingewiesen, worüber kein Wort verloren wurde.

Am Besuchstag war aber der Service insgesamt tadellos. Es gab 0,Josef Probleme mit den Wartezeiten. Ich wittere dahinter mehr ein übereifriges Umsatzdenken. Die Kellner zeichnete guter Wiener Schmäh gepaart mit kompetenter wie flotter Bedienung aus, das war ok.


Wie geht’s für mich mit dem neuen Mader weiter?

Meine nostalgische Ader sagt, der alte war besser. Aber man kann auch sagen, dass man neuen Wein nicht in alte Schläuche füllen darf, weil sie das zerreißen würde, was ja schon als eine antike Weisheit nicht von der Hand zu weisen ist.

In der Sache muss ich daher zugeben, ich kann mich für solche neuen Konzepte nicht erwärmen. Dafür bin ich scheint‘s wirklich schon zu alt mit meinen liebgewordenen Gewohnheiten in Sachen Wr. Küche. Es wäre etwas anderes, würde es mir gleichermaßen schmecken, aber das tut es leider nicht.

Es spricht nichts dagegen neue Akzente zu setzen, aber man kann für mich dabei nicht die Wr. Küche "vegansieren". Sich breiter aufzustellen und neben traditionaler Zubereitungsart auch andere Gerichte anzubieten finde ich völlig ok, aber man bleibe bitte bei einer klaren Unterscheidung.

Ein Veganer will um alles in der Welt nur ja keine tierischen Komponenten in seinen Speisen, warum sollte ich im Gegenzug vegane Beilagen bei meinen Gerichten wollen? Dieses Konzept kann ich, so leid er mir tut, nicht nachvollziehen.

Das Vermischen geht mir komplett in die Hose, weil ich so keiner Speise trauen kann, was dann beim Gast ankommt. Der neue Mader wird von mir damit nicht viele Folgebesuche verzeichnen.

Meine Natur bleibt weiter ein WrK-Fan und wird in diesem Leben wohl kein VK-Fan mehr, wer's fassen kann, was ich mit dieser Abkürzungsanspielung aussagen will.

Liebe Grüße vom WrK-Fan! 🙋‍♂️
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Zur Info: Ich habe den Schlussteil der Rezension etwas überarbeitet um das hier kurz Besprochene darin klarer zu formulieren. - Danke für eure Kommentare. LG WrKFan

14. Apr, 07:57·Gefällt mir

Ich schließe hiermit: ein Satz mit x - war wohl nix ;-)

11. Apr, 15:46·Gefällt mir

Worauf ich in meiner Rezension abgezielt habe war, dass man einzelne Gerichte hybrid zubereit. Fleischgerichte, aber mit veganen Beilagen? Das ist für mich KEIN (!) Konzept. Oder wie wär's umgekehrt mit Sojafilet in Rahmsauce? (nur als Beispiel) So nicht. Das ist Weder/Noch. Es geht nur Entweder/Oder. Man will sich halt ersparen, dass man z.B. das Püree zweifach zubereiten müsste. Ich nenne das mal vorsichtig Konzeptfehler.

11. Apr, 15:35·Gefällt mir
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10. April
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8. April
SpeisenAmbienteService
Der Pfarrwirt – Kleinod der Winzer-Familie Mayer Eine Holzveranda auf einem Hügel, der Prälatensaal, das Beethovenzimmer, eine eindrucksvoll antiquierte Schank beim Eingang sind die ersten Eindr... MehrDer Pfarrwirt – Kleinod der Winzer-Familie Mayer

Eine Holzveranda auf einem Hügel, der Prälatensaal, das Beethovenzimmer, eine eindrucksvoll antiquierte Schank beim Eingang sind die ersten Eindrücke beim Betreten dieses ohne Zweifel historischen Anwesens.

Beethoven soll sich hier aufgehalten haben und diesen Ort zu einem seiner Lieblingsplätze gewählt haben. Ich kann ihn verstehen, wäre ich betuchter, wäre es auch mein bevorzugtes Domizil.

Die Innenräume sind vielleicht nicht jedermanns Kapitel, ich mag sie sehr, Highlight ist und bleibt der Hofgarten. Noch zu erwähnen ist, dass die Familie Mayer ausgezeichnete Weißweine produziert. Der Riesling vom Ried Alsegg ist schon lange einer meiner Favoriten.

Der hofseitige Garten bietet besonders in der Dämmerungszeit eine romantische Idylle, weshalb wir bei dem Prachtwetter am letzten Sonntag die Zeit so auch gewählt haben um in diesen Genuss zu kommen. Wir, das ist das alte Gespann meiner treuen Begleitung und meine Wenigkeit.

Es erwartet dich neben gutem Wein ein klassischer Wiener Küchenstil gehobenen Niveaus mit zusätzlich saisonalen Themenschwerpunkten für eine kulinarische Reise durch das ehemalige Reich der K.u.K. Monarchie. Die Speisenkarte erzählt dazu ihre Geschichten, Vorrezensent Christian auch.

Am Sonntag hätte es Altwiener Hos’ntürlfleisch / Katzeng‘schroa gegeben, ein Geschnetzeltes aus verschiedenen Fleischsorten mehrerer Tierarten, was man früher kurz nach einer Schlachtung zubereitet hatte. Leider hatte es uns beide nicht sehr angesprochen, also wurde auf Altbewährtes zugegriffen.

Von Zeit zu Zeit wird auch Hausmannskost schwerpunktartig gepflegt, für mich leider etwas zu wenig. Die Seite der Hauptspeisen gestaltet sich mit seinen quasi 8 Fix-Gerichten dagegen mehr oder weniger über die Jahre hin unverändert.

Über die Jahre war ich stets zufrieden und habe so manch tolle Höhenflüge dabei verzeichnet. Dazu sprechen ein paar Fotos. Hier nun mein Eindruck und das Stimmungsbild aufgrund meines letzten Besuchs.


