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Mi, 27. September 2023
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WrKFan

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Über mich

Fan der Wiener Küche - koche auch selbst und wage es dabei ein wenig mitzureden, bin aber bereits mit "dürfen" zufrieden. 😊

Lieblingslokale

Zum Renner für Gasthäuser und Cafe Dommayer für Kaffeehäuser, das ist aber nicht in Stein gemeißelt.

Lieblingsspeisen

Wiener Küche allgemein, ansonsten alles was gut schmeckt. Es darf auch scharf sein.

Lieblingsdrinks

Wein, rot wie weiß, bevorzugt kräftige Sorten, aber auch ein simples Soda mit einem Hauch Zitrone

Liebstes Urlaubsziel

Österreichs Seen- und Bergwelt, Thermen

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SpeisenAmbienteService
Schloss Hotel Dürnstein – eine weitere Anekdote Dürnstein gehört zu meinen favorisierten Ausflugszielen für Kurzurlaube. Das Restaurant im Schlosshotel hatte für mich aber an anfänglich magnetis... MehrSchloss Hotel Dürnstein – eine weitere Anekdote

Dürnstein gehört zu meinen favorisierten Ausflugszielen für Kurzurlaube. Das Restaurant im Schlosshotel hatte für mich aber an anfänglich magnetischer Anziehungskraft etwas verloren, überdies verschafften die letzten krisengeschüttelten Jahre durchaus nicht ausreichend Gelegenheit.

Mittlerweile hatte es sich in der Gastronomie eingebürgert, dass viele Montag und auch Dienstag Ruhetag haben, so waren etliche Möglichkeiten am letzten Dienstag nicht gegeben, überdies gab es einen Umfaller mit unserer Primärwahl, was aber eine andere Geschichte ist.

Hier ist die ganze Woche geöffnet. So landeten wir mehr oder weniger aus Verlegenheit doch wieder einmal im Schlosshotel und versuchten dort unser Glück, und zwei Kinder der Gilde Glücksritter, wenn auch wider Willen hatten dort sogar welches.


Die edle Sonnenterrasse

Das Ambiente dieser malerischen Sonnenterrase ist einzigartig und konnte mich wieder wie einst gefangen nehmen. Sie wurde umgestaltet und besitzt nun im mittleren Bereich eine Überdachung und Verglasung, die komplett versenkt werden kann.

Der vordere Bereich, der nicht in Betrieb war, und der hintere sind offen, ausreichend mit Schirmen sonnengeschützt und ein einsamer Baum spendet ebenfalls guten Schatten. Hier erhielten wir unseren Sitzplatz.

Der Boden aus klassischen rotbrauen Ziegelsteinen wirkt solide und edel, dazwischen verschönern Tonkrüge, bepflanzt mit Hortensien und mehrere weitere gärtnierisch gestaltete dekorative Elemente den Blick für das Auge. Es ist schon einzigartig.

Es gibt auch eine Bar, die später recht gut und sogar lautstark frequentiert war, und dann dieser Blick auf die vorbeifließende Donau und die Wachauer Landschaft, was für ein malerisches Bild. Die Innenstube war diesmal versperrt und konnte ich nicht besichtigen.

Mit Einsetzen der Dämmerung zeichnete die Sonne glitzerfarben einen langen Streifen quer über die Wasseroberfläche, der sich zunehmend mit den Farben des Abendrots füllt, ehe er verblasst. Die letzten Ausflugsschiffe ziehen langsam und bedächtig an uns vorüber, bis die Sonne hinter dem gegenübererliegenden Ort Rossatz verschwindet.

Es verbleibt dann die angenehme Abendkühle. Eine Stimmung zubereitet wie für die Götterkinder und auch das Wetter war an diesem Abend völlig auf unserer Seite.


Ein neues Glück – das Vorspiel

Der Grund der länger jährigen Abstinenz bildete wohl nicht diese Top-5 für das Ambiente, sondern die doch hohen Preise, die sich nach weiteren Besuchen auch nicht mehr mit der entsprechenden Qualität gedeckt hatten. Nun denn, jetzt sind wir wieder hier.

Ein Novum bildete die elektronische Speisen- und Getränke, die via Tablet dargereicht wird. Meine Begleitung studierte zunächst die Speisen und ich scrollte im Bereich Weine rauf und runter, die hohen Preise dabei ein wenig bestaunend.

Es gibt wirklich nur vereinzelte unter 60€, mir aber unbekannt oder nicht von Interesse. Mein Blick verfing sich dann beim Triebaumer, ja der aus Rust wieder einmal, mit dem Cabernet Merlot, bloß um stolze 92€. Wir berieten uns und einigten uns auf: „Weißt was, sch… drauf, wenn wir schon mal da sind, dann soll der leidige Mammon unser Gemüt nicht beeinträchtigen.“

Der war dafür von einer Power, die dich regelrecht fertig machen kann, dies aber im positiven Sinne. Ein Kraftpakt, solide Barrique-Note und ein mehrminütiger Abgang, der schon in der Stärke dem eines Weinbrandes gleichkommt. Gott, war der gut, nur halt auch … ach lassen wir’s.

Das Gedeck schlägt sich mit 6,50€ pro Nase zu Buche, zu dem neben Brot Original Wachauer-Laberl im Körbchen lagen. Ja die von der Bäckerei Schmidl können schon was. Es gibt dazu Butter, Olivenöl und einen Aufstrich.

Nun, meine Meinung dazu kennt man, am Ende erwirtschaftet man sich so bis zu 10% mehr Umsatz, wiewohl ich es abends als Tagespunkt der kulinarische Reise gehobener Gesellschaft auch schätzen gelernt habe. Ich denke nur, das könne man auch freiwillig entscheiden und müsse man nicht vorgeben.

Sehr nett kommt vor der ersten VS in einem Gläschen als amuse Gueule ein Schluck Süppchen, mit der wir einen ersten Gruß aus der Küche erhalten, eine Lauchcremesuppe mit kräftigem Geschmack heimischer Steinpilze.


Speisenwahl und ihre Genüsse

Wir einigten uns auf nur eine gemeinsame Suppe als VS, um Bauchreserve für einen Kaiserschmarr‘n zu schaffen. Und wenn der halt wieder mit stolzen 22€ dasteht und uns das Geld eh schon egal war, dann möchte das heute genossen werden angesichts der Gelegenheit in traumhaft romantischer Umgebung.

