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Fr, 29. März 2024

Chinarestaurant No. 27

Ungargasse 27, 1030 Wien
Küche: Chinesisch, Asiatisch
Lokaltyp: Restaurant
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Chinarestaurant No. 27

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

Fay
Experte
am 15. Dezember 2016
SpeisenAmbienteService
Mini-ReTe-Treffen, ich glaub, ich war die einzige, die noch nie hier war. Das Chinarestaurant No. 27 liegt fußläufig zur Bahnstation Wien-Mitte-Landstraße in der Ungargasse, direkt neben einer O-Station. Öffentlich also perfekt zu erreichen. Ambiente (3): Nicht so überschwänglich dekoriert...Mehr anzeigenMini-ReTe-Treffen, ich glaub, ich war die einzige, die noch nie hier war.

Das Chinarestaurant No. 27 liegt fußläufig zur Bahnstation Wien-Mitte-Landstraße in der Ungargasse, direkt neben einer O-Station. Öffentlich also perfekt zu erreichen.

Ambiente (3): Nicht so überschwänglich dekoriert wie viele andere China-Restaurants, eher schlicht und zurückhaltend, einfach irgendwo. Soweit ich das gesehen hab, ist es ein reines Nichtraucherlokal und die Toiletten waren sauber.

Speisen (4): Zuerst gibt es eine Runde Vorspeisen für uns. Ich entscheide mich für den Gurkensalat, der wirklich toll ist. Die Gurke ist gerissen, nicht geschnitten, das Dressing schön würzig, ohne scharf zu sein. Ansonsten habe ich nur von den Dan Dan Mien Nudeln gekostet, die waren mir aber eine Spur zu scharf, ansonsten aber auch geschmacklich einwandfrei. Dann kommt das chinesische Fondue für uns, wobei der Suppentopf geteilt ist, einmal gibt es "normale" Suppe und einmal "scharfe" Suppe. Die Suppen sind mit einigen Gewürzen verfeinert, Gojibeeren findet man beispielsweise auch darin. Dazu werden zahlreiche rohe Zutaten serviert, die man dann nach Belieben in die Suppe der Wahl geben kann, um sie zu garen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit gab es bei uns: Garnelen, Tintenfisch, Surimi, Austernpilze, Pak Choi, Chinakohl, Fleischbällchen (mit Fischteig), Lamm. Dazu außerdem noch Koriander, Frühlingszwiebel und Erdnusssauce. Nachdem ich kein Fischesser bin, habe ich mich eher an das Gemüse und Fleisch gehalten, aber meine Tischnachbarn waren großteils sehr zufrieden (nur die Garnelen waren ein bisschen umstritten).
Alles in allem ist es einfach total nett und kommunikativ, um den Tisch zu sitzen, hin und wieder nach Essen zu fischen und zu plaudern. Und natürlich, dass man eigentlich alles durchprobieren kann ist auch ein großes Plus. Da es mir aber insgesamt gesehen leider etwas zu fischlastig war, gibts von mir einen Punkt Abzug.

Service (5). Das Servicepersonal war wirklich sehr zuvorkommend und aufmerksam. Und außerdem noch total freundlich. Dafür gibt es die volle Punktezahl.

Fazit: Auf alle Fälle wieder. Aber Achtung, die Chilischoten in der Speisekarte stehen nicht zum Spaß da ;)
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adn1966
Experte
am 17. Dezember 2014
SpeisenAmbienteService
Es gibt Restaurants, die lassen mich ein wenig ratlos zurück, zuletzt war’s das indische „Sreeja“ auf der Landstraßer Haupt. Heute, wieder im Dritten, diesmal in der Ungargasse Nr. 27, hatte ich das gleiche Gefühl am Weg nach Hause. Einer privaten Einladung einiger ReTe Mittester folgend, traf...Mehr anzeigenEs gibt Restaurants, die lassen mich ein wenig ratlos zurück, zuletzt war’s das indische „Sreeja“ auf der Landstraßer Haupt. Heute, wieder im Dritten, diesmal in der Ungargasse Nr. 27, hatte ich das gleiche Gefühl am Weg nach Hause.

