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Di, 19. März 2024

Senhor Vinho

Schwarzhorngasse 8, 1050 Wien
Küche: Portugiesisch, Mediterran
Lokaltyp: Restaurant, Gasthaus
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Senhor Vinho

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

MichaelA2
Experte
am 4. Jänner 2017
SpeisenAmbienteService
Es war wieder mal soweit: Der nächste Termin unserer großen Grätzelschlemmerei Tour stand an, diesmal suchte mein Mädl aus und entschied sich für Senhor Vinho: Ein Lokal das bei mir auch schon auf der ToDo Liste stand, entsprechend groß war die Vorfreude. Als wir das Lokal betraten, wurde uns...Mehr anzeigenEs war wieder mal soweit: Der nächste Termin unserer großen Grätzelschlemmerei Tour stand an, diesmal suchte mein Mädl aus und entschied sich für Senhor Vinho: Ein Lokal das bei mir auch schon auf der ToDo Liste stand, entsprechend groß war die Vorfreude.

Als wir das Lokal betraten, wurde uns ein Tisch zugewiesen, ein sehr kleiner Zweiertisch an der Wand, lag aber wohl auch daran, dass es eine Woche vor Weihnachten war und entsprechend voll das Lokal mit großen Weihnachtsfeiern war, die irgendwie alle auch Stammgäste waren. Wir fühlten uns aber an unserem Tisch sehr wohl und ließen erstmal die Atmosphäre wirken. Wir beiden fanden, dass es deutlich gemütlicher war, als es auf Fotos oft aussieht, der Raum ist mit einigen portugiesischen Fotos geschmückt, die Wände mit hellem, pastellfärbigen Holz verkleidet, die Tische recht schlicht mit weißen Tischtüchern und Holzsesseln. Irgendwie strahlte alles eine gewisse Gemütlichkeit.
Das Menü wurde dann vom Sohn des Wirten sehr charmant auf einer hangeschriebenen Tafel präsentiert, geduldig wurde dabei auf alle Fragen eingegangen. Ich entschied mich für:

Fischsuppe:
reichlich Fisch mit Gemüseeinlage, Suppe vielleicht etwas dünn, dafür ganz sicher ohne Geschmacksverstärker sondern der pure Fischgeschmack, sehr lecker

Geschmorte Lammstelze mit Linsen und Pastinakenpüree:
Die Lammstelze butterweich da sie offenbar stundenlang geschmort wurde, das Fleisch auch geschmacklich sehr gut. Serviert wurde die Stelze mit einem Portweinsaft (schön intensiv und mit toller Konsistenz), schwarzen Linsen (geschmacklich gut vor allem mit schönem Biss) und Pastinakenpüree (schön cremig und deutlicher Pastinakengeschmack).

Blätterteigtörtchen mit Ei-Creme-Füllung:
Die Creme schön cremig und geschmacklich hervorragen, der Blätterteig knusprig und nicht zu fettig, sehr lecker!

In Summe ein durchwegs gutes Menü, keine großen Experimente aber was in der Küche zubereitet wird, wird durch die Bank solide getan!

Das ganz Besondere an dem Lokal ist aber das Flair: Nach dem Essen begannen der Sohn mit dem Vater dann Fado zu singen, irgendwie gab das dem Ganzen einen irgendwie familiären Touch, wobei ich nicht sagen kann,ob das Standard ist oder nur daran lag, dass offenbar eine größere Gruppe wie jedes Jahr hier eine Weihnachtsfeier machten.

Unser Fazit: Das Essen richtig gut, die Stimmung und Atmosphäre wirkte authentisch portugiesisch (wir waren leider noch nie in Portugal, deshalb kann ich das schwer beurteilen) und das Service war extrem herzlich und persönlich. Preislich für das gebotene vielleicht hart an der oberen Grenze aber durchaus noch in Ordnung. Etwas schade nur, dass wir innerhalb 40 Minuten mit unseren drei Gängen durch waren, mag aber auch daran liegen, dass man uns "abfertigen" wollte, bevor die große Gruppe bestellt hatte. Wir werden aber in jedem Fall wieder kommen, da wir uns vor Allem sehr wohl gefühlt haben!
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Ein Juwel von einem Restaurant, vor allem der Service der ganzen Familie und die Künste des einen Sohnes in der Küche sind bemerkenswert. Wenn's dann auch zu späterer Stunde mehrstimmigen Fado gibt, - priceless!