Die Suppe (8,50€) hatte ein Tick zu viel Petersilwurzeln und Zeller im Geschmack, ansonsten grundsolide. Frittaten hauchdünn geschnitten als Einlage, ansonsten noch entsprechend dem hier zu erwartendem Level.

Die erste HS Kalbsrückensteck (29,50€), ausdrücklich medium gewünscht, kam in Größe Ladies-Cut, aber durchgeknallt und ging postwendend retour. Ich sagte dem Kellner, zweimal töten müsse man kein Tier. Der Teller nach gefühlt 10 Minuten wieder am Tisch samt Erklärung unseres Kellners: „Der Chefkoch meinte, das wäre schon ok gewesen, aber ich konnte ihn neu kalibrieren.“

Der Ausdruck einen Koch neu „kalibrieren“ zu können, der sich auf der HP gelobt und auch stolz präsentiert, erzeugte allgemeines Schmunzeln, war dafür gute Überzeugungsarbeit unseres Kellners. Selbstredlich darf der Koch seine eigene Auffassung haben, aber am Ende sollte der Gast loben, nicht nur er. Beim zweiten Anlauf passte die Garstufe.

Bezüglich Beilagen mussten wir uns etwas auf die Suche begeben, zwei Kartöffelchen und ein paar Mini-Paradeiserl, naja, das wäre sogar unter jeder Kinderportion, etwas Jus, zwar alles tadellos, aber halt a weng‘l dürftig.

Während der Wartezeit war ich schon fast mit meiner HS durch, Kalbsleber (26€) auf Erdäpfelpürre, von der Menge wieder wohl die „gehobene“ Präsentation, sprich könnt ruhig schon noch a biss‘l mehr sein. Die Leber in einem Stück, butterzart weich und gut angeröstet mit einem Hauch an geschmorten und Röst-Zwiebeln. Gut war das allemal.

Lediglich der Saft, das war m.E. dieselbe Jus wie zum Steak. Damit war ich nicht zufrieden, denn da hätte ich mir schon das Natursafterl erwartet, wie es aus Leber beim Anrösten aus ihr selbst gewonnen wird. Diese Art Einsparung mit Saucen meine ich kann nix in einem 5-Sterne-Märchenschloss, ansonsten wäre ihr sogar die Top-Note gewiss gewesen.


Allgemeine Speisenbewertung

Nach mehrjähiger Erfahrung basiert meine Note nicht allein aufgrund des letzten Besuchs, sondern kann sie allgemein in der Präsentation als gehoben, in der Qualität aber nur mehr noch als gut einstufen. Es sollten gewisse Dinge in einem vornehmen Lokal entweder nicht passieren oder anders gehandhabt werden.

Meine persönliche Beurteilung beschränkt sich nun nicht darauf, weil einmal die LKS oder das gelobte Wr. Schnitzel top waren, was es seinerzeit dennoch war, sondern auch wie ich die zukünftige Entwicklung einschätze. Es gab definitv schon bessere Zeiten, ich fürchte nur sie kommen nicht wieder, was m.E. mit der Personalentwicklung zusammenhängt.


Die Kaiserschmarr’n Anekdote

Die Wartezeit wird mit 35 Minuten angegeben, was traditionell hausmännische Zubereitung verspricht. Angegeben wurde die Menge ab zwei Portionen. Als Einzelportion dürfte man sich den Aufwand nicht antun. Schade halt, denn es hätte uns gereicht.

So meinten wir wäre der hohe Preis mit 22€ am Ende auch gerechtfertigt. Ich kenne nur ein Lokal in Wien, wo man 22€ verlangt, darüber kenne ich keines.

In der Zwischenzeit setzte die Dämmerung ein, sodass er nach ca. 1/2 Stunde in der Dunkelheit serviert wurde. Eine mittelgroße 24-er kupferne Pfanne erreichte unseren Beistelltisch, wo jedem von uns eine Handvoll auf einem Teller serviert wurde.

Es wurde versucht ihn möglich flaumig zu halten, d.h. mit Mindestmenge an Mehl, aber es gab auch ein wenig patzerte Stellen. Hm, das Unterheben des Schnees möglicherweise doch zu wenig verrührt? Vanillenote war nicht wahrnehmbar, aber ansonsten sicher recht hausmännisch.

Allerdings offenbarte sich eine unschöne Sache. Nachdem sich der Zucker allmählich verflüssigt hatte, kamen ziemlich schwarze Flecken zum Vorschein. Puh, das war schon zu viel an Maillard-Reaktion, die in Richtung Verbrennung ging. Ungefähr die Hälfte davon war betroffen und grenzwertig, was wir stehen ließen. Hier wurde wohl das Anrösten zu mutig vorgenommen, ehe man den Fladen gewendet hatte

Der Kellner begutachtete die nun mehr offengelegte Misere und stimmte zu. „Der am anderen Tisch wäre perfekt gewesen“ meinte er und ich entgegnete: „Schön für die, aber für uns müsste man den Koch halt wieder neu kalibrieren.“ 😉

Es wurde uns zugesagt, dass er nicht zur Verrechnung käme, eine Wiederholung kam schon wegen Küchenschluss nicht mehr in Frage und wir hätten dies auch abgelehnt. Ich habe nicht vor, dies in die Speisenbewertung einfließen zu lassen und verbuche es als Malheur a la kann mal passieren. Doch das war nicht alles, ein dickes Ende sollte noch kommen.


Einige Bemerkungen zum Service dieses Abends

Zweifellos bemüht man sich den gehobenen Ansprüchen eines 5-Sterne-Hotels gerecht zu werden. Während sich das Restaurant beginnend ab 19:00 Uhr zunehmend gefüllt hatte, stellte ich eine gewisse Überlastung im Service fest, soweit meine Wahrnehmung.

Dann mangelte es an nötiger Aufmerksamkeit, man musste mehrmals urgieren und warten um Wünsche anzubringen. In der Zeit gab es kein sog. proaktives Service, dass die Kellner selbst nach dem Rechten sehen, fragen, Wein nachschenken etc., sondern nur ein reaktives mit doch zu viel Delay.