Rindsuppe der Superlative

Seit ich hier einkehre, gehört die RS fast zu einem Fixpunkt. Die Einlagen mit etwas Julienne-Streifengemüse werden zuerst im leeren Teller platziert und danach wird mit einer Extrakanne eine fantastische Consommé vor dem Gast eingegossen.

Ich liebe schon allein dieses Prozedere, wie damit der erste Kontakt mit dem aufsteigenden Duft wohltuend beginnt, ebenso erfreut das betont goldgelbe Faberl einer RS, schön geklärt, entfettet und doch kraftvoll und voller Power.

Aber was ist das? Die Leberknödeln haben diesmal eine dunkle weniger animierende Farbe, sie lagen möglichweise zulange im Freien, optisch nicht der Bringer, waren aber im Geschmack immer noch sehr gut. Ich würde sagen, Glück gehabt. Diesem Küchenfehler begegne ich hier allerdings das erste Mal.


Klassische Gerichte der Wiener Küche

Ich entscheide mich nicht sehr oft für das Kalbswiener, stelle aber fest, dass dies hier noch nie auf meinem Teller gelandet ist und der Gusto danach ist ungebremst, also einmal für mich den Oberklassiker.

Als Beilage heute Petersil-Erdäpfel anstelle des traditionellen Erdäpfel-Vogerl-Salates, dafür noch einen Blattsalat. Meine Begleitung wählt Naturschnitzel mit Reis, so verfügen wir zu zweit über ausreichend Beilagen, denn wir lieben gute Beilagen ebenso wie Fleisch und naschen ohnehin immer voneinander.

Das Schnitzel erfüllt das gehobene Niveau, perfekt souffliert, luftig und dennoch ganz zart knusprig die Panier, das Kalb von edler Güte, der Geruch von etwas Butterschmalz, ein Stück Himmel auf Erden.

Die Erdäpfel vollen Geschmacks, wunderschön intensiv gelbe Farbe, der Salat mit modernem Dressing, wie ich es nun zuletzt gelernt hatte nicht im Wasserbad, sondern zart mariniert mit kräftiger Balsamico-Note zwecks Süßung. Ich gewöhne mich allmählich daran, weil dies immer öfter so praktiziert wird.

Nicht ganz so zufrieden ist meine Begleitung. Das Fleisch tadellos, aber nicht im eigenen Natursaft‘l herausgeschmort, sondern ergänzt mit extra Kalbs-Jus, zu kräftig und wirkt schon unnatürlich, ebenso der Reis ein wenig zu kleinkörnig, nicht hart aber doch etwas trocken und an Menge eher die Kinderportion. Von wegen Butterreis, nix da, jedenfalls heute nicht.

So wird es mein Schicksal, dass es nach Tausch der Speisen kein Zurück mehr gibt, meine Begleitung ist nun ganz wild auf das erstklassige Kalbs-Wiener und ich lutsche halt am intensiven Saft herum, den der Reis nicht aufsaugen kann, weil zu körnig und schlicht zu wenig. Aber was tut man nicht alles für eine intakte gute Beziehung. 😊


Ausklang in idyllischer Abendstimmung

Man kredenzt hier sehr guten Hausbrandt-Kaffee und hat einen passablen Nussschnaps und eine nahezu makellose Zirbe. Die Klaren diesmal nur aus der Destillerie Pfau, sie sind nicht wirklich mein Favorit. Das variiert hier aber.

Jetzt wird es Zeit für eine Zigarre und der Bitte um einen Aschenbecher. Wir haben eine Top-Platzierung und können den gesamten Gastgarten überblicken. So erforscht man ein wenig das hiesige Klientel, das hier überwiegend der Liga betucht und auch darüber angehört.

Auffallend die Männer in teils sehr schicker Casual-Kleidung, die Damen hingegen mehr im coolen Fancy-Look, tja so manche auch bis hin zu abgerissen, aber so ist das heute nun mal, die Zeiten haben sich ein wenig geändert. Früher hätten solche Gäste hier wohl Lokalverbot gehabt.

Vor uns der mächtige Schattenspender inmitten des Gartens, eine gealterte ehrwürdige Kastanie, die sich fast kugelförmig nach oben hin ausstreckt. Seit eh und je genieße ich diese Anblicke bei Laternenlicht und die dazu einsetzende angenehme Abendkühle.

Ein wenig verdecken sie heute die Sonnenschirme, nun es gab tagsüber schon satte 27 bis 28 Grad. Ja, das sind die Momente, die ich in vollen Zügen genieße bis uns dann die Uhrzeit oder auch die anbrechende Sperrstunde einen Mahnruf erteilt und es ans Zahlen und Heimkehren geht.


Einige herbere Töne

Ich möchte keinesfalls verhehlen, dass ich auch Kritikpunkte anbringen möchte. Die Jus-Misere kläre ich mit einem der Kellner und beschließe, dass dieses Gericht nicht mehr unseren Teller zieren wird. Abgehakt.

Ich rede aber von anderen Dingen. Es beginnt mit dem Preislevel. Der ist abgehoben meine ich. Teuer war es hier immer schon, aber simple Beilagen mit einem Einheitspreis von 6,90€? Das erstaunt doch wieder.

Dabei war der Reis sogar eher Kinderportion, der Blattsalat sehr gut, auch die Handvoll Petersil-Erdäpfel, aber was rechtfertigt diese lauten Nebengeräusche? Das Wiener im Grundpreis, oiso nockert 25€? Dagegen das Naturschnitzel ja ein Schnäppchen mit 24,90€ inklusive Reis.

Gut, man weiß das vorher, denn ich habe klarerweise die Karte Online eingesehen. Es bedeutet für mich dann in der Folge, dass man sich exklusive Momente dafür auswählt, wie heute das Prachtwetter. Man geht hier also nicht so wie zum Wirten ums Eck.

