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MichaelA2

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2. Mai 2021
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Auf den Geschmack gekommen was DIY Gourmet Boxen angeht – oder besser gesagt: da sie die einzige Möglichkeit sind – mussten wir nicht lange überlegen, als uns das Angebot für „Walters Staatsfeierta... MehrAuf den Geschmack gekommen was DIY Gourmet Boxen angeht – oder besser gesagt: da sie die einzige Möglichkeit sind – mussten wir nicht lange überlegen, als uns das Angebot für „Walters Staatsfeiertagsmenü“ ins Haus flatterte. Ein Erlebnisbericht.

Das Menü konnte man am Samstag um die Mittagszeit dann direkt vom Fuhrmann holen, eine Lieferung war nicht möglich, war jetzt aber an einem Samstag und Feiertag auch nicht wirklich ein Problem. Das Paket wurde beim Eingang direkt vom Besitzerpärchen Hermann & Barbara Botolen verteilt. Der erste Eindruck war dann leider etwas ernüchternd: Kamen die anderen Boxen bisher immer in sehr wertigen Boxen daher, wurde mir hier lediglich ein Papiersackerl mit diversen Marmeladengläsern überreicht, ein erster kleiner Punkteabzug, das Auge isst ja bekanntlich mit.

Abends wurde dann das Sackerl – hmm, sagt man geöffnet, naja, halt ausgeräumt und fein säuberlich drapiert. Das Menü bestand aus 4 Gängen plus Gebäck plus kleiner süßer Abschluss.

Gebäck mit Frühlingsaufstrich
Das Gebäck war ein kleines Stangerl, wir haben dieses nach einigen Stunden im Kühlschrank noch für ein paar Minuten im Rohr erwärmt. Das Gebäck war tatsächlich sehr gut, der Aufstrich ein klassischer Frühlingsaufstrich mit viel Topfen und Kräutern. Auf jeden Fall gut, wobei ich ja selbst der Meinung bin, egal wie gut die viel gehypten Öfferl – Joseph – Felzl Backwaren auch sind, ein wirklich gutes Brot ist für mich eigentlich nur das selbst gemachte, ist aber vermutlich eine philosophische Gastgeberfrage.

Kräutersalat mit Spargelvinaigrette und Ziegenkäsecreme
Ein bombasitscher Gang! Der Salat musste nur in einer Schüssel mariniert werden, auf einem Teller dann die Ziegenkäsecreme streichen (war bei uns leider zu kalt und daher kaum streichfähig), darauf dann der Salat. Die Vinaigrette hatte ganz feine Säure aber auch einen sehr intensiven Spargelgeschmack, die Basis wird wohl ein Spargelfond gewesen sein. Der Salat toll knackig mit einer großen Anzahl an weißen und grünen Spargelstücken, die alle noch einen schönen Biss hatten. Dazu einige Stücke Rhabarber, der einen sauren Kontrastpunkt setzte, auch wenn er nicht so sauer war, wie man ihn manchmal kennt. Eine wunderbare Vorspeise, die übrig gebliebene Vinaigrette mussten wir dann auch noch ausschlürfen. Wirklich extrem schöner Gang!

Spargelcremesuppe mit Spargespitzen
Die Suppe musste einfach nur in einem kleinen Top erwärmt werden und dann in Tellern serviert. Die Suppe hatte eine schön sämige Struktur, die Spargelspitzen noch guten Biß. Feine Spargelnote, auch die leichte Bitterkeit vom weißen Spargel am Gaumen, trotzdem irgendwie ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll: dünn.

Geschmortes Kalbs Schulterscherzel
Das Schulterscherzel kam in 4 kleinen Scheiben und vakumiert daher, musste nur in einem Topf mit heißem Wasser für 15 Minuten erwärmt werden. Dazu ein kleines Glas Selleriepüree und eine Sauce mit Morcheln. Angerichtet dann erst das Püree, darauf das warme Fleisch und übergossen mit dem Saft. Das Fleisch war sehr schön zart, leicht durchzogen und geschmacklich eher pur. Das Püree sehr intensiv, ohne aber jetzt alles andere zu dominieren (was bei Sellerie leicht passieren kann). Das wahre Highlight aber die Sauce: Wirklich reich mit Morcheln bestückt, schöne hellbraune Farbe und ein intensives Safterl. Wieder nicht so intensiv, dass es das zarte Fleisch geschmacklich dominiert hätte, aber so gut, dass wir den Rest im kleinen Kännchen dazustellen mussten. In Summe ein guter Gang, das Fleisch hätte vielleicht etwas stärker mariniert / gewürzt sein dürfen, aber gerade mit den Morcheln ein tolles Gericht – und kinderleicht zuzubereiten.

Zitronentarte
Als süßen Abschluss gab es eine kleine Zitronentarte garniert mit 4 frischen, großen Himbeeren. Einfach auf den Teller und gut war. Die Zitronencreme war sehr schön fruchtig und cremig, das Baissée mit zarter Süße und mit ich vermute getrocknetem Himbeerstaub bestreut. Ein tolles Dessert, einzig der Tarteboden an sich war schon sehr „lätschert“, kann aber auch an der langen Zeit im Kühlschrank liegen. Die Himbeeren geschmacklich intensiv, aber vermutlich auch nicht aus der Region.

Danach noch Walter’s Schokomacarons, eine feine kleine Macaraon, knackige „Deckeln“, feine Schokocreme, ein würdiger Abschluss.

Was bleibt als Fazit: Preislich lag die Box bei Eur 65 pro Nase, wenn ich das mit anderen Boxen vergleiche ein durchaus stolzer Preis. Beim Taubenkobel liegen wir preislich ähnlich, bekommen aber noch Aperitif und eine Flasche Wein dazu und bekommen das Paket geliefert. Schade fand ich auch die Aufmachung im Papiersackerl, da bieten die anderen Boxen was Gesamterlebnis angeht auch etwas mehr. Die Speisen auf der anderen Seite waren großartig, gerade der Salat ist hier extrem positiv herausgestochen. Und ein netter Abend wars ja sowieso
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2. Mai 2021
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20. April 2021
SpeisenAmbienteKeine WertungServiceKeine Wertung
Nachdem wir letztens bereits die Box vom Taubenkobel und vom Mörwald versucht hatten, flatterte gerade rechtzeitig der Newsletter vom „Floh“ in Langenlebarn mit dem „Frühlingsmenü“ in den Posteinga... MehrNachdem wir letztens bereits die Box vom Taubenkobel und vom Mörwald versucht hatten, flatterte gerade rechtzeitig der Newsletter vom „Floh“ in Langenlebarn mit dem „Frühlingsmenü“ in den Posteingang. Jetzt muss man sagen, dass wir den „Floh“ doch sehr schätzen, ich mag irgendwie sein Konzept und seine Art, wir haben uns auch immer sauwohl gefühlt bei ihm und sind - warum auch immer - stets mit gewaltiger Schräglage raus aus dem Lokal, das ist aber ein ganz, ganz andere Geschichte.
Nachdem wir vor einiger Zeit bereits das wirklich empfehlenswerte „Flühstück“ versucht hatten, schlugen wir also beim „Frühlingsmenü“ zu. Die Box kann man dann entweder direkt abholen, oder aber man hat das Glück, auf einer der Routen rund um das Lokal zu wohnen. Wir hatten das Glück nicht, trotzdem machte der junge Mann dankenswerter Weise noch den Umweg vom 14.ten zu uns in den 13.ten Hieb. Danke dafür!

Voller Vorfreude öffneten wird die Box: Diese war voll mit kleinen Gläschen und Schälchen, wie man das auch von anderen Boxen kennt. Darauf lag das Menü in typischem Floh Stil sowie ein Zettel mit der kurzen und einfachen Kochanleitung. Der erste Eindruck: hübsch gemacht, vor Allem aber die Zubereitung extrem simpel.


Bio Spargel vom Malafa aus Goldgeben mit Griescreme und eingelegtem Red Heaven Pfirsich

Der Spargel mit dem Salat und dem Pfirsich war in einem kleinen Karton, die Griescreme in einem Glas, das man im Wasserbad vorsichtig erhitzen musste. Den Salat dann auf einem Teller anrichten, darauf verteilten wir die Griescreme – wie man am Foto erkennen kann, sah das dann etwas unglücklich aus, vielleicht wäre es umgekehrt schöner gewesen? Sei es drum: Der Spargel war wunderschön knackig mit leichter Säure, der Salat leider schon ein ganz klein wenig welk (was vermutlich der Zeit im Karton geschuldet ist), der Spargelgries dafür wunderbar zartschmelzend mit einem feinen Spargelgeschmack und der Pfirsich mit einer schönen Süße. Optisch in unserer Version vielleicht kein Leckerbissen, geschmacklich aber in jedem Fall eine frische und ausgewogene Vorspeise! Wie meine Frau so schön sagte: „Davon könnte ich eine ganze Schüssel essen.“


Fischsuppe mit Charlotten und Kamptaler Bio Safran

Auf den ersten Blick: Zwei große Gläser, jeweils zu einem Drittel mit klarer Suppe von kräftiger Farbe, darin schwammen einige kleine Wurzelwerk-Würfeln sowie einige rote Fäden (Safran) sowie größere rote Stücke (ich vermute Chili). Rein in den Topf und Aufwärmen also. Was auf den ersten Blick so unspektakulär aussah, entpuppte sich als wahre Geschmacksbombe: Die Suppe hatte gerade die richtige Fisch-Intensität (der Fisch war klar zu schmecken, man hatte aber auch nicht das Gefühl, pure Fischsauce zu löffeln), die kleinen Würfeln waren für mich Wurzelwerk (ich glaubte auch Sellerie zu schmecken, die angepriesenen Charlotten konnte ich jetzt so nicht erkennen) und waren noch schön knackig. Auch der Safran war klar zu schmecken, hielt sich dabei aber auch zurück. Ich selbst bin ja kein großer Safran Fan, in der Kombi war es aber hervorragend. Den eigentlich Wumms machte dann aber eine schöne Portion Schärfe, ich tippe stark auf Chili. Aber auch hier: Nicht so intensiv, dass es Alles andere erschlagen würde. Und gerade diese Ausgewogenheit der 3 Komponenten Safran – Fisch – Schärfe machte das Gericht für uns so exzellent. Toll!


Molkeschwein vom Nuart aus dem Ofen mit Bohnen – Chorizo – Feijoada

Der Bohneneintopf kam in einem Glas und musste in einem kleinen Topf erwärmt werde, das Fleisch (optisch wie eine dünne Scheibe Schweinsbraten) war vakumiert und musste einfach noch im Plastik verpackt für 12 Minuten ins heiße Wasserbad. Das hat auch erstaunlich gut funktioniert, das Fleisch war richtig schön warm. Danach das Plastik aufschneiden und das Fleisch auf dem Eintopf platzieren. Wichtig auch nicht vergessen den in der Plastikfolie gesammelten Saft über das Fleisch zu gießen! Auf den ersten Blick, hatte das Gericht wenig Glamour und war optisch vielleicht kein Highlight. Das Fleisch war wunderbar mariniert, gerade Rosmarin konnte man sehr deutlich herausschmecken. Es war auch sehr zart, leider war es uns dann teils schon etwas zu fett. Die beiden Stücke waren was das angeht auch sehr unterschiedlich: Während das eine Stück schon fast mager war, war das zweite Stück fast ausschließlich Fett. Und: Durch die Zubereitung im Wasserbad, war das Stück Fleisch halt auch sehr „letschert“, vielleicht wäre es kein Fehler gewesen, das Fleisch noch kurz in die Pfanne zu schmeißen. Nun aber zum Eintop – und dieser hat für Vieles entschädigt: Die Feijoada war ein Eintopf aus Bohnen und kleinen Chorizo Stücken in einem sehr sämigen Saft. Der Geschmack war richtig intensiv und hatte ein sehr kräftig, dunkles Aroma. Eine volle Schüssel davon kann einem schon glücklich machen, das Schwein hätte es da gar nicht mehr gebraucht. Vorab: Trotz überragender Beilage in Summe wahrscheinlich der schwächste Gang. (Komisch: Wieso ist das eigentlich oft so, dass von allen Gängen der Hauptgang am Wenigsten überzeugt?)


Milky Rhabarba

Das Dessert, das direkt aus der runden Kartonschachtel gelöffelt werden konnte. Ein feine Milchcreme am Boden, bedeckt mit gestocktem Rhabarber (eine Art dünnes Gelee auf der Creme), da drauf dann ein paar getrocknete Rhabarberstücke sowie ein Stück der Mini Biskuitroulade garniert mit ein paar Gänseblümchen. Ein sehr schönes Dessert, die Milchcreme hatte eine schöne Süße und tolle Konsistenz, war auch in keinster Weise zu fett oder gar gallig. Die Roulade mit schön saftigem Biskuit und cremiger Fülle. Einziges Manko: Die so typische Säure die man sich von Rhabarber irgendwie erwartet, hat gefehlt, hätte in der Kombi aber vielleicht auch gar nicht gepasst.

Das wars dann schon, dazu folgten wir der Weinempfehlung und ließen uns eine Flasche Roter Veltliner Ried Steinberg 2019 vom Weingut Fritsch liefern. Ein toller Wein, der auch tatsächlich zu allen Gängen wunderbar harmonierte.

Was bleibt ist unser Fazit: Wir haben jetzt doch schon einige DIY Boxen probiert, die vom Floh zeichnete sich aus meiner Sicht dadurch aus, dass sie extrem leicht zu zubereiten war. Ein Jeder der schon mal einen Topf Wasser heiß gemacht hat, sollte damit klar kommen. Die vier Gerichte waren durch die Bank toll, die Zutaten wie nicht anders vom Floh zu erwarten hervorragend. Das Ganze gibt es dann um EUR 45 pro Nase, ein wie ich finde extrem faires Angebot. Wir werden wieder bestellen, danke für einen tollen Abend zu Hause!

Wie immer bei DIY Boxen bewerte ich hier nur die Qualität der Speisen.
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20. April 2021
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9. April 2021
SpeisenAmbienteKeine WertungServiceKeine Wertung
Lang – was red ich – unendlich lang ist es her, dass wir ausgehen und es uns kulinarisch gut gehen lassen konnten. Und auch wenn selber den Kochlöffel schwingen durchaus etwas Meditatives und Entsp... MehrLang – was red ich – unendlich lang ist es her, dass wir ausgehen und es uns kulinarisch gut gehen lassen konnten. Und auch wenn selber den Kochlöffel schwingen durchaus etwas Meditatives und Entspannendes hat, hin und wieder wollen wir uns dann trotz der aktuellen Lage etwas verwöhnen.

Deshalb haben wir schon vor einiger Zeit begonnen, Kochboxen von diversen Restaurants zu probieren. Darunter war bis dato das Seven North (sehr lecker, fast schon zuviel zu zweit, ganze Menge Vorspeisen, Salat, Fisch, Fleisch), zum Geburtstag meiner lieben Frau die Box vom Mörwald (war zwar irgendwie nie ein Fan vom Mörwald’schen Imperium, diese Box war aber großartig, unvergessen das Entrecote Double) und jetzt eben zum mittlerweile dritten Mal die Gourmetbox vom Restaurant Taubenkobel: Das „Osterfestessen“, das ich hier im Detail beschreiben möchte.

Der Taubenkobel ist eines der wenigen Gourmetrestaurants, die tatsächlich sehr regelmäßig ihre Gourmetboxen anbietet, nicht nur zu den klassischen Terminen wie Valentinstag oder Ostern sondern so gut wie jedes Wochenende, das macht den Taubenkobel eigentlich zu einer „Bank“, wenn man sich zum Wochenende mal etwas gönnen möchte. Der Bestellvorgang an sich ist vielleicht nicht zeitgemäß (Mail schreiben – Antwort erhalten – Anruf – Kreditkarten durchgeben oder direkt anrufen und Kreditkarte durchgeben), geht dann trotzdem recht zügig von statten, auf Wunsch wird (allerdings nur Freitag und Samstag und nur in Wien auch geliefert, neu auch per Post österreichweit verschickt).

Wir ließen uns unsere Box liefern, diese kam in einem schwarzen Taubenkobel Mercedes Van am Samstag vormittags bei uns an und wurde uns fast schon feierlich von einem wirklich netten jungem Mann überreicht. Die Box dann einfach im Kühlen bis zum Abend lagern.
Am Abend dann erstmal zum Einstimmen etwas herausputzen um dem Ganzen einen feierlichen Rahmen zu geben (man muss ja nicht immer Jogginganzug zu Hause tragen), einen prickelnden Rosé öffnen, anstoßen und dann die Box öffnen. Die Fotos anbei sind Fotos einer anderen Box, das Prinzip ist aber immer das Gleiche: Die Box enthält einen Zettel mit sämtlichen Gängen und wie diese zuzubereiten sind, sowie eine Menge kleiner Schächtelchen, Gläser und Päckchen die sehr liebevoll beschriftet sind. Erstmal dazu dieses Mal: Die Taubenkobel Spotify Playlist zur perfekten Musikbegleitung, eine wie wir fanden extrem nette Idee. Die Aufmachung, die Playlist, die Verpackung: Hier wird schon nicht nur Essen sondern ein Erlebnis geboten.

Los gings, wir stürzten uns ins Abenteuer:

1. Akt: Gin Sour mit Zitrusfrüchten
Ein vorgefertigter Aperitif auf Gin Basis in einem Glas. Einfach öffnen und in zwei Gläsern mit Eiswürfeln verteilen. Kann man mit Soda oder Tonic aufspritzen, die Empfehlung ist dies aber nicht zu tun. Wir waren offen gestanden etwas enttäuscht, dem Drink fehlte das Prickelnde und für einen Gin Sour war er erstaunlich wenig sauer dafür recht bitter von den Zesten. Ging mehr von der Charakteristik in Richtung Campari.

2. Akt: Hausbrot mit gerösteter Zwiebelbutter
Das Hausbrot war ein kleiner Laib, hübsch in Papier verpackt. Einfach rein in den Ofen für 5 Minuten bei 180° Umluft (dürfen auch ruhig 10 Minuten sein, damit das Brot auch im Kern warm ist), dazu ein kleines Gläschen mit gerösteter Zwiebelbutter. Sehr, sehr gut. Das Brot gerade wenn es warm ist auch schön knusprig, innen noch fluffig, die Butter geschmacklich sehr gut, richtig guter Röstzwiebelgeschmack. Und was übrig bleibt, kann man wunderbar auch die nächsten Tage noch verwenden!

3. Akt: Wiener Schüssel
Die „Wiener Schüssel“ entpuppte sich als ein Aspik mit Osterschinken, Kohlrabi und Erbsen. Das Ganze kam in einem kleinen Glas daher, aus diesem konnte man es ähnlich einem Gabelbissen auch direkt servieren, lediglich ein paar Blätter frischer Wildkerbel musste man dekorativ darauf setzen. Ein wie ich fand extrem guter Gang: Der Anteil an Inhalt im Aspik war sehr ordentlich, der Osterschinken wunderbar würzig und geselcht, das Gemüse sehr schön knackig. Dazu eine weiße Creme am Boden, dachten erst, es wäre Mayonnaise, war dann aber deutlich leichter, dürfte eher in Richtung Rahm gegangen sein. Sehr fein und auch keine kleine Portion.