Ich würde das auf die zu eng bemessene Küchenzeit zurückführen, wo es für meine Begriffe von 18:30 bis 20:30 mit nur zwei Stunden, dann aber bei 100 Gästen zu einem Buffer-Overflow kommt. Das geht sowohl zu Lasten des Personals als Stressfaktor als auch zu Lasten des Gastes, was ich als ungemütlich empfunden habe.

Nach ca. 20:30 Uhr leerte sich die Terrasse und dann war das gewohnte Tüdel-Di Tü, sprich der gewohnte Upper-Class-Umgang wie am Anfang beim Betreten des Lokals. Gäbe es eine Stunde mehr, könnte das geschmeidiger ablaufen. Es ist ohnehin bis 22 Uhr geöffnet, warum also schon 1 1/2 Stunden davor Küchenschluss? Ich berücksichtige das bei der Servicenote, die ich auf 3 herabstufe.

Mit Abrechnung erlebten wir noch eine weitere Überraschung. Besagter Kaiserschmarr‘n befand sich doch auf der Rechnung mit 22€. Dazu wurde erklärt, dass er um 50% reduziert wurde. D.h. in Wahrheit koste dieser also 44€?

Oiso do legst di jetzt nieder. Das musste schon etwas diskutiert werden und es wurde erklärt, dass die 22€ pro Person gelten, was auch angeschrieben wäre. Nun ja, meint man, ich lese die Karte wie ein Rechtsanwalt? Und bin ich nun da, um hier etwa einen Rechtsfall zu klären? Außerdem wurde mir zugesagt, dass er nicht verrechnet würde. Dann wäre mir das gar nicht aufgefallen.

Nachträglich hatten wir die Karte zu Hause eingehender online studiert um festzustellen, dass es auch andere Speisen gibt, die so in meinen Augen irrführend ab zwei Personen und rechts lediglich der pro Person steht, der so aber verdoppelt werden muss.

Und jetzt kommt‘s: Beim Kaiserschmarr‘n fehlt die Angabe „pro Person“. Darum ist mir das auch gar nicht weiter aufgefallen. Das wollte ich dann aber sehr wohl geklärt wissen und wir statteten dem jetzt von uns als Märchenschloss mit Traumpreisen bezeichneten Hotel nochmals einen Besuch zu Mittag ab.

Es gibt z.B. das Beef Tartar, das sogar zweimal gelistet wird. Einmal als VS mit dieser Tücke ab zwei Personen und pro Person um 19,50€ und einmal als HS um die vollen 39€. Und, was macht bitte da den Unterschied? Darf ich das dann wieder nicht auf zwei Teller verteilen? Ich begreife die Logik nicht, aber lassen wir das.


Die Beef Tartar Show

Glücklicherweise lieben wir Beef Tartar und es war uns das schnöde Geld eh schon wissen … (wurscht soll’s heißen), so nahmen wir es zum Anlass einer weiteren Mittagsmahlzeit und wieder war das Wetter paradiesisch, das also ein echter Traum.

Beeindruckend dabei die Show des Anrichtens vor dem Gast auf dem Tisch. Das rohe Beef kommt gehackt und an die 14 Zutaten alle einzeln auf einem Tablett vorbereitet bzw. diverse Flaschen flüssiger Ingredienzien. Der Gast bestimmt was hineinkommt, die Servicekraft mixt es vor deinen Augen auf einem Beistelltisch zusammen und serviert das Ergebnis in Form von Nockerln, welche sie mit einem Löffel formt.

Zuvor wird eine Kostprobe zum Abschmecken serviert, bei der ich z.B. nach noch mehr Eidotter verlangt habe, welches unverzüglich nachgebracht wurde, da das kleine Schüsserl schon leer war. Ja, also wenn es dir dann nicht schmeckt, dann bist du sozusagen selber schuld. Weiters begleitet das Gericht eine Portion Rührei mit schwarzem Trüffel. Das war sehr gut und damit wäre der Preis sogar in Ordnung.

Wir haben unseren Inkasso-Kellner zuletzt auch noch auf des Kaiserschmarr’ns Preisschmarren hingewiesen. Er hatte das auch als problematisch erkannt und meinte, ja, das müsse korrigiert werden. Warum man sich aber solche in meinen Augen, man verzeihe mir, dämliche Geschichten leistet, nicht gleich den vollen Preis anzuschreiben, möge der p.t. Leser selbst entscheiden.

Was mich betrifft verfüge ich neben den seligmachenden Erlebnissen auch wieder über eine neue Anekdote, die ich humorvoll verarbeite und könnte wie einst Torbergs Tante Jolesch allmählich ein eigenes Buch schreiben mit dem Titel:

„Der Untergang heimischer Gastronomie in Anekdoten“
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Anmerkung: Nach etwas Überlegung habe ich die Bewertung der Speisen nachträglich auf 3 herabgestuft und den Text etwas überarbeitet. Wenn ich das mit anderen Destinationen vergleiche, die ich mit 4 bewerte und wo ich konstant zufrieden bin, dann wäre das nicht mehr objektiv. Und würde ich die KS-Misere hinzuziehen, landen wir sogar nur bei 2, aber das belasse ich weiter unbewertet.

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29. August
SpeisenAmbienteService
Schloss Aigen – Rindfleisch in Perfektion Ich erhielt den Tipp vor längerer Zeit von einem unserer Foristen und setzte es auf die ToDo Liste. Aber wie das so mit dem Abarbeiten solcher Listen is... MehrSchloss Aigen – Rindfleisch in Perfektion

Ich erhielt den Tipp vor längerer Zeit von einem unserer Foristen und setzte es auf die ToDo Liste. Aber wie das so mit dem Abarbeiten solcher Listen ist, benötigt es Zeit. Für heuer wurde es nun als Fixpunkt eingeplant und wir reisten von Strobl kommend nach Salzburg, um den Abstecher ins Schloss Aigen endlich vornehmen zu können.

Rindfleisch in Perfektion, so die HP, klingt schon vielversprechend und lockt meinesgleichen an, dazu noch in nobler Schloss-Atmosphäre speisen zu können, es wird immer interessanter. Die Erwartungshaltung und die Vorfreude waren entsprechend hoch. Werden sie auch erfüllt?


Erster Eindruck

Am Zielort angekommen, es war gegen 12:45 Uhr, wartete im Garten der für uns bereits eingedeckt reservierte Tisch. Es war noch reichlich Platz, die Besucherquote war nicht sonderlich hoch. Die unbesetzten Tische waren nicht gedeckt und insgesamt machte das keinen allzu guten Eindruck.