Eine zweite Kritik muss ich anbringen hinsichtlich des Services. Ich gebe zu darin ein wenig in sentimentale Nostalgie zu verfallen, denn wo früher Wiener Schmäh und Lockerheit an der Tagesordnung waren, herrscht heute kühle Professionalität, aber deswegen sind dennoch nicht alle für meine Begriffe kompetent.

Seit dem Abgang des altgedienten Oberkellners vor ca. 2 Jahren, dessen Name mir leider entfallen ist, aber er war hier eine tragende Säule, hat quasi alles geschupft und war die gute Fee für Extrawünsche, so hat sich damit für meine Begriffe das Gesamtbild geändert.

Das nunmehr agierende Personal wirkt unpersönlich, es fehlt mir die nötige Aufmerksamkeit, das gewisse Etwas sozusagen, das man sich hier erwartet. Klar, an sich funktioniert ja eh alles, könnte man einwenden, aber ich muss mich z.B. mehrmals unangenehm artikulierend melden, ansonsten säße ich heute noch da und warte auf meinen Aschenbecher oder die Getränke-Nachbestellung.

D.h. nach Gedeck, Vorspeise und Hauptgang wird man irgendwie als, „den hamma fertig“ eingestuft, so mein Eindruck. Es werden leergewordene Tische fleißig neu eingedeckt, vergisst dabei leider den Blick auf noch sitzende Gäste. Aber eines gibt es hier wenigsten nicht, Stress! Das gefällt auch wieder.

Ok, genug dieser Dinge, aber das hat mich beim letzten Besuch schon gestört und ich kann das für die Exklusivität dieser Lokalität und seiner Preissituation nicht als angemessen betrachten. Insgesamt lassen wir 128€ ohne Maut an Ort und Stelle, was ja nicht gerade nach Okkasionspreisen klingt.

Aufgrund meiner mittlerweile langjährigen Erfahrung machen mir hin und wieder ein paar Küchen-Hoppalas weit weniger aus, andere patzen auch, sie sind an sich eher rar hier, diese verzeihe ich gerne und verbleibe mit einer grundsoliden Wertung von 4.

Das Ambiente ist für meine Ansprüche Klasse und verdient volle Punkteanzahl, aber der Service ist mit Nachsicht beurteilt gerade mal Durchschnitt. Da ich nicht so sein will, vergebe ich eine 3, auch weil ich gebotene Objektivität nicht zugunsten nostalgischer Ambitionen aufgeben möchte. Aber g’redt homma d‘rüber, des hod scho sei miass‘n. 😊


Abschlussgedanken

Ich komme sicher gerne wieder, die Vorgaben werden dafür ab sofort aber von meiner Seite neu definiert. Es wird sich das schlicht an meine Finanzkraft anpassen. Früher war der Pfarrwirt eine erste Wahl für gehobene Familienfeste, diesbezüglich werden andere den Vorzug erhalten.

Da ich aber in der schönen Zeit doch oft in dieser Döblinger Gegend meine vermehrten Umtriebe verzeichne, so werden wir eventuell für weitere Besuche den Heurigen nebenan in Erwägung ziehen.

Er gehört auch dem Mayer-Imperium an, bietet genug an kulinarischen Köstlichkeiten, dazu den Riesling Alsegg, eine schöne Weinlaube über dem Haupte samt romantischer Stimmung und ich kann meiner Zigarrenleidenschaft frönen, aber die Nebengeräusche fallen doch etwas sanfter und leiser aus.

Euer WrkFan
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Schön erzählte und auf keinem Fall zu kurze Gastro-G’schicht… 😉

8. Apr, 23:24·Gefällt mir
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SpeisenAmbienteService
Wien mit Weitsicht - eine bewegte Geschichte Das ehemalige Café Cobenzl sollte nach langjähriger Misere als Rondell eine Neugeburt in Ruhm und Glanz erfahren. Aufwändig wurde unter hohem Kostene... MehrWien mit Weitsicht - eine bewegte Geschichte

Das ehemalige Café Cobenzl sollte nach langjähriger Misere als Rondell eine Neugeburt in Ruhm und Glanz erfahren. Aufwändig wurde unter hohem Kosteneinsatz die gesamte Lokalität samt dem Schloss Cobenzl neu errichtet bzw. restauriert, da hielt der erfolgversprechende Neupächter keine zwei Saisonen durch und schmiss das Handtuch.

Über die Einzelheiten kann man in den Medien nachlesen, es ging wie so oft um den leidigen Mammon. Daraufhin war die Stadt Wien gefordert einen Nachfolger zu suchen und wollte für die Dauer der Ausschreibung für die Saison 2024 einen Übergangspächter finden.

Am Vergabeverfahren nahm DoNs Catering GmbH teil und es könnte sich herausstellen, dass man nicht nur den vorübergehenden Betrieb bewerkstelligt, sondern langfristig das gesamte Areal übernehmen möchte. Das zeigt uns die Zukunft, denn eines lehrt die Sache: Fix ist da nix.


Ein neuer Anlauf

Am 28.03. wurde neu geöffnet und samstags plante ich mit meiner treuen Begleitung einen Antrittsbesuch unter neue Flagge. Die Wiener Hausberge sind seit eh eines meiner liabsten Ausflugsziele im Raum Wien, die ich schätzen und lieben gelernt hatte

Über eines freute mich schon vorweg. Es wird hoffentlich nicht mehr den grauslichen Motto-Blend Kaffee geben, der mich zwei Jahre gequält hatte. Ich hatte ihn sogar ausgespuckt, ja wirklich, das ging zurück ins Häferl. So war das junge/alte Rondell schon mal kulinarisch damit eingeschränkt.