4. Akt: Bärlauchcremesuppe
Die Suppe wurde in einem großen Glas geliefert, einfach rein in einen kleinen Topf und vorsichtig aufwärmen. Dazu wurden in kleinen liebevoll beschrifteten Schälchen die Toppings zur Dekoration geliefert: Bärlauchkapern, knuspriges Bauernbrot und ein paar Blätter frischer Bärlauch. Die Suppe war wunderbar cremig, hatte ordentlich „Wumms“ und Schärfe am Gaumen und war von sehr hoher geschmacklicher Intensität, ein ganzer Topf davon ginge nur schwer. Überragend die Bärlauchkapern (kleine eingelegte Kapern, wunderbar weich, konnte man mit Stängel essen, ganz feine Säure), das Bauernbrot waren gebratene Brotkrumen, die Bärlauchblätter waren leider etwas unhandlich, die hätten wir vorab schneiden können. In jedem Fall ein toller, sehr geschmacksintensiver Gang. Der dazu gelieferte Wein (ein für den Taubenkobel abgefüllter Riesling von Leo Sommer, Jahrgang 2018) passt hier auch hervorragend.

5. Akt Gloggnitzer Kalb in der Salzgrotte gereift
Der Hauptgang war diesmal Kalb und erfahrungsgemäß ist dies der Gang, wo einfach am Meisten von einem selbst noch zu tun ist: Das Kalb muss ausgewickelt werden, gesalzen und gepfeffert, in der Pfanne auf allen Seiten angebraten und dann bei 160° rein ins Rohr für 10 Minuten. Dazu Selleriecreme (einfach in einem Topf vorsichtig warm machen, hat den Hang zum „Blubbern“) sowie die Kümmelnage in einem noch kleineren Topf erwärmen. Man sieht: Es braucht keinen ausgebildeten Koch, um dieses Gericht fertig zu stellen.
Das Kalb muss nach den 10 Minuten noch kurz rasten, wir haben den Garpunkt ziemlich gut erwischt, das Fleisch war innen noch schön rosa, perfekt mariniert und wunderbar zart. Die Selleriecreme dazu war wunderschön cremig und hatte diesen tollen Selleriegeschmack in der perfekten Intensität. Dazu ein paar Stücke geröstete Mandeln, Senfkaviar (eingelegte Senfkörner) und Kümmelnage. Ein Gedicht. Einfach in seiner Komposition ein Traum. Die Mandeln gaben etwas „Knack“ und einen tollen, nussigen gerösteten Geschmack, der gerade zur Selleriecreme perfekt passte. Der Senfkaviar entpuppte sich als eingelegte Senfkörner, die die notwendige Säure lieferten und die Kümmelnage war von toller Intensität und trotzdem sehr rund im Geschmack, ohne diese Penetranz, die Kümmel für mich manchmal haben kann. Wir waren offen gestanden hin und weg. Ein wirklich großartiges Gericht.

6. Akt Schokoladenosterei
Das Schokoladenei kam als zwei Hälften eines Schkoeis (ordentliche Größe, gebettet auf einem Strohbett). Dieses musste man auf einen Teller legen, dann mit der dazugelieferten Vanillecreme, Rhabarbercreme, Rhabarberragout und Schokoladencrumble füllen. Sah dann einfach wunderbar aus (Foto anbei) und war geschmacklich ebenso ein Traum: Süße der Vanilllecreme, dazu fein säurliche Rhabarbercreme und Ragout mit ganzen Stückcken, dekoriert mit Schokocrumble. Einziges Manko: Ich finde der Rhabarber überdeckt geschmacklich halt so sehr alles, dass die Vanillecreme fast etwas unterging. Und zum Essen kommt man ohne Finger nicht aus, es sei denn, man löffelt das Ei nur aus (wäre aber schade um die feine Schokolade gewesen…). Zum Abschluss dann noch 4 kleine Schokoeier, die haben wir uns aber für später aufgehoben…
Dazu gab es wie gesagt eine Flasche Riesling 2018 vom Weingut Leo Sommer, abgefüllt für den Taubenkobel.

Das „Osterfestessen“ war unsere mittlerweile dritte Box vom Taubenkobel und die aus unserer Sicht mit Abstand Beste bis jetzt. Bei den letzten zwei Boxen hatten wir als Hauptgang gefüllte Wachtel (war überhaupt nicht Unseres) und Entenbrust (das hab ich am Herd vergeigt, ist gar nicht so einfach, hier den richtigen Gargrad zusammen zu bekommen, letztendlich war die Ente leider komplett totgebraten). Die Box kommt wunderschön verpackt daher und schafft in seiner ganzen Aufmachung ein tolles Erlebnis. Das Fertigstellen der Gerichte ist sehr einfach, bis auf den Hauptgang ist hier auch keinerlei Kochgeschick erforderlich.

Ich glaube, dass es gar nicht so einfach ist, ein Menü derartige zu wählen und vorzubereiten, dass man dieses zu Hause einfach fertig machen kann und dann immer noch den Ansprüchen der Küche entspricht, ich glaube auch, dass das Ganze in kleine Schälchen verpacken auch extrem viel Aufwand ist. Preislich ist die Box mit den 4 Gängen, dem Aperitif, dem Brot und dem Wein mit EUR 148 für zwei Personen durchaus fair bemessen, ein 10er kommt dazu, wenn man sich die Box liefern lässt, auch das ein faires Angebot.

Wir wissen schon jetzt: Solange wir nicht ins Restaurant können, werden wir ganz sicher wieder eine Gourmetbox liefern lassen, wir hatten bis jetzt immer einen sehr netten Abend.

Zur Wertung:
Ich habe nur Speisen bewertet, möchte die anderen Kriterien nicht verfälschen.
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2 Kommentare

Ja, das Konzept ist spannend und es zeigt, das man mit etwas Kreativität auch in diesen Zeiten für Umsatz sorgen kann. Preislich liegt der Spaß bei EUR 148 pro Box (diese ist für 2 Personen), Lieferung kostet EUR 10 in Wien. Dafür bekommst du die 4 Gänge, Brot, Aperitif und eine Flasche Wein. Wenn ich an den Aufwand dahinter denke und die Qualität der Produkte, absolut in Ordnung wie ich finde und kann man sich schon hin und wieder gönnen, wenn einen wieder mal die Sehnsucht nach einem besonderen Erlebnis erfasst.

9. Apr 2021, 12:05·Gefällt mir4

Großartige Bewertung, MichaelA2, danke dafür. Ein interessanter, aber höchst informativer Einblick in die "neue Zeit" der Gastro, die hoffentlich auch irgendwann wieder vorbei sein wird, die aber zeigt, dass es mit etwas Kreativität auch anderes gibt, als nur Abhol- und Lieferservice fertiger speisen. Ich wusste gar nicht, dass es so eine "Gourmet-DIY-Box" vom z.B. Taubenkogel gibt, finde das Konzept aber sehr, sehr spannend. Eine letzte Frage: was löhnt man für dieses kulinarische Erlebnis?

9. Apr 2021, 11:49·Gefällt mir1
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9. April 2021
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5. Juni 2020
SpeisenAmbienteService
Endlich – man kann es gar nicht anders sagen: endlich! Endlich wieder ausgehen, endlich wieder fein speisen, endlich wieder dem Genuß fröhnen. Nach 8 Wochen von außen auferlegter kulinarischer Enth... MehrEndlich – man kann es gar nicht anders sagen: endlich! Endlich wieder ausgehen, endlich wieder fein speisen, endlich wieder dem Genuß fröhnen. Nach 8 Wochen von außen auferlegter kulinarischer Enthaltsamkeit durften wir also - einmal geht’s noch – ENDLICH wieder ausgehen. Mit unseren Lieblingsnachbarn machten wir uns auf ins Grace im vierten Bezirk, kaum zwei Minuten von der U1 Station Taubstummengasse.

Es war nicht mein erster Besuch im Grace (und auch nicht meine erste Bewertung hier), die letzten Male war ich doch recht begeistert, ich bin also beim Betreten des Lokals gespannt, ob das Niveau gehalten wurde. Beim Betreten der erste Eindruck: Viel hat sich nicht geändert und das ist gut so. Hübsch ornamentierte Fliesen, hellgrau bezogene Bänke mit Tischen aus hellem Holz, die recht wuchtige Schank ebenso hübsch verkleidet, moderne Lampen: Für mich ein Ort zum Wohlfühlen und die perfekte Modernisierung eines alten Wirtshaus. Einzig im hinteren Raum finde ich persönlich das eine irgendwie seltsam verspiegelte Fenster etwas ungemütlich, passt einfach nicht, war aber schon immer da. Wenn ich es mir aussuchen kann, würde ich dann doch eher vorne sitzen. Was auch auffällt: Das Lokal ist sehr gut besucht, der aktuell vorgeschriebene Mindestabstand kann dennoch problemlos eingehalten werden.

Und weil es sich mit trockener Kehle so schlecht die Karte Schmökern läßt, gab es vorab gleich ein Glas Winzersekt Rosé vom Weingut Hager – ein frischer Start in den Abend. Apropos Karte: Das Konzept der Karte hat man Gott sei Dank beibehalten. Diese gliedert sich in die vier Bereich „Vor“, „Zwischen“, „Haupt“ und „Nach“, jeder dieser 4 Bereich bietet 2 Speisen. Jetzt kann man diese entweder Al a carte oder aber als 4 / 6 / 8 Gang Menü ordern. Das schöne: Ist man zu zweit, kann man gemeinsam alle Gericht probieren. Wir entschieden uns also wieder für das Viergang, zuvor gab es aber als Gedeck frisch gemachtes Olivenbrot mit Butter aus getrockneten Paradeisern. Lecker, dann ging es aber auch schon los:

Weißer Spargel, Tomatillo, chilli & Lavendel
Wow, was für ein Gang, was für ein Start. Der weiße Spargel war in Stifte geschnitten und gebraten, dazu Tomatillo und eine Art Misopaste, darüber gehobelte Mandeln. Chili & Lavendel waren wenn dann nur sehr homöopathisch vorhanden, dennoch: in seiner Kombination eine Wucht und für mich eines der besten Spargelgerichte die ich bisher hatte.

Muschel, Schalotten, Petersilie, Erdäpfel
Ein kleiner Topf Miesmuscheln mit eingelegten Schalotten in einer Art fast schon cremigem Weißweinsud, dazu ein knuspriger und hauchdünner Kartoffelpuffer. Auch das ein sehr harmonisches Gericht: der Sud war wunderbar aromatisch mit etwas Säure, die Miesmuscheln von toller Qualität und der knusprige Puffer rundete das Ganze ab. Danke, so kanns echt weitergehen!

Rind, Portobello Pilz, Sellerie, Schnittlauch
Ein wunderbar gebratenes Rinderfilet, auch wenn ich vielleicht schon einen Tick zarteres Fleisch gegessen habe, die Beilage machte das aber wieder wett: Ein schön gebratener Portobello Pilz, der mit Powidel glasiert war, gebettet in einem cremigen Selleriepüree. Eine geschmacklich tolle Kombination, die ich so noch nicht kannte!

Rhababer, Brioche, holunder, Topfen
Wow, wow, wow! Zum Abschluss das nächste Highlight: Ein gebratenes Stück Brioche, serviert in einer Suppe aus Rhababer und Holunderblüten, garniert mit kleinen Holunderblüten (schienen fast etwas gebacken / fritiert zu sein, kann mich aber täuschen), dazu eine Kugel Topfeneis. So unspektakulär das Ganze auf den ersten Blick aussah, so bombastisch hat es die Geschmacksknospen getroffen. Rhababer hat an sich ja schon gewaltig Säure (die rote Farbe legt nahe, dass auch Erdbeeren irgendwo verarbeitet waren), der Holunder hat das mit seiner Süße dann derartig subtil abgerundet, dass man sich zwangsläufig fragen musste, warum das nicht immer gemeinsam serviert wird. Das Brioche schön gebraten ohne extrem fett zu sein (ganz ohne geht’s mit einem Brioche halt nicht), das Eis schön cremig mit deutlichem Topfengeschmack. Hier gab es für mich nichts auszusetzen, ein Weltklasse Dessert.

Dazu gab es jeweils ein Glas Wein, ich muss zugeben, ich kann mich an keines mehr im Detail erinnern, keiner der Weine ist besonders positiv noch negativ oder besonders spannend aufgefallen.

Ein Wort zum Service: Wir haben uns extrem gut betreut gefühlt, obwohl das Lokal doch recht gut besucht war, mussten wir niemals lange warten und wurden rundum gut betreut. Eine der Damen dürfte ganz neu dabei gewesen sein, die vorhandene Unsicherheit wurde aber mit extrem viel Charme wieder wett gemacht. Die Chefin des Hauses war auch immer präsent und freundlich, einzig ein kleines Hoppala ist passiert: Beim Hauptgang wurde bei einem von uns Vieren leider das falsche Gericht aufgenommen / serviert. Sollte nicht passieren, empfanden wir jetzt aber auch nicht als übertrieben tragisch, zumal man uns sofort anbot, das Gericht zu tauschen.

Was bleibt als Fazit? Mag sein, dass es die nicht enden wollende Euphorie war ENDLICH wieder ausgehen zu dürfen, uns hat das Grace aber in voller Linie überzeugt. Drei der vier Gerichte waren für mich auf extrem hohem Niveau, das Service rundum solide, die Location gemütlich und perfekt erreichbar – und das Ganze um gerade mal knapp 90 Euro pro Nase. Wir kommen ganz sicher wieder!

Zum Abschluss noch ein Satz zur aktuellen Corona Situation für Alle, die vielleicht etwas unsicher sind: Auch wir waren gespannt, wie stark die Einschränkungen sein werden, wie leicht dann auch Genuß aufkommen kann und ich muss sagen: Die Regeln haben in keinster Weise das Erlebnis verschlechtert. Klar: Das Personal trug Masken (Hut ab: bei einem sowieso schon anstrengenden Job muss das nochmals verschärfend sein), an diesen Anblick hat man sich aber sowieso schon gewöhnt. Beim Betreten muss man die Maske tragen, die 2 Minuten zum Tisch ist das aber verkraftbar. Ansonsten gab es für uns überhaupt keinen Unterschied zur Zeit „davor“. Daher: Geht hinaus und geht wieder Essen, lasst euch verwöhnen, die Gastronomie hat es verdient und braucht uns Gäste jetzt mehr als je zuvor!
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28. Februar 2020
SpeisenAmbienteService
Später aber doch mein Bericht zum diesjährigen „Valentinstagen“ mit meiner Frau: Es sollte diesmal ins Herzig gehen, oh Gott, wie groß war meine Vorfreude, stand das Herzig doch schon ewig auf mein... MehrSpäter aber doch mein Bericht zum diesjährigen „Valentinstagen“ mit meiner Frau: Es sollte diesmal ins Herzig gehen, oh Gott, wie groß war meine Vorfreude, stand das Herzig doch schon ewig auf meiner Wunschliste ganz oben!

Recht rasch sind wir per Taxi beim Herzig angekommen, dieses liegt in einer wahrlich etwas trostlosen Gegend, umgeben von düster wirkenden Cafes, der Meiselmarkt in Wurfweite. Dann das große „Aha“: Das Herzig befindet sich in einem wunderschönen alten Gebäude, beim Betreten ein erster rascher Blick: Viel Schwarz, Farbklekse durch Bilder an der Wand, eine große Bar, die Tische ausreichend weit auseinander aufgestellt (wir lieben diese Privatsphäre), mit anderen Worte: Erster rascher Check bestanden, das Lokal gefällt.

Zum Beginn gab es für mich einen Rose Winzersekt, für meine liebe Gattin ein Gin Tonic. Rasch entschieden wir uns dann fürs 7 Gang Menü inkl. Weinbegleitung. Und los gings:

Als Gruß aus der Küche gab es erstmal ein paar kleine Happen, in Erinnerung blieb mir davon vor Allem der Lachs mit Gurke und Dill sowie das marmorierte Brioche mit Verhackertem. Ein durchaus hübscher und gelungener Start.

Danach der erste Paukenschlag: Was sich unter einem so banalem Namen wie „Leberknödel“ versteckte war letztendlich ein Knödel aus rohem Rindfleisch, gefüllt mit Foi Gras, darauf eine Alpengarnele mit Beef Tea. Weiß bis heute nicht, was ich davon halten soll. Geschmacklich irgendwie spannend, für den ersten Gang auf de facto nüchternen Magen aber auch zumindest sagen wir mal extrem mutig.

Weiter ging es mit Jakobsmuschel auf Kräuterbutter mit Bolognese und Parmesan. Ein hübscher und solider Gang, die Jakobsmuschel schön gebraten, in seiner Gesamtheit ein schönes Gericht – ohne ewig in Erinnerung zu bleiben.
Brathähnchen kam als zwei kleine Stückchen Sot ly Laisse (musst ich auch erst googeln, sind zwei kleine filetartige Stückchen vom Geflügel, auch „Pfaffenschnittchen“ genannt), auf einem Bett von Getreideporridge, darüber Mimolette (ein französischer Schnittkäse aus Kuhmilch) gehobelt in wirklich großzügigen Mengen. Für uns eigentlich eines der ganz großen Highlights des Abends. Mag sein, dass es Manchen zuviel des Käse war, für uns war es eine ganz große Überraschung.

Lammrücken mit Ananas, schwarzer Olive und Tipinambur: Ein sehr ordentlicher Fleischgang, das Fleisch perfekt gebraten, Topinanmbur ist vielleicht nicht jedermanns Sache, uns hat es gemundet.

Nun folgte der Käsegang: Vacharin mit Pumpernickel, Krautsalat und Kohlsprossen: Käsegange sind für mich ja immer so eine Sache, in den meisten Fällen ziehe ich den Käsewagen vor, es sei denn, das Gericht ist außergewöhnlich komponiert. In dem Fall gelang das so halbwegs: Das Pumpernickel kam wenn ich mich richtig erinnere als Creme daher, Kraut gab dem Ganzen die notwendige Frische. Alles in Allem ein guter Gang!

Predessert war dann ein Shishoparfait (Shisho ist so ein Minz – Basilikumartiges Kraut) mit gepopptem Jasminreis und Kiwi. Gut, vor Allem aber spannend, da wir das Kraut so noch nicht kannten.

Als Abschluss gab es den „Last Kiss“: Ein Dessert aus Maroni, Birne und Mandarine. Offen gestanden kann ich mich im Detail nicht mehr erinnern, das Einzige was mir in Erinnerung blieb ist der „Mandarine“ Teil: eine spalte Mandarine, die zusätzlich mit etwas Prickelndem injiziert wurde – ein unglaubliches Geschmackserlebnis!

Somit waren wir also durch, wobei ich das „Bussi Baba“ aus der Küche nicht vergessen mag: ein herzförmiger Kuchen, überzogen mit einer glänzend roten Glasur. Auch hier: Sorry, aber Details sind mir leider entfallen.

Was bleibt nach diesen 7 Gängen: Ganz ehrlich erstens die Erkenntnis, solche Berichte rascher zu verfassen, wenn die Erinnerung an die einzelnen Gerichte noch nicht verblasst sind, wobei das Verblassen an sich ja auch was aussagt. Was außerdem bleibt ist ein ganz klein wenig Enttäuschung, ein winzig kleines „Da hab ich mir etwas mehr erwartet“. Die einzelnen Gänge waren alle nicht schlecht, teilweise hatten wir das Gefühl, dass einfach zuviele unterschiedliche Geschmäcker in ein Gericht gepackt wurden, etwas weniger hätte uns teils besser gefallen.

