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Sa, 20. April 2024

Lokale in und um Wels

Lokale in und um Wels

"Wöös."

Die korrekte oberösterreichische Aussprache von "Wels" ist gar nicht so einfach, wohl ebenso schwierig wie jene von St. Pölten ("Pötn").

Umso leichter fiel es mir, die Lokale in Wels kennen- und schätzen zu lernen.

Klar, das ehemalige römische Städtchen Ovilava hat seit Jahrhunderten eine Markt- und Messetradition vorzuweisen.

Grund genug für Aussteller und Besucher, am Abend auch richtig essen zu gehen.

In der 60000-Einwohner-Stadt findet sich hierfür so einiges, was der regionale wie internationale Gaumen zu schätzen weiß.

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amarone1977·14 Lokale·Update: 5. Dez 2012·0 Kommentare

1. Fortino

Europastraße 45, 4600 Wels
InterieurInterieurInterieur
In diesem Guide weil: Restaurant, international. Die wohl beste Küche in Wels.
SpeisenAmbienteService
8. Feb 2012
Jetzt ist schon wieder was passiert. Nein, keine Hendlstation mit Leichen im Keller, sondern endlich wieder mal ein echt gutes Restaurant. Und d...MehrJetzt ist schon wieder was passiert.

Nein, keine Hendlstation mit Leichen im Keller, sondern endlich wieder mal ein echt gutes Restaurant. Und das in Wels.

Ich war mir an jenem Abend nicht so ganz sicher, wohin ich in Wels gehen sollte, als ich relativ zufällig an einem sehr bekannten Lampengeschäft vorbeikam – dem Molto Luce. Zum Gebäudekomplex gehört auch das Grabmer's Fortino.
Irgendwo hatte ich ja schon mal was davon gehört. Fast möchte man glauben, das kleine Lokal ist eine Abteilung des Lampengeschäfts, in puncto Interieur und Beleuchtung hatte man wohl den Experten gleich nebenan.

Die Einrichtung ist sehr durchdacht, sehr angenehme Farben, sattes dunkles Rot, Stellagen mit Wein, Büchern, Zeitungen. Eine schöne Bar zum "Ankommen", vielleicht ein kleiner Aperitif zuvor?

Der Nichtraucherbereich ist der vordere, ich hatte ja versprochen, darüber immer zuerst zu berichten, da meiner Meinung das in einem wirklich ernsthaft geführten Lokal Pflicht ist. Besser wäre ja überhaupt zum Wohle des Genusses billigen Zigarettenrauch grundsätzlich aus Speiselokalen zu verbannen. Man sollte sich ja schließlich auf das Wesentliche konzentrieren, und das sollte bei einem 2-3stündigen Aufenthalt verdammt noch mal das Essen sein. Wie degeneriert muss jemand sein, dass man, wenn man schon mal ein tolles Lokal zum Essen aufsucht, um jeden Preis rauchen muss? Sollte sich an den Nikotintropf hängen lassen....

So jetzt aber, würde Wolf Haas sagen.
Man nimmt mir den Mantel ab, eine gepflegte Dame und zwei gepflegte Herren kümmern sich um die Gäste.

Wein: glasweise gibt's nicht so vieles, vier, fünf weiße wie rote Vertreter, nicht wirklich berauschend. Auf die Frage, ob vielleicht heute zufällig die andere oder andere Flasche schon offen ist, die nicht auf der Glasweis-Karte steht, kriege ich leider eine Absage. Schade, ich versteh natürlich jeden Gastronomen, sich gut zu überlegen, welche Weine er aufmacht, obwohl es genügend gute Weine gäbe, die ohne Probleme eine Woche offen sein können, ohne zu oxidieren. Es kommt nur auf das Tröpferl an, davon kann ich was erzählen. Und jeden Tag wenigstens einen anderen Wein offen zu kredenzen hat noch keinem guten Lokal geschadet. Im Gegenteil. Ich denke da nur an den Wirt am Berg, vielleicht mal einen Kilometer entfernt von hier.
Wieninger Fritz, Gemischter Satz. Kein schlechter Beginn, "putzt" den Mundraum ordentlich, macht Appetit auf mehr - vor allem aber auf's Essen, derweilen darf der Rote sich bereits im schönen Kelch breitmachen. Montepulciano, schauma mal. Die anderen Roten wollten wir heute nicht so recht zusagen.

Bereits heute gibt’s ein anderes Abendmenü. So sah die Sache also gestern aus:

Gruß aus der Küche: Wildragout, mit Schäumchen bedeckt. Dazu ein Brokkolisüppchen. Dezent in Gläsern serviert. Dazu ein Aufstrich, nicht zu robust und erdig, fein abgeschmeckt. Besonders das Ragout fand ich schon sehr edel, fein „gezähmt“ mit dem federleichten Schäumchen oben drauf. Raffiniert!

Erdäpfelcremesuppe. Keine totreduzierte Schlagobersbombe, sondern eine fein abgestimmte Sache, sehr zurückhaltend und doch geradlinig und „ehrlich“.
Schade nur: hier finde ich das Servieren im Glas nicht die richtige Wahl in puncto „food design“. Eine Cremesuppe entfaltet ihr Aroma meiner Erfahrung nach besser, wenn sie sich im breiten Teller suhlt.
Das war’s aber auch schon mit Meckern.
Lustig: in der Suppe finden sich so manche Gemüsestückchen, allesamt mit einem speziellen Hobel kugelrund geschnitten.

Ein Zweierlei vom Kalb, das eigentlich ein Dreierlei ist: gebackenes Bries, Backerl und Wangerl vom jungen Rinderlein. Dazu Schwarzwurzeln und ein wenig cremiger Spinat als Dekorunterlage, der allerdings von mir als „grünes Ketchup“ missbraucht wird und keine schlechte Figur macht.
Die Schwarzwurzeln sind fein blanchiert, auch wenn’s ein guter Kohlrabi fast noch besser kann. Oder doch nicht? Ich misch mich nicht mehr ein. Es hat trotzdem geschmeckt.
Aber jetzt das Fleisch: das Bries (ich bin sonst ein wenig zurückhaltend bei Innereien) war sehr artig, mehr als das, es war hauchzart und höchst delikat, die Paniere lässt kaum erkennen, dass da mal Öl drum war.
Geschmortes: zart, rosa, fast erotisch…
Gebratenes: deftig, aber kultiviert, weich aber nicht faserig. Und da ist noch die wunderbare Kollagenschicht, die ich bei richtig gutem Rindfleisch so liebe. Hier ist sie vorhanden, und wie. Ich kann nicht verstehen, wie das so viele Menschen nicht mal sehen können. Herrlich!

Gianduja-Nougat auf Biskuit, Ingwereis, eingelegte Zwergorangen, Karamel-Cracker.
Ich fotografiere den letzten Gang, werde dabei wohl beobachtet, und siehe da – schon landet ein Gläschen Niepoort am Tisch. Der ging wohl auf’s Haus ;-)
Der Nougat ist locker-flockig, sämig, aber nicht schmierig und ist einfach ein Gedicht. Das Biskuit darunter sehr zart, der Karamelcracker, der obendrauf steckt, ist fast überflüssig, aber hat trotzdem seine Berechtigung.
Dekor: gefüllte Zwergorangen (ja, ok), mit dem zuvor erwähnten Rundhobel gefeilte Birnenstückchen (nett!).
Trotzdem: optisch wie geschmacklich sehr intelligent zusammengestellt.

Ein süßer Gruß zum Schluss: drei Pralinen. Eine mit dunkler Schokolade, Schokoflöckchen, gefüllt mit zartfließender, exotisch-fruchtiger Füllung. Sehr fein kombiniert, das ist die kleine feine Überraschung zum Schluss, dazu noch ein Topfeneckerl (nicht übel), und noch ein dunkles, etwas knackigeres Stückchen Genuss. Krokant? Ich bin da kein Experte für die richtigen Bezeichnungen, wurscht, gut war’s, wenn auch nicht so sensationell wie die Exotenkugel zuvor.

Espresso, ohne Koffein sogar. Leider zu dünn geraten, die „Crema“ ist nicht mehr als eine Cirruswolke am schwarzen Horizont.

Fazit: Küchenchef Bauer hat’s drauf. Zwar ist auch er kreativ und detailverliebt, spart sich aber dort, wo’s nötig ist, den sinnlosen Pi-pa-po am Tisch. Kulinarisch wird hier Tacheles geredet und mit klarer Linie ohne Schnickschnack beste Qualität zum berechtigten Preis zu Tisch gebracht. Kleine Details und Feinheiten lassen mich noch mit der 5 für’s Essen geizen, aber viel hat da nicht gefehlt. Wels hat
ein wirklich tolles Restaurant und man kann erwarten, dass das so bleibt.
Ambiente sehr angenehm, auch wenn das Farben- und Designspiel am stillen Örtchen doch ein wenig übertrieben wird.
Das Service wirkt manchmal zu sehr unterkühlt und erst dann richtig um mich bemüht, als ich die Speisen nach und nach fotografiere (Niepoort…). Zwischen dem einen Ober und der Kellnerin wurde auch mal kurz eine Unstimmigkeit allzu indiskret „ausgesprochen“. Die arme war sichtlich nicht erfreut. Solche Dinge sollte man hinter den Kulissen regeln.