Es hatte mehr von einem Biergarten, weniger von einem Schloss, der Boden Kieselsteine, nicht ganz so meins, das sei auch Geschmackssache, aber unsere Stühle, echt jetzt? Alt und in meinen Augen schäbig. Gut, dass man das im Sitzen weniger merkt. Hier lockt wieder mal die HP mit geschönten Fotos.

Was ich augenscheinlich auch störend fand waren die relativ kaputten Blätter der Bäume, das war keine einsetzende Herbstbräune, sondern m.E. ein Krankheitsbefall. Das tut weh.

Davon rieselten immer wieder zerbröselte Blattteile auf die Tische, teilweise auch rusartige Flankerl, woher kam das wieder? Der Tisch wurde mit der Zeit davon immer unsauberer. Dieser erste Eindruck dämpfte ein wenig die Stimmung, die Hitze mit 29 Grad tat auch einiges, aber wir hatten guten Schatten.


Das Kartenstudium

Es wurde die Haupt- und Dessertkarte gereicht, welche auch diverse Getränke enthielt. Nachträglich fällt mir auf keine Weinkarte. Aber ok, zur Mittagszeit begnügen wird uns auch mit dem Angebot der offenen Ausschank.

Mit dem Angebot an Roten war ich nicht zufrieden, weshalb ich mich für einen Riesling entschied, ein Urgestein aus dem Hause Nigl (6,50€), der war dafür perfekt. Mein Begleitung wählte den BF von Gober und Freinbichler (6.50€), sehr mittelmäßig, aber sie war damit zufrieden und das zählt.

Andere kosten mehr. Die Preise gehen bis 9,60€ für 1/8l und wähle ich nur, wenn ich sie auch als gut kenne. Ich liebe nach mehreren Erfahrungen keine Überraschungen mehr. Mir geht es da weniger um den Preis, sondern dass ich am Ende damit auch happy bin.

Die Weinkarte hatte ich später via HP eingesehen und wäre mir viel zu hochpreisig, m.E. sind teils überteuerte Angebote gelistet, für die ich in anderen gehobenen Lokalen eine gleichwertige Auswahl zur Hälfte dieser Preise finden könnte, Märchenschlosspreise quasi.

Das Gedeck schlug sich zu Mittag mit 3,30€ pro Person zu Buche und bestand aus dem etwas verunreinigtem Tisch (😉), einem Korb mit 4 Brotsorten und etwas Butter. Najo, geht einem so durch den Kopf.

Davon gustierten wir auch nur ein wenig vom Kürbisbrot, das tadellosch frisch war, aber man will sich den Hunger für das Kommende aufsparen. Ginge es nach mir schaffte ich diese Gedeckunsitte ab, aber wenn schon, dann sollte es zumindest kulinarisch mehr Niveau haben als nur a Stückl Butterbrot.


Speisenwahl und Genuss

Was unsere Speisen anbelangt war klar, dass einer von uns beiden Tafelspitz bestellt, für uns die Königsliga unter den gekochten Rindfleischspezialitäten um 29,80€, die zweite Wahl fiel auf Kalbsleber für gute 28,80€. Wie üblich tauschen wir das auch immer gegenseitig.

Zuvor Ist an solchen Orten RS bei mir schon ein Muss. Wir fragten, ob der TS eh mit Suppe serviert wird, sodass sich eine Extrabestellung erübrigt, was nicht sauber beantwortet wurde. Es hieß, man könne sie zusätzlich zuvor ordern. Die Karte hat mich dazu auch etwas verwirrt.

OK, dann wählte ich die Tafelspitzbouillon aus der Vorspeisen-Karte mit Einlage Fleischstrudel zu einem Aufpreis von 4,90€ und so kam sie auch. Die Suppe war klar und sauber, die Farbe schönes goldgelb, doch zu sehr degraissiert (ja, man lernt!) und relativ geschmacksneutral.

Naja, das geht schon besser. Die Einlagen ganz passabel, aber da war kein Raunen im Gaumen, nicht wie ich das üblich erlebe in gehobenen Gaststatten, wo Rind am Programm ist. Ich müsste sagen eine fade Suppe. Es war nicht das Salz, sondern das grundsätzliche Rinderfeeling war nicht da. Ich salze auch nur selten nach.


Auftritt des Hauptdarstellers

Nun betreten Haupt- und Nebendarsteller der Reihe nach die Bühne, zwei der drei Beilagen zum TS kamen zuvor auf den Tisch und man probierte sie schon mal. Die Schnittlauchsauce ganz hervorragend duftete auch nach frischem Schnittlauch, sehr ausgewogen und sämig die Sauce, tadellos.

Der Apfelkren war nicht vermischt, sondern kam getrennt, also ein Sauciere-Schüsserl mit reinem Apfelmus und eines mit geriebenem Kren. Originell, man kann selbst mischen. Insofern gut für uns, da wir die kräftige Krennote wollen und das Verhältnis so selbst wählen können. Der Auftakt passte.

Der TS kam im Reindl mit Suppe serviert. Also, da war genug Suppe, gut ein Liter, d.h. man will etwas extra kassieren, wenn man sie auch zuvor speisen will. Wir beobachteten an anderen Tischen, dass sie rasch wieder abserviert wurde, sobald die Fleischstücke den Tisch erreicht hatten.

Ok abgehakt, wir ließen uns wegen der neppigen 4,90€ Körberlgeld jetzt nichts verderben. Aber wenn ich da an meine Wiener Favoriten denke, ist das immer für mich ein Hochgenuss, wenn wir sie genüsslich beliebig löffeln können. Das wurde einem hier versagt.

Sie wurde auf einem Beistelltisch abgestellt und eine Servicedame machte sich wortlos daran das Fleisch und ein paar Karottenscheiben säuberlich auf den Teller zu servieren. Rösterdäpfel befanden sich schon auf dem Teller. Die waren sensationell, nicht wie üblich ein Schmarren, sondern mehr in Richtung Schweizer-Rösti, wie man diese edle Knusprigkeit erzielt, muss ich noch erforschen.