Zum Abschluss ein Wort zum Service: Obwohl wir uns sehr gut aufgehoben gefühlt hatten, ist dieser persönliche Kontakt zum Personal für uns nie zustande gekommen, wir hatten immer das Gefühl, dass der Job hier einfach möglichst professionell heruntergespult wird, dieses Eingehen auf den Gast, vielleicht mal etwas mehr über einen Wein erzählen oder persönliche Geschichten fehlten uns leider. Beim letzten Gang wurde dann leider sogar der letzte Wein vergessen, kann ja mal passieren. Von da an war der Sommelier dann plötzlich extrem bemüht und hat 1000 Mal nachgefragt. Aber auch da blieb einfach das Gefühl, dass dies jetzt eben passiert weil er muss und nicht unbedingt weil Service seine Leidenschaft ist. Das letzte nicht servierte Glas Wein wurde übrigens trotzdem verrechnet, war jetzt aber nicht schlimm, geht vielleicht auch nicht anders.

Letztendlich war es wie immer ein schöner Abend, wir haben uns wohl gefühlt, haben das Essen und den Service genossen. Vielleicht liegts auch an unserer extrem hohen Erwartungshaltung, ein ganz klein wenig enttäuscht waren wir dann letztendlich doch, bereut haben wir es aber in jedem Fall nicht. Macht euch einfach selbst ein Bild!
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 hat ein Lokal bewertet.
12. Jänner 2020
SpeisenAmbienteService
Nach längerer Zeit trafen wir wieder ein paar Freunde zum Essen und haben uns fürs kleine Paradies entschieden, was mich persönlich extrem gefreut hat: Stand die Neueröffnung doch schon längst auf ... MehrNach längerer Zeit trafen wir wieder ein paar Freunde zum Essen und haben uns fürs kleine Paradies entschieden, was mich persönlich extrem gefreut hat: Stand die Neueröffnung doch schon längst auf meiner Bucketlist ganz oben, ich habe es bis dato nur schlicht und ergreifend nicht geschafft, einen Tisch zu ergattern. Die Erwartungen waren entsprechend groß, die Vorfreude ebenso.
Pünktlich um 19:30 trafen wir ein und ich muss sagen der erste Eindruck des Lokals war überwältigend: Nicht zu unrecht sagt man dem kleinen Paradies nach, eines der hübschesten Neueröffnungen in Wien zu sein. Das ehemalige Schreibmaschinengeschäft bietet eine elegante Fassade die es so vielleicht kein zweites Mal in Wien gibt. Auch der Eingangsbereich und der komplette Gastraum wissen zu gefallen: Recht einfache Tische (Holzplatte, Metallgestell, fertig), eine Art Linoleumboden, wunderschöne Lampen, die beeindruckende Bar, manche Tische in der ehemaligen Auslage. Es ist schwer zu beschreiben, es wirkt aber extrem schön. Hier wurden die Erwartungen schon mal nicht enttäuscht!
Unser Tisch für 8 Personen hatte eher die Größe für 12 Personen, gerade auch die Art und Weise wie aufgedeckt war (nicht die 8 Personen auf dem Tisch verteilt sondern eher nur der halbe Tisch eingedeckt) brachte anfangs etwas an Verwirrung, wir haben uns dann aber so aufgeteilt, wie es für uns gepasst hat. Als Gruß aus der Küche / Willkommensdrink gab es einen Hollunder Kombucha, ja genau, dieses leicht an Essig erinnernde, vergorene Getränk, an dem sich unserer Erfahrung nach hauptsächlich das nordamerikanische Volk erfreut. Eine fruchtige, frische Begrüßung in charmant, alten Stamperlgläsern. Los gings für uns außerdem mit einem Glas Rosé Cremant – herrlich fruchtig und frisch, ich konnte nicht anders als noch eines zu nehmen.
Danach widmenten wir uns auch sogleich der Speisekarte: Diese war eher spärlich bestückt, ein paar Vorspeisen, zwei Zwischengänge sowie ein paar Hauptgänge mit Beilagen. Etwas verwirrt hat uns die Idee, dass die Hauptspeisen zum Teilen gereicht werden können, nach Nachfrage aber auch nicht mussten. Wie groß die Portionen denn seien wollten wir wissen. „Manche größer manche kleiner – oder auch nicht“, war die wenig hilfreiche Antwort. Hier begann sich zum ersten Mal etwas Unbehagen hinsichtlich des Service zu regen, man wusste auch nicht was heut denn Fisch des Tages sei oder was die Gerichte im Detail waren. Schade, aber okay: Auch kein Beinbruch. Ich entschied mich dann für:
Linsensalat
Eine hübsche Vorspeise: mit einem schönen Ring angerichtet (optisch ein klein wenig wie ein Beef Tartare), geschmacklich mit Limettenmayonnaise und geräucherter Melanzanicreme auch schön abgestimmt (gerade viel genug Säure, schön würzig aber ohne den Linsen ihren geschmacklichen Freiraum zu nehmen) und auch die Portion ordentlich groß. Ich betone das deswegen, weil ich im Vorfeld schon einige Beschwerden bezüglich Größe der Portionen vernommen habe, das kann ich nicht bestätigen – und ich bin eher ein starker Esser. Meine Frau hatte übrigens geschmorte Karotten mit Krenschaum und Petersiliewolken. Gut, aber doch etwas enttäuschend, weil das Gericht erstens kalt und zweitens dann geschmacklich recht banal war.

Zum Hauptgang hab ich mich fürs Steak vom Herzzapfen entschieden, dazu gab es als Beilage verbrannter Karfiol sowie Erdäpfelpüree mit Erdäpfelchips. Und ich sage es gleich vorweg: Das Gericht war eine einzige Enttäuschung. Das begann bei der Fleischqualität die meiner Ansicht nicht alles andere als perfekt war (etwas zäh, teils Flachsen) und vom Garpunkt auch nicht gepasst hat. Ich hatte „medium“ bestellt, das war möglicherweise beim Abholen auch so, bei mir am Tisch ist es (nach dem ewigen Beilagen Karussell) dann aber definitiv eher well done angekommen. Schlimmer noch ein Bekannter: er hat sein Steak „medium to rare“ bestellt, auch bei ihm eher „well done“. Die Bemerkung des Servicepersonals dazu? „Dann tauschen Sie doch einfach mit wem Anderen, wo es ihnen besser gefällt“ – ohne Worte… Aber gut: Dem Punkt „Service“ werde ich mich sowieso noch gesondert widmen. Nun zu den Beilagen: Der verbrannte Karfiol war gut, mit ein paar Kapern dekoriert und einer nicht ganz definierbaren Creme, Portion auch in Ordnung. Das Erdäpfelpüree war ein – nun ja – Erdäpfelpüree. Die Konsistenz sehr, sehr fest (mir zu fest) und auch sonst ohne Twist oder Extra Touch. Eigentlich recht langweilig.
Meine Frau hatte übrigens geschmorte Sellerie, ein paar Stücke Sellerie mit den Beilagen „weiße Bohnen mit Lardo“ (auch sehr feste Konsistenz, extrem würzig durch den Lardo) und „Karotten im Stroh“ (naja, einfach halt geschmorte Karotten aus dem Ofen, nicht schlecht, aber sehr banal)
Auf das Dessert hab ich dann verzichtet, da mich gar nichts angesprochen hatte, aber auch hier dürfte der Reaktion zufolge nichts überragend gewesen sein, lediglich das Pavlova meiner Frau war richtig gut.
Jetzt aber wie bereits angekündigt zum Service: Eines vorab, das Service war immer sehr bemüht und freundlich, das möchte ich gar nicht abstreiten. Auch ist das kein Vorwurf gegenüber den Personen, sondern eher der Geschäftsleitung, da diese offenbar nicht in der Lage ist das richtige oder genügend Personal auszuwählen. Aber für mich war die Serviceleistung eine der Schlechtesten, die ich jemals erlebt habe. Und das nicht durch Unfreundlichkeit, das könnte man noch auf die Laune an dem Tag schieben oder an einzelnen Personen festmachen, hier scheint das eher ein systematisches Problem sein, die Mitarbeiter waren schlicht überfordert und / oder zu wenige ausgebildet. Wenn jemand auf einem Tisch mit acht Leuten, die Speisen auf einem Zettel mitschreibt und beim Wiederholen der Speisen trotzdem 5 Fehler macht, ist er möglicherweise nicht fürs Service geeignet. Gleiches gilt, wenn jemand es nicht schafft eine Weinflasche mit einem Korkenzieher zu öffnen (wir haben uns dann angeboten es selbst zu machen) oder wenn es 10 Minuten dauert, bis sämtliche Beilagen aus der Küche geholt und auch richtig zugeordnet sind (die Steaks waren bis dahin natürlich durch und kalt). Oder der Vorschlag das Steak einfach mit dem Nebenmann zu tauschen, wenn mir der Gargrad nicht gefällt (klingt erstmal frech, war von ihm aber definitiv nicht bös gemeint sondern klang für ihn wie eine super Idee…) oder den halb vollen Teller unter der Nase wegziehen. Gewartet haben wir auf eine Flasche Wein gefühlte Ewigkeiten, Kaffee mussten wir fast schon beim Hauptgang bestellen („Wir putzen die Kaffeemaschine jetzt dann“) und jeder einzelne hatte keinen blanken Schimmer von der Karte und den Speisen. Und da rede ich noch gar nicht, dass wir de facto nicht begrüßt wurden und den Tisch selbst suchen mussten. Service kann für soviel entschädigen – oder eben wie in dem Fall das komplette Erlebnis kaputt machen.
Was bleibt ist ein enttäuschender Abend, in den wir doch soviel Hoffnung gesetzt hatten. Die Speisen waren nicht schlecht (bis auf die Steaks, vielleicht kann man das hier aber einfach auch nicht, dann darf es aber auch nicht auf die Karte) aber auch nicht überragend und teils sehr banal trotz vollmundiger Ankündigung in der Karte. Die Weinkarte sehr überschaubar ohne Highlights dafür fair bepreist. Die Preise für die Speisen sehr an der oberen Schmerzgrenze (Steak mit 2 Beilagen knappe 40) und das Service wie schon beschrieben unterirdisch schlecht. Ja klar: Ambiente ist spitze, das allein reicht aber leider nicht, dass wir noch einmal kommen werden. Schade, für uns war es viel, aber kein Paradies – nicht mal ein winzig kleines.
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Klingt echt traurig, offenbar schönes Lokal, gute Idee, schlechter Service (weil ungeschult und mangels passender Prozesse) macht alles kaputt. Schade!

13. Jän 2020, 19:04·Gefällt mir2
 hat ein Lokal bewertet.
23. Mai 2019
SpeisenAmbienteService
Der mittlerweile bereits zur lieben Tradition gewordenen Schlemmer Jour Fix mit Freunden verschlug uns diesmal ins O boufés, das Bistro von Sternekoch Konstantin Filippou. Das Lokal liegt direkt ne... MehrDer mittlerweile bereits zur lieben Tradition gewordenen Schlemmer Jour Fix mit Freunden verschlug uns diesmal ins O boufés, das Bistro von Sternekoch Konstantin Filippou. Das Lokal liegt direkt neben dem Fine Dining Restaurant, beim Betreten fällt erstmal der recht spezielle Stil auf: unverputzte Wände, dazu viele schwarze Akzente. Hell und freundlich ist ganz sicher anders, uns hat die Atmosphäre aber sehr gut gefallen, ich mag diese kleinen dunklen schummrigen Lokale. Aber mir ist auch klar, ein Design das polarisiert, das erkennt man auch an den anderen Kommentaren.

Auffällig auch die dominante Bar in einem sehr kleinen Raum mit vielleicht 5-6 Tischen, über die Treppe geht es augenscheinlich noch weiter nach Hinten zu den restlichen Tischen. Auffällig aber auch, dass man sich weder um unser Jacken kümmern wollte, wobei wir ehrlicherweise auch schnurstracks zu den bereits wartenden Freunden marschierten.

Los ging es zum Beginn gleich mal mit einem Glas Rosé Sekt von Strohmeier: Dieser war nicht klassisch ausgebaut, unfiltriert, geschmacklich aber nicht unspannend. Dennoch offenbarte sich für uns hier schon ein Problem, das sich im Laufe des Abends fortsetzen sollte: Die Weinkarte ist tatsächlich sehr speziell und beinhaltet eine ganze Reihe eher unkonventioneller Weine. Das mag einem gefallen oder halt auch nicht, ein paar ganz klassische ausgebaute Weine hätte wir aber schon zu schätzen gewusst, auch wenn wir immer wieder mal was Neues probieren. So ging es weiter mit einer Flasche Weissburgunder vom Weingut Tauss, ebenso ein unfiltrierter Wein aus biodynamischer Bewirtschaftung. Ein Wein der uns so gar nicht gefallen hat. Danach folgte eine Flasche Chardonnay aus Frankreich (fragt mich bitte nicht mehr welches Weingut, sorry) der wiederum sehr gut mundete. Zum Abschluss gab es eine Flasche Blaufränkisch vom Weingut Preisinger: Auch der nicht wirklich sortentypisch, dennoch nicht schlecht. Alles in Allem eine spannende Weinkarte und Geschmäcker sind nun mal Verschieden, ich persönlich finde nur, es dürften sich durchaus auch ein paar Klassiker auf die Karte verirren für Gäste, die vielleicht nicht auf der Suche nach dem besonderen Erlebnis sind…

Nachdem es bei unserem Besuch aber ja nicht nur um Weine ging, gleich mal zum Essen:

Wir waren zu Sechst am Tisch und begannen mit einer wilden Selektion an Vorspeisen: Etwas Sauerteigbrot (solid), ein Schälchen schwarzer und grüner Oliven (qualitativ gut, aber tatsächlich händisch abgezählt…), ein Stück Feta (wunderschön mit Wildkräutern und Kürbiskernpesto garniert), die „Platte“ (Salami, Bresaola, Pancetta und Cornichons) sowie der "Teller" (getrockneter Rinderschinken aus dem Baskenland). All das stellten wir auf den Tisch zum „Sharen“, ein klein bißchen wie Tapas, all das war nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend. Der Feta war toll garniert und auch geschmacklich das Spannendsten an den Vorspeisen.

Weiter ging es für mich mit Bröselkarfiol, Garnele, Salzzitrone, Senfsalat. Ein gutes Gericht, wunderschön in einem Steinteller serviert (ganz grundsätzlich waren die Teller toll und auch schön angerichtet). Zwei perfekt gebratene Garnelen, ein paar Röschen Karfiol mit Brösel, vom Senfsalat war meiner Ansicht mehr von der Marinade als vom Salat vorhanden. Aber geschmacklich sehr toll!

Als Hauptgang wählte ich die Kalamata Oliven Gnocchi mit Burrata, Salbei, Velouté und Zitrone. Das Gericht waren ganz klassische Erdäpfel-Gnocchi, in der Mitte ein (kleines) Stück Burrata plaziert, die Oliven in homöopathischer Dosis in kleinen Stücken darüber verteilt, Salbei kann ich mich gar nicht erinnern, auch die Zitrone hat sich nicht gerade in den Vordergrund gedrängt. Man hört es glaub ich schon raus: Ein nicht schlechtes Gericht aber umgeworfen hat es mich nicht, da hab ich etwas den kreativen, den besonderen Touch vermisst.

Das Dessert hingegen war eine Bombe: Mohnnudeln mit Vanille, Birne und Salzmandeleis. Das Eis schon mal unglaublich gut, aber auch das Aufeinandertreffen des Eises mit den warmen Mohnnudeln, dazu die Säure von den Birnenstückchen und die Süße vom Vanille – tatsächlich ein Traum und mein Highlight des Abends!

Zum Schluß ging es dann zum Zahlen – und hier kommt mein großer Kritikpunkt: Wir waren zu sechst, hatten die Tapas zum Sharen, insgesamt 5 Vorspeisen, 6 Hauptspeisen, 4 Nachspeisen, ein paar Glas Sekt, 4 Flaschen Wein und ein paar Kaffee um wohlfeile EUR 650. Für mich persönlich absolut überteuert und auch nicht passend zum Konzept des Lokals: Wenn ich mich "Bistro" nenne, vier verschiedene Vorspeisen, fünf verschiedene Hauptspeisen plus ein Special und zwei Desserts auf der Karte habe, passt es einfach nicht für Vorspeisen um die 20 Euro zu verlangen, die Hauptgerichte bewegten sich dann eher in Richtung 30 Euro, auch ein Teller mit ein paar Scheiben luftgetrocknetem Schinken (von zugegeben guter Qualität) um 15 Euro muss nicht sein. Auch das Service, so freundlich und auch zahlreich es war, passte unterm Strich nicht zu dem Preisniveau.

Wir stellten uns die Frage, ob wir hier nicht auch den Namen mitbezahlten, ob das Lokal betrieben vom Max Mustermann auch solche Preise verlangen könnte. Versteht mich nicht falsch: Das Essen war durchgängig gut, teils sehr gut, das Ambiente gewöhnungsbedürftig aber auch gemütlich, das Service freundlich und ich bin schon auch bereit viel Geld für gutes Essen auszugeben – für uns hat dennoch einfach das Preis Leistungsverhältnis, das Gesamtpackage nicht gepasst. Vielleicht aber kamen wir einfach mit falschen Erwartungen, vielleicht positioniert sich das Bistro einfach näher am Fine Dining Restaurant als wir das vermuteten. Ein schöner Abend war es dennoch – Stammlokal wird es aber nicht.
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2 Kommentare

top bewertung. danke. sehr informativ. ich fand das essen auch gut, "schön" aber ein pfauerrad hab ich (auch) nicht geschlagen :)

24. Mai 2019, 09:53·Gefällt mir

Sehr schöne Bewertung eines Experten!

23. Mai 2019, 17:36·Gefällt mir2
 hat ein Lokal bewertet.
14. Mai 2019
SpeisenAmbienteService
Es war wieder mal an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren, diesmal ging es ins Apron, das Hotelrestaurant im Hotel am Konzerthaus. Meine liebe Frau hat diesmal die Wahl getroffen, sehr gespannt bet... MehrEs war wieder mal an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren, diesmal ging es ins Apron, das Hotelrestaurant im Hotel am Konzerthaus. Meine liebe Frau hat diesmal die Wahl getroffen, sehr gespannt betraten wir das Lokal. Der erste Eindruck: ein eher schmaler Schlauch entlang der Straße, das Restaurant hinter der Bar etwas versteckter, vom Stil sehr viele goldene feine Linien, viel Schwarz und Dunkel dazwischen, hat mich persönlich entfernt etwas ans Blue Mustard erinnern, nur nicht so grell. In jedem Fall nicht ungemütlich und vor Allem mit einer druchgängigen Designlinie.

Das Restaurant war überschaubar gefüllt, in erster Linie mit Hotelgästen. Entsprechend hoch war die „Schnitzeldichte“ an den Tischen, ganz offensichtlich nutzten die meisten Gäste das Restaurant als rasches Abendessen, wir waren gefühlsmäßig die einzigen Wiener und die einzigen Gäste, die das mehrgängige Menü probieren wollten. Etwas schade, aber das ist nun mal so bei Hotelrestaurants.