6. Jän 2017, 23:45·Gefällt mir1
Stammersdorfer
Experte
am 3. Oktober 2015|Update 18. Okt 2017
SpeisenAmbienteService
Vor etwa einem Jahr, durch die Berichte von adn1966 und SSW, nach einem ReTe Treffen, auf das SENHOR VINHO im 5ten aufmerksam geworden. Seit damals steht es auf meiner To-Do Liste und gleich eines vorweg, es hat sich nichts geändert. :-) Mein einziger Besuch in Portugal liegt 19 Jahre zurück u...Mehr anzeigenVor etwa einem Jahr, durch die Berichte von adn1966 und SSW, nach einem ReTe Treffen, auf das SENHOR VINHO im 5ten aufmerksam geworden. Seit damals steht es auf meiner To-Do Liste und gleich eines vorweg, es hat sich nichts geändert. :-)

Mein einziger Besuch in Portugal liegt 19 Jahre zurück und die kulinarischen Erinnerungen beschränken sich auf sehr geniale Gambas, gegessen irgendwo am Meer bei Sagres, dem südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes.

Es ist Montag der 28.9.2015, ein freier Tag steht an, der wird bei herrlichem Wetter unter anderem im Tiergarten Schönbrunn verbracht. Der Abschluss soll ein kulinarischer Ausflug in den Süden Europas werden.

Hingekommen sind wir mit der U4, Station Pilgramgasse, dann etwa 10 Minuten zu Fuß.

Wir haben während dem Tag einige Male erfolglos versucht einen Tisch zu reservieren, wohl wissend, die sperren erst um 18h auf, zuletzt kurz nach dem Aufsperren. Also einen auf Glücksritter gemacht, um etwa 18:30 im Lokal gestanden und wir hatten Glück, ein schöner 2er Tisch ward unserer. So viel Glück hatten aber nicht alle an diesem Abend, gezählte 8 Leut mussten hungrig wieder von dannen ziehen. Das Publikum sehr unterschiedlich, jung, alt, englisch sprechende Italiener, portugiesisch sprechende Pensionisten aus unserem schönen Lande, Vater mit Sohn und und und wir 2.

Das Lokal selbst ein kleines uriges mit südländischem Flair, 30 vielleicht 32 Gäste finden Platz. Eine Art Raumteiler gibts, da oben drauf ein Früchtekorb. Helle Holzvertäfelung an den Wänden, die Sesseln erinnern an jene in griechischen Tavernen, also nicht die bequemsten, aber es gibt Pölster fürs zarte Popschal. :-)) Es liegt, steht und hängt verschiedenstes herum, was vermutlich aus der Heimat der Betreiber kommt und es macht alles einen sehr sauberen Eindruck. Man fühlt sich hier sofort sehr wohl.

Das Service an diesem Abend, der Sohn des Hauses ganz alleine. Nicht nur dass er super freundlich ist, sich die Zeit nimmt uns alles ganz genau zu erklären, Stichwort Tafel mit den kulinarischen Köstlichkeiten die sein Bruder in der Küche zaubert, ist er auch noch weitgehend aufmerksam und trotz der vollen Hütte recht flott. Ob er den Job gelernt hat weiß ich nicht, ist aber auch egal. Er ist einer der hat immer ein Lächeln im Gesicht und spricht neben seiner Muttersprache auch perfekt Deutsch und Englisch. sehr beachtliche Serviceleistung!
Zu späterer Stund hat dann auch noch der (vermutlich) Vater der beiden im Service mitgeholfen.