Trotzdem: Rückkehr garantiert, vielleicht wird’s ja noch was mit der 5 für’s Essen…Weniger anzeigen

2. Binder im Holz

Dietach 1, 4600 Schleißheim
Binder im HolzBinder im HolzInterieur (lebendig!)
In diesem Guide weil: Dietach ist zwar nicht in Wels, aber gleich um die Ecke. Die Extrakilometer zahlen sich aus. Viel Hunger mitbringen, die Steaks sind füllig wie das Personal. Beste Frittatensuppe "wo gibt".
SpeisenAmbienteService
23. Feb 2012
Na geht doch, hier fühlt man sich doch fast wie zuhause. Was ich hier erlebt habe, vergesse ich so schnell nicht mehr. Was war passiert: irge...MehrNa geht doch, hier fühlt man sich doch fast wie zuhause.
Was ich hier erlebt habe, vergesse ich so schnell nicht mehr.

Was war passiert: irgendwie hat das Restaurant im Hotel nicht so ganz das geboten, was mich zum Stammgast hätte machen können.

Da ich vom „Binder im Holz“ schon mal was gehört hatte, wollte ich mal wieder raus aus der Stadt, um ein paar Kilometerchen zu fahren für's Essen. Mehr als ein Bierchen wollte ich mir ohnehin nicht gönnen, also war das mit dem Auto auch kein Problem.

Also raus nach Schleißheim, Dietach Nr. 1. Das Gasthaus ist gut beschildert, also hätte ich fast kein Navi gebraucht.
Dietach 1. Es hätte auch Hinterfotzing 2a heißen können, es ist das einzige Gehöft weit und breit, rundum ist's stockdunkel, nur die kleinen Fenster des einsamen Hofs werfen uriges Licht nach draußen.

Rein in die gute Stube. Diesen Namen hat sie mehr als verdient.

Drin steht man gleich vor dem Stammtisch, „d'Leit“ schau'n di glei oh.
„Host du leicht heit Geburtstog? Donn muaßt do eini!“
- Und man zeigt in Richtung Nichtraucherbereich, eine niedrige Stube daneben, wo eine lustige Gesellschaft um einen großen Tisch versammelt ist.
Ich erwidere:
„Jo, amoi im Joah, oba net heit“ - und setz mich zum Nebentisch der lustigen Stammtischrunde.

Die Expertenrunde diskutiert bei über einer Promille wichtige Themen über unverdiente junge Frauen, die zwar Magistertitel („Gstudierte hoit“) haben, aber grüne von blauen Zwetschken nicht unterscheiden könnten („de hot hoit nixi gleernt“) - und die momentane Situation der lokalen Besamungsstation.

Nun gut, ich widme mich währenddessen dem "hochwertigen" Kleinformat, welches vor langer langer Zeit auch in Dietach nur eine Krone kostete und lasse zwischendurch den Blick schweifen. Die komplett in Holz ausgekleidete Stube ist voll von Utensilien aus Provinz und Landwirtschaft, seien es das Zaumzeug für's Ochsengespann, ein überdimensionaler Hobel, jede Menge alte Bierkrüge, ein Pokal vom lokalen Fußballverein und natürlich dazu passend das Foto der weiblichen Fangemeinde im dezenten Stringtanga (Bilder...).

Plötzlich steht der kräftige Herr im Trainingsanzug (der Kapitän der Fußballmannschaft?) vom Stammtisch auf und fragt mich, was ich trinken will. Ah, er gehört zum Haus! Dabei ist er allerdings auch sein bester Gast, er hat offensichtlich ordentlich getankt – bestes Hirter Bier.
Die Überraschung ist groß – mitten in der oberösterreichischen Provinz wird mir Hirter Bier angeboten, das krieg ich sonst nur z'haus in Kärnten. Also rasch ein 1270er geordert und Frieden mit der Welt geschlossen.

Der Beginn ist schon mal gut.
Neben mir schnurrt die Katze am Sessel. Zuerst ist sie misstrauisch, lässt sich aber dann doch ein wenig kraulen – eine richtige Gasthauskatze, ja wo gibt’s denn so was noch. Seltenheitswert.

Die Frittatensuppe kommt.
Und was für eine. Ich habe schon viele Frittatensuppen konsumiert. Aber die hier...
Es ist eine kleine Kunst, die Frittaten so hin zu bringen, dass sie einerseits zart und flaumig sind, aber ebenso eine Konsistenz haben, die es unmöglich macht, dass die Suppe dieselbe zerstört - ähnlich einem Semmelknödel, der zu „schwach“ für's Kochwasser ist, und buchstäblich auf gut oberösterreichisch-salzburgerisch „z'foahrt“.

So perfekte Frittaten habe ich seltenst bekommen. Nur bei meiner Oma – Gott hab sie selig – war die Sache noch legendärer.
Dazu die Suppe – da merkt man beim Geruch und beim Geschmack, dass sie nur aus einem echten Rindfleischsuppentopf kommen kann. Es wäre ja so einfach. Hier ist es so einfach, einfach so.

Steaks. Hier gibt es sie – und in welchen Dimensionen.
Die Karte bietet dem Gast vom Filet mit Beilage (gute 16 Euro, weit über 20dag) auch monströse Portionen um 20-25 Euro in etwa, die zwischen 500 und 900 (!!) Gramm haben, manche eben auch mit Knochen, klar.
Zum Teil wird das Fleisch noch selbst am Hof „g'schlogn“ und verarbeitet, zum Teil natürlich auch zugekauft.

Kurz und gut – für diesen Preis ist das Gebotene enorm, ja gewaltig.

Mein Filet ist schön zart, etwas rustikaler gewürzt als ich es kenne, aber wirklich ziemlich gut.
Der Erdäpfelschmarren ist so, wie er sein soll, wenn auch ich beim Salz sparsamer gewesen wäre. Das Tiefkühlgemüse hätte komplett wegbleiben können, ebenso wie die selbstgemachte – ich nenn sie mal – Mexikanersauce.

Es ist ja wie mit der Pizza. Weniger ist mehr. Ich brauch immer nur Margherita. Wozu auch 27 verschiedene Belagszutaten. Wie auch hier: das Filet macht eine blendende Figur, der Schmarrn ist gut. Mehr braucht es gar nicht, die Portion ist ja ohnehin schon beträchtlich, obwohl es im Vergleich zu den anderen Steaks noch das kleinste war...

Beim Gehen entwickelt sich noch ein lustiges Gespräch mit dem Kellner (nein, nicht der mit dem Trainingsanzug...) und ich freu mich schon auf's Wiederkommen.

Fazit: ich nenn das mal rustikal. Aber trocken und ehrlich. Die Suppe war zum „Hümmi-aufi-schroan“, das Filet war exzellent, wenn auch nicht ganz die Qualität, wie man sie im Kuh&Co-Steakhouse in Wels bekommt. Nur, der Vergleich ist unfair – das Fleisch dort kommt aus Argentinien, die Portion ist halb so groß und der Preis ist immer noch höher.
Hier zählt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und dafür ist das Gebotene nicht zu schlagen.
„Geerdete“ Stimmung inklusive. Ab nach Dietach!Weniger anzeigen

3. Wirt am Berg

Salzburger Straße 227, 4600 WELS
Wirt am BergWirt am BergWirt am Berg
In diesem Guide weil: Gepflegte Küche im gepflegten Kleid. Ausgezeichnete Weinauswahl. Wels-West, direkt an der B1.
SpeisenAmbienteService
7. Dez 2011
Bis dato drei Besuche im Hause Wiesinger. (Durch Sternderllinie eindeutig getrennt ******************) Nachdem ich in einem großen Hotel-Restau...MehrBis dato drei Besuche im Hause Wiesinger.
(Durch Sternderllinie eindeutig getrennt ******************)

Nachdem ich in einem großen Hotel-Restaurant in der Innenstadt eingecheckt hatte und es fast nahe lag, gleich im Erdgeschoß zu essen, waberte allerdings der Gasthausgeruch (der von der üblen Sorte) dermaßen penetrant bis in den 2. Stock, dass ich schnell mal per Internet-Mobile Hilfe brauchte.

"Das" Restaurant in Wels. Na dann schnell mal zurück ins Auto und raus an den Stadtrand. Warum der "Wirt am Berg" so heißt, hab ich noch nicht herausgefunden, er liegt nämlich direkt an der B1.
Allerdings: bestens gepflegt, dürfte schon einige Jahrhunderte am Buckel haben.

Draußen stehen mehr und weniger schicke Autos, drinnen äußerst gediegenes Interieur. Edel, aber nicht übertrieben gedeckte Tische mit den vielleicht besten Weingläsern, dich ich bis dato in der Hand hatte.

Die Bar protzt mit Hochprozentigem und edlen Tröpfchen, darunter auch ein mir gut bekannter Topwein aus dem Südburgenland. Der zweite Gang muss sich also nach dem Wein richten, nicht umgekehrt, das war schon klar.

Das Gedeck besteht aus bestem Jourgebäck bzw. fein geschnittenem, dunklem Brot, womöglich selbst gebacken oder von einem sehr kundigen Bäcker, das geht schon weit über Standardqualität hinaus.
Aufstriche: ein dunkler, an Verhackert (aber feiner) erinnernder, sowie ein Kartoffelaufstrich mit Schnittlauch. Sehr appetitanregend.

Eine Suppe mit dreierlei Einlage: Frittaten, Leberknödel und Grießnockerl.
Das Grießnockerl ist extrem fein und fast "cremig", schade nur, dass der Butterkern fehlt...
Der Leberknödel ist klein, aber endlich mal nicht steinhart, wie all zu oft in der Gastronomie: liebe Köche, man muss den Knödel nicht über's Dach schießen können, er braucht nur in der Suppe nicht zergehen. Zart muss er schon sein, hier im Hause Wiesinger ist er das.
Die Frittaten: sehr dünn, sehr zart, geht kaum noch besser.