Der junge Servicemitarbeiter der uns den Abend lang betreuen sollte, begrüßte uns schon mal sehr freundlich und bot uns ein Glas zum Beginnen an, wir entschieden uns für ein Glas Rosé Champagner. Dann nahm er unsere Bestellung auf: Das Menü ist grundsätzlich in 3 Akte unterteilt, in Summe sind das dann 7 Gänge, der Gast kann dann neben a la carte entweder 3, 5 oder alle 7 Gänge wählen, wobei man frei aus den 7 Gängen wählen kann, auch das Hineintauschen eines Ganges aus der a la carte Karte war bei uns kein Problem. Wir entschieden uns für 5 Gänge.

Vorab gab es neben drei Kleinigkeiten als Gruß aus der Küche vor Allem hausgemachtes Sauerteigbrot mit Ricotta und der „Kerze“: Eine Kerze aus Butter, die dann angezündet wurde, wodurch die Butter langsam die Kerze entlang in den Kerzenständer rann. Eine richtig spannende Idee, haben wir so noch nicht erlebt!

Weiter ging es dann mit dem Menü:

Langostino mit Rhabarber, Zitronengras und Ingwer
Ein Stück geflämmter Langostino mit Krustentierconsommé, dazu Rhabarbersud sowie eingelegter Ingwer und eine Art Puffreis. Die Langostino hat uns sehr gut gefallen, obwohl doch noch fast roh, war das Fleisch sehr schön, oft können rohe Krustentiere etwas tranig wirken, nicht hier. Die Consommé sehr schön dicht im Geschmack, der Rhabarbersud gab die die nötige Säure. Ein wirklich schön harmonisches Gericht.

Zander mit jungem Kohlrabi, Eigelb Misocréme und Bergamotte
Ein Stück konfiertes Zanderfilet, dazu eine Creme aus getrocknetem Eigelb und Miso (super spannende Kombi, hat sich schön zu einem Gesamtgeschmackserlebnis verbunden obwohl beide Nuancen noch deutlich zu schmecken waren), dazu karamellisiert und marinierter Kohlrabi. Auch hier gab es nichts auszusetzen, ein toller Fischgang!

Fontinaravioli mit Lauch, geräuchertem Kartoffelfond und Radieschen
Eigentlich so etwas wie mein Highlight diesen Abend: Ravioli gefüllt mit zart cremigen Fontina Käse, dazu geräucherter Kartoffelsud, marinierte Radieschen und gegrilltem Lauch. Der Kartoffelsud schmeckte etwas wie ein Saft von Bratkartoffeln, die Ravioli handwerklich perfekt: Der Teig war schön al dente, der Käse trotzdem noch perfekt cremig, fast flüssig. Angeblich auch keine leichte Sache, da man in der Zubereitung exakt den Punkt erwischen muss und dann auch das Timing mit dem Service passen muss, da der Käse sofort wieder stockt, wenn das Gericht nur leicht abkühlt. Dazu der geräucherte Kartoffelfond, offenbar recht üppig mit Butter aufmontiert, ich konnte nicht anders als das kleine Schälchen danach noch auszulöffeln. Für mich in jedem Fall ein richtig spannendes Gericht.

Maibock mit Bärlauch, geröstetem Spargel, Kefir und Physalis
Auch der Maibock war überraschend gut – wir waren vorab etwas skeptisch. Das Fleisch perfekt in Bärlauch gegart, dazu gerösteter weißer Spargel, eingelegter Physalis und ein Saft mit Essig vom Gölles. Ein spannender Wild Gang!

Käse
Der Käsegang brachte die nächste Überraschung: Allzu oft wurde dieser in letzter Zeit als eine von der Küche zusammengestellte Platte serviert, nicht im Apron. Es wurde der große Käsewagen vorgefahren mit vielleicht nicht der größten aber doch sehr feinen Auswahl, dazu gab es Nüsse, Trauben und diverse Chutneys. Auch die Beratung war ausgesprochen professionell und sachkundig.

Danach gab es noch diverse süße Kleinigkeiten, besonders hervorzuheben sicherlich ein fruchtiger Eis Lolly, ähnlich einem Cake-Pop sowie die Macaron.

Mit einem Glas Don Papa Rum aus den Philippinen aus der kleinen dafür mit ein paar spannenden Flaschen bestückten Rumselektion ließen wir dann den Abend ausklingen.

Mein Fazit
Hotelrestaurants sind immer so eine Sache wie ich finde. Oftmals sind diese vor Allem mit Hotelgästen besetzt und diese – so mein Gefühl – schätzen oft das Gebotene nicht. So auch in diesem Fall: Es gibt ja überhaupt nichts gegen ein gutes Schnitzel einzuwenden, aber wenn ein derartig spannendes Menü geboten wird, ist es fast schade drum. Auf der anderen Seite war das Menü tatsächlich großartig – überraschend großartig. Jeder einzelne Gang war handwerklich tip-top (gerade der Ravioli Gang hat mich begeistert), die Zutaten von hoher Qualität und das Service durchgängig freundlich und professionell, vor Allem wenn man bedenkt, dass der junge Mann den Laden den ganzen Abend allein „geschupft“ hat.

Auch ganz viele Kleinigkeiten haben den Abend wunderbar gemacht, man merkt, da orientiert man sich schon nach oben: So gab es zu jedem Gang ein kleines Kärtchen mit der genauen Beschreibung des Gerichtes (gut, das hat man sich evtl. im Steirereck abgeschaut) und auch danach gab es zur Verabschiedung eine kleine Box mit einer Tafel Schokolade und nochmals das komplette Menü mit einem Wachssiegel. Bei all diesen Dingen wurde auch die Designlinie perfekt durchgezogen. Man hat hier also schon richtig Aufwand betrieben, das Gesamterlebnis war für uns in jedem Fall auf Haubenniveau.

Nun zum Preis: Auch dieser spiegelt leider wieder, dass man hier schon weiß, was man leistet. 5 Gänge, eine Flasche Therese vom Polz, zwei Glas Rosé Champagner sowie zwei Glas Rum um EUR 300 ist jetzt auch kein Schnäppchen – gerechtfertigt war der Preis für uns dennoch.
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27. März 2019
SpeisenAmbienteService
Einiges hatte man vom „Bruder“ schon gelesen, dem Nachfolger des „Gschupften Ferdls“ in der Windmühlgasse im Sechsten zu dem ich es auch nie geschafft hatte, und spätestens nachdem sich ein gewisse... MehrEiniges hatte man vom „Bruder“ schon gelesen, dem Nachfolger des „Gschupften Ferdls“ in der Windmühlgasse im Sechsten zu dem ich es auch nie geschafft hatte, und spätestens nachdem sich ein gewisser Herr Corti mit dem Lokal beschäftigte, war es in aller Munde. Eben dieser Besuch von Herrn Corti war dann der Grund für das „Bruder“ via Facebook klar zu stellen, dass man kein Restaurant sein wollte sondern eher Bar mit der Möglichkeit etwas zu essen, kaum ein Monat später freute man sich aber eben hier dann über 88 Punkte und zwei Gabeln auf Falstaff. Und – Achtung: Spoiler Alarm – das war für uns dann auch der schwierigste Teil am Bruder, wir wussten einfach nicht, was das Bruder sein will.

Aber erstmal von Anfang an:

Wir hatten schon vor einer ganzen Weile einen Tisch für uns Zwei reserviert, beim Betreten des Lokals erstmal den ersten Eindruck aufsaugen: Linkerhand eine stylische Bar mit hinterleuchteten Gefäßen mit selbst angesetzten Spirituosen, ganz klar der Eyecatcher im Lokal, faszinierend aber gleichzeitig etwas „spooky“. Die Bar selbst erstaunlich klein, Platz für vielleicht 5-6 Personen. Der Rest des eher kleinen Lokals mit Tischen voll gestellt, im Zentrum ein recht großer Tisch, drumherum dann auch kleinere Tische. Wir bekamen einen schönen Tisch im Eck, die Bank etwas unbequem da ohne echte Lehne, die Nachbar nah aber gerade so nicht zu nah, im Hintergrund läuft schon nette Musik, Soul, Motown, sowas in die Richtung. Erster Eindruck also schön! (Okay, bis auf die Papierservietten am Tisch, das muss echt nicht sein)

Als Aperitif empfahl man uns einen Cocktail aus selbst angesetztem Wermut, aufgegossen mit Tonic und Minze: Sehr gut, der perfekte Sommerdrink, kann man sich gut einen Abend lang vorstellen! Dann ein erster Blick in die Karte: Die Auswahl nicht sonderlich groß, etwas verwirrend die Bandbreite der Auswahl, von einer Brettljause bis hin zu Weinbergschnecken alles da – meistens aber etwas kreativer beschrieben, was die Sache nicht leichter machte. Nun gut, gottlob gab es auch die Möglichkeit eines Überraschungsmenüs, 5 Gänge mit 5 Getränken.

Los ging es - in der Karte war es sicher anders beschrieben – mit einer Brettljause für Zwei: Fein aufgeschnittener Schinkenspeck, selbst gemachte Wildwürstel, dazu eingelegtes Gemüse und zweierlei Aufstrich, serviert mit Brot. Als Getränk gab es einen selbst angesetzten Erdbeer-Brotlikör. Die Brettljause war gut, die servierten Produkte selbst von guter Qualität, hier gibt es nichts auszusetzen, unterm Strich halt trotzdem eine Brettljause. Der Likör dazu war allerdings großartig! Schön auch die Geschichte dazu: In Vorarlberg isst man offenbar klassisch Erdbeerbrot, dies war einfach die flüssige Interpretation davon!

Der nächste Gang hieß wenn ich mich richtig erinnere: Sommer im Burgenland (??) soll heißen: geröstet Karotte auf ich denke es war Bulgur. Hmm, naja, war jetzt nicht schlecht, oft träumen werde ich davon jetzt aber auch nicht. Nein, ehrlich: eigentlich eher enttäuschend. Dazu gab es erst ein Glas vom weißen Hauswein: Ein Cuvee aus Sauvignon Blanc, Welschriesling und grüner Veltliner von Georg Schmelzer aus Gols. Ein als Naturwein ausgebauter Wein, der aus dem Doppler serviert wird und ja: ein wirklich schräges Gefühl. Allerdings: Der Wein hat uns wirklich gut geschmeckt, würde ich sofort wieder bestellen. Außerdem dazu: Ein Likör aus geräuchertem Paprika, serviert in einem kleinen Spitzpaprika mit Strohhalm. Extrem aromatisch und spannender Geschmack! Schon wieder stellten wir fest: Hinter der Bar wird wahrlich gezaubert!

Weiter ging es mit einem Rindsgulasch mit Weinbergschnecken, das ich schon vorab abbestellt hatte, weil mich Weinbergschnecken so gar nicht reizen. Viel kann ich dazu also nicht sagen, meiner Frau hat es aber geschmeckt. Ich bekam ersatzweise Risi Pisi: Eigentlich das, was man sich vorstellt, aufgepeppt mit gepufftem Reis und etwas ich glaube Frischkäse. Ein durch und durch langweiliges Gericht. Aber gut: Ich hätte auch die Weinbergschnecken probieren können. Dazu ein Glas Roter, wieder aus dem Doppler, wieder von Georg Schmelzer. Was beim ersten Mal noch faszinierend war, war beim zweiten mal dann schon nicht mehr ganz so aufregend. Trotzdem: schlecht war er nicht der Cabernet Sauvignon.

Weiter ging es mit Wiener Tacos oder was sich der „Bruder“ darunter vorstellt: Eine Palatschinke, darauf dünn aufgeschnittener Tafelspitz mit Apfelkren. Spannende Idee nur leider finde ich das Potential nicht ganz ausgeschöpft. Für mich steht mexikanische Küche für ganz viel Aromen, für Pepp, für Schärfe, für Gewürze. Die im Bruder servierte Wiener Variante war all das nicht, es war eine sehr brave Umsetzung dieser Idee. Schade – dennoch der für mich beste Gang des Abends! Dazu gab es eine Flasche Pale Ale.

Als Dessert wurde dann eine Creme Brulee serviert, dekoriert mit Cornflakes und einem Kleks Heidelbeer(??)marmelade. Die Creme ganz ordentlich und auch mit schön knuspriger Zuckerschicht, die Cornflakes haben geschmacklich überraschend gut harmoniert, die Marmelade hätte ich nicht unbedingt benötigt. Ein gutes Dessert, habe eine Creme Brulee aber auch schon cremiger und geschmacklich intensiver erlebt.

Und damit waren wir durch.

Was gibt es noch zu erzählen? Das Service war durch die Bank sehr jung und auch sehr bemüht, schade war, dass man keine einheitliche Linie bei der Ansprache definiert hatte, hieß es beim einen Servicemitarbeiter „Du“, war es beim nächsten schon wieder „Sie“. Ich habe kein Problem mit „Du“, gerade in solch hippen Lokalen finde ich es passend und lässt mich ein „Sie“ noch viel älter fühlen – ich muss es dann aber halt durch durchziehen.

Die Musik steigerte sich dann auch während des Abends in der Lautstärke, nicht unangenehm, doch lauter als man es gewohnt war, man wollte dann offenbar nahtlos in eine Art Bar Betrieb übergehen.

Preislich lag das Menü (5 Gänge und 5 Drinks) bei EUR 75 pro Person. Klingt erstmal nach einem fairen Deal, war für mich persönlich für das Gebotene (immerhin EUR 15) pro Gang zumindest die Schmerzgrenze.

Um den Kreis jetzt aber wieder zu schließen abschließend mein persönliches Fazit und was mich am Meisten gestört hat: Ich wusste einfach nicht, woran ich beim „Bruder“ war. Für ein gehobenes Restaurant waren die Speisen meiner Meinung nach handwerklich einfach zu wenig. Für ein Nicht-Restaurant war die Karte einfach zu „Chichi“, zu teuer und auch ein 5 Gang Überraschungsmenü passt einfach nicht in eine Bar in der man auch essen kann. Für ein Cafe wiederrum war es mir eine Spur zu laut, für eine Bar wiederrum zu wenig Stehplätze und eine zu umfangreiche Restaurantkarte.

Mag sein, dass dies ein sehr persönlicher Eindruck ist, ich wusste aber einfach bis zum Schluss nicht, was man versucht zu sein – vielleicht hat aber eben das einen besonderen Reiz für Viele, denn gut besucht war das „Bruder“.

Würde ich wieder kommen? Ja, vielleicht, das nächste Mal aber nur noch für einen Drink oder zwei, weil in dem Bereich hat das „Bruder“ für mich seine wahren Stärken gezeigt!
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Wenn ich dem Corti seine Rezensionen schon lese, wird mir übel.So ein selbstverliebtes Geschwurbel was der immer absondert, da krieg ich Schädelweh beim lesen.

28. Mär 2019, 01:15·Gefällt mir
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27. März 2019
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17. März 2019
SpeisenAmbienteService
Es hieß wiedermal was zu Feiern, meine liebe Frau überraschte mich in diesem Zuge mit einem Besuch im M77 – was mich sehr freute, da dieses auch bereits auf meiner Todo Liste stand. Der erste Eindr... MehrEs hieß wiedermal was zu Feiern, meine liebe Frau überraschte mich in diesem Zuge mit einem Besuch im M77 – was mich sehr freute, da dieses auch bereits auf meiner Todo Liste stand. Der erste Eindruck beim Ankommen: Jetzt nicht unbedingt die Gegend, in der man sich ein Fine Dining Restaurant erwarten würde, mitten in einer Wohngegend, mit Laufkundschaft ist vielleicht nicht zu rechnen.

Beim Betreten haben wir uns dennoch wohl gefühlt, das Lokal war mal ein altes Wirtshaus, der dunkle Abdruck am Boden erinnert noch an die Schank, in einem Nebenraum noch ein wunderschönes Kühlhaus. Heute grober Holzboden, ein paar eher klobige Tische auf Stahlrohren und Rollen, vermutlich um rascher umgestalten zu können. An der Wand einige Bilder von einem Künstler schön beleuchtet, wie in einer Galerie. Am Ende des Raumes eine große offene Küche, wobei diese weniger wie eine Gastroküche sondern mehr wie eine Privatküche gewirkt hat. So bleibt eine Mischung zwischen Wirtshaus, Galerie, Fine Dining und Private Dining, durchaus aber nicht ungemütlich.
In jedem Fall ist es ein kleines Restaurant, ein sehr kleines Restaurant. In Summe gibt es gezählte 16 Plätze und wenn wie in unserem Fall zwei 4er Gruppen am gleichen Tag absagen, bleibt es halt leer, sehr leer: Wir waren den ganzen Abend die einzigen Gäste. Das hat dem Service, der Speisenqualität und dem Wohlfühlfaktor nicht geschadet, tat mir aber doch sehr leid für den Gastgeber.

Nun ja, wir entschieden uns erstmal vorab für einen Gin Tonic (meine Frau) und einen recht spannenden Aperitif Drink aus Rum, Campari und Passion Fruit für mich, danach sollte es mit einem 5 Gang Menü weiter gehen inkl. Weinbegleitung, bedeutet: Von den 6 Gerichten auf der Karte gab es fünf, wobei man zwischen Käse und Dessert wählen durfte.

Los ging es mit einem kleinen Gruß aus der Küche: Lebercreme mit Hagebutte auf einem Brotchip, gut, solide, aber jetzt nicht überwältigend. Dann schon eher das gereichte Brot: schön knusprig frisches Schwarzbrot, gefüllt mit getrockneten Paradeisern (wenn ich mich nicht getäuscht habe), dazu gesalzene Butter und Kresse zum Selberschneiden, womit sich auch die Schere am Tisch erklärt hatte.

Der erste Gang: Rübe | Senf | Belper Knolle. Dahinter verbarg sich ein Salat aus Bittersalaten, eingelegten roten Rüben sowie Späne von Belper Knolle. Die roten Rüben wahnsinnig aromatisch, die Salate frisch und knackig, die Käsehobel perfekt dazu. Das Ganze mit Senf und Essig, richtig schön säuerlich mariniert. Genauso hab ich es gerne, auch wenn es vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist. Guter Start!

Hinter Sellerie | Trüffel | Schwarzer Knoblauch versteckte sich dann eine Suppe. Der Teller (ein wunderschöner, schwarzer Teller, optisch ein wirkliches Highlight) kam mit Schaum aus Trüffel daher, darunter dann der schwarze Knoblauch, vom Service aufgegossen mit einer Selleriesuppe. Ein wirklich sehr stimmiges Gericht, wahnsinnig schön duftend, davon könnte man auch eine ganze Schüssel haben!

Weiter ging es mit Forelle | Fenchel | Salzzitrone. Die Forelle wunderbar knusprig auf der Haut gebraten, sehr schön. Dazu ein Fenchel Püree sowie Kimchi aus Fenchel. Das Püree war gut (auch wenn es mit dem nächsten Gang nicht mithalten konnte), Kimchi war mir persönlich dann einfach geschmacklich zu dominant. Zwar gut, aber hat einfach Alles Andere am Teller erschlagen. Gut, hatten wir uns aber nach dem Studieren der Karte etwas mehr erwartet.

Weiter ging es dann mit Lamm | Sanddorn | geräuchertes Kartoffelpüree. Hmm, hier war ich etwas unschlüssig. Bombastisch war das Kartoffelpüree, leider habe ich den Haus des Herren nicht mehr erwischt, da mich interessiert hat, ob das Püree oder die Erdäpfeln geräuchert wurde. In jedem Fall ein Geschmack, den ich so noch nicht kannte! Vom Lamm gab es die Krone, gut gebraten, für mich vielleicht noch eine Spur zu blutig, Sanddorn kam in Form der Sauce dazu. Versteht mich nicht falsch: Ganz sicher kein schlechtes Gericht, aber für mich persönlich auch nicht mehr. Etwas seltsam auch für mich, dass es bei beiden Hauptgängen Püree als Beilage gab.