Was aber störte war, dass auch hier die Suppe fad war, desgleichen der TS. Er zeigte eine klasse Fleischstruktur und war auch angenehm zart und weich, die Qualität war definitiv Oberliga, aber was nützt‘s , wenn’s nach nichts schmeckt?

Das wurde auch urgiert und unser Tischkellner entfernte wortlos das Geschirr mit dem zweiten Stück TS. Was machte er nun? Er erschien nach ca. 10 Minuten mit einem weiteren Teller, dazu nochmals eine Portion Rösterdäpfel und erklärte, dass das Stück noch etwas nachgewürzt gekocht wurde. Das Reindl mit der RS kam nicht wieder, aber was soll’s, die war eh fad.

Nun, ich vermutete, es wurde einfach nur etwas nachgesalzen, denn wie soll das in 10 Minuten sonst gehen? Ein wenig Salz verbesserte es auch, dennoch war es nicht dasselbe wie man es sonst gewohnt ist. Aber man hatte sich vom Service her bemüht, soweit auch eine akzeptable Leistung.

Gut, dass noch eine gebratene Kalbsleber, unsere zweite HS, den Tisch zierte, die Leber an Zartheit wirklich nicht zu überbieten, das Erdäpfelpüree recht gut, nur wieder diese recht fade Note der Leber an sich. Ebenso der Saft, nicht sonderlich, man kennt das doch völlig anders, kräftig und an Würze intensiver. Sie war mir aber lieber als der TS und das soll was heißen.

Man fragte sich, was da in der Küche los war. Ein neuer Koch, oder einer, der sich nicht traut ordentlich zu würzen? Ich werde das mit dem einen Besuch wohl nicht klären und hege dazu auch keine Ambitionen, nur war das schon eine recht herbe Enttäuschung angesichts unserer fürstlichen Erwartungshaltung.


Ausklang, Service und Bewertung

Die Hitze machte allen ein wenig zu schaffen, der Hund der Gäste vom Nebentisch liegt wie tot am Kies, nachdem er das Betteln aufgegeben hatte, da wir nichts mehr am Tisch gehabt hatten.

ich verschaffte mir etwas Frischluft mit einem Gang auf das WC, und kann dabei, neugierig wie man so ist, kurz den Innenbereich inspizieren, der sich sehr gutbürgerlich und nobel zeigt, aber für die Note „fürstlich“, wie ich mir das von einem Schloss erwarte, fehlt es dazu an nötiger Raumhöhe.

Nichtsdestotrotz gibt es zwei sehr schöne Stuben, eingerichtet im Landhausstil samt Kachelofen, und einen weiteren Speisesaal mit gedeckter Festtafel. Das sieht sehr einladend aus.

Auf den Platz zurückgekehrt wartete der georderte große Espresso und zwei Stamperl von der Zirbe, für uns sozusagen schon obligatorisch. Auf NS wird verzichtet, dafür noch eine weitere Zirbe, denn sie war ausnehmend gut.

Ich beobachte wie nun die Tische weiß eingedeckt werden, auf die Sitzflächen kommen grüne Polster. Insgesamt wirkt der Hofgarten jetzt etwas besser, aber an die geschönte Darstellung der HP kam der Anblick weiterhin nicht heran. Live is life, und der Eindruck zählt letztendlich.

Summa summarum war alles doch recht durchschnittlich, das Ambiente drinnen sehr schön, aber draußen mehr nach Biergarten, für den TS müsste ich sogar ein mäßig geben, aber ich will das auch nicht überbewerten, der Service ganz im Rahmen. Fürstlich war eher die Endrechnung, die sich mit 118,20€ zu Buche schlug. 😉

Meine Wertung mit 3-3-3 befinde ich angesichts der Titulierung „Schloss“ zumindest aus meiner Sicht eher als Niederlage. Unser Rindfleischpapst aus Wien könnte so jedenfalls mit der heutigen Performance mitnichten entthront werden, ebenso nicht andere Gasthöfe und werden für eine weitere TS-Session samt genüsslichem Löffeln der RS gerne wieder aufgesucht.

Vergelt's Gott
Euer WrkFan
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SpeisenAmbienteService
Villa Brandauer Unser heuriger Besuch am Wolfgangsee startet mit einer unerwarteten wie angenehmen Überraschung. Wir suchen zunächst Di abends die Villa Brandauer in Strobl auf, ein Hotelbetrieb... MehrVilla Brandauer

Unser heuriger Besuch am Wolfgangsee startet mit einer unerwarteten wie angenehmen Überraschung. Wir suchen zunächst Di abends die Villa Brandauer in Strobl auf, ein Hotelbetrieb mit inkludiertem sehr schicken Restaurant, dessen schönes Ambiente und vielversprechende Speisekarte uns schon voriges Jahr ins Auge gestochen ist, aber wir hatten keinen Besuch geschafft.

Ziel war es einen Tisch für einen der Folgetage zu reservieren, am selbigen gingen wir davon aus würden wir ohnehin nichts erreichen. Wir müssen aber feststellen, dass die kommenden Tage Mi und Do die Ruhetage sind und Fr reisen wir weiter. Tja, oft host a Pech, da hätte man besser recherchieren müssen.

Jetzt fällt mir ein, warum ich auch im Vorjahr nichts erreicht habe, doch zu unserer Überraschung bietet uns spontan ein Ehepaar an, sich zu ihrem Tisch hinzuzugesellen. Sie sehen scheinbar unsere langen etwas enttäuschten Gesichter, die sich schon aufgemacht haben unverrichteter Ding wieder von dannen zu ziehen.

Dabei sind wir auf einen sofortigen Besuch gar nicht eingestellt, wir haben heute schon einiges intus, doch das können die zwei ja nicht wissen. Diese Wende muss nun kurz in Erwägung gezogen werden. Na klar, man nimmt dann, was sich einem bietet, ansonsten wäre das Lokal auch heuer wieder passe gewesen.

Na was für ein Glück für Glücksritter, die solches aber gar nicht vorhatten. Das Angebot wird also dankend angenommen, zuvor klären mir mit dem Service, ob der Tisch nicht auch für später schon reserviert wäre. Dann wäre die Freude wieder rasch vorbei, aber alles paletti, wir dürfen bleiben.