Was die Flüssigkeiten des Abends betrifft, alle übrigens aus Portugal, da lassen wir uns von ihm überraschen, sagen nur was wir nicht wollen und zuerst bringt er gleich einmal einen Krug Wasser.
Der Start ein köstlicher Rose, ähnlich einem Sekt, sehr fruchtig und spritzig, steht nachher als espiga rose auf der Rechnung.
Die Weine je zwei Achterln weiß, jung, sehr fruchtig, was das war hat er uns gesagt, ich mir aber nicht gemerkt, einer mit wenig Säure der mich aber dennoch etwas an Zitrone erinnert hat, vinho da casa las ich später.
Weiters hatten wir noch je zwei Glas eines genialen Cabernet Sauvignon (trevo) sehr weich am Gaumen, harmonisch mit sehr viel Frucht, ein Spitzenwein.

Den Beginn der Kulinarik machte ein sehr guter Sardinenaufstrich und etwas gesalzene Butter, dazu herrlich frisches Weißbrot, dass man je nach Bedarf auch nach haben konnte.

Unsere beiden Vorspeisen waren für meine Frau „chourico“ eine gebratene Wurst, auf einem süßlichen was weiß ich was Püree, ich hatte „coracao de vaca“ geschmortes Kalbsherz mit Kichererbsen und Hörnchen.
Die Wurst sehr würzig, grob und recht fest, ich hatte auch den Eindruck dass sie etwas papriziert war. Sie wurde in einem leicht öligen Saft mit viel Knoblauch serviert, köstlich! Das Püree ganz fein und sehr cremig.
Mein Herz war sehr weich :-) perfekt gewürzt, in einem sehr harmonischen, etwas dickeren Saftl. Die Erbsen und Hörnchen dazu, nicht zu weich gekocht, die haben gut dazu gepasst.

Die Hauptspeisen „caldeirada“ ein Fischeintopf, eigentlich eher eine Fischsuppe, sowie „gambas salteadas“ gebratene Tigergarnelen in einer Cognacsauce. Ja und was soll ich sagen, ein kulinarisches Feuerwerk trifft’s wahrscheinlich genau.
Die Suppe oder Eintopf bestand aus Oktopus, Gambas, Venusmuscheln, einem festen Fisch vermutlich Kabeljau meinte meine Frau? Paprika, Erdäpfeln und viel Knoblauch. Das ganze sowas von perfekt gewürzt, alles nicht zu weich, sondern bissfest, die Suppe leicht papriziert, einfach ein Traum, dazu noch etwas von dem herrlichen Brot. Das nahezu perfekte Essen und das sagt einer der nicht so der Fischesser ist.
Die Garnelen wurden in einer sehr heißen kleinen Metallpfanne serviert, auch hier die Würzung perfekt getroffen. Die eher dünne Cognacsauce mit einer gewissen Schärfe, vermutlich mit etwas Chiliöl verfeinert und es fanden sich auch drei Chilischoten, einige Stück roter und gelber Paprika, sowie Knoblauch, alles mitgebraten. Auch das ein kulinarisches Feuerwerk.

Das einzige zum Vergessen war der Espresso danach. Dünn, nicht schwarz wie die Nacht und auch noch bitter, aber der soll den 5er fürs Futter auch nicht mehr ändern.

Alles in allem herzlichen Dank an die geschätzten Testerkollegen, die uns einen kulinarisch sehr erfreulichen Abend bescherten.
Gezahlt haben wir mit Trinkgeld 95,-- Euro, was uns dann gleich noch einmal positiv überrascht hat, a ja und es wird nur BARES akzeptiert, Stand 17.10.2017.