Beef Tartare: seit meiner Beef Tartare-Erfahrung in der Linzer Metzgerei das beste Beet Tartare, das ich kenne. Hier wird's mit Beschreibungen schwierig, es zergeht auf der Zunge, die Würzung ist nie aufdringlich, aber präsent und passt einfach. Punkt. Dazu das Toastbrot, runde Scheiben ohne Rinde, perfekt und gleichmäßig getoastet, außen schön cross und innen weich und zart.

Dazu der anfangs erwähnte Topwein: ein 2003er-Blaufränkisch von der Eisenberg-Toplage Szapary. Immer noch stabile Farbe, zurückhaltende Nase, schön süffig, lang, elegant und nicht vordergründig wuchtig. Sehr edel, und schwer zu bekommen, und trotzdem nicht unverschämt teuer.
Bekomme ich woanders das Standard-Programm von "Promi"-Winzern, so bekomme ich hier den Wein, den auch der Chef selbst gern trinkt. So soll's sein.

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2. Besuch: Wildpüreesuppe (edel, nicht übersalzen, nicht extrem mit Schlagobers gestreckt, fein gewürzt).
Gansltortellini mit Spinat und gehobelter Gänseleber. Dass es sich dabei um eine Stopfleber handelte, wurde mir erst beim Servieren "nachgetragen". Keine erfreuliche Nachricht :-(
Der Spinat ist leicht bitter, vielleicht muss das auch so sein, mit der Geschmackskombination bin ich nicht ganz glücklich, obwohl Zubereitung (Tortellini) und Arrangement gut gelungen sind.

Die Nachspeise wiederum ist exzellent, eine Eispalatschinke mit Vanillekirschen und einer sensationellen Bitterschokolade. Das ganze mit 80%igem Rum flambiert, was mich zuerst zweifeln lässt, ob der Rum nicht doch das ganze aromatechnisch erschlägt. Tut er nicht, es schmeckt vorzüglich.

Service beim 2. Besuch: weniger unterkühlt, allerdings stört mich eines schon ein wenig: während ich noch mit dem Gedeck (Grammelschmalzaufstrich) beschäftigt bin, wird mir schon die Suppe auf den Unterteller gestellt, man wartet wie schon beim ersten Besuch nicht darauf, bis der Gast damit fertig ist. Da fehlt ein wenig Routine und Feingefühl, aber auch das eine oder andere Wörtchen "von oben" ;-)

Fazit: auf alle Fälle wieder, die Preise sind zwar gerechtfertigt, aber nicht unverschämt, Qualität und Weinauswahl sind mehr als erhaben, nur das Service kann in puncto Aufmerksamkeit ordentlich zulegen!

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Besuch 15.11.:

Zwei Herren und eine Dame "wurln" fleißig im wie immer sehr stimmig-urigen Stübchen umher, um die fünf besetzten Tische im Nichtraucherbereich zu betreuen. Im Raucherbereich wolkt's sichtlich durch die Tür, also ist dort auch zu tun, doch die drei Herrschaften haben alles im Griff.

Gruß: Kalbslebermousse, Ganslherz und Sauce Cumberland. Eine am Schieferbrett sehr nett arrangierte, geschmacklich sehr stimmige Sache. Das geht geschmiert und flugs runter.

Consommé von der Maroni mit Kalbsbries und Trüffel.
Sehr intensives Gebräu - das panierte Kalbsbries ist vom Allerfeinsten, ganz gezent, zart, edel. Das Gehobelte vom Trüffel kommt gar nicht ungehobelt daher, liegt aber auch daran, dass die Consommé schon kräftig genug ist.

Angusrind - Zweierlei mit Beilagen.
Filet medium-rare gut getroffen, ein bisschen rustikaler in der Struktur als so manches Übersee-Getier, trotzdem vom Feinsten, sehr gut im Biss, der Rostbraten ist aber wirklich eine extrem zarte Angelegenheit, vielleicht passt diese Rindersorte noch besser zum Rostbraten als zum Filet. Wirklich toll.
Das Gemüse bissfest, tadellos, die großen Kartoffelspalten ergänzen die Beilagen wunderbar, nur die dazu gereichte "Räuchermayonnaise" bleibt mir ob der Sinnhaftigkeit ein Rätsel. Vielleicht auch deswegen, weil ich noch nie auf die Idee kam, Mayonnaise für den eigenen Kühlschrank zu kaufen. Bitte nein!

Der Käseteller "gegenüber" wiederum lässt kaum Wünsche offen.

Maronimousse: Eine riesenhafte Halbkugel, die es "mehrfärbig" in sich hat. Aufwändigst gefüllt, innen weiß, dazu auch noch wohl mit Weichselfüllung, alles umrandet mit Karamelsauce. Dazu ein crosses Karamelgebilde, dass an eine Sichel erinnert.
Fehlt nur mehr der Hammer - ach ja, den Löffel habe ich ja in der Hand.
Obendrauf obendrein noch ein "Nockerl" Maronisorbet und Blattgold - das ist fast schon eine "Frechheit", mehr geht wirklich nimmer.

Das schreit nach Espresso und Grappa. Beides in bester Qualität, der Caffè mild, mit feiner Crema, der Grappa bianca nicht von der totparfümierten Sorte.

Ebenfalls wieder äußerst lobenswert die Weinbegleitung und die dazu passende äußerst flexible Betreuung mit dem flüssigen Traubengold.

Fazit: 117 Euro zu zweit ohne Trinkgeld, welches aber dann verdientermaßen spendabelst ausfiel. Das Service war wirklich bemüht und würzte die Präsentation der Speisen gekonnt mit ein paar Brocken Italienisch.
Wieder mal ein sehr lohnender Besuch im Hause Wiesinger.Weniger anzeigen

4. Marchtrenkerhof

Linzer Straße 41, 4614 Marchtrenk
MarchtrenkerhofLegierte Fasanensuppe1/2 Fasan...
In diesem Guide weil: 10 Kilometer östlich von Wels. Etwas in die Jahre gekommener Gasthof, aber die Küche bleibt über alle Zweifel erhaben.
SpeisenAmbienteService
5. Dez 2012
In Marchtrenk ist die Hölle los. „Des woa jetz g’logn“ – würde Josef Hader wohl sagen. Die Stadt Marchtrenk ist vom Stadtbild her eher ein durc...MehrIn Marchtrenk ist die Hölle los.

„Des woa jetz g’logn“ – würde Josef Hader wohl sagen. Die Stadt Marchtrenk ist vom Stadtbild her eher ein durch Zuzug gewachsenes Straßendorf, nicht zu vergleichen mit der nahe gelegenen historischen Stadt Wels, oder gar mit der Landeshauptstadt Linz in östlicher Richtung.

Man kennt das ja – in Kukuruzpotschn ist der Kukuruzpotschnerhof das gastronomische Zentrum des Dorfes, in St. Anton am Schilift ist es der Antoniwirt usw.
In Marchtrenk ist es – Sie haben es erraten – der Marchtrenkerhof, an einem der wenigen neuralgischen Punkte direkt am Kreisverkehr gelegen.

Ein wirklich stattliches Gebäude, werden ja auch hier Zimmer vermietet (Einzelzimmer um die 50 Euro). Schade nur, dass das Innenleben schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist, auch ein wenig traurig: die Fotogalerie samt Haubenauszeichnungen und Falstaff-Kritiken gehen noch auf die Jahre vor der Jahrtausendwende zurück.

Die Einrichtung im Gastzimmer ist in zwei „Bereiche“ zu teilen, allerdings nur, was die Gäste betrifft, die nur mal kurz ein Bier rund um die Schank konsumieren wollen – und jene, die auch wirklich zu Abend gepflegt essen möchten.
Zugegeben, die Einrichtung ist wirklich nicht mein Geschmack, und die laut surrende Kaffeemaschine lässt nicht wirklich große Stimmung aufkommen.
Die Tische selbst sind aber sehr anständig gedeckt, samt Stoffservietten.

Ich werde begrüßt – von Chefin und Chef, hier gibt man sich die Hand. Sieh an, das könnte sich so mancher Gastronom auch mal überlegen! Er, ein ehemaliger Schiffskoch, weit herumgekommen, sie eine gebürtige Philippinin.

Das ist spannend – weil sich das natürlich auch in der Karte niederschlägt: Klassiker gibt’s hier also natürlich schon, aber es finden sich Satés genauso wie Zürcher Geschnetzeltes. Und dann ist da noch eine wahrlich überbordende Wild-Karte und eine ebenso immens umfangreiche Dessertkarte, die sogar ein „Extra“-Album gewidmet bekommt.

Die Bestellung wird gemacht – und Herr Chef, der sich gerade noch mit einem Gast unterhalten hatte, verschwindet in elegant geknöpfter Kochuniform in der Küche.

Es kommt: eine Fasanensuppe, legiert mit einem Wachtelei. Die Schale wird als Deko am Tellerchen gelassen. Eine fast mickrige Tasse, doch das Süppchen ist enorm üppig, trotz der scheinbar federleichten Zubereitung, also schön bissfestes, und trotzdem zartes Fleisch, bisserl Gemüse, dünnes, aber nicht fades Süppchen – und eben das Eierl.

Der Fasan „fliegt“ daher, und wie: zweimal im Riess-Reindl, denn auch der zweite Gast zwei Tische weiter hat ebenso in das Wildgeflügel investiert.
Eine lohnende Investition. Zwar finden sich im Vogerl zwei Bleikügelchen, aber das ist schon fast das Einzige, was ich nebst Knochen am Teller gelassen habe. Schließlich kann das scheue Federvieh ja nicht totgestreichelt werden.

Zartes Fleisch, sehr schön würzig, aber nicht verkünstelt, „a feines Safterl“, ganz natur und ohne verdächtiges Tuning, ein paar Speckscheiben sind auch dabei, die zwar zur Würze beitragen „dürfen“, aber fast gänzlich am Teller bleiben.