Als alte Käsefans haben wir uns dann für Camembert de Normandie | schwarze Nuss | Honig entschieden. Der Gang war letztendlich ein Stück Camembert (schön temperiert und weich), dazu ein paar Scheiben eingelegte schwarze Nüsse mit Honig und frisches Brot. Der Käse war gut, die Nüsse auch, ich hatte mir trotzdem mehr erwartet, ich finde ein Käsegang muss nicht immer nur das Stück Käse am Teller sein.

Ein paar Worte zur Weinbegleitung: die gewählten Weine waren solide gut ohne die ganz großen Aha-Momente. Spannend der Sider zum Dessert und mit einem Valpolicella zum ersten Gang zu starten haben wir so auch noch nie erlebt. Ansonsten wurde noch ein Welschriesling aus der Südsteiermark, ein Sauvigon Blanc aus Frankreich sowie ein Cabernet Sauvignon gereich. Zum Abschluss gab es dann noch zwei Rum aus der kleinen aber feinen Rumkarte.

Last but not least zum Service: Die junge Dame war in jedem Fall sehr freundlich und zuvorkommend, für sie vielleicht auch nicht leicht nur zwei Gäste an dem Abend zu verwöhnen. Etwas schade, dass Sie bei den Weinen und Gerichten nicht ins Detail gegangen ist, gerade weil ja Zeit genug gewesen wäre, ich vermute aber, dass das einfach nicht ihr Aufgabenbereich war. Schade im Nachhinein auch, dass der Gastgeber sich bis auf eine kurze Begrüßung nicht blicken hat lassen. Ich finde gerade wenn das Restaurant so gut wie leer ist, würde es doch eine wunderbare Gelegenheit sein, auch mit seinen Gästen etwas ins Gespräch zu kommen. Etwas das wir beispielsweise bei Roman Steger in der Speisekammer stets sehr genossen haben!

Was bleibt? Gekocht wird im M77 in jedem Fall auf solidem Niveau, auch wenn mich nicht jeder Gang begeistert hat, das Ambiente ist gemütlich und stimmig, das Konzept gefällt uns gut. Mit € 240 für 2 Personen mit 5 Gang Menü, Weinbegleitung, Aperitif sowie Rum danach passt auch das Preis / Leistungsverhältnis. Es bleibt nur zu hoffen, dass nicht an jedem Abend das Lokal derartig leer bleibt, ansonsten wird das Ganze fürchte ich ein kurzes Gastspiel.
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17. März 2019
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3. März 2019
SpeisenAmbienteService
Eine liebgewonnene Tradition ist es bereits seit Jahren mit guten Freunden von uns einmal im Quartal nett speisen zu gehen, wobei immer ein anderes Pärchen für die Restaurantwahl verantwortlich ist... MehrEine liebgewonnene Tradition ist es bereits seit Jahren mit guten Freunden von uns einmal im Quartal nett speisen zu gehen, wobei immer ein anderes Pärchen für die Restaurantwahl verantwortlich ist. Diesmal ging es ins ef16 im ersten Bezirk.

Beim Betreten fiel erstmal auf, dass das Restaurant irgendwie recht schummrig ist, anders kann ich es nicht ausdrücken. Die Decke ist ein Gewölbe, ganz viel warme Farben und auch extrem warm von der Temperatur. Das Restaurant war in jedem Fall sehr gut gefüllt, die Begrüßung gut aber auch nicht übertrieben herzlich. Ich legte los mit einem Jeanny: Bombay Gin, Ginger Beer und Holundertee. Eigentlich ein sehr frischer und süffiger Start.

Die Karte an sich war überschaubar, ich habe mich entschieden für:

Dreierlei von der Wildfang Garnele mit Mango und Avocado
Die Vorspeise wurde serviert auf einem Brett mit drei Schälchen: Einmal Garnele mit Avocadocreme (ganz gut, hat mich aber nicht umgeschmissen), einmal als Tartare in schön fruchtiger Marinade mit Mango (sehr, sehr gut!) und einmal in Tempurateig gebacken (ebenfalls gut). Eine solide Vorspeise, meine Frau hat sich für die Burrata mit eingelegtem Kürbis entschieden, auch eine gute Vorspeise, obwohl sie etwas mehr Würze vertragen hätte.

Als Hauptgang nahm ich die Rinderfiletspitzen mit Pilzen und Rösti. Das Fleisch war sehr dünn aufgeschnitten und noch schön rot. Dazu Pilze in einer Sauce und Rösti, das sehr schön knusprig war. Eigentlich hätte es ein sehr gut abgestimmtes Gericht sein können, leider war das Fleisch aber teilweise etwas zäh und vor Allem auch nicht mehr warm. Mit knapp 27 Euro auch definitiv kein Geschenk muss man sagen. Meine Frau hatte den knusprig gebratenen Saibling mit sautiertem Spinat und heurigen Erdäpfeln. Der Fisch war perfekt gebraten, Spinat und Erdäpfeln gut, aber auch nicht mehr.

Dessert haben wir dann heute ausgelassen.

Das Service war großteils sehr gut, wobei einer der Mitarbeiter extrem freundlich war, der andere für unseren Tisch zuständige zwar auch professionell aber leider ohne Herzlichkeit. Zum Abschluß gab es noch eine Runde Martini-Kaffee-Shots aufs Haus, eine außerordentlich nette Geste!

In Summe hatten wir einen sehr netten Abend, ob mich das Gebote so überzeugt hat, dass ich wieder kommen werde, kann ich nicht sagen – zu groß ist die Konkurrenz an Restaurants in der Qualität und Preisklasse.
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3. März 2019
SpeisenAmbienteService
Eines der besonderen Highlights eines jeden Thailand-Urlaubs ist meiner Meinung nach die Küche. Nur: Die Auswahl an guten Thailändern ist irgendwie gefühlt eher mau. Daher entschieden wir eher spon... MehrEines der besonderen Highlights eines jeden Thailand-Urlaubs ist meiner Meinung nach die Küche. Nur: Die Auswahl an guten Thailändern ist irgendwie gefühlt eher mau. Daher entschieden wir eher spontan an einem Dienstag Abend das „Es gibt Reis“ in der Piaristengasse zu besuchen.
Das Lokal an sich ist eigentlich hübsch eingerichtet, schöne braune Holztische, eine kleine Bar, an der Wand eine Kreidetafel auf der das Menü auch aufgeschrieben war. Die Karte war eher überschaubar, dennoch genug Auswahl für Alle dabei.
Wir bestellten erstmal ein Singha, auch wenn dieses natürlich nirgendwo so gut schmeckt wie am thailändischen Strand. Danach gab es als Vorspeise gemeinsam einen Green Papaya Salat: Ein Gericht das wir öfters selbst zu Hause zubereiten, womit wir möglicherweise unsere eigenen Vorstellungen davon haben. Die Variante im „Es gibt Reis“ hat uns in jedem Fall sehr gut geschmeckt, schön viel Säure, vielleicht etwas viel Marinade, an Erdnüssen wurde nicht gespart, lediglich etwas mehr Schärfe wäre schön gewesen oder zumindest die Möglichkeit nachzuschärfen.
Danach entschieden wir uns für Wun Sen Phat sowie Phat Kaphrao. Wun Sen Phat war ein Gericht aus gebratenen Glasnudeln, mit Hendelstücken, gebratenen Scheiben von Staudensellerie sowie ein Dipp aus fermentiertem Tofu. Ein sehr, sehr leckeres Gericht, schön gewürzt, gut dezente Schärfe, wirklich sehr gut.
Das zweite Gericht war Phat Kaphrao, würzig mariniertes Schweinsfaschiertes mit Fisolen, Chili, roten Zwiebeln und einem Spiegelei darüber. Ein Gericht, das schon deutlich mehr Wumms hatte: Extrem würzig das Faschierte mit schon deutlich ausgeprägterer Schärfe. Wir haben wie so oft die Hauptgänge geteilt, allein wäre mir das Gericht vielleicht schon zu würzig gewesen.
Bezahlt haben wir knapp € 50,00 für 2 Bier, eine Vorspeise und zwei Hauptspeisen: Nicht billig, aber absolut in Ordnung. Das Service sehr unaufgeregt und freundlich, die Karte schein auch regelmäßig zu wechseln und hat ein paar spannende Gerichte enthalten, wir werden ganz sicher wieder kommen!
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3. März 2019
SpeisenAmbienteService
„Aufsteiger des Jahres“ – nur eine der vielen Auszeichnungen die das aend in der Mollardgasse im sechsten Bezirk eingeheimst hat. Ein Eck, das ich persönlich sehr gut kenne, da ich jahrelang de fac... Mehr„Aufsteiger des Jahres“ – nur eine der vielen Auszeichnungen die das aend in der Mollardgasse im sechsten Bezirk eingeheimst hat. Ein Eck, das ich persönlich sehr gut kenne, da ich jahrelang de facto vis-a-vis gewohnt hatte und damals das jetzige aend als eine wilde und recht heruntergekommene Mischung aus Western Saloon und Bruchbude wahrgenommen habe, das aber soweit ich mich erinnern kann, niemals geöffnet war. Umso gespannter waren wir natürlich, was aus diesem eher häßlichen Ecklokal in einer dunklen und recht ausgestorbenen Ecke des sechsten Bezirkes entstanden ist.

Nachdem wir schon zum Valentinstag einen Tisch hatten, diesen aber krankheitsbedingt dann leider canceln mussten, freuten wir umso mehr, zwei Wochen später einen Tisch zu ergattern.

Schon von außen stellten wir fest, dass das Ecklokal recht schön hergerichtet war. Beim Betreten dann aber erstmal das große „Oho“: Das Restaurant war mit dunkelgrauer bis schwarzer Farbe gestrichen, dazu schöne Holztische und Sesseln sowie die heute fast schon obligatorischen Glühbirnen als Lampen. An der Decke noch ein wunderschönes Ziegelgewölbe zu sehen, schöner erster Eindruck, das dunkle grau harmonierte wunderbar mit den Holztischen, auch wenn diese - wie wir beim Platznehmen feststellen sollten – extrem niedrig waren. Wir sind beide nicht die Kleinsten, mussten uns schon recht stark nach unten beugen, ebenso war für unsere Füße extrem wenig Platz. Ein interessantes Konzept war, dass das Besteck in einer kleinen Lade im Tisch verstaut war, man konnte sich einfach nehmen, was man für jeden Gang brauchte. Spannend, ich bevorzuge trotzdem das Eindecken nach jedem Gang durch das Personal.

Ebenfalls ein Eye-Catcher: Die offene Küche, wo der Küchenchef Fabian Günzel persönlich den ganzen Abend weniger gekocht als angerichtet hat, trotzdem beeindruckend zu sehen, wie dieser mitten in seiner Küchenmannschaft immer und immer wieder die gleichen Gerichte mit viel Sorgfalt angerichtet hat.

Die Begrüßung war dann sehr freundlich, was sofort auffällt ist, dass das Personal durchwegs jung ist, das ist aber jetzt auch nicht unsympathisch. Nachdem uns die Mäntel abgenommen wurden, wurden wir zu unserem Tisch geführt, ein schöner Ecktisch. Grundsätzlich muss man sagen, dass die Tische ausreichend auseinander stehen und daher genug Privatsphäre gegeben ist. In einem schwarzen Kuvert (schwarz bzw. ganz dunkles grau zieht sich durch das Lokal, selbst das WC Papier ist schwarz…) war dann zusammengefaltet das Menü: Die einzelnen Gänge waren als jeweils ein Paar von Zutaten angeschrieben, davon gab es am Menü 14 Gänge, wobei beim kleinen Menü drei fixe Gänge gestrichen werden. So, das kling jetzt erstmal nach wahnsinnig viel, man muss aber dazu sagen, dass die ersten 3 Gänge eigentlich diE Grüße aus der Küche waren und der letzte Gang sowas wie die süße Verabschiedung. Das heißt bei regulärer Schreibweise hätten wir 10 Gänge beim großen bzw. 7 Gänge beim kleinen Menü. Wir entschieden uns für das kleine Menü inkl. Weinbegleitung, dazu wurde löblicherweise auch Leitungswasser angeboten und das kostenfrei – haben wir schon anders erlebt.

Und los gings:

Sardine & Jalapeno
Auf einem kleinen keksartigen Streifen war ein Sardinenfilet, dazu Jalapeno-Mayonnaise und fein geschnittene Jalapenos. Ein eher mäßiger Start, das Keks war mir etwas zu dick und damit das ganze Gericht etwas teigig, die Jalapeno hätte durchaus mehr Pepp haben dürfen, alles in Allem habe ich mir hier definitiv mehr erwartet.

Zwiebel & Maroni
Wieder ein kleines Keks, diesmal als Schale, gefüllt mit in Rotwein marinierten roten Zwiebeln, abgedeckt mit einer Maroni Mousse. Obwohl auch hier die Schale dominant war, ein tolles Gericht: fein abgestimmte Rotzweinzwiebeln, das Maronimousse schön dezent aber trotzdem gut heraus zu schmecken. Man steigerte sich!

Kalb & Dashi
Fein aufgeschnittenes Kalb, zubereitet in einer traditionellen japanischen Methode, bei der dieses nur kurz in heißer Suppe gart. Das Ganze angerichtet in einer Schale mit unfassbar gut abgestimmter Dashi – unglaublich intensiv vom Geschmack und so richtig „umami“. Dazu noch eine schön dicke und offenbar selbst gemachte Udon Nudel und ein paar asiatische Schwammerl. Dazu wurden Stäbchen gereicht, die Dashi haben wir dann genussvoll ausgeschlürft. Ein erstes echtes Highlight!

Thunfisch & Artischoke
Ein Scheibe halbroher Thunfisch, einfach kurz angebraten, dazu ein Stück Artischoke. Ganz sicher nicht schlecht, aber schon etwas „abgestunken“ gegenüber dem vorigen Gang. Der Fisch war bei mir auch etwas sehr fasrig und die Kombination an sich fand ich jetzt auch nicht super spannend. Gut - aber eben kein Highlight.

Rochen & Tamarillo
Wow, Rochen also, hatte ich noch nie. Da sind wir vor ein paar Monaten noch mit Stachelrochen geschwommen und jetzt liegt er hier am Tisch. Laut Service wird tatsächlich einmal in der Woche ein Flügel eines Stachelrochen geliefert und dieser dann verarbeitet. Ich dachte ja, dass es ein sehr festes Fleisch sein wird, da der Flügel in meiner Vorstellung purer Muskel ist. War dann aber nicht so, eher ein sehr zartes Fleisch, optisch ein bisschen wie kleine Rollen nebeneinander. Dazu gab es eine recht currylastige Sauce mit – und das war dann eigentlich fast das eigentliche Highlight - gebratener Tamarillo gefüllt mit Senfkörnern. Tamarillo an sich war mir ein Begriff, nur diese zu verkosten hatten wir bisher noch keine Gelegenheit und ich muss sagen, wir waren begeistert: Der Paradeisergeschmack schon noch schön zu spüren, gleichzeitig aber auch extrem fruchtig (ein Hauch von Marille? Ein Hauch von Melone? Schwer zu sagen). Auf jeden Fall ein sehr spannender Gang.

Hummer & Schwein
… kam als eine hauchdünne Scheibe Schweinebauch daher, darauf zwei Stück Hummer sowie ein Püree vom Kürbis sowie ein paar Scheiben eingelegter Kürbis. Der Hummer hätte ruhig eine Spur zarter sein dürfen und die Kombination Hummer mit Schweinebauch hat für mich persönlich jetzt irgendwie nicht so recht harmoniert. Kein schlechter Gang, hätte ich mir vielleicht aber doch etwas mehr erwartet.

Kohl & Soja
Wow, kann ich nur sagen: eingelegter Kohl, in einem unglaublich aromatischen Sud aus Soja, dazu ein paar rote Pfefferkörner, die Geschmacksexplosion schlechthin. Darauf ein getrocknetes Blatt von fermentiertem Kohl. Die Dinge, die auf der Karte am wenigsten spannend klingen, sind dann halt oft die wahren Highlights…

Rind & Mole
Ein Stück Beiried, sehr schön rosa gebraten, gebettet auf einem Mole-Spiegel. Ein tolles Gericht, schade dass aus meiner Sicht der letzte Feinschliff etwas gefehlt hat: Das Fleisch hätte eine winzig kleine Prise grobes Salz darüber vertragen, die Mole die man aus der mexikanischen Küche kennt, hat ein klein wenig Pepp vermisst.

Traube & Parmesan
Jetzt wieder ein großartiger Gang: Am Boden der Schüssel halb getrocknete weiße Trauben, noch keine Rosinen, aber ein bißchen am Weg dazu, wunderschön aromatisch und süß. Darauf ein Klacks Vanilleeis, bedeckt mit geriebenem Parmesan, dekoriert mit zwei knusprigen Parmesan Chips. Wirklich ausgesprochen gut!

Schokolade & Apfel
Für mich kam jetzt einer der besten Gänge des Abends: in einer kleinen Schüssel Basilikum-Sorbet, darunter gemischt kleine Schokokügelchen, sowie einer Walnusscreme und ein paar Stücken Walnuss dazu. Das Ganze garniert mit einem Schaum von Granny Smith Apfel. Die einzelnen Komponenten waren vielleicht gar nicht so aufregend, hat man aber alles schön vermischt, war es einfach nur ein Traum. Grandios!

Jasmin & Marille
Die Verabschiedung durch die Küche: ein luftiger Schaum, gefüllt in eine Eierschale, dazu zwei selbstgemachte Fruchtgummiwürfel: Brombeere und Marille. Jasmin konnten wir im Schaum leider gar nicht ausmachen, vielmehr war dieser eher sehr Eigelb-lastig, die Fruchtgummiwürfel nicht uninteressant, auch wenn die Masse teils sehr harte Stücke darin hatte, Brombeere sehr schön frisch und etwas Säure, Marille etwas weniger spannend.

Verpasst haben wir übrigens: Kabeljau & Knollen-Ziest, La Ratte & Miso sowie Paprika & Himbeere.

Die Weinbegleitung war durchwegs passend und auch mehr als ausreichend, beim kleinen Menü waren doch 6-7 Gläser Wein – und ja: Hier werden noch echte Achteln ausgeschenkt, nicht nur ein kleiner Schluck. So richtig umgehauen hat uns dann von den Weinen trotzdem keiner, in Erinnerung geblieben ist uns nur ein roter gemischter Satz aus Portugal, wobei dabei Trauben aus dem Duorotal und Trauben aus dem Dao-Gebiet genutzt werden. Leider kann ich mich beim besten Willen nicht mehr ans Weingut erinnern, kann dazu auch online nichts finden.

Ein paar Worte noch zum Personal: Wie bereits gesagt, war das Personal eher jünger, die Beratung und Betreuung war stets sehr freundlich und zuvorkommend, man hat sich auch immer viel Zeit genommen unser Fragen zu beantworten und war offenbar auch auf jeden Gang gut geschult. Etwas gewöhnungsbedürftig war, dass das Personal sich meist neben den Tisch gehockerlt hat. Eigentlich nicht unangenehm, weil man irgendwo auf Augenhöhe war, trotzdem gewöhnungsbedürftig. Wenn es etwas zu bemängeln gäbe, dass vorab nicht nach Unverträglichkeiten und Dingen, die man nicht mag, gefragt wurde, war für uns aber nicht weiter tragisch.