Wait to be seated

Ich nahm die Reservierung Online vor, denn ich wollte unbedingt das nervende „Wait to be seated“ vermeiden, welches hier Usus ist, wo schon an die 10 Personen angestellt warten. Die Empfangsdame muss zwar in ihrem Notebook herumkramen, aber sie findet uns.

Reserviert war allerdings nicht wirklich, wir müssen wenigstens nicht warten und die Dame weist uns einen beengten Rundtisch im Inneren zu. Ich denke, die neue Situation muss sich erst einspielen. Die Wettvorschau sagte zwar warmes Wetter voraus, aber der Wind war zu stark, sodass die Terrasse geschlossen blieb.

Schade, aber wir bleiben beim Vorsatz der neuen der DoN-Kulinarik auf den Zahn zu fühlen. Die Terrasse ist ohne Zweifel das Highlight. Mal sehen, ob sie draußen die grauslichen Sessel gegen angenehmere austauschen werden. Was hier beeindruckt ist die traumhafte Fernsicht über Wien. Von dem lebte die Örtlichkeit immer schon.

Ich erbitte mir einen besseren Tisch, da wir auch speisen wollten und man hat uns zumindest einen der eckigen Zweiertische gegeben, der jedenfalls zu dem Behufe besser ist. Die Bemerkung der Dame: „An unseren Tischen könne man überall zu zweit essen“ übergehe ich geflissentlich.

Nun beginnt das übliche Warten. An dem hat sich nicht viel geändert. Man ist sichtlich noch überfordert, ich denke einige Servicekräfte wiedererkannt zu haben. Sie zeichnen sich nicht sehr mit Freundlichkeit aus.

Die Atmosphäre ist laut und hektisch. Das liegt an der Akustik glatter hoher Fensterfronten und einer wirklich hässlichen Betondecke. Wir werden sanft mit einer nicht weiter wahrnehmbaren Musik beschallt, man hört nur die dumpfen Bass-Beats.

Gemütlich ist das Innere wirklich nicht, es fühlt sich mehr an wie in der Wartehalle eines Bahnhofs und das unaufhörlich vorbeiwuselnde Personal ist zwar emsig aber nicht wirklich aufmerksam, es herrscht merklich eine Massenabfertigung.

Das macht mir im Freien nichts aus, denn dort hört man das alles nicht und es entschädigt die schöne Terrasse, eine Zigarre und der Weitblick. Ein wenig mehr schattenspendende Bäume täten noch gut. Diesen Kompromiss gehe ich auch nur heute ein um mich der neuen Kulinarik zu widmen, und auch, weil wir halt mal schon da sind. 😉


Speis und Trank

Während wir noch die Karten studieren, werden wir nach Getränken gefragt und ich muss noch um etwas Überlegung bitten. Dann hören wir gefühlt 10 Minuten nichts mehr. Beim zweiten Anlauf ordern wir ein 100 Blumen Zwickl (4,40€), leider nur Falsche. und für mich den gelben Muskateller (4,20€) begleitet mit einem Soda und einer extra Zitronenscheibe, Standard bei mir.

Weine sind allesamt aus dem Haus Cobenzl, was sich versteht, man könnte dennoch den einen oder anderen „Ausländer“ hinzugesellen. Der Muskateller ist nicht meins, viel zu säuerlich. kaum die Muskatellertraube spürbar, sodass der zweite ein Riesling (4,70€) wurde, der mit kräftiger Farbe und intensiv gereiftem Geschmack mehr punktet.

Anstelle Soda mit Scheibe Zitrone wird Soda-Zitron gebracht, was ich umtauschen lasse. Man hat mich scheinbar dank der üblen Akustik und Hektik nicht ganz verstanden, wird aber anstandslos ausgewechselt, dauert halt nur alles ein wenig.

Wir einigen uns auf Wiener Küche, denn ob das andere was taugt, will ich heute noch nicht eruieren. Meine Begleitung wählt ausgelöstes Backhendl mit Erdäpfel-Vorgerl-Salat (17,20€), ich den Wiener Schnitzelklassiker mit Petersilerdäpfel (23,50€), so laut Karte.

Ich bitte zusätzlich noch um einen grünen Salat, zwar nicht gelistet, aber fragen kann man ja. Man bietet mir einen Gemischten an. Ich stimme zu.

Nun folgt wieder eine gefühlt längere Wartezeit, der Trubel lässt nicht nach, das Wuseln des Personals auch nicht, aber man unterhält sich, denn dazu geht man ja aus, bei uns aber ohne Hektik und ganz im Relaxing-Modus, nun so gut es eben geht.

Ich erhalte meinen Bröselteppich ebenso wie meine Begleitung mit Erdäpfel-Vogerl-Salat, man hat hier wohl nichts anderes, dafür ohne Beilagenerdäpfel. Nein, das war nicht meine Bestellung und ich urgiere. Man blickt in ein zwar lächelndes, aber sichtlich gestresstes Gesicht.

Nachdem sich das nicht klären lässt, meine ich, ich will sehr wohl die Erdäpfel, der Salat sollte zusätzlich sein, nicht anstelle dessen. Man verspricht mir dessen Nachlieferung, dafür werde der Salat nicht berechnet. Er verbleibt aber am Tisch.

(Auf der Abrechnung finde ich später dennoch brav die Position „Kleiner gemischter Salat“ um 4,90€. Wie das? Ja, was soll’s, im Trubel wohl vergessen die Bonierung zu stornieren und das Geheimnis eines nicht existenten Gemischten Salates werde ich wohl nicht lüften. 😉)


Wiener Küche mit Fragzeichen

Das Backhendl wird mit Majoran gewürzt, was interessant ist, aber nicht üblich. Man kann sich durchaus daran gewöhnen, für mich war es ein wenig irritierend, weil man ja gewisse Vorstellungen im Kopf hat. Sonst soweit aber gut.