Ein Rotkraut, das sicher nicht von Helmuth Misak empfohlen wurde: schöne Säure, a bissl knackig ist es sogar noch, also kein violetter Matsch. Dazu ein paar fast zu bissfeste Maroni.

„Pommes croquettes“ – hausgemacht, sehr schön, kein verdächtiger Fritösengestank. Man schaut auf Qualität, sogar der Kompottapfel dürfte selbst gemacht sein, so kenne ich ihn eigentlich nur von zuhause.

Feiner Begleiter im etwas altmodischen (wenig grazilen) Glas: Blaufränkisch Hochäcker vom Weninger Franz.

Dessert: nach zweimal Fasan, fest wie flüssig, eigentlich ungeniert. Aber es gibt ja ein hausgemachtes Nougat-Obers-Eis. Mit buntem Obst – also eh „fast xund“!
Das Eis kommt als großer fester Zylinder daher – und das ist sein Problem. Die Konsistenz ist eher fest, zu fest, da habe ich schon feinere Parfaits gegessen, ohne Eiskristalle. Schade drum. Dabei wäre die Kombination Nougat-Obers ja eine himmelschreiende. Zumindest für mich.

Fazit: Chefleute mit Handschlag und Humor, eine etwas in die Jahre gekommene Einrichtung (sympathisch aber trotzdem: der Vorlegetisch mit Besteck und Speisenglocke) – aber die Stärken sind geblieben, hier lässt man sich nicht lumpen, man steht zu dem, was man macht.
Und genau deshalb lohnt es sich hier auch essen zu gehen – und vielleicht sogar am besten gleich danach ins gut gemachte Bett zu fallen.

PS: warum die Haubenverteiler von GaultMillau hier nicht mehr einkehren, weiß der Teufel. Aber vielleicht hat es der Marchtrenkerhof erst gar nicht nötig.Weniger anzeigen

5. La Dolce Vita

Pfarrgasse 25, 4600 Wels
FrontFrontRegale mit Flaschenweinen
In diesem Guide weil: Kleiner Delikatessenladen mit Weinausschank und frischen Pastagerichten. Sehr gemütlich.
SpeisenAmbienteService
16. Feb 2012
Zweiter Besuch im La Dolce Vita. Vorweg gesagt: es bedarf oft nicht viel, um sich so richtig wohl zu fühlen. Es gibt Lokale, die spielen in pu...MehrZweiter Besuch im La Dolce Vita.

Vorweg gesagt: es bedarf oft nicht viel, um sich so richtig wohl zu fühlen.
Es gibt Lokale, die spielen in puncto Innenarchitektur alle Stückeln. Auch die muss es geben, ich denke da nur an das Fortino in Wels. Da sitzt man gern mal 10 Minuten und hört nicht auf zu schauen, weil hier einfach Leute am Werk waren, die Herzblut und Intelligenz in die Gestaltung eines Lokals hineingesteckt haben.

Im La Dolce Vita ist jedoch eine ganz andere Philosophie zu Hause.

Das kleine Lokal ist ein Zusammenspiel aus Feinkostladen und kleiner italienischer Trattoria. Schon beim ersten Mal fühlte ich mich irgendwie zu Hause. Es war zwar jeder der nur fünf oder sechs Tische besetzt, aber ich hatte Lust auf ein Glas Wein und durch's Plaudern setzte ich mich einfach zu einer jungen Dame an den Tisch.

Die Regale sind voll mit Wein einerseits, die gegenüberliegende Seite bietet von Schokoladen über Teigwaren bis zum Wildschweinsugo so ziemlich alles, was für die feine italienische Küche zum Selberkochen daheim gebraucht wird.

Dazu gibt’s eine kleine Schank-Vitrine mit allem, was ein guter Antipasto-Teller zu bieten hat. Entweder für daheim – oder gleich zum hier essen mit dem Glasl Wein.
Doch halt, da hinten sehe ich eine kleine improvisierte Küche, die auch hausgemachte Pasta zaubert.

Beste Voraussetzungen also, hier mal schnell was wirklich Gutes zu essen.
Die gemischten, gefüllten Teigtaschen lasse ich mir also bringen und erfreue mich an jedem Bissen. Genau das hatte ich an jenem Abend gebraucht. Der Wein dazu – was will man noch mehr?
Stimmt: ein zweites Glasl.

Beim nächsten Besuch einige Wochen danach wollte ich eigentlich wieder mal nur kurz vorbeischauen, um einen Aperitivo zu trinken, da ich eigentlich noch ein paar Meter weiter essen gehen wollte.
Diesmal ist der Chef Peter persönlich da – und man versteht sich sofort.
Mit einem Achtel beginnt's, nach einem wunderbaren Gespräch über Wein, Fass und allem, was sich um das Thema noch erzählen lässt bin ich um drei Achteln und einem Kostglas Zweigelt sowie um einen weiteren schönen Abend in Wels „reicher“.

Fazit: für echte Weinliebhaber und italienische Küchenfreunde eine absolute Institution in Wels. Sicher wieder.Weniger anzeigen

6. Gasthof Adler-Stube

Freiung 5, 4600 Wels
Blunzn mit Erdöpfi und SauerkrautMarmelade-PalatschinkenGasthof Adler-Stube
In diesem Guide weil: Das Dorfgasthaus mitten in Wels. Uriger geht's kaum noch. Kleine, überzeugende Karte mit "Finten" im Detail.
SpeisenAmbienteService
25. Feb 2012
Vorläufig letztes Kapitel der - nennen wir sie mal - "urigen Welser Lokalrunde". Dieses Wochenende werde ich glaub ich bei Fleischlose...MehrVorläufig letztes Kapitel der - nennen wir sie mal - "urigen Welser Lokalrunde".

Dieses Wochenende werde ich glaub ich bei Fleischlosem bleiben, die Dichte an Deftigkeiten in den letzten Tagen lässt die Hornhaut im Magen dicker werden.

Naja, so schlimm war's nicht, ein bisschen Sport zwischendurch und man kann ja fast essen, was und wie viel man will.
Man muss aber den Welsern (Wöösan!) ein Kompliment aussprechen, sie haben's drauf und an den sympathischen Voralpendialekt kann man sich wirklich gewöhnen.

Jetzt is' schon wieder was passiert - gemäß Wolf Haas - da war noch ein wirklich uriges Lokal, das ich dann immerhin zweimal hintereinander besucht habe. Zu Recht.

Die Adler-Stube (oder "Stuben") ist direkt nach dem niedrigen Durchgang von der Schmidtgasse in die Freiung gelegen.
Schon an der Eingangstüre merkt man, dass hier ein bisschen die Zeit stehen geblieben ist.
Ich trete ein und finde mich in einem schönen Gewölberaum wieder, mit typischer Wirtshauseinrichtung.

Auch in puncto Rauch ist hier die Zeit stehen geblieben. Hier darf überall gepofelt werden. Ich sehe darüber hinweg, ich bin hier im Wirtshaus und das soll eben so sein. Außerdem funktioniert hier die Lüftung gar nicht schlecht, man ist nachher nicht wirklich geselcht.

Tische, Stühle, die Tischdecken, die Schank, die Hirter Laterne darüber (schon wieder Hirterbier!), hier ist alles noch so, wie's "amoi woa".

Beim ersten Besuch bin ich der einzige Gast, tags darauf sitzen einige lustige Runden im Lokal, darunter eine mehr als zehnköpfige Altherrenrunde, die offenbar die Tatsache mal so richtig lautstark feiern muss, endlich wieder mal die Erlaubnis von "d'Frau dahoam" zu haben, ein paar Stunden Auslauf samt markiger Sprüche inkl. der bei fortschreitendem Alkoholkonsum verpflichtenden "Neger"-Witzen zu bekommen.

Während ich noch mit meinem italienischen Geschäftspartner über die vergangene Woche telefoniere, fängt der Kopf der Runde, auffällig an, "O sole mio" zu singen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Die Wirtsleut: drei echte Seelen. Der schnauzbärtige Wirt, der genau weiß, warum er keine Innviertler Knödel in seinem Lokal anbieten würde, seine Frau, die offensichtlich mit Liebe bei der Sache ist und die Tochter des Hauses. Ein echter Familienbetrieb also.

Frittatensuppe, mit (gebackenem) Leberknödel. Ich wollte den Knödel dazu, es kam ein Riesenteller Suppe, der allein schon sättigt.
Die Suppe ist gut, wenn auch fast ein wenig zu kräftig, recht dunkel. Die Frittaten sind spitze, wenn auch nicht ganz die Frittaten, die ich zuletzt hatte.
Der "bochane" Knödel ist tadellos, auch wenn mir die Kochknödel noch mal lieber sind als die gebackenen. Vielleicht auch deshalb, weil ich in einem relativ fettarm kochenden Haus aufgewachsen bin.

Panierte Hühnerkeule mit Kräuterbutter und Schinken gefüllt.
Ja was ist das? Ganz einfach: Herr Wirt erklärt mir, dass (auch) er keinen Käse im Schnitzel - sprich - kein Cordon bleu mag. Hühner-Brust wiederum hat den Nachteil, beim Frittieren zu sehr strohig zu werden.
Der Rest ist klar. Zwei (!) ausgelöste Keulen, Kräuterbutter, Schinken, in der Paniere findet sich sogar Schnittlauch. "Erdöpfi": groß, in Scheiben, leicht gesalzen. Gut!
Sehr speziell. Wie schade, dass ich bei der Hälfte der Portion kapitulieren muss.
Erwähnenswert: der Chinakohl-Salat, da ich ja keinen gemischten Salat esse.