Zum Abschied wurden wir dann noch sehr herzlich von Fabian Günzel verabschiedet – eine Geste die wir bei den „großen“ Köchen sehr zu schätzen wissen, allzu oft wird vergessen, dass der Koch eigentlich der Gastgeber und wir Gäste eben die Gäste sind.

Achja, bezahlt musste ja auch noch werden: Zwei Aperitiv, zweimal das kleine Menü mit Weinbegleitung, Schnaps und Rum sowie 2 Kaffee um € 360 sind meiner Meinung nach auch ein mehr als anständiger Preis für das Gebotene!

Wir haben den Besuch in jedem Fall genossen und können das aend in seiner jetzigen Form nur uneingeschränkt empfehlen!
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Wow! Danke für diese wirklich sehr interessante Beschreibung!

3. Mär 2019, 22:06·Gefällt mir1
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3. März 2019
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28. Juli 2017
SpeisenAmbienteService
Es war wieder mal Zeit was Neues in unserem Grätzel zu probieren, diesmal ging es ins MIR: orientalische Küche auf gutem Niveau abseits der üblichen Klischees, manche schreiben sogar von "bester or... MehrEs war wieder mal Zeit was Neues in unserem Grätzel zu probieren, diesmal ging es ins MIR: orientalische Küche auf gutem Niveau abseits der üblichen Klischees, manche schreiben sogar von "bester orientalischer Küche in Wien" – eine Küchenrichtung die Dank "Miznon" oder auch "Hungry Guy" in den letzten Jahren etwas wiederbelebt wurde. Das was man im Vorfeld über das MIR gelesen hatte, machte auf jeden Fall neugierig: Drei Geschwister mit assyrischen Wurzeln, die Mutter werkt in der Küche, alles wie ein echter Familienbetrieb und authentisch.

Beim Betreten des Lokals erstmal großes Erstaunen: Über eine kleine Treppe geht es in den leicht erhöhten Gastraum, der schön und modern renoviert war, weißer Boden, stylisches Mobiliar, türkise Holzvertäfelung mit modernen Lampen in Erdtönen. Vielleicht nicht super kuschelig gemütlich, uns hat es aber sehr gut gefallen. Schade nur, dass das Lokal an dem Mittwoch nicht annährend voll war.

Das wirklich ausgesprochen freundliche Personal brachte uns erstmal die Karte, die uns auf den ersten Blick absolut überzeugen konnte: Die Auswahl war ordentlich, vor Allem klang für uns eigentlich jedes Gericht so interessant, dass wir uns extrem schwer taten zu wählen. Letztendlich entschieden wir uns für:

Gurken-Basilikum-Kaltschale
Ein sehr erfrischender Starter, serviert im Glas mit Strohhalm, der mit den Gurkenraspeln in der schön joghurtlastigen Suppe trotzdem gut funktionierte, eine Löffel gab es notfalls sowieso auch. Der Basilikum für uns richtig gut dosiert, schön zu schmecken aber ohne den eher filigranen Gurkengeschmack zu überdecken. Ein kleiner aber feiner Gang

Karamellisierter Halloumisalat mit Zitrusfrüchten mariniert und Kirschparadeisern
Ein guter Salat, wenn auch etwas hinter den Erwartungen zurück. Letztendlich ein grüner Salat mit Kirschparadeisern (schön übrigens, dass man sich hier für die österreichische Bezeichnung entschieden hat...) und in kleinen Würfeln gut gewürzter Halloumi. Ich hatte mir von der Mischung karamellisiert vs. Zitrusfrüchten vielleicht mehr erwartet, aber dieser süß-saure Kontrast war leider nicht zu finden, überhaupt gingen die Zitrusfrüchte für mich unter. Erst zu Hause sah ich in der Karte, dass dazu auch Brot hätte serviert werden sollen.

Wurzelgemüse Eintopf mit grünen Linsen, dazu Bulgur oder Reis
Der Eintopf wird auf einem Teller mit zwei kleinen Tontöpfen serviert: Einmal der Eintopf, im anderen Reis oder Bulgur, in dem Fall Bulgur. Ich fand diese Art der Präsentation sehr nett, auch wenn für mich ganz klar war, ob man das jetzt direkt aus den Tonschüsselchen isst oder am Teller dann vermischt, ich entschied mich für erstere Variante. Der Eintopf selbst war einfach aber wirklich gut, erinnerte mich etwas an Mutters Specklinsen, nur halt ohne Speck. Darauf einen schönen Kleckser Rahm, wirklich gut, auch wenn es mir eine Spur zu lind war, aber dazu komme ich noch später.

Orientalischer Lammeintopf mit Minze, dazu Reis oder Bulgur
Auch hier die gleiche Präsentation wie beim Wurzelgmüse Eintopf. Der Lammeintopf sehr schön sämig, wunderbar den Bulgur darin zu vermischen. Das Fleisch wirklich butterweich und ohne das oft störende „Lammeln“, dazu in einem guten Saft Melanzani, Paprika, Knoblauchstücke und Zwiebeln. Die Minze mehr als Dekoration als ganzes Blatt darauf als geschmacklich eingearbeitet. Ein wirklich gutes Gericht, auch wenn auch dieses Gericht vielleicht etwas würziger sein hätte dürfen. Und damit kommen wir auch schon zu dem einzigen Kritikpunkt für mich: Wenn ich orientalische Küche höre, erwarte ich mir etwas mehr Exotik und ungewöhnliche Gewürze, etwas mehr Pepp, vielleicht sogar etwas mehr Schärfe. Jetzt weiß ich nicht, ob man hier auf den mitteleuropäischen Gaumen Rücksicht nimmt oder ob ich mit meiner Erwartung vielleicht sogar komplett daneben liege. Der Orient ist schließlich groß, entsprechend vielfältig wird die Küche sein, man überlege sich wie allein in einem kleinen Land wie Österreich die Küche schon unterschiedlich sein kann.

Die Weinkarte war leider etwas spärlich besetzt, das Spannenste auf jeden Fall ein libanesischer Rotwein, den es aber nur flaschenweise gab, glasweise gab es dann den angepriesenen Malbec leider doch nicht („Nur im Winter…“). Hier gibt es denk ich noch Aufholbedarf, vielleicht sogar wie den libanesischen Wein auch etwas mehr Mut zeigen, wie es auch das roots Bistro mit seinen tschechischen Weinen tut.

Auf jeden Fall war unser Besuch im MIR ein erfreulicher: Sehr freundliches und sympathisches Personal, ein schön hergerichtetes Lokal und eine Karte mit interessanten Gerichten die man nicht überall findet. Einzig in die Gewürzkiste dürfte man ruhig einmal mehr greifen und auch der Weinkeller könnte ein kleines Update vertragen.
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Sehr gute Bewertung. Eher nichts für mich. Aber Vegetarier werden sich hier sicher sauwohl fühlen.

28. Jul 2017, 23:05·Gefällt mir
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21. Juni 2017
SpeisenAmbienteService
Etwas ruhig ist es mittlerweile geworden ums Lingenhel, vor einem gefühlten Jahr hörte man ja fast täglich etwas von Wiens einziger Käserei, dem wiehernden Amtsschimmel und den damit einhergehenden... MehrEtwas ruhig ist es mittlerweile geworden ums Lingenhel, vor einem gefühlten Jahr hörte man ja fast täglich etwas von Wiens einziger Käserei, dem wiehernden Amtsschimmel und den damit einhergehenden Problemen mit der Restauranteröffnung. Die Dinge die wir bisher gehört hatten waren durchaus positiv, auch sind wir wirkliche Käse-Fans, einem Besuch zu Fünft stand also nichts im Wege.

Beim Betreten des Lokals ist man erstmal etwas unsicher, betritt man doch in erster Linie einen Feinkostladen. Ein sehr hübsch gestalteter und ansprechender Feinkostladen wohl gemerkt, mit einer riesigen Käsebudel und allerlei feinen Köstlichkeiten. Im eher hinteren Bereich befindet sich dann das Restaurant, besser müsste man eigentlich sagen ein durch eine Art Kettenhemd abgetrennter Bereich, in dem sehr stylisch und modern einige Tische platziert waren. Die Trennung zum Feinkostgeschäft war aus unserer Sicht in Ordnung, so wirklich 100%ige Restaurantfeeling kam aber auch nicht auf. Hinzu kam, dass das Lokal an dem Abend irgendwie auch komplett leer war, der Boom scheint etwas verflogen zu sein, man muss dazu aber sagen, dass es die Meisten bei Temperaturen um die 30° dann eher in einen Gastgarten zieht…

Die Begrüßung durch das Personal war sehr freundlich, sehr bemüht, gut: Allzuviel war ja halt auch nicht zu tun. Unentschlossen war ich ob ich das hartnäckige „Du“ dann tatsächlich dem Ambiente entsprechend fand oder nicht. Bestehe grundsätzlich nicht auf ein „Sie“, es muss halt dann aber auch Alles stimmig sein, war hier vielleicht nicht 100%ige gegeben. Nachdem sich Alle eingefunden hatten und sich die erste Begrüßungs-Schnatterei gelegt hatte, begannen wir die Karte zu durchstöbern. Diese ist in 5 Bereiche geteilt: Kalt – Vorspeisen – Dazwischen – Hauptgang – Dessert. Ein Degustationsmenü oder einen Menüpreis gab es nicht, es konnte lediglich a la carte bestellt werden. Und da machten wir einen Fehler: Wacker bestellten wir uns durch alle Gänge der Karte, fünf Gänge, normalerweise Nichts, was einen an die Limits treibt. Offenbar war die Karte aber dann eher auf 2-3 Tage ausgelegt, die Portionen waren dann schlicht zu groß, sodaß wir froh waren, das Dessert noch nicht vorab bestellt zu haben und dieses damit auslassen durften.

Begonnen habe ich mit einem Beef Tartare „deconstructed“ (Ja: Auch das kann man „deconstructed“ präsentieren…): Eine Schüssel für mein Gefühl sehr grob gehacktem Rindfleisch, angerichtet mit klein gehacktem Zwiebeln, Anchovies, Kapern und Gurkerl, darauf ein konfierter Eidotter. Ich wurde dann gefragt, ob ich alle Zutaten auch mochte (hmm, hätte man halt vorher auch fragen können…), danach wurde direkt live und in Farbe das Tartare zu einer homogenen Masse verrührt. Gespannt nahm ich den ersten Bissen - und war dann doch etwas enttäuscht. Zu grob fühlten sich die einzelnen Zutaten an, zu wenig fügten sie sich irgendwie zu einem Geschmackserlebnis zusammen. War mehr so als ob man erst ein paar Bissen rohes Fleich, dann ein paar rohe Zwiebeln, dann ein paar klein geschnittene Gurkerl auf der Gabel hätte. Für soviel Zirkus, schmeckte das Beef Tartare dann auch überraschend ungewürzt. Nicht schlecht, nette Idee, aber habe ich schon zigmal deutlich besser bekommen.

Nächster Gang: Burrata mit Passionsfrucht und Radieschen. Für mich der beste Gang des heutigen Abends: Die Burrata sehr gut und cremig aus der hauseigenen Manufatkur, die Passionsfruchtcreme sehr intensiv (für manche sicher zu sauer und intensiv) und dazu feingehobelte Radieschen. Richtig gut und harmonisch, allerdings ein riesiger Gang, hier hatten manche von uns schon zum ersten Mal zu kämpfen.

Dazwischen gab es für mich eine geeiste Gurkensuppe mit Dille sowie ein paar Klecksern Schafskäse. Der Hitze entsprechend ein sehr stimmiger und runder Gang, sehr erfrischend, sehr leicht. Mit feiner Dillnote, schönem frischen Gurkengeschmack, Lecker!

Als Hauptgang gab es dann für mich Hendl mit Heurigen, Spargel und Hollondaise: Knusprig gebratene Hendlbrust mit gebratenem weißen Spargel, Heurigen Erdäpfeln und Sauce Hollondaise. Leider ein etwas verunglückter Gang aus meiner Sicht: Das Hendl viel zu würzig mariniert, da nutzt die Tatsache, dass es perfekt gebraten war und schön knusprig außenraum dann leider auch nicht mehr viel. Der Spargel noch schön knackig und leicht karamelisiert, auch die Holondaise nicht schlecht. Dazu die Eräpfeln, schön gebraten, Erdäpfeln halt.

Zum Dessert hat es dann leider nicht mehr gereicht: Die Portionen war einfach zu groß um sich überall durchzukosten, was schade war, aber wenn es nicht mehr geht, dann geht es halt auch nicht mehr.
Die Weinkarte kann ich nicht im Detail beurteilen, da ich an diesem Abend nicht verantwortlich war für die Weinauswahl, dürfte aber solide ohne die ganz besonderen Dinge gewesen sein. Preislich lagen wir mit € 550,00 für 5 Personen zwar noch unter aber zumindest in Richtung Schmerzgrenze.

Nicht ganz so sicher, wie der Abend zu bewerten sei, haben wir das Lingenhel dann verlassen. Ich mag nach wie vor die Idee der Käserei in Wien, dafür war mir das Menü dann halt leider etwas zu wenig käselastig. Das Ambiente ist durchaus bemüht gemütlich gestaltet, so richtig das Gefühl in einem kleinen Bistro zu sitzen wird man dann aber nicht los – und auch die Preise passen dann nicht so ganz. Das Service irgendwie betont lässig, was grundsätzlich kein Problem ist, hier aber auch nicht 100%ig stimmig war. Die Speisen durchwegs solide und gut gekocht , aber halt auch nichts übertrieben Aufregendes dabei. Aber einfach mal selbst ausprobieren, vielleicht aber im Winter, dann ist man vermutlich nicht ganz so allein!
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17. Juni 2017
SpeisenAmbienteService
Hin und wieder muss es dann halt schnell gehen und mag man nicht ausgehen: Zeit für Lieferservice oder TakeAway um die Ecke. Nachdem unser Stammasiate für Sushi, Wokgemüse und Ramen an diesem Sonnt... MehrHin und wieder muss es dann halt schnell gehen und mag man nicht ausgehen: Zeit für Lieferservice oder TakeAway um die Ecke. Nachdem unser Stammasiate für Sushi, Wokgemüse und Ramen an diesem Sonntag geschlossen hatte, musste eine Alternative her. Da fiel uns die Empfehlung einer Freundin ein: Das Bao.Bun, das als Streetfood-TakeAway-Shop als Teil des Figars in der Margaretenstraße eröffnet hatte. (gut, korrekt lautet die Adresse Schleifmühlgasse…)

Gesagt getan, 10 Minuten später standen wir im Bao.Bun. Der erste Eindruck: Sehr freundliches Personal, auch wenn etwas steif (Irgendwie schräg, wenn man immer mit „Der Herr“ angesprochen wird, vor Allem von jemand um die 30…). Aber der erste Eindruck hat überrascht und zu begeistern gewusst. Erstmal das Wichtigste: Was sind denn Bao, die im Bao.Bun verkauft werden? Auf einer trendigen Kreidetafel war es gleich geschrieben: Bao sind die asiatische Alternativ zu Burger, das heißt Bao sind die eigentlichen Brötchen aus einer Art Germteig, das mit unterschiedlichen Zutaten gefüllt ist und in Asien große Tradition hat. Spannend, hörte ich zum ersten Mal um offen zu sein, daher waren wir schon recht neugierig. Die Baos gibt es zu 2Stk (€ 6,90) oder 3Stk (€ 8,90), wobei man die Sorten untereinander auch mixen kann. Insgesamt wurden 6 verschiedene Sorten angeboten, da wir zu zweit waren, hat es ich angeboten je eine Variante zu nehmen. Dazu gab es hausgemachte Pommes (die waren das sei vorab verraten nicht schlecht aber auch nicht soooo großartig wie angekündigt) und verschiedene Salate (sehr clever, hier wurden einfach die Zutaten der Baos neu zu Salaten gemixt, wir hatten einen Jungspinat Salat mit Sesam, der war sehr gut).

Nach der Bestellung hieß es erstmal Platz nehmen, da die Baos tatsächlich frisch zubereitet wurden: Die Brötchen wurden gedämpft, der Inhalt jeweils frisch gebraten, wow, das war schon gewaltiger Aufwand für ein handtellergroßen Asia-Burger. Entsprechend gestaltete sich dann auch die Wartezeit, dazu wurde aber kostenlos Wasser mit Früchten serviert, war auch recht spannend dem Koch zuzusehen. Die Baos sowie Pommes und Salat bekamen wir dann in einer Tragetasche mit, alles war sauber verpackt und es wurde nichts vergessen.

Hier aber jetzt die 6 Sorten die wir probiert haben:

Burger Bun: Ein kleines faschiertes Laberl, mit Salatherzen, Frühlingszwiebel und Tomaten-Chili-Config. Gut gewürzt, zarte Schärfe, insgesamt unser Favorit

Crispy Chicken Bun: Huhn, Quinoa, Paprika, Frühlingszwiebel und Limetten-Chili-Mayonnaise, lecker, aber ganz schön scharf

Chicken Spieße Bun: Huhn, Linsen, Frühlingszwiebel, Teriyaki Sauce, auch interessant, aber dank Linsen auch schwer zu essen, Linsen gingen etwas unter

Steak Bun: Steack, Erdäpfel-Wasabi-Püree, Lauch, Teriyaki, ein paar dünne Scheiben Steak die schön gebraten waren, das Erdäpfel-Wasabi-Püree gut, aber hätte ruhig mehr Pepp haben dürfen

Lachs Bun: kleines Stück Lachsfilet, Blattspinat, wieder das Erdäpfel-Wasabi-Püree und die Limetten-Chili-Mayonnaise, wieder eher scharf und der Lachs ging leider ein bißchen unter

Seitan Bun: Seitan, Blattspinat, Frühlingszwiebel, Avocado Dip, für uns die schwächste Version, ich kann mit Seitan halt so gar nichts anfangen…

In Summe hat uns das Bao.Bun schon überzeugt: Die Gerichte werden sehr frisch und aufwändig zubereitet, geschmacklich ist es mal etwas Anderes (erinnert im weitesten Sinne an ein pikantes, kleines Germknödel) und das Personal ist wirklich sehr freundlich. Zu zweiten hatten wir 6 Baos, das braucht es dann auch, um satt zu werden. Mit den Pommes und dem Salat machte das dann halt doch € 26,00 aus, nicht wenig für einen raschen Snack am Abend, aber aufgrund der wie schon beschrieben sehr aufwändigen Zubereitung wahrscheinlich auch gerechtfertigt.

Unsere Lieblingsasiaten ums Eck wird das Bao.Bun vermutlich nicht ablösen wenn es rasch gehen muss, aber wenn uns mal nach etwas Anderem ist, werden wir ganz sicher wieder beim Bao.Bun vorbeischauen.
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Danke. Voriges Jahr war da noch das "La Taka".

17. Jun 2017, 18:38·Gefällt mir

Ja klar, gerne: Asian Cuisine Bowl in der Schönbrunnerstrasse 67. Habe mein Büro ums Eck und mein Team steht auch drauf. Schaut recht unscheinbar aus, ist aber ein sehr flottes und freundliches Team, Alles wird frisch zubereitet und preislich absolut in Ordnung. Ist unser Klassiker für TakeAway.