Meine Empfehlung hingehen und genießen!
Schwein und Muscheln, ein Traum! - Senhor Vinho - WienGambas, würzig, himmlisch - Senhor Vinho - WienChorizo auf Erbsenpüree, köstlich - Senhor Vinho - Wien
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schlitzaugeseiwachsam
Experte
am 10. September 2014
SpeisenAmbienteService
Der vorherigen Wertung von adn1966 ist eigentlich kaum noch was hinzuzufügen. Deshalb nur ein paar bescheidene Anmerkungen und Eindrücke von mir. Vorweg das Fazit des Ganzen: Es war eines der besten Rete-Treffen bis dato, amüsant und harmonisch und kulinarisch eines der Highlights für mich in...Mehr anzeigenDer vorherigen Wertung von adn1966 ist eigentlich kaum noch was hinzuzufügen. Deshalb nur ein paar bescheidene Anmerkungen und Eindrücke von mir.

Vorweg das Fazit des Ganzen: Es war eines der besten Rete-Treffen bis dato, amüsant und harmonisch und kulinarisch eines der Highlights für mich in diesem Jahr. Schade nur, daß eh immer die gleichen Leute kommen, was zwar die Freundschaft und Bekanntschaft unter jenen stärkt, aber ich persönlich würde mich auch über neue Gesichter in der Offline-Runde freuen. Und ja...es ist immer besser einen Menschen im Original kennenzulernen als nur in anonymen Forumsstreitereien. Dahinter stecken nämlich immer echte MENSCHEN! Wieder was dazu gelernt...

Als Vorspeise hatte ich eine gebratene Wachtelbrust mit Erbspürre. Die Wachtelbrust zart gebraten, gut gewürzt, teilweise etwas zu salzig, welches aber durch das süße Erbsenpürree gut neutralisiert wurde. Die Darbietung aller Speisen sehr gut und gekonnt, wie ich finde...hätte so in jedem Haubenlokal serviert werden können.

Der Abstand zwischen VS und HS war gefühltermaßen doch langwierig, was wohl ein Hinweis auf "Frisch gekocht" sein dürfte. Serviert wurden alle HS aber fast gleichzeitig , was schon bei einer Gruppe von 8 Personen nicht unbedingt einfach ist.
Ich bestellte ein Lammfilet mit Linsen und Erbspüree und Kürbis war glaube ich auch dabei...Die Filets a point zubereitet, innen rosa (siehe Foto) und zart wie ein Babypopo (ohne den Geruch natürlich). Da versteht jemand sein Handwerk. Das Fleisch zerging förmlich im Mund, feiner Lammgeschmack ohne irgendwelche Strenge. Wunderbar! Zuviel Oreganogeschmack dagegen bei den Linsen, welcher mir nach einer Weile auf den Geist ging, deshalb leider keine 5 für die HS. Entschädigt wurde ich dafür wieder vom süßen Erbspürre und Kürbis.

Als Nachtisch nahm ich den portugisischen Topfenkuchen (oder Cheesecake), zart und feine, saftige Struktur mit Zimt bestreut, welcher wieder alles übertünchte. Meiner Meinung nach war der Zimt unnötig, andere wiederum sehen ihn wahrscheinlich als die kulinarische Pointe...nun gut.

Verschiedene Weiss- und Rotweine wurden zu den Speisen verkostet, wobei der typische portugisische Weisswein überraschend gut zu allen Speisen passte. Einer der Rotweine war eher schwach (blieb nicht lange im Abgang) und uninteressant. Der andere war etwas besser und beendet wurde schließlich alles mit einem Portwein (siehe Fotos).

Wie gesagt, ein sehr schöner Abend mit musikalischem Ausklang. Beim Essen und Wein kommen halt die Leute zusammen, auch die, von denen man es gar nicht glaubt. Ich persönlich kann es nur empfehlen an den Retetreffen teilzunehnen. Mittlerweile waren es schon einige und alle waren sie bies jetzt meiner Meinung nach sehr gut! Es kann nur besser werden, mit den tollen Gutundgernessen-KollegInnen hier! ;)

P.S: @adn1966, so kritisch bin ich nun wirklich nicht. Du weisst, daß ich einen ganz einfachen Geschmack habe: Einfach nur das Beste! (frei nach Oskar Wilde). ;)
Chorizo gebraten mit Knoblauch - Senhor Vinho - WienLammfilet mit Linsen und Erbspuerre - Senhor Vinho - WienLammfilet - Senhor Vinho - Wien
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Mir hat man eh die HGL Drueckfaehigkeit entzogen wegen angeblichen Missbrauchs *Wenn ich nur wuesste, worin dieser Missbrauch bestand...Insofern kann ich noch weniger tun als du. Ich kann nicht mal mehr HG vergeben!