Ich sagte dem Wirt, er hätte ruhig nur halb so viel servieren brauchen.
Er wiederum erwidert, ihm wäre der Gast lieber, der nach dieser Portion nicht mehr hungrig bleibt, auch wenn er dann was übrig lassen müsste.
Daraufhin mache ich ihn aufmerksam, dass ich jetzt die Palatschinken nicht mehr bestellen kann, die ich bei einer kleineren Portion Keule runter gebracht hätte.
Der Wirt: "Na donn kummst hoit morng no amoi!"

Gesagt, getan. Tags darauf musste also der nächste Gang her.
Keine Suppe diesmal. Gleich die Blunzn mit Kraut und Erdäpfel.
Schon lange keine Blutwurst mehr gehabt. Die hier hat's verdient, genossen zu werden. Von einem lokalen Fleischer gemacht, hier frisch auf den Tisch. So wie sie sein muss, knackig außen, innen zart und würzig. Bläht nicht, stopft nicht, kein Stein im Bauch.

Es hat sogar noch was Platz im Bauch. Herr Wirt, die Palatschinken bitte!
Marmelade: ein bisschen selbst gemachte Heidelbeermarmelade gibt's noch, Marillen und Ribiseln gäb's auch. Ich entscheide mich für die Heidelbeeren und die Marillen.
Allerdings mit der Bitte, die Marmelade, vor allem die nicht hausgemachte Marillenmarmelade, dünn aufzutragen.
Schade um die besten Palatschinken, wenn Unmengen an (meist viel zu süßer) Marmelade beim Durchschneiden rausquillt. Ist aber wenig Marmelade drin, so merkt man erst, wie gut die Palatschinken selbst gemacht wurden!

Ein Herr der Altherrenrunde macht mich plötzlich darauf aufmerksam, dass ich die Palatschinken nicht fotografieren sollte, sondern essen.
Ich biete ihm sofort einen Platz an meinem Tisch an, weil ich annehme, dass er insgeheim auch ein Stück davon abhaben möchte. Er müsste sich aber schon gedulden und warten, bis ich (vielleicht) was übrig lasse. Es sollte nicht dazu kommen.

Man weiß hier genau, was mir wirklich schmeckt. Und so kommen die Palatschinken genau so, wie ich sie mag. Ich muss nur mehr ein wenig Staubzucker entfernen (auch das brauchen gute Palatschinken nicht!) und die zwei wirklich riesigen Palatschinken sind flugs in meinem Bauch verschwunden.

Zusammenfassend: ich will der Küche eine 4 geben. Warum das, in einem Lokal, dass gerade mal eine Hand voll Gerichte anbietet? Ganz einfach, die wenigen Gerichte, die man hier bekommt, werden mit handwerklicher Überzeugung angeboten.
Die Hühnerkeule kam aus der Pfanne, kein stinkendes Fett, die Frittatensuppe war gut, die Blunzn fast perfekt und die Palatschinken ohne Fehl und Tadel, sogar mit hauseigener Marmelade.
Dazu die Preise: 7 Euro für die Blutwurst, gerade mal 10 für die Keule.

Urig, ehrlich, gut!Weniger anzeigen

7. Restaurant Löwenkeller

Hafergasse 1, 4600 Wels
Restaurant LöwenkellerInterieur WintergartenGruß aus der Küche
In diesem Guide weil: Edelrestaurant in der Welser Fuzo. Reservierung mehr als empfehlenswert.
SpeisenAmbienteService
19. Feb 2012
Zwei Besuche. Die Zone um den Stadtplatz ist sicher der schönste in Wels. Die Stadtentwicklung fand ja um den Stadtplatz statt. Eine der Gassen,...MehrZwei Besuche.

Die Zone um den Stadtplatz ist sicher der schönste in Wels. Die Stadtentwicklung fand ja um den Stadtplatz statt. Eine der Gassen, die vom Stadtplatz Richtung Traun führt, ist die Hafergasse.
Ein enger Durchgang, der in die "Altstadt" führt, die nicht der älteste Teil von Wels ist, wie etwa der Name vermuten lässt.
Wie auch immer, hier gefällt's mir besonders gut - und die Lokaldichte ist enorm. Ein Schild neben dem anderen, Tür an Tür drängen sich die kleinen Lokale.

Der Löwenkeller teilt sich den gläsernen Eingang mit der Pizzeria "Olivi", die allerdings durch den komplett verrauchten Hauptraum wenig attraktiv wirkt. Und brechend voll ist nicht zwingend gut.

Der Löwenkeller musste mich mehrmals vertrösten, da vor und nach Weihnachten immer wieder komplett ausreserviert war.
Die erste Empfehlung bekam ich vom "Wirt am Berg" an einem Tag, wo Herr Wiesinger zwar das Telefon abhob, aber leider sein Lokal nicht geöffnet hatte.

Also nix wie hin, beim vierten Versuch klappte es dann. Mehr noch, ich konnte mir ohne Reservierung den Tisch aussuchen.

Die schönen Arkaden und Gewölbe der Hafergasse wurden hier sehr intelligent adapiert. Die äußeren Arkaden der Gasse wurden zum "Wintergarten" unfunktioniert, während Nebenräume und der Keller zum "Erforschen" der alten Gemäuer einlädt. Sehr schön, sehr stimmungsvoll.

Am ersten Abend hatte ich leider einen "schweren Fehler" gemacht. Ich hatte in der Vinothek "La Dolce Vita" allzu sehr dem Wein zugesprochen und wollte noch unbedingt was essen. Weinbegleitung war dadurch nur mehr beschränkt möglich. Also Wein predigen und Wasser trinken, mal genau das Gegenteil.

Dadurch entging wir auch der Name des Grußes aus der Küche: es war auf alle Fälle was Schweinernes mit Speckmantel und einer Art Vinaigrette. Zusammen machte sich das sehr gut und mein Blick wurde bald klarer.

Aufstriche: Kürbiskern, Liptauer (naja, eher fad), und ein hausgemachtes Pesto (oho!).

Grießnockerlsuppe: Suppe sehr gut, das Nockerl ist leider zu inkonsistent und eher geschmacklos.Schade.

Kalbsbutterschnitzel mit Pilzen und Rahmkartoffeln. Das kälberne Laibchen ist von der Konsistenz und von der Würzung sehr edel. Leider ist um einen Tic zuviel Salz drin. Etwas, das sich in so manch anderem Gang auch wiederholt, wenn auch nicht in jedem. Hier ist es merkbar. Sagen wir's mal so: der Koch hat's ein bisschen zu gut gemeint. Man muss aber auch sagen, dass nicht jeder das Salz gleichermaßen stark wahrnimmt. Trotzdem, ich will damit aber nicht sagen, dass das Laberl nicht schmeckt.

Pralinenparfait mit Zwergorangen und "Sternanisespuma".
Hm. Das Parfait ist perfekt. Da gibt's nix zu meckern. Mal kurz antauen lassen, immer das weglöffeln, was beim Kontakt mit dem Teller anfängt, weich zu werden.
Aber: was machen die beiden Fruchtkomponenten am Teller? Ich muss sie mit Nichtbeachtung bestrafen. Das Sternanis-Espuma ist viel zu parfümiert für das edle Parfait, die Orangen sind nicht nur in diesem Haus nicht mein Geschmack.
Das Parfait hat meinen Respekt. Das hätte ich gern mal wieder...

Nächster Besuch. Die Herren schmunzeln - bin ich doch schon wieder da!

Eine exotische Tomatensuppe, mit Frühlingsröllchen. Feine Idee, Aromen von Mangos in eine Tomatensuppe zu integrieren. Dazu noch die Röllchen. Mag nicht jeder, hier ist das Experiment meiner Meinung nach gelungen. Aber auch hier: ein bisschen weniger Salz würde die schöne Frucht noch besser zur Geltung kommen lassen.

Kalbsrahmgulasch mit hausgemachten Nockerln.
Ich bin zwar Grünauer-Wien-7-verwöhnt, aber das hier passt. Auch der Salzgehalt stimmt diesmal absolut. Fleisch ist zart, von schöner Konsistenz. Schön gummige Nockerln.

Der Bauch ist voll. Also kein Nachtisch mehr.

Service: zwei junge Herren, eine junge Dame. Sehr gepflegt, sehr zuvorkommend. Vor allem die junge Dame macht ihren Job sehr gut - und vor allem auch sehr gern.

Wein: kaum ein Grund zum Klagen, für die Lokalkategorie ausreichendes Weinangebot, gut temperiert und schön präsentiert.

Alles in allem ein zurecht sehr erfolgreiches Lokal, hie und da gilt: weniger ist mehr (bissi weniger Salz, weniger Aufwand, siehe Sternanis-Espuma...).Weniger anzeigen

8. Delphi

Jägermühlestrasse 1, 4600 Thalheim bei Wels
DelphiEpidaurus-Teller (Gyros, Suvlaki, Lammkotelette, Suzuki)Goldbrasse
In diesem Guide weil: Griechisch. Stimmt, Thalheim gehört nicht zu Wels, aber ist gleich am anderen Traunufer. Riesenlokal, routinierte Küche, die nie den Überblick verliert.
SpeisenAmbienteService
16. Dez 2011
Der beste Grieche weit und breit - so wurde mir das von mehreren Welsern unabhängig voneinander erzählt. Obwohl das Lokal selbst in der kleinen "Sc...MehrDer beste Grieche weit und breit - so wurde mir das von mehreren Welsern unabhängig voneinander erzählt. Obwohl das Lokal selbst in der kleinen "Schwestergemeinde" Thalheim jenseits der Traun direkt an der B138 liegt.
Die Lage ist ja perfekt, und dementsprechend voll ist immer der Parkplatz. Beim ersten Besuch gerade mal ein einziger Platz frei, obwohl sich die Autos schon überall gefährlich in die Nachbarswiese hineingeparkt hatten.