Einer privaten Einladung einiger ReTe Mittester folgend, trafen wir uns im Chinarestaurant Nr. 27, das Motto war, authentische Szechuan Küche zu genießen. Der Abend versprach eine angenehme Runde und kulinarisches Neuland für mich, ich gestehe, noch nie in China gewesen zu sein und meine Erfahrungen mit der chinesischen Küche beschränken sich auf die jeweils landesangepasste Variante in Österreich, einigen anderen, europäischen Ländern und den USA. Meine Erfahrung mit China-Restaurants in Wien reicht von „sehr gut“ (Sternzeichen, auch Landstraßer Haupt) bis zu „mon dieu“ (nun ja, manche andere halt), dazwischen viele mediokre Erfahrungen.

Umso mehr war ich gespannt auf das Nr. 27, zumal die Bewertungen auf ReTe durchwegs durchwachsen sind. Bei dieser Bewertung bitte ich folgendes zu berücksichtigen:

Ich habe keine Ahnung, wie Szechuan Küche schmecken soll, ich kann lediglich die Unterschiede zu den Austro-Chinesen und Pan-Asiaten beschreiben.

Als China-Virgin habe ich keine Ahnung, wie ein gemütliches Lokal dort aussieht, mein Urteil ist auch in punkto Ambiente natürlich sehr subjektiv.

À propos Ambiente: Von außen betrachtet würde ich an diesem Lokal schlicht und ergreifend vorbeigehen. Es ist nicht nur recht unscheinbar (eine große Tafel mit 27 und einigen chinesischen Schriftzeichen sind alles, was auf das Restaurant hinweist), sondern in manchen Facetten geradezu grindig im äußeren Erscheinungsbild. Es gibt zwei Schaukästen, der eine ist leer, der andere zeigt zwei etwas ältere Zeitungsausschnitte von Berichten über das Restaurant. Lesbar, wenn man durch die Staubschicht auf den Schaukästen fokussiert. In einem Fenster ist lieblos eine Speisekarte aufgestellt, das war’s dann auch schon.

Again, selbst nach Lektüre der Bewertungen hätte ich spätestens am Eingang am Absatz kehrt gemacht und wäre weitergezogen. Auf die Kompetenz des einladenden Testers vertrauend nahm ich mir aber ein Herz und betrat das Lokal.

Drinnen sieht’s schon weit besser aus, zumindest ist es in punkto Sauberkeit ein großer Kontrast. Schlicht, sehr, sehr schlicht, um nicht zu sagen kahl und steril, präsentiert sich das Restaurant, aber doch sehr gepflegt. Die Wände sind, mit Ausnahme einiger Lampen, ausnahmslos kahl, der Boden ist ein eigenartiges, folienähnliches, bambusfarbenes – äh, Laminat?, die Tische sind schlicht, ebenso die Stühle. Unser Tisch hatte eine drehbare Plattform, das war’s aber auch schon mit extravagant und so.

Mein Vortester auf ReTe hat die Speisekarten als „... so etwas von abgegriffen, dreckig, mit Flecken übersät ...“ bezeichnet, nun, ganz so schlimm hab ich es heute Abend nicht empfunden. Keine Eleganz, keine Haptik, etwas abgegriffen, aber nicht schmutzig oder unappetitlich. Zweckmäßig halt.

Ein sehr freundlicher Herr, der mich beim Eintreten begrüßt hat (ich nehme an, der Chef des Hauses), nahm meine Bestellung auf. Ein Vierterl Gelber Muskateller zu € 3,40/Achterl vom Fels/Wagram und ein Soda. Authentisch Szechuan hin oder her, ich bemängelte immer wieder, dass es in den meisten Wiener China-Restaurants erstaunlicherweise keinen g’scheiten Wein gibt (eine Ausnahme: Sternzeichen). Der Muskateller war hingegen recht gut, wenn auch nicht wirklich großartig. Aber immerhin.