Jetzt kann also das Sitzen auf der Terrasse mit sehr schönem Seeblick auch genossen werden und das schon heute. Die Terrasse ist gärtnerisch ansprechend gestaltet und der Blick auf den See leistet sein Übriges dazu. Es setzt nun eine wohltuende Abendluft ein, wir messen ca. 22 Grad. In Wien sind es immer noch 28, ja, da liebt man das Ländle.


Getränke- und Speisenauswahl

Die Karte besteht aus dem a la carte Angebot und einer saisonalen Menüauswahl mit bis zu 4 Gängen. Das wäre allerdings angesichts unser heutigen Vorbelastung beim Zauner dingunmöglich gewesen.

Es gibt eine Weinkarte, die dargereicht wurde. Wie es sich gehört finden heimische wie südländische ausreichend Platz. Es wird die von der Menükarte angebotene Empfehlung eines Triebaumer Merlot um 36€. Ich erfrage die Möglichkeit der glasweisen Konsumation, was zunächst nicht ganz verstanden wurde, aber nach einiger Mühe erreicht unser Tisch die Info. Kostet per 1/8 6€, kann mal also auch so haben, und macht eh keinen preislichen Unterschied zur Flasche.

Damit bestellen wir glasweise in der Absicht weitere Sorten bestellen zu können. Aber ich muss sagen, das Kraftpaket, dass sich hier mit der Zeit entwickelt hatte, ergibt einen solchen Wow-Kick, dass wir nicht weiter daran denken zu wechseln und dabei geblieben sind.

Mir ist Triebaumer voriges Jahr schon ein Begriff mit einem sehr guten Cabernet Sauvignon geworden, also könnte man meinen, dieser Ruster Winzer wird den Merlot gleich gut auf die Reihe bekommen. Aber denkste, er war nicht gleich gut, sondern noch um Ecken besser und hat sich im Laufe des Abends zu einem immer wuchtigeren Vollblut-Edeltropfen. entwickelt. Es ist herrlich, immer wieder derart Gutes aus Österreich auf diese Art kennenzulernen.


Auf Vorspeisen wird einvernehmlich verzichtet, schade halt schon um meine geliebte RS, hier als Consomme mit dreierlei Einlagen.

Wir gehen in medias res mit Entrecote a la carte (32€) für die weibliche Begleitung, der männliche Teil macht es wieder wie üblich kompliziert und erfragt, ob das Speisenangebot aus der Menükarte auch einzeln ginge, was bejaht wird. Dann bitte für mich den Wildlachs. Der Preis ist dazu nicht ausgewiesen, auf der Rechnung liest man später 22€.

Mittlerweile beenden unsere Tischgäste, die sich auch als vorbildhafte Small-Talk-Gesprächspartner erwiesen haben, ihr Mahl, bezahlen und wünschen uns noch einen schönen Abend. Jetzt war der ganze Tisch unser, ich platziere mich um und werde nun auch mit einem direkten Blick auf den See belohnt.


Das Entrecote ist, ohne dass danach gefragt worden ist, medium, aber auch schon etwas darüber. Es wäre m.E. schon auch angebracht gewesen, dies vorher zu erfragen, denn mir wäre es weniger durch lieber gewesen. Nun, die Begleitung ist damit glücklich, so bin ich es auch.

Ergänzt mit zwei Black Tiger Garnelen, für mich nicht ausgelöst wieder ein Nörgelthema, da ist man froh, dass für sie das wieder kein Problem darstellt. Die Beilagen runden harmonisch gut ab und ergänzen fantastisch. Jus, Eierschwammerl, Grillgemüse sind hervorragend.

Ergänzt noch mit einem Korb Süßkartoffelfries, ok, wieder für mich wieder so ein Ding des Najo-Sagens, aber ich muss vorbehaltlos zugeben, crunchy, crispy mit sanftem Crashing beim Zermalmen bereitet dem Gaumen schon glückliche Gefühle, meiner Begleitung ohnehin. Das sind also Fries, welche diesen Namen auch verdienen.


Mein Wildlachs war edel, sowohl Aroma als auch Geschmack erreichen für mich den ersten Höhenflug, der noch getoppt werden kann angesichts der klassen Beilagen. Immer mehr werde ich ein Fan der guten Zusätze.

Himmlisch, dabei gar nicht so kompliziert zubereitet, Jungzwiebel vermischt mit Erdäpfel-Stückchen und weiteren gängigen heimischen Gemüsesorten, sauber gebunden mit sanfter Oberscreme-Sauce und sanfter, feiner Würze, Ein Gustostückerl waren ein paar Erdäpfelchips, natürlich keine Kelly’s sondern definitv hausgemacht.

Ich beginne Loblieder auf die gute heimische Österreich-Küche zu singen. Ein selten gelungenes Abendmahl mit zwei strahlenden Gesichtern, was will man mehr! Naja a Supperl wärs gewesen, aber lass ma das. 😉


Ein stimmiger Ausklang

Nach den Hauptgängen kann keiner von uns mehr piep sagen, womit wir die Frage nach einem Dessert höflich aber bestimmt abweisen müssen, aber immer geht Kaffee, groß stark und wenn geht ristretto. Man kredenzt hier Helmut Sachers, der muss gar nicht ristretto zubereitet werden, ist in der Regel stark genug und dem ist auch so.

Es wird ein Aschenbecher verlangt, die Dämmerungsstimmung verlangt nach einer genüsslichen Zigarre. Wir reizen nun diese uns geschenkte Möglichkeit auch genüsslich aus und verlangen noch die flüssigen Nachspeiserln und einigen uns auf eine regionale Zirbe.

Er kommt in einer sanft bleichgelben Farbe, erhält diese aber nicht von den Zirben, sondern von dem Zirbenfass, ist also kein Ansatzschnaps, sondern ein Brand und hernach fassgelagert. Tolle neue Erfahrung, verdient zu Recht das Prädikat „edel“, kommt somit gerne auf meine Wunschliste.


Der Service

Zu einer allgemein guten Stimmung verhilft auch ein guter Service, das muss klarerweise Hand in Hand gehen. Dazu würde ich sagen, dass es professionelle Kräfte gibt, wo im Grunde genommen alles geschmiert abläuft wie es für ein gehobenes Lokal zu erwarten ist.

Und es gibt einige jüngere, vermutlich saisonale Kräfte oder Praktikanten, die zeitweise auch für amüsante Momente sorgen, wenn sie gewisse Dinge halt noch nicht wissen oder sich sonst wie ein wenig potschert anstellen, wie es der Wiener zu sagen pflegt.