11. Sep 2014, 22:18·Gefällt mir
adn1966
Experte
am 10. September 2014
SpeisenAmbienteService
ReTe Treffen 2/2014 – diesmal Portuguese Style. Nachdem wir uns letztes Mal auf eine kulinarische Reise nach Bulgarien (Restaurant Pleven) begeben hatten, ging es diesmal kulinarisch nach Portugal. Ich assoziiere mit Portugal die Algarve, ihre zerklüftete Küste, wo der Atlantik rau auf das Mi...Mehr anzeigenReTe Treffen 2/2014 – diesmal Portuguese Style.

Nachdem wir uns letztes Mal auf eine kulinarische Reise nach Bulgarien (Restaurant Pleven) begeben hatten, ging es diesmal kulinarisch nach Portugal. Ich assoziiere mit Portugal die Algarve, ihre zerklüftete Küste, wo der Atlantik rau auf das Mittelmeer trifft, Lisboa, die schöne Hauptstadt mit der noch schöneren Altstadt, den Alentejo, diese karge und doch kulturell, kulinarisch und weinmäßig so reizvolle Gegend.

Wenn jemandem in Wien der Sinn nach einem Kurzausflug nach Portugal steht, ist er/sie im Senhor Vinho im 5. Bezirk, einen Steinwurf von der Reinprechtsdorfer entfernt, gut aufgehoben. Portugal pur, wie auch Testerkollege daguadefranz in seiner Bewertung bereits geschrieben hat.

Ein paar Worte zum Treffen: schön sind sie, diese in unregelmäßigen Abständen einberufenen Abende, an denen sich Leute treffen, die einander einzig aus diesem Forum kennen, deren Bewertungen und Kommentare zigmal gelesen, wiederum bewertet (H-G-L) und kommentiert wurden. Schön, die Leute hinter den Avataren und Nicknames zu sehen, schön die Geschichten zu hören, warum sich jeder von ihnen nach einem Restaurantbesuch hinsetzt und eine Bewertung schreibt. Geeint durch diese Freude an gutem Essen und Trinken in netter Atmosphäre, verbunden durch den Genuss, den es bereitet, wenn man in einem Restaurant sieht, dass Seele, Herz, Konzept, Service und Produktqualität stimmen, sind diese ReTe Treffen eine angenehme Sache, die auch so manche Überraschung mit sich bringt.

So kam auch HelmuthS, der sich seit seinem Beitritt zu diesem Forum zu so etwas wie zu einem Gottseibeiuns des ReTe Forums entwickelt hat und vor allem durch den ein oder anderen „patscherten“ Kommentar teils heftig Foren-Prügel bezogen hat. HelmuthS entpuppte sich im Verlauf des Abends als ein sehr netter Zeitgenosse, als aufmerksamer Zuhörer und witziger Erzähler, der als Einstandsgeste Weinflaschen und Süßigkeiten für Alle mitgebracht hat. Nicht, um Wohlwollen zu erkaufen, nein, nein, einfach nur als nette Geste. Auch dies sei an dieser Stelle einmal gesagt.

Nun aber zum Lokal:

Das Senhor Vinho gibt’s seit zehn Jahren, es ist ein klassischer Familienbetrieb, der Vater der Familie gibt den omnipräsenten „Padrone“ der, wenn die Stimmung passt, auch einmal einen Fado (Link) mit Gitarrenbegleitung zum Besten gibt. Doch dazu später mehr.