Ein Wort zur Bestellung der Speisen: ich mag es gar nicht, wenn Speisen nur mit den in der Speisekarte angegebenen Kürzeln bestellt, bestätigt und serviert werden. Bei aller Freundlichkeit des Services, - ein „hier einmal das D3, da das W4, ...“ nimmt schon viel vom Genuss.

Zu den Speisen:

Als Vorspeise wählte ich Fleischtaschen in Chili-Öl, als Hauptspeise Schweinestreifen mit Bambus, Bärlauch und schwarzen Morcheln. Am Tisch wurde auch Tofu, Lamm, Reis-Crêpes mit Garnelen, 18 Schätze (irgendwo dürften beim Austro-Chinesen 10 davon verloren gegangen sein, bis dato kannte ich nur Acht Schätze), ein Melanzani-Gericht, gebratenes Lamm auf Rucola und den „signature dish“, den doppelt gebratenen Schweinebauch bestellt. Dazu natürlich Reis, und alle Gerichte wurden auf der Drehplatte platziert, jeder konnte also von allem probieren.

Meine Teigtaschen waren vorzüglich. Zarte Teigtaschen in einer Sauce aus Chiliöl und schwarzem Sesam, ein wenig Szechuanpfeffer, wirklich gut, scharf, aber (für mich) just right.

Meine Schweinefleischstreifen ebenfalls sehr zart, dünn geschnitten, mit dezenter Schärfe.

Natürlich probierte ich auch von den anderen Gerichten, das Lamm sehr zart und gut im Geschmack, für mich ein bisschen zu trocken gebraten. Puristisch, nur auf Rucola gebettet, kein Schnick-Schnack und keine Sauce.

Es gab auch kalte Rindfleischscheiben mit Kutteln als Vorspeise am Tisch, sehr gutes Rindfleisch, interessant mariniert, - zu den Kutteln kann ich nichts sagen, die verweigere ich wie rohe Tomaten.

Nudeln mit schwarzer Bohnenpaste: interessant, ebenfalls puristisch im Geschmack, die Schärfe gut balanciert.

Der doppelt gebratene Schweinebauch: man stelle sich ca. 3 mm dick geschnittene, gebratene Speckscheiben in einer recht intensiven Sauce vor. Eine ziemlich fette Geschichte, nicht knusprig, und auch geschmacklich für mich nicht der Hammer. Ich hatte mir ein knuspriges Stück Schweinebauch vorgestellt, wie man’s halt vom Grill kennt, vielleicht in Begleitung von etwas Gemüse. Gut, isst man so in Szechuan offenbar nicht.

Zum Abschluss gab’s ein Dessert, das für mich auch eine Premiere war: mit schwarzem Sesam gefüllte Teigtaschen in einer Reisschnaps (oder –wein) Sauce mit einigen, für mich unbekannten Beeren. Die Teigtaschen: deliziös, die Sauce: gewöhnungsbedürftig, ebenso die Beeren. Immerhin, nicht aufdringlich süß und nicht die gebackenen Bananen, auf die man in österreichischen Chinarestaurants nachgerade konditioniert ist.

Mein Fazit: Ratlosigkeit.

Die Küchen- und Servicecrew weiß offenbar, was sie tut. Die Gerichte kommen frisch und schnell auf den Tisch, die Produkte sind offenbar gut, die Küche ist, wurde mir bestätigt, tatsächlich authentisch.

Das Ambiente lädt nicht wirklich zum gemütlichen Sitzenbleiben ein, die Fassade/Außengestaltung eher zum Weglaufen. Das Lokal war beinahe voll, Mundpropaganda und das Wissen einiger Eingeweihter, dass man hier gut und authentisch essen kann, scheinen auch an einem Mittwoch Abend zu reichen.