Nicht besonders der Salat, ich denke die Wahl der Erdäpfel ist falsch, sie schmecken mehr mehlig als speckig. Ich vermisse auch etwas untermengte rote Zwiebel.

Mein Kalbschnitzel wohlportioniert, was nicht stört, riecht angenehm nach Butterschmalz, recht passabel souffliert und die Panier mit guter Konsistenz, aber das Fleisch weist keine gute Qualität auf. Eine Seite passt, die zwei Hälfte durchwegs zäh und alles andere als zart.

Nachgereichte Petersilerdäpfel schwimmen in einer Buttersauce, die Erdäpfel, boah! eine trockene G‘schicht, ich vermute zu lange gekocht, zerfallen beim Anschnitt, fast wie staubig, klar der braucht das Butterbad. Nein, die sind ein NoGo, und auch hier meine ich die falsche Sorte gewählt zu haben.

Da nützt der ganze Bio-Schmäh nichts, das Wort „Bio“ wird penetrant oft in der Karte verwendet. Auf mich hat solches heute auch keine Wirkung mehr.

Ich dürfte die Aufmerksamkeit der Empfangsdame (womöglich die Lokalchefin) erhalten haben. Auf ihren Wuselstreifzügen durchs Lokal fragt sie mich, ob alles passt und ein wenig klage ich ihr mein Leid. Sie meint: „Aber, die sind ja ordentlich in Butter geschwenkt“, was mich zum Lachen bringt. Als ob das am Erdäpfel was ändert. Aber nett finde ich ihre Geste.


Nachspiele

Da wir Suppe vorsätzlich ausgelassen haben, so bleibt für ein Dessert Platz, denn mich hat schon beim Kartenstudium die Malakoff Mousse (7,20€) angelacht. Dazu nun eine Erprobung des neuen Kaffees (großer Espresso 4,70€) und einen Williams (6.20€) zum Verdauen. Er sprach’s und es geschah so.

Ja, der Kaffee definitiv anders, folgt auch dem modernen Bio-Fair-Trade Trend, was ich am Säurespiel und der in Richtung orangefarbenen Crema feststelle, dennoch um Längen besser als zuvor. Ein Lichtblick im Weitblick-Lokal.

Die Mousse so la la, gut die Malakoffnote, hat ein wenig Ähnlichkeit mit Tiramisu-Aroma, nur obendrauf ein wenig zu viel des Guten eine dicke Schicht Vanillecreme, die man mit einer Karamellsauce verpatzt. Ich mag diese schon ekelhaft süße Sauce an sich nicht so sehr. Puristisch wär’s für mich besser.

Die Empfangsdame kümmert sich nun mehr um mich und erfragt nochmals meine Zufriedenheit. So sage ich ihr auch die Sache mit dem Vanillepatzen. Das kommentiert sie nun mit: „Also, ein echter Wiener, immer was zu Meckern“. Ich denke, sie halt wohl recht und muss es mit einem Lachen bestätigen. 😉

Beim nächsten Vorbeihuschen erklärt sie mir: „Ich habe jetzt die Erdäpfeln in der Küche gekostet“ und verzieht dabei merklich ihre Gesichtszüge. „Der Kaffee geht bei Ihnen aufs Haus“, sagt’s und husch, ist sie auch schon wieder drei Meter weiter.

Bei der Abrechnung scheint er auch nicht auf, wohl aber wie zuvor erwähnt der Erdäpfelsalat. Nur bemerke ich das erst nachher, weshalb ich nochmals urgiert habe. Ja, auch ich habe heute die Damen scheint’s hier etwas gefordert und geprüft.

Nun war es meine Entscheidung, ob ich hart bleibe, dann müsste das die Kellnerin ausbaden, denn das System lässt nachträglich keine Korrektur mehr zu . Das wollte ich ihr nicht antun. Insgesamt kommen wir ohne Maut auf 76,70€.


Mein Fazit.

Was lernen wir aus diesen G’schichten? Das Lokal selbst lebt von seiner Höhenlage, und deshalb muss ich einfach wiederkommen. Die Küche werde ich alsbald für ein Frühstück nochmals aufsuchen, da der Kaffee soweit gut ist. Ob ich weitere HS probiere, dazu ich denke auch, dass die Karte noch nicht schon fixiert ist, das lassen wir offen.

Aber jedenfalls trachte ich danach draußen zu sitzen, oder ich plane von Haus aus die Alternative woanders, denn drinnen finde ich es persönlich misslungen. Ob der neue Pächter am Ambiente etwas ändert? Was immer er vornimmt, ich denke, es kann nur zum Besseren werden. Die Note 3 geht auf das Konto der Aussicht.

Der Service wird voraussichtlich so bleiben, also mäßig, es gibt ja wenigstens auch humorvolle Kräfte, aber anhand der Tatsache, dass es nun mal ein Massenbetrieb ist, darf man nicht mehr erwarten, will man nicht enttäuscht werden. Nun, ich kann damit umgehen.

Die Preise sind im Großen und Ganzen auf niederem Level, was ich für die Verhältnisse als ausgesprochener Touristen-Hot-Spot als durchaus positiv bewerte, die Leistung der Küche diesmal leider aber auch, was weniger erfreut.

Warum funktionieren solche Lokale, wenn man nicht ausgesprochen inkompetent wirtschaftet? Dazu sagte ein erfahrener Insider einmal: „Ich nenne drei Gründe für das Erfolgsrezept eines funktionierenden Gastronomiebetriebes: Lage, Lage und Lage.“ 😊


Euer WrKFan
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Ich habe Dir gerne ein "Hilfreich" gegeben, weil ich jetzt aufgrund Deiner Bewertung weiß, wo ich sicher nicht hingehen werde.