Man kommt rein, wird sofort begrüßt, und hat Pech. Kein Platz frei, nicht einmal einer - ich stehe an der Bar, ein riesiges Taferl zeigt Rauchverbot an. Rund um mich herum an der Bar wird gequalmt. Heißt es nicht so im neuen "supertollen" Nichtraucher"schutz"gesetz, dass der größte Teil des Lokals um die Schank herum Nichtraucherbereich sein müsste? Viele Lokale machen's genau umgekehrt - und keinem scheint's zu stören - inkl. jenen, die das kontrollieren müssten...

Nun gut, ich komm an einem anderen Tag wieder - diesmal sind 2 Parkplätze von 300 frei - und ich hab Glück. Ich darf heute essen.

Zugegeben: die Griechen sind absolute Serviceprofis, hier und anderswo. Ich habe selten ein griechisches Lokal erlebt, wo in einem sehr großen Lokal die Organisation nicht gepasst hätte. Begrüßung, Platzzuweisung, Service, kein langes Warten, korrekte Fragen, korrekte Antworten, hat's geschmeckt? Das ganz Persönliche ist natürlich in so einem Großbetrieb unmöglich, aber die 4 Punkte sind trotz allem verdient.

Das Ambiente ist bemüht, Innenarchitekten durften hier gekonnt Hand anlegen. Steinerne Wände, Holz, so mancher ganz anders geformter Tisch, verschiedene Abteile, nette Ideen wie von der Decke baumelnde Vasen mit Olivenzweigen, usw.

In einem Zubau geht grade eine ordentliche Weihnachtsfeier einer gschlossenen Gesellschaft ab, samt griechischem Musiker. Dies hätte auch beim zweiten Abend so bleiben sollen, denn da war dieser in einem der Haupträume gerade dabei, in voller Selbstironie Lieder wie "Es war der Wein von Mykonos, den er sich in die Rübe goss....." zum "Besten" zu geben. "Griechischer Wein" und "Du bist der Stern, der...." - nein aus, aus aus. Dazu kreischt ein Haufen feiernder Frauen unentwegt, als wäre ein gut gebauter Stripper auf der Bühne. So wie Männerrunden grölen, müssen Frauenrunden kreischen.
Wehe, wenn sie losgelassen, aber das ist eine andere Geschichte.

Alles in allem leidet natürlich das eigentlich ambitioniert gestaltete Ambiente, da der Geräuschpegel in einem dermaßen großen Haus ohnehin schon enorm ist.

Das Essen:
am ersten Abend gab's eine feine Tomatensuppe, die Gott sei Dank nicht diese typische Instantsuppe ist (ein bisschen auf den Löffel, Konsistenz mit kleinen dunklen Punkten verrät das.....). Fruchtig, keine Großtat, aber angenehm und nicht überwürzt, auch nicht zu stark gesalzen. Das Sahnehäubchen wäre gar nicht nötig, die Schlagoberszeit habe ich schon längst hinter mir.

Als ich den Kellner frage, ob Suzuki ein griechisches Jägerschnitzel wäre, mißbilligt er meinen Scherz nicht, empfiehlt er mir aber stattdessen eine Goldbrasse, die zwar nicht auf der Karte stünde, aber heute besonders zu empfehlen wäre.
Ich höre auf ihn und sollte dafür belohnt werden. Der Fisch ist zwar vom Grill, was eigentlich nicht so ganz meine liebste Zubereitungsart ist, aber wenn man schon mal beim Griechen ist, will man ja nicht meckern. Die Brasse bietet auch kaum Grund zum Meckern, die ist wirklich gelungen, allerdings sollte man nicht alles so scharf auf den Grill schmeißen wie das Fleisch: Brokkoli z.B. machen sich nicht gut am Grill. Die Röschen haben eindeutig Brandspuren abbekommen. Wer kennt den Geruch von verbranntem Kohl bzw. Kraut oder ähnlichem? - Eben, und genau das trübt ein bisschen das Gesamtbild, schade, ist aber nur ein kleiner Lapsus. Trotzdem: Gemüse, das ist die große Stärke der Italiener.

Dessert am ersten Abend: Yaourti me meli, das Joghurt mit Honig uns Nüssen. Immer ein Hit, auch hier wieder. Die Geschmackskombi ist genial. Kennt witzigerweise kaum jemand.

Zweiter Abend. Dolmades als Vorspeise. Die Röllchen sind nicht schlecht, das Faschierte ist nicht trocken, nicht versalzen, dezent gewürzt. Sonstwo bekommt man eine eigenartige, an Sauce Hollandaise (würg..) erinnernde Sauce, hier ist es eine relativ einfache, mit Mehl oder Stärke reduzierte, ziemliche fade Angelegenheit. Zwar besser als die Packerlsauce zuvor, aber Begeisterung kommt nicht auf. Ich glaub meinem Vorredner ging's nicht viel anders.

Dieselbe Sauce findet sich auch in der Beilage zur Hauptspeise wieder, diesmal werden die Brokkoli damit garniert. Oder besser gesagt, DER. Es ist nur einer, dazu zwei Stücke Karotten und ein kleiner Schöpfer voll mit Tomatenreis. Dieses bisschen Beilage muss mit einem Fleischberg konkurrieren....
Liebe Herrschaften, dass was an Beilage viel zu wenig war, ist an Fleisch viel zu viel. Epidaurus-Teller nennt sich die Kombi aus Gyros, Suvlaki, Suzuki (kein Jägerschnitzel, sondern ein riesiges, ovales Fleischlaberl) und einem Lammkotelett.

Das Lammkotlett war das beste der vier Kandidaten, weil es das naturbelassenste von allen war.
Gyros: ok, bissi fett, Suvlaki auf den Punkt gebraten und zart, Suzuki eigentlich ein Kleinwagen, dieser hier war aber von der Größe her schon eher ein Dodge RAM. Und eines haben die Fleische alle gemeinsam: einen leichten Duft nach dem nicht gerade besten Fett... das merkt man dann viele Stunden später, wenn der Bauch immer noch voll ist und sich das per "Bäuerchen" bemerkbar macht.
Ich bin eben leider verwöhnt, was den Umgang mit Olivenöl angeht.

Was einen meiner Vorredner angeht, so ist von gehobenen Preisen die Rede. Das kann ich nicht teilen, denn was bitte ist "gehoben"? Alles was "teurer" ist als das "Schweinswiener" um 5,90 in der Bahnhofsreste? Gutes Happi will bezahlt werden, hier bekommt man für faire Preise eine angemessene, wenn auch nicht überschäumende Qualität.

Mein Schlagwort gerade für Klassiker wie Gyros, Suvlaki & Co. wäre: weniger ist mehr. Heißt weniger Fleisch, mehr Beilagen. Das Häufchen Beilage musste ich mit Gabelspitzen sparsam dazu essen. Der Fleischberg wiederum war von mir nicht zu bewältigen.
Aber leider gibt's halt doch viele Esser, denen das Viele am Teller wichtiger ist als alles andere. Und schon sind dreimal 5 Punkte samt Dreizeilern vergeben. Nicht mit mir!

Immerhin: der nicht bestellte Metaxa (CaptainKoons: meintest du mit Fruchtlikör vielleicht den?) half ein wenig bei der Verdauung. Vielleicht sind aber auch bei mir die typischen Grilltellerorgien vor 20 Jahren schon zu lange her, um das so einfach wegzustecken. Mein Grillfleischguster ist also wieder für die nächsten Monate gestillt.

Fazit: die Klassiker sind ok, wirkliche Überraschungen sind nicht dabei. Den Fisch kann ich allerdings als Geheimtipp wirklich empfehlen. Joghurt mit Honig ist immer ein Genuss.
Ambientemäßig ist das Lokal sehr empfehlenswert, wenn es darum geht, eine größere Gruppe an einen Tisch zu bringen und dank dem professionellen Service rasch den Hunger aller Beteiligten zu stillen. Ohne Reservierung geht aber dann gar nix.
Für lauschige Candlelight-Dinners allerdings sicher nicht zu empfehlen, dafür ist hier viel zu viel los. Außerdem ist "gute" Küche eben nur "gut", nicht weniger, aber auch nicht mehr.Weniger anzeigen

9. Kremsmünstererhof Hotel

Stadtplatz 62-63, 4600 Wels
GrießnockerlsuppeBachsaibling "aus der Alm" mit Wildräutersalat und VinaigretteInterieur Gasthausbereich
In diesem Guide weil: Gasthof. Alterwürdiger Bau aus dem 15. Jahrhundert. Günstige Zimmer, Küche ok.

10. China Restaurant 5 Sterne

Pollheimer Straße 5, 4600 Wels
China Restaurant 5 SterneChina Restaurant 5 SterneChina Restaurant 5 Sterne
In diesem Guide weil: Chinesisch, gut und günstig. Nicht mehr, nicht weniger.
SpeisenAmbienteService
23. Feb 2012
Schnell mal ein Mittagsmenü. Ich hatte Hunger, wollte schnell mal was essen. Da ich um Würgerking und Konsorten wie immer einen weiten Bogen ma...MehrSchnell mal ein Mittagsmenü.

Ich hatte Hunger, wollte schnell mal was essen. Da ich um Würgerking und Konsorten wie immer einen weiten Bogen mache, dachte ich mir, es wäre wieder mal an der Zeit, beim Chinesen vorbei zu schauen.

Nicht weit entfernt vom Hotel wurde ich fündig. Man geht vom Stadtplatz Richtung Messegelände und kann es gar nicht übersehen.

Mittagsmenü bis 14:30 – also schnell rein, es ist 10 Minuten vor halb drei....