Will der Wirt hier nicht mehr Gäste? Wenn ihm die Insider-Szechuan-Clientèle reicht, warum verbreitert er sich dann in der Speisekarte auch auf Südasien? Warum, wenn’s wirklich authentisch sein soll, und der Koch auch offenbar gut mit den Produkten umzugehen weiß, verwendet er TK/Industrie Dim Sums? Warum, wenn er (zu Recht) auf seine Küche stolz ist, verschreckt der Wirt Gäste mit einem dem Gesamterlebnis und der Küche nicht gerecht werdenden, grindigen Außenbereich?

Fragen über Fragen. Preislich bewegt sich das 27 im unteren Bereich, die Speisen variieren zwischen 5 und 15 €. Ich würde den Innenraum etwas ansprechender und eleganter gestalten (kein Kitsch, don’t get me wrong), den Eingangsbereich außen etwas überarbeiten und die Karte ein wenig verkleinern. Ich glaube durchaus, dass so mancher Wiener und Nicht-Kenner der authentischen Szechuan Küche hier seine Freude haben könnte, genau diese Nicht-Kenner lässt der Wirt hier zur Zeit außen vor, denn, allein durch das grindige Außenbild und die mangelnde Gemütlichkeit und/oder Eleganz kommt wohl kaum jemand ohne Empfehlung auf die Idee, das 27 zu besuchen.

Werde ich wiederkommen? Ich denke, schon. Aber nur wegen der interessanten Küche, dem Geschmack, der doch so anders ist als in den vielen Chinarestaurants. Vielleicht noch wegen des freundlichen Chefs, sicher aber nicht wegen des Ambientes.
Das Ambiente - Chinarestaurant No. 27 - WienDer Schweinebauch (doppelt gebraten) - Chinarestaurant No. 27 - Wien18 Schätze - Chinarestaurant No. 27 - Wien
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und Rindfleisch mit Kutteln in Chiliölsosse

30. Dez 2014, 22:41·Gefällt mir
neugierig
Experte
am 24. November 2013
SpeisenAmbienteService
Ein kleiner Abriss meiner bisherigen Besuche im No27. Hoher Anteil an asiatischen Gästen, was ich als Qualitätsmerkmal sehe. Ambiente schlicht, Raum für Raucher vorhanden, und wenn man sich durch zig Vorspeisen und die Hauptspeise kämpft, dauert der Besuch länger und da ist für mich die Zigar...Mehr anzeigenEin kleiner Abriss meiner bisherigen Besuche im No27.

Hoher Anteil an asiatischen Gästen, was ich als Qualitätsmerkmal sehe.
Ambiente schlicht, Raum für Raucher vorhanden, und wenn man sich durch zig Vorspeisen und die Hauptspeise kämpft, dauert der Besuch länger und da ist für mich die Zigarette zwischendurch ein Genuss.

DandanMiang... nicht scharf, nichts aufregendes
Nudeln mit Bohnenpaste auf Peking Art... hervorragend, Paste etwas fettig
Kutteln in Chilisauce... leicht süßlich, für mich nicht sehr scharf
Rindfleisch mit Chili... gut und nicht übertrieben scharf
Pochierter Amurkarpfen in Chiliöl... sehr gut, angenehme Schärfe, mit den Gräten ists halt ein Gfrett
Gebratener Schweinedarm mit Gemüse... hier habe ich wohl meine persönliche Grenze überschritten, ich wollte es probieren, ich hab es probiert, jetzt weiß ich, dass es nichts für mich ist
Gebratenes Lamm mit Schwarzkümmel... sehr gut