Eine Tochter ist im Service, ein Sohn ebenso, ein anderer „schupft“ die Küche. Und er schupft exzellent. Nach vielen Besuchen meinerseits verlieh ich ihm den Titel „Saucenkaiser“, - schafft er es doch, den ohnedies exzellenten portugiesischen Gerichten mit einer perfekt abgeschmeckten Sauce oder einem perfekten Sud die Krone aufzusetzen.

Ich war schon lang nicht mehr im Senhor Vinho, sei’s aus Zeitgründen, sei’s ob der Tatsache, dass sich das Lokal seinerzeit bei Einführung der leidigen Nichtraucherverordnung dazu entschlossen hat, ganz auf NR umzustellen. Im Garten darf dem Laster natürlich noch gefrönt werden, drinnen ist nichts mit Rauchen. Hat am Anfang viele Kunden abgeschreckt, Gott sei Dank geht’s dem Senhor Vinho nun offenbar wieder gut, das Lokal war (notabene an einem Mittwoch) gut gebucht.

Wir hatten im Garten reserviert und der Wettergott war uns gnädig. Netterweise hatte man für uns (für alle Fälle) auch einen Tisch drinnen vorbereitet, sollte es uns draußen zu kalt werden. Bester Kundenservice, der sich auch durch den Rest des Abends wie ein roter Faden zog.

Wir waren zu neunt, hatten einen schönen Tisch in dem typischen Wiener Innenhofgarten. Nichts luxuriöses, kein Kitsch, Gott bewahre, aber ein für Wien so typischer Innenhof. Ruhig und gemütlich.

Getränkemäßig begleiteten uns stets Empfehlungen des Hauses, ein herrlicher Vinho Verde aus dem Alentejo, erstaunlich kräftig und geschmackvoll für mich, der offenbar bisher immer nur eher leichte Verdes getrunken hat. Später verlegten wir uns in Richtung rote Fraktion, Name und Sorten (eine Cuvée, ein gemischter Satz waren’s) weiß ich nicht mehr, und ganz später gebot die Stimmung natürlich, dass wir auch beim Port noch kurz zuschlugen. Herrlich, verdursten wird man im Senhor Vinho offenbar nicht so schnell.

Speisekarten gibt’s keine im Lokal, einer der beiden Söhne bringt eine große Tafel an den Tisch und erklärt fachmännisch die Speisen, die mit Kreide dort aufgeschrieben sind. Schon beim Rezitieren der portugiesischen Namen der Gerichte läuft einem das Wasser im Mund zusammen, Erinnerungen an den ein oder anderen Portugal-Urlaub werden wach, alle Speisen werden ausführlich auf Deutsch erklärt. Charmant.

Als Vorspeisen wurden bestellt: Eine gebratene Chorizo für mich, diese leicht pikante, typisch portugiesische paprizierte Wurst, mit Knoblauch und Paprika gebraten, ein feiner Einstieg. Meine TesterkollegInnen entschieden sich für gebratenes Kalbsherz und Wachteln. Bereits nach der ersten Runde Wein, der Präsentation der Speisen und der Verkostung der Vorspeisen war spürbar, dass sich alle sehr wohlfühlten.

Zu den Hauptspeisen: Ein Wort vorab: Eilig sollte man es im Senhor Vinho nicht haben, was die Zeit der Zubereitung des Hauptgangs betrifft. Wobei man fairerweise sagen muss, dass ein gutes Abendessen in Portugal, so wie in den meisten südlichen Ländern, eine Sache von Stunden ist. Mich hat’s nicht gestört, gab’s doch guten Wein und interessante Gespräche, die die Wartezeit gut überbrückten.

Ich hatte einen Fisch-Eintopf, herrlich zarte Fischstücke in einem g’schmackigen Sud, mit allerlei Tintenfisch, Garnelen, aber auch Kartoffeln und Gemüse. Wie eine gute Fischsuppe, - keine Bouillabaisse, wohlgemerkt, - sehr, sehr gelungen. Manche nahmen Lamm, manche entschieden sich für Muscheln, auch eine Dorade wurde geordert. Alle waren begeistert, sogar dem durchaus kritischen Testerkollegen SSW entfuhr ein „... Entschuldigung, aber das ist durchaus Haubenküche ...“.