Ich trete das fairerweise auch nicht breit, es würde dem Lokal nicht gerecht, da derlei Dinge überall passieren können, nur beschert es dann auch einigen Gesprächsstoff, über den ich mich mit meiner Begleitung teils sogar sehr köstlich unterhalten kann. Meine Wenigkeit meint das auch generell nie böse.

Ich habe es aber ausnehmend respektvoll würdigen müssen, als sich einer der jüngeren Kräfte bei mir entschuldigt, weil er noch nicht so weinkundig sei. Nun, Hand aufs Herz, wir sind es doch auch nicht, wir trinken nur schon länger. 😉

Die Endrechnung erreicht die Summe von 95,20€, dem Dargebotenen angemessen und entsprechend, HS liegen im Bereich 20-30€, der Wein mit 6€ im Rahmen, doppelter Espresso mit 4,20€ und Zirbe um 5,10€ sind m.E. günstig.


Der nächste Tag

Am folgenden Tag besuchten wir das Lokal vormittags nochmals, trotz Ruhetag, einfach um mir noch einige Fotoeindrücke zu verschaffen. Einige Hotelgäste waren beim Frühstück und eine der Servicedamen des Vorabends war auch wieder anwesend. Sie erkannte mich sogar und fragte, ob sie mir etwas bringen darf.

Sie durfte, brachte Espresso und das ging dann auf’s Haus. Noch einmal ein guter Helmut Sachers also samt frischem Wasser. Ist doch nett, nicht wahr? So konnten wir nochmals die nun schon recht sonnige Terrasse mit Seeblick genießen. Ja, so geht Urlaub.

Zuguterletzt weise ich darauf hin, dass diese Rezension mein erstes Besuchserlebnis darstellt, das weder repräsentativ noch maßgeblich für andere sein muss, und das auch nicht für mich. Es war einfach unser Erlebnis eines wunderschönen Sommerabends von dem man sich weitere wünscht und über den es sich dann auch zu berichten lohnt.

Der Abend war für mich ein Highlight meines diesjährigen Salzkammergutaufenthaltes und so wird die Villa Brandauer gerne für künftige Besuche in Evidenz gehalten.
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22. Juli
SpeisenAmbienteService
Das Bootshaus – mehr als nur Ruderclub Im Jahre 2019 hatte ich den ersten Kontakt mit dem neuen Bootshaus, welches das Lokal Neu Brasilien an der Alten Donau abgelöst hatte. Übernommen hat es de... MehrDas Bootshaus – mehr als nur Ruderclub

Im Jahre 2019 hatte ich den ersten Kontakt mit dem neuen Bootshaus, welches das Lokal Neu Brasilien an der Alten Donau abgelöst hatte. Übernommen hat es der Querfeld Clan, der ja einige sehr renommierte Kaffeehäuser in Wien betreibt und von der auch die Landtmann Patisserie nicht unbekannt ist.

Näheres lässt sich aus der Historie auf der HP lesen, wen es interessiert, so erfährt man auch, dass die Familie Querfeld etwas mit dem Rudersport am Hut hat. Ich jedenfalls war damals sehr angetan von dem sich mir anbietenden neuen Style und das an diesem schon regelrecht Idyllisch anmutenden Ort an der Alten Donau.

Es reichte damals nur für einen Kaffee-Stop, aber es war klar, das muss noch genauer erforscht werden. Leider kam dann die Corona-Zeit, so geriet es fast in Vergessenheit, aber unlängst war ich wieder auf der Suche nach guten Lokalen mit Fisch und das am Wasser. Sommer, Sonne, Wasser und dazu gutes vom Grill oder Fisch, yeah, das treibt an.

Nach einer weniger zufriedenstellen Annäherung an die Orte der Alten Donau mit einem Besuch der Alten Kaisermühle, wo ich überlege, ob ich dazu überhaupt rezensiere, folgte dann ein sehr erfreuliches Erlebnis mit dem Bootshaus. Und allzu viele Plätze hat Wien dazu ja nicht zu bieten.


Das übliche Forechecking

Ich war etwas zu spät für eine Reservierung am Abend, so musste ich mit der Uhrzeit um 16:30 Uhr vorlieb nehmen. Gut, dass es nur 29 Grad (huch) hatte. Das Erlebnis der Abendstimmung und dessen angenehme Kühle muss zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Aber es lockt schließlich auch die Kulinarik.

Angekommen war es nahezu leer, sodass wir freie Platzwahl hatten und natürlich sofort die Schattenflucht ergriffen haben. So aber verschafften wir uns eine sehr schönen Platz am Rande mit Überblick und hatten von dort aus auch eine passabel Aussicht auf das Wasser. Eines der Fotos erfolgte aus der Perspektive unseres Sitzplatzes.

Erwähnenswert ist der Relaxing-Bereich mit Liegenstühlen und Sand. Man kann sich dort ebenso zwanglos platzieren, hat daneben einen Tisch um Drinks zu genießen, oder sich nach üppiger Mahlzeit einem kleinem Power-Napping hinzugeben, um sich im Anschluss noch ein Nachspeiserl einzuverleiben, ja wenn‘s halt noch geht. 😉

Last but not least überzeugt auch der Innenbereich mit nobler und recht gediegener Einrichtung im britischen Stil, sodass es auch für die weniger warme Zeit bzw. bei Schlechtwetter eine Alternative darstellt, dann halt das Programm ohne Sonne und Wasser.


Kartenstudium

Ein wenig stöberte ich online, wie das schon gang und gäbe ist. Die Karte teilt sich in eine Frühstückskarte, allerdings nur für Sa, So und Feiertag, an diesen Tagen ist schon ab 9 Uhr geöffnet, und die Speisekarte an sich. Der Schwerpunkt Fisch und Meer ist nicht zu übersehen, aber es gibt auch Ländliches wie Huhn oder Lamm.

Holzkohle ist aber nicht angesagt, soweit die Info des Kellners. Das Angebot erweitert sich noch mit einer Gin-Karte, und ja, auch der Negroni hat in 2 Varianten Einzug gehalten. Das merke ich mir gerne vor.