Das Service besteht aus zwei Damen, die offensichtlich keine Freude mit der Frage haben: „Gibt's noch Mittagsmenü?“ - „Naja, noch 5 Mintuen“. Ich nehme rasch Platz, allerdings nicht dort, wo man mir zuerst einen Platz angeboten hatte. Dort waren auf der Bank noch ein paar Brösel rumgelegen. Also den Platz gegenüber.
Die Damen sind von Anfang bis zum Ende sehr wortkarg, kein Lächeln, stoische Minen. Das bin ich eigentlich nicht gewohnt, nehm's aber ebenso schweigend zur Kenntnis.

Grundsätzlich ist das Lokal ja sauber, da konnte man sonst nicht meckern, auch wenn das aufwändige Interieur schon etwas in die Jahre gekommen sein dürfte. Das erkennt man an Details wie der Verbindung zwischen dem Holz/Metall-Verbau und dem Fliesenboden.
Rauch? Ja, natürlich, am Nebentisch steckt man sich die Zigaretten an, es dauert kaum 10 Sekunden und der weiße Waber ist bei mir angekommen. Da der Nachbarstisch der einzige war, der außer dem meinen besetzt war, konnte ich also von Glück reden, vor allem, weil geraucht wurde, also ich gerade mit dem Essen fertig war. Immerhin.
Aber der „Nichtraucherbereich“ war ja ein Witz für sich: ein kleiner, nach Art des Hauses verbauter Bereich mit vier oder fünf Tischen.

Ob der Rauch selbst das auch weiß, wo er nicht mehr rauchen darf? Klar, er wird vor dem Verbau halt machen uns sagen „Hoppla, ich flieg dann mal in die andere Richtung“...

Der Tischschmuck samt Decke ist aber angenehm gestaltet. Insgesamt also nicht ungemütlich.

Grüner Tee. Den lass ich mir gleich mal bringen, denn den werde ich brauchen. Besser als jeder Kaffee, wirkt er doch ganzheitlich und hat keine Röststoffe, die sich auf den Magen schlagen. Obendrein kann ich ihn gegen den Durst – und zum Aufwärmen trinken. Vor allem, ich muss nicht bis nachher warten.
Die Teeblätter liegen am Grund des Kännchens, das Kännchen filtert die Blätter gut ab. Der Tee schmeckt schon mal.

Pikant-säuerliche Suppe. Ich weiß, nicht sehr einfallsreich von mir. Aber schwöre auf die „sichere Bank“. Hier hat die Suppe einen säuerlicheren Touch als sonstwo, die Zutaten aber sind eher weich, nicht etwa so knackig wie letztens in Klagenfurt.
Aber gut – es handelt sich hier um ein Mittagsmenü zum Preis von 6,50. Darf man da jammern? Wohl kaum – es kommt ja noch die Hauptspeise, und die war noch bei keinem Chinarestaurant knausrig dimensioniert.

Hühnerfleisch mit Rind und gebratenem Schweinefleisch, samt Gemüse und Reis.
Schmeckt gut, die geschmackliche Überraschung aber bleibt wie so oft in vielen Chinarestaurants aus. Ich war noch nie in einer Küche eines Chinarestaurants, würde mich interessieren, welche Zutaten so verarbeitet werden.

Trotzdem, ich bin satt und recht zufrieden, der volle Bauch bläht sich auch nicht verdächtig.
Auch wenn man also vorher schon (fast) weiß, was man bekommt.

Doch halt, in einem Punkt lag ich falsch.
Ich habe keinen Pflaumenwein bekommen, auch kein Glückskeks. Zum Glück!

Fazit: Gut und günstig. Keine geschmacklichen Überraschungen, aber auch mal schnell und fein den Hunger gestillt.
Da das Haus auch Zustellung macht, eine interessante Alternative zu Pizza & Co.Weniger anzeigen

11. Fiore & Mattea

Stadtplatz 43 (Gortana Passage), 4600 Wels
Fiore & MatteaFiore & MatteaFiore & Mattea
In diesem Guide weil: Italienisch. Eher im Sommer empfehlenswert, es zieht im offenen Gwölb. Vorsichtig, launige Küche und launige Besitzer.
SpeisenAmbienteService
13. Dez 2011
Drei Besuche bei Fiore & Mattea. Auf der Suche nach einem viel versprechenden Restaurant in Wels ging ich zufällig durch die so genannte Gortana...MehrDrei Besuche bei Fiore & Mattea.

Auf der Suche nach einem viel versprechenden Restaurant in Wels ging ich zufällig durch die so genannte Gortanapassage, die den Welser Stadtplatz mit der Freiung verbindet.
Eine nette Einkaufspassage mit mehreren Lokalen.

Gleich am Anfang rechts erblickt man durch die Rundbögen das kleine Lokal, das wie ein überdachter kleiner Innenhof arrangiert ist. Jede Menge alter Bilder von der großen Loren, dem legendären Napoletaner Komiker Totò, und jeder Menge Bilder von Rom über Florenz bis Napoli.
Dazu die zwei Tafeln für die glasweise angebotenen Weine, eine für weiß, eine für rot. Erstaunlich, dass sich auf der Karte Weine von praktisch allen Regionen in Italien wiederfinden. Halbwegs ansprechend serviert, der Barolo kommt sogar in einem an ein überdimensionales Cognacglas erinnernden Kelch.

Einen gravierenden Nachteil hat das eigentlich entzückende Arrangement: die Glastüren schließen nicht bis oben, der Rundbogen bleibt also offen, zusätzlich muss man für einen weiteren Raum im Keller nach draußen. Dadurch zieht es gewaltig, und selbst wenn die Passage mit elektrischen Türen versehen ist, so ist das für die kalte Jahreszeit mehr als nur suboptimal.

Chef, Chefin, Kellnerin, vielleicht noch eine zweite Kellnerin. Mit einer Ausnahme allesamt aus Italien, was die Chance auf Authentizität enorm hebt.
Vorweg muss man aber noch sagen, dass sich nebenan ein Alimentari-Geschäft befindet, welches natürlich dazugehört.

Und hier fängt meine Kritik an: die Herrschaften scheinen nicht wirklich "echte Wirtsleute" zu sein, haben wohl mit den Alimentari begonnen. Vielleicht hätten sie auch dabei bleiben sollen, chissà...

An einem Abend hat die Mannschaft enorm zu tun, da eine geschlossene Gesellschaft in besagtem Kellerraum feiert. Die Türe nach draußen steht natürlich fast immer offen, es zieht noch mehr als sonst eh schon. Chefs und Kellnerinnen hetzen offensichtlich gestresst und genervt ein und aus. Die Koordination scheint auch nicht so ganz zu funktionieren. Das meinte ich auch zuvor mit "nicht echte Wirtsleute", welche mit solchen Gegebenheiten wohl routinierter und cooler umgehen würden.

An zwei weiteren Abenden gab es diese geschlossenen Gesellschaften nicht, was aber nicht wirklich die Stimmung zwischen den Herrschaften zu ändern schien.
Was bleibt ist praktisch nicht vorhandene Freundlichkeit, an jedem Besuch wurde ich vom Chef weder begrüßt noch beachtet, obwohl er x-mal an meinem Tisch vorbei ging.
Keiner fragt, ob ich eventuell noch was trinken möchte, keiner fragt nach, ob's geschmeckt hat.
Ich bin zwar kein Stammseher von Sendungen wie "Die Kochprofis" oder ähnlichem, aber wenn es ein Lokal gibt, welches einen Besuch nötig hätte, dann dieses. Man wird nie das Gefühl los, dass die Stimmung zwischen den Beteiligten nicht gerade die beste ist. Und das sind keine guten Voraussetzungen für einen netten Abend, weder allein, noch in Gesellschaft.

Das Essen:
Eine Minestrone, nicht schlecht, aber ein bisschen "bampfig", das Gemüse darf ein wenig knackiger sein.

Einmal wollte ich wissen, wie hier Spagehtti Carbonara gemacht werden. Wie schon einmal berichtet, hatte ich ein besonders erfreuliches "Erlebnis" diesbezüglich im Surace (PlusCity Pasching).
Hier sollte ich enttäuscht werden.
Die Spaghetti waren zwar bissfest gekocht, aber der Rest vermochte nicht zu überzeugen. Die Speckwürfel waren locker einen Zentimeter dick, das ist zuviel. Das Ei darf bei der Zubereitung nicht "ausflocken", sondern muss sich durch behendes Unterheben der gerade eben abgeseihten Nudeln sämig-cremig präsentieren.

Tat es leider nicht, im Gegenteil, was vor allem auch ärgerlich war: die Nudeln waren kaum abgetropft, da hatte wohl jemand Eile. Das Ergebnis ist dann natürlich ein wenig wässrig, das Wasser steht am Tellerboden und die Speckwürfel kriegen auch was vom Wasser ab. Schade, der nachträglich darüber geriebene Pfeffer konnte die Sache nicht retten.

Pesce all'acqua pazza. Ein uraltes Rezept von den Inseln vor Napoli. Da Salz früher hoch besteuert war, verwendete das Volk Meerwasser zum Kochen von Fisch, so zu sagen aus Protest. Wasser, Salz, Tomaten, Petersilie, Knoblauch, Olivenöl und ein bisschen Weißwein sind die Zutaten für ein viel zu selten angebotenes Gericht.

Hier schmeckt es mehr als passabel, auch wenn die Schwanzflosse, die über die Kasserole rausragt, beim Servieren schon verdächtig kühl ist. Ebenso die Miniaturportion Rosmarinkartoffeln, die (aufgrund des zugigen Lokales?) schnell kalt sind.

Pluspunkt: das hauseigene Brot macht sich gut beim Tunken im "acqua pazza". Im Grunde genommen kann man mit der italienischen Küche, sofern man gute Rohstoffe verwendet und das Minimum an "saper fare" da ist, nicht viel falsch machen.