Während einige von uns den „Schokolade – Wahnsinn“ orderten, ein in einer Glasschüssel servierter Schokokuchen, andere eine Ricotta-Torte, passte ich und begnügte mich mit meinen zwei obligatorischen Caffè ristretti, die erwartungsgemäß tadellos waren, und auch von einem „Aquardente“ begleitet wurden, Portugals Antwort auf Grappa.

Zu späterer Stunde verfügten wir uns ins Lokalinnere, wollte ich doch meinen TesterkollegInnen unbedingt eines der Highlights dieses netten Familienbetriebs zeigen, den von der Familie vorgetragenen „Fado“. Der Herr des Hauses weilte noch in Portugal, wurde mir beschieden, und daher zierten sich beide Söhne anfangs etwas. Sie wären doch nicht so gut wie der Vater, der eigentliche Senhor Fadista. Ich ließ diese Ausrede nicht gelten, schließlich habe ich beide Söhne schon früher Fado singen gehört, zum Glück ließen sie sich erweichen, schnappten sich eine Gitarre, probten eine Runde in der Küche (einfach herrlich) und ließen uns in den Genuss einiger typischer portugiesischer Lieder kommen.

Ein perfekter Abschluss eines insgesamt sehr, sehr schönen Abends, man kann es nicht anders sagen.

Preislich bewegen sich die Speisen/Getränke durchaus im Mittelfeld, für die gebotene Qualität sind die Preise absolut in Ordnung.

Schön war’s, liebe ReTe - TesterInnen, die an diesen Treffen immer wieder teilnehmen, und danke, liebes Senhor Vinho - Team für einen tadellosen Abend in Punkto Speisen, Getränke, aber vor allem für den sehr herzlichen und persönlichen Service.
Los Fadistas (Service und Küche) - Senhor Vinho - WienFado - Senhor Vinho - WienDer Garten (2) - Senhor Vinho - Wien
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Danke, - und damit wirst Du hoffentlich beim nächsten Mal dabei sein!

10. Sep 2014, 20:53·Gefällt mir1
daguadefranz
am 27. Juni 2014
SpeisenAmbienteService
Portugiesisch Essen gehen in Wien - ja warum nicht! Bevor ich das erste Mal zum mir empfohlenen Restaurant "Señhor Vinho" abzweigte, hatte ich keine Ahnung was die portugiesische Küche - bis auf unaussprechliche Speisen - auftischen könnte. Das Unbekannte reizt und lässt mich ohne jeder Erwartun...Mehr anzeigenPortugiesisch Essen gehen in Wien - ja warum nicht!
Bevor ich das erste Mal zum mir empfohlenen Restaurant "Señhor Vinho" abzweigte, hatte ich keine Ahnung was die portugiesische Küche - bis auf unaussprechliche Speisen - auftischen könnte. Das Unbekannte reizt und lässt mich ohne jeder Erwartung das Lokal besuchen.

Ich reserviere für 19:30. Für Österreicher "eh schon spät, damit ma sich noch die ZiB2 anschaun kennan" - für den Señhor Vinho scheinbar zu früh, da ich, mit meiner besseren Hälfte, anfangs den einzig besetzten Tisch inne habe. Oder ist das Lokal doch nur schlecht besucht?

Auf dem Gang, durch das etwas schmuddelig eingerichtete Restaurant entdeckt man sofort das Personal, oder soll ich sagen "Die Familie"? Ein kleiner, rundlicher Mann mit grauem Haar und einem Gesicht, das offensichtlich seit Jahren fast ausschließlich die Silben und Laute der portugiesischen Sprache hervorbrachte. Dieser "Papa" begrüßt freundlich und holt seinen Kellner (Sohn?) um zum Tisch zu geleiten.