31. Mär, 14:56·Gefällt mir3

Der „Osterfriede“ sei mit Euch! 🙋‍♂️… das L wird nachgeliefert 😊

31. Mär, 12:36·Gefällt mir2

Wenn Du Richtigstellungen hinsichtlich objektiv falscher Aussagen (Bio Fairtrade hat etwa entgegen Deiner Ausführungen überhaupt nichts mit dem Geschmack zu tun...) nicht erträgst, solltest du nicht in einem öffentlichen Forum posten....Frohe Ostern!

31. Mär, 11:50·Gefällt mir2
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SpeisenAmbienteService
Das Café Sperl im Lichte der Zeit Das Café Sperl fristet mittlerweile ein in den Hintergrund gerücktes Dasein. Das kann man nicht bloß auf die weniger frequentierte Lage in Gumpendorf zurückführ... MehrDas Café Sperl im Lichte der Zeit

Das Café Sperl fristet mittlerweile ein in den Hintergrund gerücktes Dasein. Das kann man nicht bloß auf die weniger frequentierte Lage in Gumpendorf zurückführen, wiewohl das auch mitspeilt. Dabei liegt es für mich zwischen Mariahilfer Straße und Naschmarkt nicht so schlecht, wo ich mich oft genug herumtreibe.

Als Kaffeehaus-Liebhaber überlege ich mir doch ins Café Ritter einzukehren, aber hin und wieder zieht es mich hierher, rein schon um der Nostalgie wegen. Dabei war es einst ein von Literaten hochfrequentiertes Café, aber Nostalgie allein erhält heute kein Lokal mehr am Leben.

Man wirbt mit der Gründungszeit seit anno 1880 und führt promiente Namen auf, die hier schon abgestiegen sind, nur wenn man davon hier nichts sieht, was hat man dann davon? Hin und wieder gibt es literarische Abende.

Beim letzten Mal war es sehr gut besucht. Das variiert, mal halbleer, mal regelrecht bummvoll. Das Ambiente ist jedenfalls anspruchsvoll, besonders die Stuckdecke, man fühlt sich um 100 Jahre zurückversetzt, wiewohl mich die abgewetzten Sitzpolster weniger beeindrucken. In Summe ist es dunkel und wirkt auf mich etwas mystisch, wenn das Tageslicht fehlt, das dämpft etwas meinen Wohlfühlfaktor.

Doch tatsächlich spielte man bei meinem letzten Besuch sogar Billard, für das auch geworben wird, und ich konnte regelmäßig den Klang aufeinanderprallender Kugeln hören. Das war allerdings das erste Mal nach Jahren, dass ich hier jemand spielen habe sehen, allerdings kehre ich, wie ich schon sagte, nicht allzu oft ein.

Ein Anziehungspunkt ist sicher der kleine Gastgarten vor dem Lokal für die schönere Jahreszeit, der dank unserer Wiener Stadtgärtner rundum ein animiertes Pflanzenbild erzeugt. Das ist vielleicht weniger der Verdienst des Sperls, wohl aber gebührt hier mein Dank den Mitarbeitern der MA42.

Dennoch sieht man mich nicht oft hier. Warum? Der Hauptgrund liegt weit weniger am Ambiente, sondern an einer etwas unterdurchschnittlichen Kulinarik. Ich kann mich der letzten Rezension anschließen, würde aber mein Urteil nicht so hart ausfallen lassen.


Sperl Kulinarik

Red‘ ma ein paar Takte über Speis und Trank. Kaffeelieferant ist klassisch Meinl, zu einem angemessenen Preis von 4,90€ für den großen Mocca. Hier unterstützt mich die Karte, dass man ihn auf Wunsch auch „kurz“ anbietet und man versteht diese Ansprache somit auch ohne viel Erklärung.

Der letzte war dennoch nicht stark genug, tja das ewige Werk der Barista halt, mein altes persönliches Leid, das ich rundum in Wien beklage. Da wünscht man sich hin und wieder italienische Kultur in Wien.

Man frühstück recht gut, aufregend sind die Angebote nicht, aber der für mich in Wien gültige Standard wird zufriedenstellend erfüllt.

Leider pflegt man hier keine Gulaschtradition, ein echter Minuspunkt meinerseits, der einen wichtigen Bestandteil für mein Besuchsverhalten darstellt, auch die Gulaschsuppe gibt es nicht. Das ist, soweit ich mich entsinne, das einzige Kaffeehaus, welches nichts dergleichen im Programm hat, warum, weiß ich nicht.

Aber es gibt klarerweise noch andere kleinere Speisen, wobei die letzten Schinkenfleckerl nicht frisch waren. Damit komme ich zu dem Punkt, der mir hier schon öfter aufgefallen ist. Man hält es da nicht so genau mit der Qualität. So mein Eindruck.

Dafür hatte ich bei Nockerln nach Art des Hauses Glück. Man mengt dazu etwas angerösteten Speck, das erzeugt einen guten Umami-Kick. Die Nockerl waren saftig, frisch und schmeckten ausgezeichnet. Der Beilagen-Salat war leider eine Mindermenge im Verhältnis zur Portion der Nockerln.

Das war letztes Mal wieder anders, also was ich damit sagen will ist, dass es mal passt und mal gibt es eben den einen oder anderen Mangel. Das waren lediglich zwei Erfahrungen, die aber repräsentativ für meine Besuche waren. Ich muss hier ein Auge zudrücken, wenn ich in Summe Speis und Trank mit gut bewerte, weil ich dabei vorwiegend das Frühstücksangebot im Auge habe.


Service und Wertung

Der Service ist durchwachsen, die Keller machen sicher ihren Job brav und anständig, dagegen kann ich nichts sagen, die sog. individuelle Note finde ich allerdings nicht vor. Bei mehreren Frühstückszeiten war die Bedienung aber definitiv nachlässig,

Die Laschheit nervte zeitweise. Vielleicht war das die Chefin selbst, das müsste ich nachforschen, aber mir liegt nichts daran, Steine zu werfen. Schließlich ist es ihr Lokal. Dabei war oft gar nicht so viel los, und dennoch fühlte man sich etwas verlassen.