Service nett und zuvorkommend.
Parkplatzsituation eher schlecht, aber nach einer schönen Völlerei tut ein Spaziergang ohnehin gut
Nein, kein Tippfehler, es sind Lippen und nicht Rippen - Chinarestaurant No. 27 - WienFuji Feipian... gut wie immer - Chinarestaurant No. 27 - WienMit Fotos - Chinarestaurant No. 27 - Wien
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CharlyH: Ob jemand im Raucherraum sitzt und zwischen den Gängen raucht, ist wohl dessen Problem und geht dich einen feuchten Kehrricht an! Einem Raucher die kulinarische Urteilsfähigkeit abzusprechen, ist schlicht und ergreifend eine bodenlose Frechheit! Entbehrlich für dieses Forum sind deine untergriffigen und diskriminierenden Kommentare *kopfschüttel*

29. Dez 2013, 15:23·Gefällt mir
langnan
Experte
am 10. Mai 2013|Update 15. Aug 2013
SpeisenAmbienteService
Kurztrip mit meiner Frau in die Stadt hinein und wir nahmen das Chinarestaurant No. 27 unter die Lupe. Mit dem öffentlichen Verkehr nicht wirklich gut zu erreichen wenn man nicht weiss, dass die Strassenbahn 0 vor dem Lokal eine Station hat. Das Lokal ist von außen wirklich sehr unauffällig, ...Mehr anzeigenKurztrip mit meiner Frau in die Stadt hinein und wir nahmen das Chinarestaurant No. 27 unter die Lupe. Mit dem öffentlichen Verkehr nicht wirklich gut zu erreichen wenn man nicht weiss, dass die Strassenbahn 0 vor dem Lokal eine Station hat.

Das Lokal ist von außen wirklich sehr unauffällig, die Umgebung ist auch nicht gerade eine Augenweide. Das Ambiente ist recht einfach, sieht eher aus wie eine Restaurant&Bar-Lokal.

Zur Vorspeise bestellten wir eine klare Suppe mit Gemüse und Schweineblutkuchen, eine Mais-Eiersuppe mit Hühnerfleisch und einmal zarte Seidentouf mit pikant-säuerlichen Sauce.

Die klare Suppe beinhaltete außer Schweineblutkuchen Bambusscheiben und bisschen Lauch. Die Suppe war mit chinesischem Essig gewürzig, leider etwas zu viel, sodass der saure Geschmack dominierte. Der Schweineblutkuchen gefiel mir vom Konsistenz her auch so gut.

Meine Frau kriegte ihre Suppe wesentlich später weil die Kellnerin mich falsch verstand und uns zweimal die klare Suppe brachte. Nachdem ich mich zu diesem Missverständnis äußerte wurde die Suppe ohne Probleme ausgetauscht. Die Suppe war ganz ok, besser als die klare Suppe.

Meine Frau probierte den Seidentofu und es schmeckte ihr ausgezeichnet. Dieser Tofu ist sehr zart, ähnlich wie ein Pudding und die Soße ist auch recht kräftig gewürzt mit einem pikanten Nachgeschmack im Rachen. Wer sich nicht vor Innerein ekelt kann die Konsistenz des Tofus durchaus mit Hirn vergleichen. Deshalb heißt er direkt aus chinesisch übersetzt "Tofu-Hirn", Dou Fu Nao.

Für den Hauptgang wählten wir Yu Xiang Qie zi (Melazanie mit Yu Xiang-Geschmack), Suan Cai Yu (pochierter Karpfen mit Sauerkraut) und Shui Zhu Yao Hua (Nieren in Chili-Sauce), zweimal weisser Reis.

Der Melanzanie kam zuerst auf den Tisch. Er ist geschält und mit faschierem Fleisch gebraten. Ich muss sagen wirklich gut gemacht. Das Gericht schmeckt fast genau so gut, wie ich es seit dem Kindesalter mir Melanzanie aus der Kantine gemerkt habe. Nicht falsch zu verstehen, denn Privatisierungen in den 80er war in China eine Seltenheit. Viele gute Köche arbeiteten in diversen Kantinen. Ein Portion weisser Reis dazu ist genau richtig.

