Plachuttas Neuer Markt - (780 Worte)
Plachutta hat Zuwachs bekommen mit einem Lokal am Neuen Markt. Es löst das ehemalige Ferdinandt ab, das schon vor der Coronazeit zugesperrt hatte. Danach stand es einig Zeit leer, ehe sich der Familien-Clan darüber gewagt hatte.
Als Fan seiner hervorrage...Mehr anzeigenPlachuttas Neuer Markt - (780 Worte)
Plachutta hat Zuwachs bekommen mit einem Lokal am Neuen Markt. Es löst das ehemalige Ferdinandt ab, das schon vor der Coronazeit zugesperrt hatte. Danach stand es einig Zeit leer, ehe sich der Familien-Clan darüber gewagt hatte.
Als Fan seiner hervorragenden Rindfleisch-Küche war ich entsprechend neugierig und stattete dem neuen Lokal zwei Besuche ab. Beim Antrittsbesuch erhielt ich Schützenhilfe von unserem ehrenwerten Mitforisten ChristianD3, beim zweien Mal von mehreren meiner Klassenkollegen.
Ich sollte doch überrascht werden. Vom Konzept her fährt man nicht die gewohnte Tafelsitz & Co Schiene, serviert im edlen Kupfergeschirr, aber das wird einem an Ort und Stelle klar.
Es gibt dafür einfach keinen Platz. Das Lokal ist klein, ebenso arbeitet der Küchenbereich auf engstem Raum, wo auch die Getränke bzw. Kaffee zubereitet werden. Aber hat man den Gastraum herzeigbar neu eingekleidet. Ich lasse Fotos zu Wort kommen.
Entsprechend sind auch die Tische, oder sagen wir besser Tischchen klein. Vis-a-vis der Küche gibt es den einzigen größeren Tisch für ca. 8 Personen, der aber schon bei 6 grenzwertig wird. Jemand meinte, es hätte den Stil eines franz. Bistros, dem kann ich zustimmen.
Die Kulinarik
Es gibt eine überschaubare Auswahl Wiener Küche mit zwei, drei zusätzlichen Angeboten, ich gehe davon aus, das wird man laufend wechseln. Beim ersten Mal entschieden wir uns für zwei Klassiker, den Wiener Bres‘lteppch, klarerweise die Kalbausgabe und ein Backhendl.
Beides muss ich nicht über Gebühr beschreiben, es war wie es sich für gehobene Küche gehört und ich kann gerne die Höchstnote vergeben. Auch die Salate, Erdäpfel und Gurken-Rahm kann ich nicht beanstanden. Ja, so geht Wr. Küche und dafür zahlt man schon gerne die Zeche.
Zuvor eine RS, zu der man aus sechs Einlagen eine wählen kann, es fehlt der Standardklassiker Leberknödel, dafür gibt es Leberschnitten oder z.B. schlicht Nudeln. Die Suppe hat dieselbe Qualität wie gewohnt und war ausgezeichnet. Wie aber geht das, wenn kein Rindfleisch verkocht wird?
Nun, das stimmt nicht ganz, es wird schon einiges Rindviecherisches zubereitet, z.B. Tafelspitz als Vorspeise, oder es gibt den Suppentopf, es gibt glücklicherweise also keine Abstriche.
Der Suppentopf war meine Wahl beim 2. Besuch mit würfelig geschnittenen RIndfleisch-Stückchen, die Suppe, hhmm (!) zum Verlieben, eine Mörderportion, ein guter Liter, aus dem man 3 volle Teller schöpfen kann. Lediglich die Erbsen machten mich nicht so glücklich. Wieso Erbsen in einer RS? Naja, die Frage möge ein anderer beantworten.
Die allgemeine Meinung der anderen (1. und 2. Besuch) war gleichfalls wohlwollend zustimmend. Es wird auch alles recht schon präsentiert.
Allgemeiner Eindruck
Was das Essen betrifft bin ich zuversichtlich und Folgebesuche sehe ich als gesichert. Etwas problematisch war die Gästefluktuation. Das ständige Kommen und Gehen riss erst gegen 21 Uhr ab.
Es ist sicher auch der Neugier geschuldet den neuen Plachutta kennenzulernen, der nun gerade 2 Wochen in Betrieb ist. Plachutta Junior, die 3. Generation sozusagen, checkte beim ersten Besuch den Empfang und hatte alle Hände voll zu tun die Gästefluktuation in den Griff zu bekommen.
Aber man muss das auch als Erfolg wie einen Bombeneinschlag werten. Des Wirts Rechnung ging wohl auf. Als Gast kämpft man dafür mit der enormen Lautstärke, auch beim 2. Besuch, wiewohl wir rückwärtig platziert doch abgeschottet waren.
Der Service ist dementsprechend überfordert und das zeigte sich, dass manches vergessen wurde und man bis zu dreimal urigeren musste, ehe kommt, was man wollte.
Es mangelt m.E. sicher nicht an Kompetenz oder Freundlichkeit, aber beim 2. Besuch hatte unsere Servicekraft dieses recht offen zugestanden und meinte, die ruhigere Zeit wäre ca. um 16 Uhr. Da hätte man dann auch Zeit endlich mal auch eine notwendige Pause zu machen.
Resümee
Damit komme ich direkt zum Resümee. Der Empfehlung des Kellners werde ich Folge leisten. Weitere Besuche verlege ich auf die gastronomisch ruhigere Zeit oder ich warte auf die wärmere Saison, denn ich gehe auch davon aus, dass man einen Gastgarten betreiben wird. Das sehen wir aber erst nächstes Jahr.
Am Essen scheitert es also keinesfalls, auch nicht am Preisniveau, es ist fast wider Erwarten günstig, man kann die Karte Online einsehen, aber der derzeitige Run auf das Lokal mit dem damit verbundenen Trubel und die Platzenge am Tisch ist nicht das, was man sich von einem gepflegten Abendessen im Kreise seiner Liebsten vorstellt.
Aber wir sehen uns schon wieder, ich werde mich dem sozusagen anpassen müssen, denn lasst mich noch eines sagen. Gott sei Dank hat trotz allem die Wiener Küche Zuwachs gewonnen. Das ist mit lieber als wäre hier nur eine neue hochpreisige Ethno-Bobo-City-Location entstanden. Mit diesen Abstrichen schließe ich: Plachutta bleibt doch Plachutta, er hat nun halt mehrere Gesichter.
Euer WrKFan
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Ja, dessen bin ich mir bewusst. Zumindest schreibt er es transparent auf die Karte. Aber ich habe mich jetzt näher erkundigt zu Fleisch aus Südamerika, welches ja jetzt durch Mercosur noch ein größeres Thema wird. Hier kann man schön nachlesen wie diese Rinder gehalten und gemästet werden. Übrigens das El Gaucho verkauft hauptsächlich, ausser das DryAged (kommt aus Österreicht), Rindfleisch aus Argentinien. Link Damit ist südamerikanisches Rindfleisch für mich auch endgültig Geschichte, obwohl ich es kaum konsumiert habe.