Wie ich sagte liegt es nicht am Ambiente, aber die gesamte Lokalführung lässt mich hin und wieder etwas ratlos zurück.

Also es gibt schöne Tage, da fröne ich meiner Leidenschaft im Freien zu sitzen, konsumiere vielleicht nur einen Espresso, ein Glas Weißwein oder ein simples Campari-Soda und meine Seele durchlebt die heile Welt und es gibt Tage, da muss ich etwas den Kopf schütteln.

Wiewohl ich das Café Sperl eindeutig zu den traditionellen Kaffeehäusern unserer Stadt zähle und es mir leid täte würde es von der Bildfläche verschwinden, wie es anderen leidvoll schon ergangen ist, so hält sich meine Begeisterung in Grenzen.

Wie ich eingangs bereits sagte kann man von Tradition und Nostalgie alleine nicht leben, man muss auch investieren oder neue Akzente setzen, will man, dass es eine Zukunft hat.

Und Hand auf Herz, ein Wiener Kaffeehaus, das auf Tradition setzt, auch etwas von sich hält und kein kleines Gulasch hat, jo heast, wo samma bitte! Das geht in meinen Augen nicht.
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2 Kommentare

Hab mir jetzt, angeregt durch Deine Rezension, die online Speisekarte angesehen: 5,80 für 0,5l Soda Zitron. Spinnen die? Das hat doch nichts mehr mit realen Preisen zu tun- das ist nur mehr gierig

30. Mär, 08:58·Gefällt mir2

NUR auf d. Nostalgie zu setzen kann man machen - sollte man aber nicht - wird nämlich auf Dauer zu einem langsamen Sterben führen…

30. Mär, 08:38·Gefällt mir3
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7. März
SpeisenAmbienteService
Klassentreffen bei Franz Entler Etwas unscheinbar in einem kleinen Seitengasserl, fast möchte man sagen versteckt auf der unteren Wieden fristet Franz Entler seit nunmehr 31 Jahren sein Anwesen ... MehrKlassentreffen bei Franz Entler

Etwas unscheinbar in einem kleinen Seitengasserl, fast möchte man sagen versteckt auf der unteren Wieden fristet Franz Entler seit nunmehr 31 Jahren sein Anwesen mit einem Restaurant auf m.E. gehobenem Niveau. Darüber möchte ein paar Eindrücke vermitteln.

Besagter Entler steht schon seit geraumer Zeit auf meiner ToDo Liste und nachdem nun ein Klassenkollege dort ein Treffen organsiert hat, so komme ich endlich in den Genuss. Es gibt hier nur Abendbetrieb.

Unsere Treffen finden monatlich satt, recht oft organisiere ich diese, diesmal war es dankenswerterweise der Kollege, der unter anderem zwei Dinge mit mir gemeinsam teilt: Gutes Essen und guten Wein, weiß wie rot.

Beim Betreten fällt eines an der Eingangstür auf: „Keine Kartenzahlung möglich“. Aha, das fällt mir erst jetzt auf, ist an sich bei Lokalen dieser Kategorie schon ungewöhnlich, wirkt auf mich fast wie eine Drohbotschaft, aber ist hier nun mal Gesetz.

Einige Kollegen müssen aufgrund dessen zuvor Bares nachtanken gehen, ich war glücklicherweise monetär schon bewaffnet, normalerweise achte ich auf das heute kaum mehr.

Die Jahreszeit erlaubt noch keinen Schanigarten, den es hier auch gibt. Ich betrete das Innere und stoße auf den Schankbereich, der mit einer schmucken antik gestalteten Möblage verziert ist. Rechterhand führt es durchgehend in einen Bereich mit antiken Stilelementen und zur Linken ein weiterer Bereich, ausstaffiert mit modernen Kunstgegenständen.

Der reservierte Tisch für 9 Personen wurde uns im mittleren Bereich direkt vis-a-vis des Schankbereichs zugewiesen, das erlaubt dem Kellnertreiben zuzusehen. Mittlerweile trudeln die Kollegen ein, wie immer auch die ewigen Nachzügler, die es einem schwer machen gemeinsam zu bestellen. Dafür kann der Entler klarerweise nichts. Alle angesagten 9 schafften letztendlich den Einzug auch.

Das Ambiente erscheint durchwegs gediegen, für mich ist die recht schummrige Atmosphäre ein kleines Handycap, die wohl Romantik erzeugen soll, wofür es auch deren Verfechter gibt. Meinesgleichen bevorzugt mehr lichthellere Lokale. Es machte damit auch das Fotografieren der Speisen etwas Probleme.

Die Tische sind eingedeckt, für jeden Gast steht ein kleines Schüsserl mit Olivenöl und einem Tupfen dunklem Olivenpesto bereit, eine angenehme Einstimmung, etwas Weißbrot wir alsbald nachgeliefert. Dafür werden gerne noch 3,50€ pro Nase verrechnet. Für Lokale dieser Art üblich und gehört zum Erlebnis dazu.


Die Weinauswahl

Die Mehrzahl unserer Leute sind typische Biertrinker, aber mit zweien teile ich schon seit Jahren ein oder auch zwei Flascherl eines meist guten österreichischen Weines.