17. Jun 2017, 14:42·Gefällt mir1

Echt informativ! Werde ich demnächst probieren, aber den Seitan Bun brauch ich echt nicht. Mich würde interessieren, wer denn dein Lieblingsasiate bei dir ums Eck ist (wohne in deiner Gegend).

17. Jun 2017, 13:58·Gefällt mir
 hat ein Lokal bewertet.
16. Juni 2017
SpeisenAmbienteService
Es war wieder „Grätzelfressen“ Zeit und diesmal ging es in ein Lokal das schon lange auf unserer Wunschliste stand, wo es immer schwer bis unmöglich war einen Tisch zu ergattern, das in diversen Go... MehrEs war wieder „Grätzelfressen“ Zeit und diesmal ging es in ein Lokal das schon lange auf unserer Wunschliste stand, wo es immer schwer bis unmöglich war einen Tisch zu ergattern, das in diversen Gourmetmagazinen seit einiger Zeit hochgelobt wird: Das Cafe Bacco in der Margaretenstrasse. Wir hatten schon viel darüber gehört, jetzt freuten wir uns, endlich einen eigenen Eindruck zu bekommen.

Wir betraten das Lokal, das etwas schmuddelig dafür aber gleich umso italienischer wirkte. Wir wurden sehr freundlich begrüßt, neben dem Wirt war auch der Seniorchef anwesend (der allerdings kaum Deutsch sprach) und zwei jüngere Kellner, alles in Allem sehr charmant und freundlich. Wir bekamen einen netten aber sehr kleinen 2er Tisch, freundlicherweise hat man uns sofort auf einen anderen Tisch umgesetzt, als einer frei wurde. Das ist nicht unbedingt üblich und fanden wir sehr positiv.

Das Konzept das Cafe Bacco: Keine Speisekarte, keine Weinkarte, Weine nur flaschenweise. So simpel wie genial, aber auch das wussten wir bereits im Vorfeld. Letztendlich kommt der Patrone dann an den Tisch, fragt ob wir Hunger haben („Jaaaa, natürlich“), auf welchen Wein aus welcher Region wir Lust hatten (ein Primitivo sollte es sein) und los ging die kulinarische Reise:

Los ging es mit einem Gurken-Dill-Süppchen: Die Suppe war kalt, sehr frisch vom Geschmack und der Dill zwar spürbar aber trotzdem dezent eingesetzt.

Weiter ging es mit einer üppigen Platte mit Rohschicken und Salami Aufschnitt, dazu gab es frisches Brot. Man merkte an der Portion schon, dass der Abend eine Herausforderung werden könnte, auch wenn die Küchenleistung in dem Fall nicht vorhanden war, erkannte man doch die gute Qualität der Produkte.

Schlag auf Schlag ging es weiter: Erst mit frittierten und mit Frischkäse gefüllten Zucchiniblüten, im Anschluss eine Variation von Bruschetta mit Wurst, Tomaten und Leber. Wurst schmeckte schön pikant, die Tomaten waren mehr ein Ragout, das sehr fein gewürzt war und die Leber mehr ein Leberaufstrich. Lecker, wir merkten aber immer mehr: Hier würden wir noch einiges leisten müssen, wir brauchten bereits die erste kleine Pause. Zwischenzeitlich wurde uns auch bereits ein Vorgeschmack des Hauptganges präsentiert: Ein Kalbs-Rollbraten im Ganzen gebraten, der Koch präsentierte stolz an jedem Tisch den fertigen Braten in der Pfanne, was überall mit „Aaah“s und „oooh“s quittiert wurde.

Unsere Reise ging weiter, diesmal mit einer Schale „Papa al Pomodoro“: Eine toskanische Tomatensuppe, die wie soviele besonders leckeren Gerichte füher ein klassisches Arme-Leute-Essen war. Im Grunde wird altes Weißbrot mit Olivenöl, Knoblauch, Tomaten und Basilikum zu einem Brei verarbeitet, wörtlich übersetzt bedeutet es auch „Tomatenbrei“. So unspektakulär das Gericht aussieht, so großartig schmeckt es dann. Ein sehr, sehr einfaches aber extrem schmackhaftes Gericht, man kann sich vorstellen, einen ganzen Trog davon zu essen.

Der nächste Gang war dann ein Fenchelkuchen, im Grunde eine Art Quiche belegt mit Fenchel und mit Ei als „Spachtelmasse“. Der Fenchel war sehr mild, das ganze Gericht auch absolut in Ordnung, ich muss halt nur zugeben, dass ich nicht so der Quiche Fan bin (ist mir immer zuviel Teig und zu wenig Inhalt), entsprechend für mich persönlich der schwächste Gang des Abends.

Weiter ging es mit Pasta al Limone: Großartig! Das liebe ich ja so an der italienischen Küche, für ein fantastisches Gericht braucht es oft nicht mehr als frische Pasta und ein paar gute Zutaten. Deshalb gehen wir in Italien auch immer wieder gerne in die kleinen, klassischen Trattorien. Die Pasta war ganz offensichtlich selbst gemacht, perfekt al dente gekocht, die Sauce dazu schön cremig mit einer feinen Zitronennote. Wirklich ganz besonders gut und auch hier wieder ein großer Topf für uns zwei, schön langsam wurde es eng…

Als Hauptgang gab es dann den schon zuvor präsentierten Rollbraten in dünne Scheiben geschnitten, dazu sehr schmackhafte Braterdäpfeln, einfach ein schön gebratenes Stück Fleisch!

Zum krönenden Abschluss gab es dann noch ein Tiramisu, genauso wie ich es gerne habe: Gaaanz viel Creme und kaum Bischkotten und damit war das Menü zu Ende und wir wirklich mehr als satt. Als Abschluss noch ein großartiger Espresso wie man ihn in Wien selten bekommen und einen Grappa zum „Verdauen“, wie man so schön sagt.
Was ist zum Service zu sagen? Das Team sorgte sehr flink und charmant dafür, dass wir uns wohlfühlten. Hoch anzurechnen ist, dass der Kellner schon beim Öffnen der Flasche am Korken erkannte, dass dieser etwas korkte. Geschmacklich war es für uns ehrlich gesagt erst mit dem Vergleich einer frischen Flasche klar, aber das war für uns in jedem Fall sehr positiv zu werten und haben wir woanders auch schon anders erlebt (als uns damals beispielsweise im Larimar Hotel ein Rotwein serviert wurde, der eigentlich schon braun und nicht mehr rot war…). Der Grappa ging dann am Ende auch noch aufs Haus, da wir das Team darauf hinwiesen, dass Espresso und Grappa nicht verrechnet wurden, in Summe für uns ein mehr als gelungener Service, die Tatsache dass hier auch eher deutsch-italienisch mit Händen und Füßen kommuniziert wird, trägt einen Teil zum Urlaubsfeeling bei, das man im Cafe Bacco bekommt.

Ein Wort noch zum Ambiente: Das Lokal an sich ist etwas abgewohnt und schmuddelig, hat aber durchaus Atmosphäre. Auch wenn es dann nicht so extrem gestört hat und wir es auch im Vorfeld wussten: Die Tatsache, dass das Cafe Bacco warum auch immer eines der letzten Restaurants ist wo noch ungeniert geraucht werden darf, ist eigentlich nicht tragbar. Mich stört eine komplett verrauchte Bar gar nicht, habe früher auch gerne und viel geraucht, aber Rauchen beim Essen inmitten eines Restaurants geht eigentlich gar nicht. Wäre das Gesamterlebnis nicht so großartig, müsste man sich einen Besuch zukünftig verkneifen.

Unser Fazit: Die Raucherei muss man halt akzeptieren (so schlimm störend war es dann nicht), das Essen ist einfach und großartig, das Gesamterlebnis fühlt sich irgendwie authentisch an. Auch das Konzept fanden wir großartig und das ganze Menü gab es dann exklusive Getränke noch zum Einheitspreis von €40,00 pro Person. Wow. Hier wird noch echt was geboten ums Geld. Auch wenn die Raucherei sich irgendwie wie im letzten Jahrtausend anfühlt und auch wenn der leichte „Schickimicki“ Ruf, der dem Cafe Bacco vorauseilt zu einem für mich teilweise nur schwer zu ertragendem Publikum führt: Wir können das Cafe Bacco allen Liebhabern der guten, italienischen Küche nur ans Herz legen, ich weiß nicht, ob ich in Wien schon jemals so gut, authentische und ehrliche italienisch gegessen habe! In jedem Fall ein Erlebnis.
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Sehr schöne und informative Bewertung! So das Lokal den Quadratmetergrenzwert nicht überschreitet und vom Besitzer als Raucherlokal geführt wird, ist für mich allerdings nicht nachvollziehbar, warum das Rauchen im Lokal zum momentanen Zeitpunkt nicht tragbar sein sollte.

16. Jun 2017, 15:58·Gefällt mir1

Danke!

16. Jun 2017, 15:54·Gefällt mir

Ja, absolut. Ich bin mir nicht mehr sicher, denke aber der Wein lag bei knapp € 40. In Summe haben wir für 2 Personen für das Menü, eine Flasche Wein, Aperitif, Kaffee, Grappa und laufend Leitungswasser sowas wie € 140 bezahlt, was für das Gebotene echt schwer in Ordnung war. Viel Spaß beim Probieren!

16. Jun 2017, 15:48·Gefällt mir1
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8. Mai 2017
SpeisenAmbienteService
Wieder mal hieß es „Auf zur großen Grätzelgourmet-Tour“! Diesmal entschieden wir uns für das „Gasthaus Wolf“ in der Großen Neugasse, das schon länger auf unserem Radar stand, diesmal sollte es sowe... MehrWieder mal hieß es „Auf zur großen Grätzelgourmet-Tour“! Diesmal entschieden wir uns für das „Gasthaus Wolf“ in der Großen Neugasse, das schon länger auf unserem Radar stand, diesmal sollte es soweit sein. „Großartige Beislküche“, „Wiener Gerichte vom Feinsten“ - das waren nur ein paar Schlagworte, die wir über das Wolf gehört hatten, entsprechend groß waren unsere Erwartungen.

Beim Betreten des Lokals fällt erstmal das wunderbar erhaltene Lokal auf mit einer großen Alt-Wiener Schank, überall schönes Holz, ohne dabei aber altbacken zu wirken. Wirklich schöne Wiener Atmosphäre! Der Empfang war dann aber auch eher „wienerisch“: Etwas verloren standen wir herum, bis man uns zu unserem Tisch brachte, das Lokal war in jedem Fall schon extrem gut gefüllt! Überhaupt schien sehr viel los zu sein, das Service war zwar sehr freundlich und bemüht, alles dauerte dann aber doch den einen Tick zu lange, so dass man sich zu wundern begann. Die übersichtliche Karte bot diverse Wiener Spezialitäten und auch einige Innereien, nichts was man nicht kannte oder sonderlich exotisch daherkam.

Ich entschied mich für:

Gebratene Blunzradeln mit roten Rüben und Kren
Ich weiß nicht warum: Ich liebe Blunzn und das obwohl ich üblicherweise Innereien skeptisch gegenüber stehe und ja ich weiß, ich muss auch nicht unbedingt sehen wie Blunzn gemacht wird. Wie dem auch sei: Wann immer ich die Möglichkeit bekomme entscheide ich mich für die Blunzn. Diese hier wurde leicht gestäubt und dann gebraten, dazu rote Rüben und Kren. Ein ganz, ganz einfaches aber gutes Gericht!

Schweinsbraten mit Kraut und Knödel
Es kam eine ordentlich Portion (wenn auch nicht übertrieben groß), konnte aber halt leider in Summe nicht so unbedingt überzeugen: Der Schweinsbraten war doch recht trocken, nicht allzu heiß und wirkte irgendwie etwas aufgewärmt. Gleiches gilt fürs Knödel, auch das schon recht bißfest, da fehlte irgendwie komplett die Flaumigkeit. Das Kraut gut, solide, aber für meinen Geschmack halt etwas zu brav. Und auch das Kraut hätte etwas heißer sein dürfen.

Dazu gab es frisch gezapftes Bier, das sehr frisch schmeckte.

Alles in Allem blieb halt irgendwie etwas Enttäuschung zurück. Ich glaube nach wie vor, dass man im Wolf wunderbare Wiener Küche genießen kann und dass wir an dem Abend einfach etwas Pech hatten. Dass das Service und die Küche vielleicht unterbesetzt waren. Dass alle Beteiligten vielleicht nicht den besten Tag hatten. Dass es vielleicht einfach nicht hat sein sollen. Nichts desto trotz: Letztendlich wurden unsere Erwartungen an dem Abend nicht erfüllt, wir werden dem Wolf trotzdem nochmals eine Chance geben: Ambiente und Karte haben uns nämlich extrem gut gefallen!
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8. Mai 2017
SpeisenAmbienteService
Endlich sollte es mal ins Duspara gehen. Die Vorfreude war groß: Wir waren schon damals vom Südländer recht angetan und wollten seit der Neuübernahme schon eine ganze Weile die Küche des Duspara pr... MehrEndlich sollte es mal ins Duspara gehen. Die Vorfreude war groß: Wir waren schon damals vom Südländer recht angetan und wollten seit der Neuübernahme schon eine ganze Weile die Küche des Duspara probieren, zumal uns viele unserer Freunde diese aufs Wärmste empfohlen haben. So betraten wir pünktlich um 19:30 das Restaurant. Im Vergleich zu unserem letzten Besuch noch im Südländer wurde kaum etwas verändert, die Sitzordnung wirkte nicht mehr ganz so gedrängt, nach wie vor ist der Charme des Lokals ganz sicher nicht das größte Asset. Das Lokal war in dem Abend auch nur halbvoll, was in dem Fall bedeutet, dass neben uns noch 7 Gäste anwesend waren, ja, das Duspara ist überschaubar groß.

Der sehr, sehr freundliche Kellner brachte uns dann bald die Karte, nahm unseren Aperitifwunsch auf (ganz klassisch ein Brut Rosé vom Bründlmayer sollte es werden) und klärte uns noch über ein paar zusätzliche Gerichte die nicht in der Karte standen auf. Wir entschieden uns dann doch recht rasch für das Überraschungsmenü, das es in 4, 5 oder 6 Gängen gibt – 5 Gänge wollten wir uns heute gönnen. Wir waren sehr gespannt und vor Allem schon mal vom Preis angetan: € 38,00 für die 5 Gänge sollte das Menü kosten, ein wahrlich fairer Preis.

Gänseleberparfait
Als ersten Gang gabe es ein Gänseleberparfait auf einem Stück getoastetem Brioche, das Parfait wurde als Nockerl am Brioche angerichtet. Dazu gab es unterschiedlich Fruchtiges: Quittengelee, eingelegte Kumquats (wunderbarer der intensive Geschmack der Kumquats, die Schale ganz glatt, dürfte etwas geliert gewesen sein, allein das ein Gedicht!), Mangogelee (mit einem feinen Touch von Ingwer wenn ich mich nicht getäuscht habe), Preiselbeeren und eingelegte Schalotte (ganz feiner und milder Geschmack). Das Parfait an sich war sehr, sehr cremig und mild. Ein Gang der uns gleich gänzlich begeistern konnte, auch wenn das Parfait für den hartgesottenen Gänseleberfan vielleicht etwas zu mild war.

Dreierlei Suppen
Auf einem länglichen Holzbrett wurden 3 Thermogläser mit Suppe serviert, die Thermogläser waren wichtig, da man sich sonst fürchterlich die Finger verbrannt hätte – aus meiner Sicht waren die Suppen auch deutlich zu heiß serviert, so hieß es erstmal warten, man wollte sich ja nicht die Geschmacksknospen schon beim zweiten Gang komplett verbrennen. Das Trio bestand aus einer Karotten-Ingwer Suppe (schöne Ingwerschärfe aber für mich einfach zu lind, die Karotte hätte noch deutlicher sein dürfen, in Summe leider etwas enttäuschen, aus dem Thema kann man mehr machen wie ich finde), einer Selleriesuppe (auch hier: für meinen Geschmack einfach zu wenig intensiv, auch die Sellerie gibt da mehr her) und einer Tomaten-Kokos Suppe (die mit großem Abstand beste Variation: schöne Säure von den Paradeisern und vermutlich ein Spritzer Essig, ein klein bißchen Pfeffer Schärfe, der leicht süße Kokos gerade so merkbar, aber hat das Gericht perfekt abgerundet). Die Paradeiser-Kokos Suppe hat diesen Gang gerettet, die zwei anderen Suppen konnten mich nicht wirklich überzeugen.

Rehbutterschnitzel
… oder einfach gesagt „Fleischlaberl“. Das Laibchen sehr fein gebraten, überraschend intensiver Wildgeschmack, sehr überzeugend! Dazu gab es Spitzkraut, Pürree aus Traubenmost-Senf (spannend im Geschmack, schönes Spiel aus Säure, Süße und sehr cremig) sowie die schon aus dem ersten Gang bekannten eingelegten Schalotten. Ein sehr solider Gang!

Roastbeef
Gleich vorab: Mein absoluter Favorite! Schon beim Vorstellen der Gerichte, die nicht auf der Karte stand (Roastbeef im Ganzen gebraten mit Spargel) dachte ich: Wow, vielleicht ist das ja im Menü mit dabei. Gott sei Dank wars dann auch so. Am Teller gab es zwei recht dünn geschnittene Scheiben Roastbeef, wunderbar rosa, ganz zart, herrlicher Geschmack. Dazu weiße Bohnen und Kräuterpolenta (gut, auf die hätte ich verzichten können) sowie weißer Spargel. Der Spargel schien mir nach dem Kochen in der Pfanne noch leicht karamellisiert, da er eine ganz leichte Süße hatte, die perfekt mit dem Spargel harmonierte! (Notiz an mich selbst für das nächste Spargelgericht zu Hause…). Alles in allem ein wunderbarer, geradliniger Gang. Ganz toll!

Cheesecake
Okay: Der Fairness halber muss man sagen, dass ich nicht soooo der Cheescake Fan bin, deshalb fand ich das Dessert gut, so richtig umgerissen hat es mich nicht. Was mich dabei allerdings umgeschmissen hat war das Erdbeersorbet dazu, das war unglaublich intensiv im Geschmack!

Dazu gönnten wir uns aus der ehrlicherweise eher übersichtlichen Weinkarte einen gemischten Satz vom Wieninger, zum Abschluss gab es noch einen (richtig guten) Espresso, ganz ohne "N" vorm "Espresso"....

Unser Fazit: Auch wir können das Duspara uneingeschränkt empfehlen. Auch wenn die Location doch einiges an Charme vermissen lässt, so macht das sehr, sehr freundliche und herzliche Service des Kellners (der an diesem Abend eine One-Man-Show war, was auch der Größe des Lokals entsprechend war) das wieder wett. Die Küche ist nicht übertrieben originell oder kreativ, versucht das aber auch gar nicht zu sein. Die Gerichte waren (bis auf die Suppen) über alle Gänge hinweg sehr gelungen, schön präsentiert und konnten mit der einen oder anderen geschmacklichen Überraschung aufwarten, seien es die gelierten Kumquats oder den leicht karamellisierten Spargel. Und das Ganze gibt es dann inkl. einer Flasche Wein, zwei Glas Bründlmayer Brut Rose und Kaffee danach um nicht allzuviel über der € 100,00 Grenze für 2 Personen. Ein mehr als fairer Deal, wir werden ganz sicher wieder kommen zu einem unaufgeregten Abend Essen. Danke!
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4. April 2017
SpeisenAmbienteService
Mit viel Überwindung habe ich mich entschlossen meine Schwester zu Ihrem Geburtstag auszuführen. Warum Überwindung? Ich war vor etwa 5 Jahren mit einem unserer wichtigsten Kunden schon mal hier und... MehrMit viel Überwindung habe ich mich entschlossen meine Schwester zu Ihrem Geburtstag auszuführen. Warum Überwindung? Ich war vor etwa 5 Jahren mit einem unserer wichtigsten Kunden schon mal hier und es war ein Service Fiasko: Der Kellner hat vor uns Allen das junge Mädl, das offenbar erst lernte unfassbar zur Sau gemacht, weil sinngemäß die „Erdäpfeln nicht auf 9 Uhr stehen“, also etwas das durchaus verzeihbar gewesen wäre. Ein unendlich unangenehmer Moment für mich und meinen Kunden, nie wieder werde ich kommen, habe ich mir geschworen.