Quizfrage: Wie sieht ein stereotypischer portugiesischer Kellner aus? Genau so. Ein Original. Jung, schlank, freundliches Gesicht mit einem mords Schnautzer unter der Nase. Ich bin von der Authentizität seitens des Personals begeistert!

Die Einrichtung des Lokals, welche ich zuvor als schmuddelig bezeichnete, lässt mich nochmals nachdenken... Lässt mich nicht mehr los, denn plötzlich fühle ich mich, als wäre ich gerade durch eine portugiesische Kleinstadt geschlendert und nun im Lieblingslokal des ansässigen Pfarrer eingekehrt. Urlaub.
Geschmacklose Bilder an der Wand, die Warmwasser-Therme mitten im Raum - eingekastelt mit blauen staubigen Holzlatten, irgendwo ein Wandteppich aus längst vergessenen Tagen. Man fühlt sich, als hätte man endlich das Restaurant Portugals entdeckt, das vorher noch kein Tourist besucht hatte. Ist das nicht schön.

Der Kellner holt mich auf den Boden der Realität zurück, da er ein dialektloses Deutsch spricht. Es wird klar, dass ohne dem, die rein portugiesisch gekritzelte Kreidetafel, welche er auf den Sessel stellte, nicht zu entziffern wäre.

Geduldig erklärt er ein, zwei, dreimal die Gerichte des Tages. Für mich gibt es als Vorspeise ein Kalbsherz und danach eine Art Lasagne mit Fisch, Erdäpfeln und interessanten Gewürzen. Achja, und Käse. Viel Käse. Meine Freundin entscheidet sich für die Gambas, wobei sie für ihre vortreffliche Aussprache "Gmbsch" gelobt wird.

Bis zum Essen werden gute Aperitife, sowie Brot und Olivenöl serviert - hervorragend.
Die Speisen sind wie versprochen: Authentisch, schmackhaft und dann doch recht deftig.
Gegen 21:00 ist das Lokal fast komplett gefüllt, was den netten Kellner nicht aus der Ruhe bringt. Geduldig erklärt, witzelt und serviert er durch den Abend.

Als Abschluss des schönen Abends muss noch ein Portwein her. Wenn schon, dann richtig. Ich blättere durch die Weinkarte und habe natürlich keine Ahnung was ich nehmen soll. Als Wiener eher "Wösch und Grüve" gewohnt frage ich den Kellner nach seiner Empfehlung.
"Ich habe denke ich genau das richtige für euch" sagt er. Ich lasse mich überraschen.

Der Kellner, den ich wohl besser nach seinem Namen hätte fragen sollen, da ich hier so ausführlich über ihn berichte, holt aus dem scheinbar unerschöpflichen Vorrat an originalen Portweinen ZWEI VERSCHIEDENE kleine Flaschen hervor.

"So, das ist ein (ich verstehe ihn wirklich schwer) für die Dame und ein (Ach ich geb's auf) für den Herrn."

In meinem Glas beobachte ich eine tiefrote und trübe Substanz, wohingegen meine liebste einen kirschroten reinen Wein eingeschenkt bekommt.
Wir Prosten und nippen. Nicken und ziehen die Mundwinkel zur "Not bad"-Mimik nach unten.
Der Kellner hat's drauf! Wir kosten vom Glas des anderen und stimmen zu das jeder SEINEN perfekten Port bekam!

Ich habe mich in das Lokal verliebt und beschließe zum nächsten Jahrestag wieder vorbeizukommen.

Fazit: An Authentizität nicht zu übertreffen. Man fühlt sich wie im Urlaub! Die Speisen sind deftig aber traditionell und gut, das Service ist einfach köstlich. Bitte hingehen, für einen 3-stündigen Urlaub an die Algarve! :-)
Senhor Vinho - Wien
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Schwarzhorngasse 8, 1050 Wien
5. Bezirk - Margareten

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