Hier hapert es immer wieder an gewissen Kleinigkeiten und Unachtsamkeiten und dem Quäntchen Liebe für das, was man tut. Wer sein eigenes Lokal liebt, der bringt das auf Speis und Trank immer rüber. Hier ist dadurch das Ergebnis - sagen wir mal - durchwachsen.
Ein Tiramisu z.B. muss eine homogene, schnittfeste Konsistenz haben. Ist es zu frisch, dann rinnt schon mal aus den Savoiardi beim Durchschneiden der Kaffee raus. Genauso war es auch hier.

Gut wiederum: Panna cotta al balsamico. Dieses Condimento hatte ich bis dato zusammen mit der Panna cotta noch nicht. Gute, echte Vanille, nicht zu süß, und der reduzierte Balsamico, der nicht nach künstlich eingedickter Balsamicosauße vom Supermarkt schmeckte. Das passt.

Trotzdem, alles in allem muss hier mal ein Mediator rein, der versteckte Stärken rausholt und eklatante Schwächen eliminiert. Ein feines Eck wäre das Lokal nämlich, für's Stammlokal reicht's aber noch nicht.Weniger anzeigen

12. Gerstl Bräu

Freiung 9-11, 4600 Wels
EingangInterieurInterieur
In diesem Guide weil: Selbstgebrautes in gemütlicher Braustube, die Küche reißt mich bis dato nicht vom Hocker.
SpeisenAmbienteService
23. Feb 2012
Wels hat gastronomisch ja einiges zu bieten. Ein richtiges Brauhaus mit eigenem Bier („1. Welser Braugasthaus“) scheint es allerdings nur in de...MehrWels hat gastronomisch ja einiges zu bieten.

Ein richtiges Brauhaus mit eigenem Bier („1. Welser Braugasthaus“) scheint es allerdings nur in der Innenstadtpassage „Gortana“ zu geben.

Das Gerstl Bräu ist vom Stadtplatz her gesehen am anderen Ende der Passage, also direkt am Eingang von der Freiung aus.
Eine so genannte Freiung war übrigens „im Mittelalter ein Gebiet, in dessen Grenzen die Befreiung sonst allgemein gültiger Steuerabgaben oder anderer Rechtsvorschriften“ galt. So sagt's Wikipedia. Interessierte mich einfach, da es eine solche Adresse, wenn auch als „Freyung“, auch in Wien zu finden ist.

Ob diese Tatsache auch damit zu tun hat, dass im Gerstl Bräu das Preisniveau relativ niedrig ist, konnte ich bis dato nicht erforschen.
Sofort erkennbar allerdings der Sitzgarten, der in der wärmeren Jahreszeit hier ausreichend Platz für Durstige bietet.

Es war also wieder mal an der Zeit, mal in ein richtiges Braugasthaus zu gehen, wenn auch zuerst mal aufgrund der wenig angenehmen Temperaturen ein Früchtetee, und kein Hopfentee angesagt war.
Trotzdem war ich neugierig, was man denn hier so zu essen bekommt.

Der große Gastraum samt Nebenstüberln ist typisch für ein solches Haus gestaltet, samt großen Kupfer-Sudkesseln im Schankbereich (siehe Bilder).
Stehbereich, Sitzbereich, verschiedenartig abgetrennt mit Zäunen und Treppchen.

Der große Bereich um die Schank ist Raucherbereich. No na, in Österreich gibt’s zwar ein Nichtrauchergesetz, aber es gibt in Österreich auch die so genannte „österreichische Lösung“, also keine Lösung des Problems. „A bisserl“, „a wengerl“, „a eitzerl“ - wir schimpfen zwar über mafiöses Italien, aber dort hält man sich wenigstens an ein seit 2003 existierendes Gesetz zum Thema. In Österreich ignoriert man das geflissentlich und augenzwinkernd, inklusive der ach so überbeschäftigten Exekutive.

Service: unauffällig, junge Mädels, freundlich, ok.

Das Essen: es gibt die üblichen Verdächtigen wie Gulasch, Schnitzel, Cordon bleu (wer in meiner Gegenwart noch einmal „a Gordon“ bestellt...), usw.

Ich bestelle zuerst mal eine ordentliche Suppe, für mich wie schon öfters erwähnt ein guter Einstieg und irgendwie ein „Stimmungsbarometer“ für die jeweilige Küche.

Hier kriegt man eine dunkle Maggibrühe, die alles andere ist als eine echte Fleischsuppe. Die kleinen Schwebeteilchen lassen erkennen, dass da ordentlich mit Instantware zumindest gestreckt worden war.
Das Grießnockerl drin geht wieder in Ordnung, unauffällig, Konsistenz ok.

Ein so genanntes „Gerstl Bräu“ Pfandl mit Schweinefilet, Brokkoli, Schwammerl (ja, Schwammerl!) und Rahmsauce. Ohne Gurken (ja, ohne Gurken....!)
Eigentlich nicht meine erste Wahl, aber ich wollte das Besondere, die Karte war aber eher knausrig mit Besonderheiten, also probierte ich mal das, was so hieß wie das Haus selbst. So als Klassiker des Hauses, wollen wir mal so stehen lassen.

Die Umsetzung kommt allerdings so la la daher. Filet kräftig angebraten, von zartrosa weit entfernt, wenn auch nicht wirklich zäh, ein bissi zarter hätt's schon sein können.
Der Brokkoli brav blanchiert, aber eher fad.
Die zweierlei Nockerln (grau, hellbraun) gehen soweit in Ordnung. Das schon „obligate“ Schlagobershauberl soll die ganze Sache etwas spannender machen, aber irgendwie kommt nicht so recht die große Freude auf. Ein bisserl Majoran ist zwar zu spüren, gsalzen ist's ja eh genug, aber so die ganz große Liebe wurde nicht hineingesteckt. Vielleicht war der Koch auch nicht so ganz motiviert, ob des fast leeren Hauses.

Erste Zusammenfassung: große Preise wird man hier für's Essen wohl nicht mehr einheimsen, es sollte aber glaube ich auch hier das Bier im Vordergrund stehen.

Ich werde wohl wiederkommen, je nach „Dunstgrad“ des für die Raucherminderheit reservierten größeren Raucherbereiches, aber wohl eher wegen der Nachspeis' (Hopfencornetto) – und dem einen oder anderen Würstel. Denn hier dürfte die Küche glaube ich nicht so viel falsch machen können.Weniger anzeigen

13. Hotel Gösser Bräu

Kaiser-Josef-Platz 27, 4600 Wels
Hotel Gösser Bräu
In diesem Guide weil: Bierlokal. Zimmervermietung. Die Gulaschkanone der Stadt. Praktischer Treffpunkt, die Küche riecht man allerdings bis in die Zimmer im 2. Stock.

14. Il Gusto Ristorante & Pizzeria

Freiung 11, 4600 Wels
Il Gusto Ristorante & Pizzeria
In diesem Guide weil: Italienisch. So darf eine Pizza Margherita nicht sein.
SpeisenAmbienteService
16. Feb 2012
Die Gortana-Passage in Wels ist ja grundsätzlich eine tolle Sache, angesichts dessen, dass mitten in der Welser Altstadt auf engstem Raum mehrere L...MehrDie Gortana-Passage in Wels ist ja grundsätzlich eine tolle Sache, angesichts dessen, dass mitten in der Welser Altstadt auf engstem Raum mehrere Lokale und interessante Geschäfte erreichbar sind.

Die Pizzeria Il Gusto ist über eine Treppe im ersten Stock zu erreichen, wie ein großer Balkon über der darunter liegenden Passage.

Eine tolle Location - wenig verwunderlich ist die Hütte voll.
Doch das war's dann auch schon mit der Begeisterung.

Die Kellner sind in diesem Ameisenhaufen viel zu beschäftigt, mir einen Platz zuzuweisen. Erst nach gut zehn Minuten werde ich erhört, obwohl ich mich - respektvoll und in ihrer Sprache - bemerkbar mache.
Der im Eingangsbereich Servietten faltende Italiener fühlt sich erst gar nicht zuständig.

Als ich dann endlich meinen Platz bekomme, geht alles ein bisschen schneller, auch wenn nie wirklich herzliche Stimmung aufkommen will.

Da ich eigentlich durch die komplett italienische Mannschaft hoffte, auch richtige italienische Pizza zu bekommen, war ich guter Hoffnung. Trotz chaotischem Empfang.

Also bestellte ich eine Pizza Margherita - aber mit Büffelmozzarella.
Die Überraschung folgt sogleich: Mozzarella di bufala gibt's hier nicht.

Ich kann verstehen, dass Wels nicht Caserta ist - aber eine Pizzeria, die das Italienische in ihrer Aufmachung besonders hervorhebt ("la vera pizza italiana...."), sollte Büffelmozzarella - aufpreispflichtig natürlich - anbieten.

Nun gut, nehme ich also eine "normale" Margherita mit doppelt Mozzarella.

Zuerst kam als Coperto ein Schälchen Oliven und ein riesiger Pott mit Kräuterbutter, samt Brot.

Die Pizza kam: Mozzarella doppelt belegt, ok, aber extremst flüssig. Dazu musste ich die Tomatensauce suchen. Wo war sie geblieben? Der Mozzarella gab leicht rosarote Färbung ab, das war's dann auch schon mit Tomaten.
Tüpfelchen am I: der Teigrand blieb fast zur Gänze am Teller, ich brachte ihn ob der Konsistenz kaum runter.

Das ist leider kein Kompliment für eine Pizza.
Ich zahlte und ging. Nennen wir's mal einen Schuss in den (Holz-)Ofen.Weniger anzeigen

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