Automatisch kommt die Weinkarte nicht, aber man kann ja darum bitten. Sie ist nicht überbordet, doch ausreichend mit einer repräsentativen Auswahl ausgestattet. Das Preisniveau liegt im angenehmen unteren Bereich, ein guter Schnitt zwischen 30-45€, das zeigt, man versteht korrekt zu kalkulieren. Daumen hoch. 👍

Den ersten habe ich auserkoren, Weingut Gsellmann, Alte Lagen Jahrgang 2017, eine perfekte Cuvee, sanfter Barriqueton, ausgewogener Körper und ein guter und wohltuender langer Abgang, ja der passte, um wohlfeile 42€, mit Sicherheit ein würdiger Speisenbegleiter

Den zweiten wählte mein Kollege mit einem, den er persönlich schon sehr gut kennt, Weingut Netzl, Cabernet Sauvignon, Jahrgang 2018, wow, der konnte noch mehr, kräftig und geballtes Powerpakt, aber er war auch mit 59€ deutlich teurer. Den würde ich weniger zum Speisen, sondern zum Genuss empfehlen.

Leider wurden unsere Edel-Tröpferl nicht karaffiert, wie ich mir das in solchen Restaurants schon erwartet hätte. und mit dem Nachschenken war es auch nicht immer so gut bestellt. Sie fristeten ihren Aufenthaltsort auf der Theke der Schank, aber wozu hat uns Gott einen Mund gegeben, also spricht man damit ein paar Worte und dann geht das schon. 😉

Ich halte dem Lokal aber zugute, dass es an diesem Abend sehr gut besucht war, so ist einfach ein reger Betrieb beobachtbar, dennoch darin sehe ich etwas Potential nach oben.


Einige Speisenerlebnisse

Bei der Speisenkarte fällt auf, dass man hier keine urtypischen Österreichklassiker findet, es gibt heute weder Rindsuppe, noch Schnitzel, aber mir war klar, Herr Franz Entler möchte mit eigenen Kreationen seiner Kochkunst aufwarten. Na, ich war gespannt.

Zu meiner rechten ordert mein Kollege zuerst eine Entenconsommée mit gebackenen Geflügelleberknödeln um 6,50€ und zeigt sich durchwegs zufrieden.

Mir sind als Vorspeise Gebackene Grammelknödel, 8,80€, ins Auge gestochen, dazu Rahmgurken auf einem Kernölbett serviert. Ich war anfangs skeptisch, weil ich meinte, Knödel mit quasi Gurkensalat?

Aber mit dem ersten Anschnitt war’s um mich geschehen. Himmlisch, diese Kombination funktioniert nicht bloß, sie konnte begeistern. Die Grammeln ein Gedicht, und die zarte Backhülle war vom Feinsten, was für ein Auftakt!

Mein Kollege vis-a-vis erlaubte mir einen Einblick in eines der hier sicher Favoriten. Filet und Gebackenes vom Hirschkalb in Mandelkruste auf Gewürzsauce mit Apfelscheiterhaufen, Preiselbeeren und Rotkraut um 30,80€ und seine Gesichtszüge sprechen für sich. Er schaffte es auf ein Smiley-Face, was man bei ihm gar nicht so leicht zuwege bringt.

Mein HS-Wahl fiel auf Filet vom Skrei auf Currysauce mit karamellisierten Karotten und Zitronengras Couscous um 29,90€, noch ein Volltreffer. Die Harmonie der Zusammenstellung einfach toll, angetan hatte es mir auch die kleine Extradraufgabe obenauf mit etwas geröstetem Käse, insgesamt ein Ahhhh… tolles Gefühl.

Zu meiner Linken erhielt ich noch eine Kostprobe seiner NS, ein Campari Orangen Sorbet um 4,20€. Dazu sagte ich: „So la la, geht so.“ vom Campari merkte ich nicht viel, aber das kommt mit der Zeit meinte mein Kollege. Nun, dann will ich es ihm doch auch glauben. Bei uns lügt niemand. 😉


(M)ein einfaches Fazit:

Es gäbe noch einiges zu berichten, was aber auch schon mehr in die Privatsphäre ginge, denn wir unterhalten uns stets recht gut und nehmen nicht alles so tragisch, wenn z.B. der Service nicht immer vollkommen ist.

Für einen Erstbesuch können gewisse Dinge nicht repräsentativ sein, aber der Gesamteindruck war deutlich über meiner Erwartungshaltung was die Küche anbelangt und das auch, wie schon bei den Weinen erwähnt, zu fair kalkulierten Preisen.

Wir verließen das Lokal als die letzten Gäste und es war nur mehr noch der Chef anwesend, der aber keine Anstalten machte, dass es schon Zeit wäre. So gab es noch eine übliche Fluchtachterl-Runde, auch über die Sperrstunde und die wurde ausgesessen bis zum letzten Tropfen.

Ich weiß nicht, was die anderen so alles gespeist haben, aber es war querbeet durch die Karte und wenn man beobachtet, dass nicht einer eine Beanstandung gehabt hatte, dann spricht das auch für sich. Wie, gesagt, bei uns lügt niemand. 😉

So wage ich es für die Speisen Vorschusslorbeeren auszuteilen und vergebe von Herzen die Höchstnote. Hinsichtlich Ambiente und Service meine ich, da ginge mehr, aber geht in Ordnung und bewerte es angemessen gut.

Nach einem Erstbesuch stellt man sich klarerweise immer wohl diese Frage: „War’s das damit oder wird man mit weiteren Besuchen aufwarten?“ Dazu sage ich definitiv ja, und beim nächsten Mal dann im Schanigarten, damit WrKFan a a wengl wos siecht, wenn er doch schon so gerne Speisenfotos macht.


Euer WrKFan
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7 Kommentare·Zeige alle Kommentare

Heißt also ab sofort "Karaffieren", wobei man lediglich dasslebe Dekanter-Gefäß verwendet wird. Ja, man lernt in der Tat immer Neues dazu. Hab's in der Bewertung ausgebessert - Thx vom Fan. 😀

8. Mär, 07:14·Gefällt mir

ReTe bildet! 😀

8. Mär, 07:01·Gefällt mir
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