Die Weinauswahl ist eher bescheiden, aber eine gute Bekanntschaft machte ich hier wieder mit dem Weingut Hagn, was ich schon von Landtmanns Jausenstation in Schönbrunn kenne, sein GV und Muskateller sind ganz meine Richtung.

Bierliebhaber können aus Ottakringers Brauerei wählen zwischen einem saisonalen Craft Bier, mir noch unbekannt, das Helle oder dem Roten Zwickl mir sehr bekannt, letzteres jedenfalls immer eine Empfehlung.

Was mir abgeht wäre eine Auswahl an Whiskys. Im Innenbereich des Bootshaues fällt unschwer der englische Look ledergepolsterter Chesterfield-Sofas auf, dazu ein Kamin, ja wo bleibt dann ein dazu passender Single-Malt? In der Hinsicht hat man m.E. noch etwas Potential nach oben.

Zuletzt noch, wie schon erwähnt, Landtmanns Patisserie. Insgesamt schafft man einen recht gekonnten Spagat über mehrere Disziplinen, sodass man Besuche als Wochenend-Brunch, für Kaffee & Kuchen oder wie in unserem Fall zu Fisch und Grill am Wasser planen kann.

Und falls man sich rechtzeitig um die Reservierung kümmert, dann auch in romantischer Abendstimmung, in der Linken einen Negroni, in der Rechten eine Zigarre, nicht wegzudenken der passende Partner, im Liegestuhl sich räkelnd mit Blick auf die untergehende Sonne. Wenn halt auch der Herrgott mit im Boot sitzen möge, das alles genau so zu ermöglichen. 😊


Kulinarische Einblicke

Nun etwas dazu, was uns am Besuchstag ermöglicht wurde. Nach Kartenstudium entschieden sich meine Begleitung und ich für eine gemeinsame Vorspeise Ährenfische um 15€, begleitet mit Limetten-Mayo-Dip. Die frittierten Mini-Fischerl überzeugten mit einer, wie man denglisch sagen würde crispy, cruchy Note, ich würde sagen knackig und würzig. Der Saucen-Dip dazu erstklassig.

Sie waren lediglich an Menge eine Überforderung, nicht einmal zu zweit packten wir das. Wir beließen sie am Tisch, da man uns fragte schon die HS servieren zu können. Damit hatten wird dazu eine etwas ungewollte, aber durchaus lässige Pommes-Frites Ersatzbeilage.

Zu den Hauptgängen wechselte meine Begleitung von Fisch auf Fleisch, nennt sich Speducci Lammspieße um 25,50€, recht klein aufgetragen, aber dafür 9 Stück, an Menge mehr als genug.

Sehr gut mariniert, auf einer Unterlage mit einem Mix aus Gewürzen, die man für sich gar nicht ausnehmen konnte, aber gut harmonierten. Weniger überzeugten die Beilagen, als marokkanischer Bulgar Salat, der zu sauer mariniert war oder die Tzatziki, die definitiv nur ein Rahm-Gurken Salat waren, als solcher aber wenigstens passabel.

Nun, gut, dass wir unsere „Pommes-Frites“ hatten, das schaffte einen passenden Ausgleich.

Ich entschied mich bei Fisch & Co zu bleiben und orderte Bootshaus Paella um 25€, im Reinl serviert. Aus dem Wasser gab es dazu Kabeljau, zwei Black Tiger Garnelen, leider nicht ausgelöst, für mich immer ein Autsch, aber ok, dann wird es halt ein wenig "Fingerfood", etwas Calamari, Oktopus, zwei Miesmuscheln in der Schale, das Ganze vermengt in einem saftig würzigen Safranreis.

Schon das erste Ankosten überzeugte, erstklassig, mit Safran nicht wurde absolut nicht gespart, was schon die gelbe Farbe verrät, also intensiv, es geht etwas in Richtung Risotto, und die Meeresfrüchte kamen nicht zu kurz. Ich habe da für mich einen Favoriten entdeckt.

Am Nebentisch wurden zwei Gänge Fish & Chips erspäht, optisch tadellos, in Backteig herausgebackene Fischstücke, damit habe ich für meinen nächsten Besuch schon eine weitere Wahl gefunden.

Lediglich der gesichtete Pommes-Frites Berg überzeugte nicht, das waren aber echte, jedoch nach Einsicht in die Karte steht das gar nicht gelistet. Alles klar, Herr und Frau Österreicher können anscheinend ohne dies nicht leben. Ich schon, und ich habe dazu meine eigene Variante gefunden, frittierte Ährenfische, Wö‘tklasse, ich kann‘s nur empfehlen. 😉


Service & Wertung

Unser Kellner war ein Goldgriff, man erlebt selten diese Perfektion an Höflichkeit, Zuvorkommen, immer parat, stets immer ein Auge auf den Gast, auch als sich das Lokal gegen 19:00 Uhr allmählich zum Bersten füllt, rasch zur Stelle, wenn sich die Hand leicht zu heben beginnt, kein Funke an Stress wahrnehmbar und auch gewürzt mit Humor, wie ich das selbst gerne anstoße, kurzum ein Ausnahmekellner.

Ich denke schon, dass man beim Landtmann grundsätzlich Wert auf gutes Auftreten und professionelle Bedienung legt, in dem Sinn werte ich den Service mehr nach meiner allgemeine Erfahrung mit den Querfeld-Betrieben, das aber schon mit einem Sehr gut.

Das Preisniveau ist für die Performance, die man hier an den Tag legt, in meinen Augen mehr als nur fair, für mich korrekt kalkuliert, ja auch der Espresso hat nicht das Niveau „Frechheit“, und bleibt mit 5,50€ für den Großen im Rahmen.

Die Vielfältigkeit, die dieses Lokal bietet verbunden mit der erstklassigen Lage am Wasser wird mit Sicherheit nicht nur positiv im Gedächtnis einen festen Speicherplatz erhalten, sondern es wird alsbald nach einer neuen guten Gelegenheit gesucht, sei es ein Wocheend-Brunch oder Sonnenuntergang bei … , ja ich sagte das eh schon. 😉

Beim Verlassen des Lokals um ca. 19:15 Uhr mussten wir uns regelrecht an einer Warteschlange vorbeikämpfen. Nun, wenn da nicht reserviert wurde, für Glücksritter ist derzeit keine Saison. Selten aber so zufrieden von dannen geschritten! Möge das so bleiben.
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