Nun: Vor etwa einem halben Jahr war ich dann eingeladen zu einem Abendessen und es war eigentlich richtig gut. Deshalb: Alle anderen Alternativen die ich überlegt hatten waren voll oder hatten zu, daher: Gib ihm doch eine Chance, also ins Gaumenspiel.

Der Empfang recht herzlich, auch wenn irgendwie schon beim Betreten alles eng war. Während wir warteten, dass wir platziert werden, drängten sich Kellner mit vollen Tellern und Gäste am Weg zum WC an uns vorbei. Die Hütte war aber auch richtig bummvoll muss man sagen, entsprechend froh waren wir über die Reservierung. Wir wurden dann auf einem kleinen aber ausreichend großen 2er Tisch neben dem Kamin gesetzt, auch wenn dieser eigentlich mitten im Weg des Servicepersonals stand waren wir doch recht froh über den Tisch, die anderen Alternativen waren schon richtig eng zusammengestellt, war so doch eine Spur intimer.

Wie so oft startete ich mit einem Campari Soda, gute Mischung, aber okay: viel kann man da ja wirklich nicht falsch machen. Auf der Karte standen dann vier verschiedene Menüs, die jeweils 4 Gänge beinhaltete, alle Speisen konnte man wohl auch ala Carte bestellen und man konnte zwischen den Menüs wechseln. Wir hatten uns recht bald entschieden, unser freundlicher Kellner (Nationalität: Deutsch) nahm unsere Bestellung auf.

Los ging es mit einem Tartar vom Rinderfilet, mit gebeizten Eigelb, Kohlrabi und Sauerampfer, das wir uns teilten, der zweite Teil war dann „Frühling im Topf“. Zuerst aber zum Beef Tartar: Da sind ja Geschmäcker wahrlich verschieden. Die Einen mögen es mehr „naturbelassen“ ohne viel Gewürze um das Fleisch pur zu genießen, die anderen erfreuen sich an etwas Pepp durch Gewürze, Marinaden, etc. Ich zähle mich eher zur zweiten Fraktion und wurde hier voll angesprochen: Das Tartar hatte eine echt angenehme Säure (fast ein bißchen wie von Essiggurkerl oder zumindest dem Sud davon), eine leicht Schärfe, dazu eine sehr cremige Sauce. Hat mir wirklich sehr gefallen!
Der zweite Teil war dann der „Frühling im Top“: Ein wunderbar frühlinghaftes Gericht, großartig präsentiert in einem kleinen Blumentopf aus Ton. Am Boden eine Creme aus Schaffrischkäse und „Erde“ (konnte ich nicht genau zuordnen, schmeckt aber etwas wie Biskuit oder Brot, darauf dann wunderbar dekorativ diverse Kräuter, Radieschen und Sprossen platziert. Ganz am Boden des Topfes dann noch Rotkrautsalat. Ein optisch sehr, sehr ansprechendes Gericht, sehr kreativ, sehr leicht, eine perfekte Frühlings-Vorspeise!

Weiter ging es dann mit gegrillten Wildgarnelen mit Nashibirne, Hummus und Matschatee. Wieder eine überraschend kreative Präsentation des Gerichtes: Die zweite Garnele wurde auf einem Gitter (eine Art Grillrost) auf einer Blechdose serviert, in der Dose selbst war noch glühende Kohle, die Garnele wurde dadurch noch leicht angegrillt. Am Teller selbst fand sich die zweite Garnele auf einem Bett aus den Birnen, Spargel und etwas Hummus. Die Birne und der Spargel haben eigentlich wunderbar zu den Garnelen gepasst, schön frisch. Die Garnelen selbst waren von guter Qualität mit richtigem Garpunkt. Ein sehr solides Gericht mit hübscher Präsentation. So konnte es weiter gehen!

Als nächsten Gang gab es für mich Steinbutt mit Fenchel, Paprika, Oliven und Muskatblüten . Üblicherweise bin ich ja eher der Fleischtiger, diesmal hat mich aber der Fisch angelacht, vor Allem auch weil ich einfach unfassbar auf Fenchel stehe. Der Fisch war gut gebraten, leider aber an einer dickeren Stelle für meinen Geschmack noch deutlich zu glasig. Das Gemüse dazu war wunderbar, leider kam aber der Fenchel Geschmack nicht so deutlich heraus, wie ich mir das gewünscht hätte. War mehr wie eine Art Ratatouille: Klein geschnittenes Gemüse, das dann sehr gut mit einer Schuss Säure mariniert war, das auf dem Fisch platziert wurde, dazu ein kleines Kännchen einer recht cremigen aber für mich leider undefinierbaren Sauce. In Summe aber ein sehr gutes und stimmiges Gericht!

Zum Abschluss dann aber das Highlight des heutigen Abends: Mohn-Himbeerknödel mit Honigparfait und Pistazien. Schon der Anblick ein Traum: Der Teller war ein bißchen wie ein Waldboden gestaltet, Schokoladefädchen sollten die Wurzeln sein, eine Art Schwamm aus Pistazien das Moos, dazu eine Art Creme die in Schwammerlform daherkam und die zwei in weißem Mohn gewälzten Knödel, dazu noch ein Nockerl des Parfaits. Optisch also absolut eine Augenweide. Die Knödel selbst waren gefüllt mit einer Himbeeren-Mohnfülle, feine leichte Säure von den Himbeeren, sehr fruchtig, der Topfenteig schön durchgegart und von guter Konsistenz, der weiße Mohn in denen sie gewälzt waren schön knackig. Der Pistanzienschwamm auch sehr luftig und saftig, feiner Pistaziengeschmack, das Honigparfait auch sehr gut mit leichtem Hongigeschmack aber nicht so brutal süß, wie das leicht geraten kann. Für mich der beste Gang des Abends und ein unvergeßliches Dessert!

Abschließend gab es noch einen Espresso (Nespresso, nicht das Maß aller Dinge aber wenigstens weiß man was man erwarten kann) und einen Haselnussschnaps aus dem Hause Brandstatt – mal was ganz was anderes. Die Weinkarte nebenbei bemerkt war zwar leider sehr überschaubar, aber auch nicht wirklich schlecht. Wir hatten eine Flasche Sauvignon Blanc Poharnig von Sabathi, gut aber fast schon zu dominante Stachelbeere.

So, Fazit: Erstmal ich war mehr als positiv überrascht. Das Essen war ausgesprochen gut, überraschend kreativ präsentiert und mit einer wirklich großen Auswahl: 4 unterschiedliche Viergänger findet man auch nicht oft. Das Lokal an sich nicht ungemütlich mit einem netten Innenhof, die Tische für meinen Geschmack vielleicht eine Spur zu eng beieinander. Das Service (das ganz ganz große Minus beim ersten Mal) diesmal sehr gut: Freundlich, charmant, ohne lange Wartezeiten. Ich muss sagen: Ich wurde diesmal vollkommen überzeugt und kann mir gut vorstellen, mal wieder zu kommen.
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3. April 2017
SpeisenAmbienteService
Es war eines der ersten richtig schönen Frühlungswochenenden mit fast schon sommerlichen Temperaturen, also beschlossen wir einen kleinen Ausflug machen, am Neusiedlersee spazieren gehen und dann i... MehrEs war eines der ersten richtig schönen Frühlungswochenenden mit fast schon sommerlichen Temperaturen, also beschlossen wir einen kleinen Ausflug machen, am Neusiedlersee spazieren gehen und dann irgendwo nett Mittagessen gehen. Mein Mädl schlug dann das Gut Purbach vor, ich war anfangs etwas skeptisch, da für mich das Gut Purbach immer als Innereienspezialist und als Verfechter der ganzheitlichen Verwertung von Tieren stand. Nachdem ich mich meist als Innereien-Verweigerer präsentiere warf ich also vorab einen recht ängstlichen Blick in die Online Speisekarte – und war erleichtert und überrascht, auf der Karte standen wirklich erstaunlich wenig Innereien Gänge. Also stand dem Besuch beim Gut Purbach nichts mehr im Weg.
Nach einem kurzen wunderschönen Spaziergang am Neusiedlersee trafen wir recht pünktlich um 13 Uhr beim Gut Purbach ein. Der erste Eindruck: Einfach nur wunderschön! Das Haus toll erhalten, der Innenhof sehr schlicht aber stimmig mit weißen Tischen, ein paar Bäumen und schöner Deko. Das Ganze in strahlendem Sonnenschein, wir haben uns sofort wohl gefühlt!
Recht bald kam dann der Kellner und nahm unsere Bestellung für den Aperitif auf: Ein Campari Soda und ein Campari Orange, dieser kam mit frisch gepressten, bekommt man auch nicht überall so. Zum Essen entschieden wir uns dann für die minimalst Version des Ostermenüs in 4 Gängen – die positive Überraschung: Wenn man sich für ein Menü entscheidet, darf man einfach wild aus der klassischen Karte und dem Menü zusammenwürfeln. Gangtausch ist ja oft möglich, aber wirklich wild zusammenmischen ist eher selten. Wir haben dann gleich nochmals 5 Minuten benötigt weil wir unsere Entscheidung überdachten, dann konnte es aber losgehen:
Als Gruß aus er Küche kam ein marinierter Hering mit einem Sourcream Aufstrich – gut, aber ich bin halt auch kein echter Fan von Hering…

Als ersten Gang gab es für mich Osterschinken mit Ziegentopfen, Knoblauch, Zwiebeln und Vogelmiere. Ein Einfacher aber sehr stimmiger Gang. Der Osterschischinken noch etwas warm, schön saftig mit einer feinen Fettschicht. Dazu der Ziegentopfen und eine feine Würze durch die Zwiebeln und Knoblauch. Einfach nur lecker, der cremige Topfen mit dem saftigen Schinken, großartig!

Weiter ging es für mich mit Grammelknödel auf Paradeiser Ingwer Kraut. Hauptgrund für die Entscheidung war für mich das Kraut – und da wurde ich nicht enttäuscht: schöne cremige Konsistenz und sehr würzig, der Ingwer merkbar vorhanden, ohne aber das Gericht allzu scharf zu machen und geschmacklich zu dominieren, wirklich sehr gut abgestimmt. Das Knödel solide gemacht: Der Teig schön durch und fluffig, ordentliches Verhältnis zwischen Fülle und Knödel und die Grammeln selbst auch geschmacklich schön abgestimmt in einer würzigen Sauce. Auch ein guter Gang!

Weiter ging es für mich mit dem Sonntagsbraten, der – no na – nur am Sonntag auf der Karte steht. Diesmal war es Bauchfleisch mit einem Erdäpfelknödel. Das Bauchfleich war butterweich gegart, schön durchzogen aber nicht allzu fett. Die Kruste wunderbar knusprig ohne dabei zäh zu sein, das Knödel von schöner Konsistenz mit feinem Erdäpfelgeschmack. Gut, deftig, gab es nichts daran auszusetzen!

Zum Abschluss gab es für mich die Somlauer Nockerl mit weissem Schokoeis: 2 Scheiben der Nockerl, dazu das weisse Schokoladeeis. Angekündigt war es als "sensationell" und "aus der Originalrezeptur von 19hundert irgendwas". Da war es für mich dann doch etwas enttäuschend. Geschmacklich nicht schlecht aber der gewisse "Wumms" hat dann doch gefehlt, das Eis hat für mich extrem nach Amaretto geschmeckt, die weiße Schokolade war kaum zu erahnen. Sicher der enttäuschendste Gang für mich.

Zum Abschluss noch ein kleiner Brauner (mit warmer Milch, so mag ich das) und dazu zwei kleine Schoko-Creme-Kügelchen: sehr feine Konsistenz, obwohl hoher Kakaoanteil auch ein Zungenschmeichler mit angenehmer Süße.

Ein Wort zum Service: Geschmissen wurde der komplette Innenhof von einem ungarischen Kellner und Max Stiegl, für unseren Tisch war der ungarische Herr zuständig und ich muss sagen Hut ab: Was dieser in extremer Hitze in schwarzem Gewand geleistet hat war erstaunlich! Keiner der Tische musste länger warte, es wurde auch auf Nichts vergessen, Leitungswasser wurde selbständig immer wieder aufgefüllt und auch der gewissen Schmäh im Service hat nicht gefehlt. Wir waren in jedem Fall vollkommen zufrieden, vielleicht könnte etwas mehr Ruhe und Gelassenheit im Service nicht schaden.
Was als Fazit bleibt (neben dem ersten Sonnenbrand der Saison): Wir haben unseren Aufenthalt sehr genossen. Der Ort Purbach an sich und das Gut Purbach strahlen wirklich eine wunderbare Ruhe aus und bieten und schönes Ambiente. Das Essen war durch die Bank sehr gut, die Karte bietet auch für Innereienverweigerer genug Optionen, ich denke wir werden wieder kommen!
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3. April 2017
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4. Februar 2017
SpeisenAmbienteService
Nach einer kleinen Weihnachtspause hieß es heute wieder: Grätzelfressen – unsere schon tradiotionelle Tour durch das Grätzel, jedes Mal sucht der andere ein Lokal aus, man darf keines Doppelt nehme... MehrNach einer kleinen Weihnachtspause hieß es heute wieder: Grätzelfressen – unsere schon tradiotionelle Tour durch das Grätzel, jedes Mal sucht der andere ein Lokal aus, man darf keines Doppelt nehmen. Unsere heutige mittlerweile bereits siebenten Auflage führte uns ins „Zur Herknerin“: Ein Wirtshaus in einem ehemaligen Installateurgeschäft das eine kleine Karte mit urigen wienerischen Speise á la „Essen bei Oma“ präsentiert mit einer sehr präsenten Wirtin – eben Stefanie Herkner.
Gegen 19.30 kamen wir beim Lokal direkt an der Wiedner Hauptsraße, unweit der Blutsependezentrale an. Die Front: Tatsächlich noch das Installateurgeschäft mit dem alten Schriftzug, Cross-Over ist ja irgendwie hip, sieht auch ganz lässig aus, klar hat es vermutlich aber auch die Renovierung der Fassade gespart. Beim Betreten des Lokals zeigte uns das freundliche Personal erstmal unseren Tisch, glücklicherweise hatten wir reserviert, die Hütte war bummvoll. Die Einrichtung ist irgendwie ein Stilmix und ziemlich Vintage angehaucht, die Gäste wild durchgewürfelt: junge Paare, eine größere Gruppe älterer Gäste aber auch ein paar Geschäftsleute mit Sakko. Dieser wilde Mix an Stil und Publikum machte die Location aber auch erstaunlich gemütlich, über die großen Fenster sieht man auf die Straße – irgendwie eine Atmosphäre die auch ein bißchen zum „Versumpern“ einlädt.
Sowohl Getränkekarte als auch Speisekarte kam auf einem recht abgegriffenen A5 Zettel und waren handgeschrieben, nicht immer leicht zu lesen, aber das freundliche und junge Personal half gerne. Wir entschieden uns erst für eine Karfiolsuppe sowie eine Rindsuppe mit Fleischstrudel, danach gab es Sarma und faschierten Braten, dazu bestellten wir zwei große Trumer vom Faß.
Die zwei Suppen kamen recht rasch, die Karfiolsuppe leider nicht allzu heiß und als Cremesuppe – vielleicht war es die Erinnerung an die Karfiolsuppe meiner Kindheit, irgendwie hatte ich mit einer klaren Suppe gerechnet. Die Suppe selbst war gut, mit ein paar feinen Resten vom Karfiol, geschmacklich hätte es aber durchaus mehr Karfiol sein dürfen.
Die Rindsuppe hingegen unglaublich intensiv vom Geschmack, mit ein paar Zwieberln, die Einlage sehr feines Faschiertes in zartem Blättertag – sehr, sehr lecker!
Dann ging es an den Hauptgang: Die Sarma, serbische Krautroulladen einfach großartig: das Kraut noch schön knackig aber nicht fasrig und schön weich, die Fülle Faschiertes mit Reis, geschmacklich wunderschön abgestimmt mit einer dezenten Säure, darauf ein Kleks Rahm und weiche und vor Allem auch geschmacklich hervorragende Salzerdäpfeln. Schade dass auch dieser Gang nicht heiß war, ansonsten ein wunderbares, einfaches Gericht das man so leider nicht mehr allzu oft bekommt.
Unser zweiter Hauptgang: Faschierter Braten mit Erdäpfelpüree: Eine schön dicke Schnitte Braten, das Faschierte perfekt gewürzt und in richtiger Konsistenz, vermutlich aufgewärmt, aber da schmecken diese Gerichte sowieso am Besten. Dazu das Erdäpfelpüree: schöne Konsistenz mit noch einigen Kartoffelstücken (offensichtlich selbst gemacht), sehr dominante Note von Butter (ich finde ja ein gutes Püree kann gar nicht genug Butter haben…), darüber fein gerösteter Zwiebel. Auch das ein einfaches Gericht, aber viel mehr braucht man oft nicht zum glücklich sein. Leider muss man aber auch sagen: Auch dieser Gang gerade mal lauwarm.
Nachdem wir uns noch ein zweites Krügel genehmigt haben, hatte wir noch Lust auf was Süßes und teilten uns daher die Mohnnudeln (Wann bitte hatte ich zuletzt Mohnnudeln gegessen?!?): Die Nudeln sehr schön fluffig, ganz zart und perfekter Garpunkt, gewälzt in Butter, Mohn und Zucker, dazu ein Schüsselchen Birnen-Apfel-Mus. Sehr, sehr gut, hätten wir auf gar keinen Fall missen möchten!
Ein Wort zum Service: Das Service war sehr bemüht, sehr jung und sehr freundlich. Vielleicht sollte man sich nur absprechen, welcher Tisch von wem betreut wird, uns wurde ungelogen jede Frage zweimal gestellt. Aber gut: Besser als man wird vergessen…
Unser Fazit: In der Herknerin wurde uns sehr gute Hausmannskost serviert, allesamt einfache aber extrem schmackhafte Gerichte denen jegliche Raffinesse fehlt – hier aber im positivsten Sinne zu verstehen. „Essen wie bei Oma“ trifft es für uns am Besten, tatsächlich gab es Gericht, die waren bestenfalls eine alte Erinnerung an die Kindheit. Die Atmosphäre war gemütlich, das Service nicht perfekt aber freundlich und der Preis? 4 Krügeln, 2 Suppen, 2 Hauptspeisen und eine Nachspeise um € 60 ist wahrlich ein fairer Preis. Einziger Kritikpunkt aus unserer Sicht: die Speisen dürften durch die Bank wärmer sein, uns hat die gebotene Hausmannsküche trotzdem wirklich glücklich gemacht!
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4. Februar 2017
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