Paar Worte zu "Yu-Xiang". Bedeutet "Fisch-duftend", ist aber kein Fisch. Man verwendet Zutaten, die in der chinesischen Küche auch für die Fischzubereitung verwendet wird z.B. Lauch, Ingwer, Knoblauch und verleiht dem Gericht ein Aroma wie vom Fisch. Der Geschmack ist eine Kombination aus salzig, sauer, süß, scharf und nicht nur scharf. Sie ist eine Vorbezeichnung für viele Gerichte die auf diese Weise gemacht werden.

Die pochierten Nieren wurden im Chiliöl schwimmend in einer großen Schale serviert. Nur Chiliöl zu sagen ist eigentlich nicht richtig, weil "Shui Zhu" beinhaltet neben Chili auch sehr viel chinesichen Pfeffer, wo der Geschmack noch deftiger wird. Über den Nieren war geschnittenen Ingwer und Lauch, darunter konnte man Chinakohl rausfischen. Niere hat meiner Meinung nach nicht viel Eigenschmack, riechen auch noch ein bisschen. Aber gut geschnitten und kräftig gewürzt ist sie was Feines. Dieses Gericht war sehr zufriedenstellend, der Geschmack des Fonds drang gut durch die Niere durch und war auch recht scharf.

Der Fisch ist in Scheiben geschnitten auch in einer großen Schale serviert aber der Fond war anders als bei den Nieren milchig, schmeckte dementsprechend auch nicht so scharf sonder mehr sauer. Ich vermute der Sauerkraut war selbstgemacht, zumindestens kenne ich diese Art noch nicht. In Nordchina macht man mit Chinakohl Sauerkraut, aber diese waren aus einem Kraut gemacht, den man auch in den Chinageschäften bekommt. Das Aroma ist wirklich interessant. Der Karpfen ist ein bisschen zu fett für dieses Gericht bzw. das Fleisch ist nicht fest genug, aber das ist auch nicht wirklich einen Mangel.

Zum Schluss servierte man uns etwas Honigmelone als Geschenk, nett.

Fazit: Gute SiChuan-Küche und sehr authentisch. Für die Art wie Chinesen essen (mehrere Gerichte) ist es bisschen teuer, aber auf pro Gericht gesehen ist der Preis vernünftig. Ich möchte eher was zur SiChuan-Küche schreiben, die Bewertung steht eh schon da.

Anscheinend kommen einige wegen der Schärfe, aber man soll beachten, dass Schärfe nicht gleich Schärfe ist. Chili kam erst im 16/17. Jahrhundert nach China, die SiChuan-Küche existierte aber seit 2000 Jahren. Deshalb ist die Schärfe durch Chili vergleichsweise nicht so unbedingt traditionell und es gibt durchaus viele nicht-scharfe Gerichte. Vor dem Chili würzte man mit andere Sachen die Schärfe, besonders der chinesischer Pfeffer ist nach historischen Angaben in 30% aller Gerichte vorhanden. Außerdem muss man beachten, je nach Geographie und Klima verändern Pflanzen ihre Eigenschaften. Ein typischer SiChuan-Koch nimmt lieber Gewürze aus der Heimat und die Chilisorten aus SiChuan haben eine besodere Note. Die Schärfe aus der SiChuan-Küche ist auch nicht nur scharf, sonder in Verbindung mit dem chinesischen Pfeffer eher "kribbelnd-scharf", auf chinesisch "Ma-La". Nach dem Verzehr des chinesischen Pfeffers gibt es in Mund und an den Lippen ein leichtes Taubheitsgefühl, und manche westliche Leute die zum ersten Mal SiChuan-Küche probierten beschwerten sich deshalb über eine "Lebensmittelvergiftung".
Scharf sollte man auch mit Bedacht essen, denn eine regionale Küche hat auch viel mit Ernährungswissenschaft und Medizin zu tun. Bestimmte Zutaten und Gewürze wirken heilend und unterstützend für diejenigen, die dort leben. Mit SiChuan als Beispiel (natürlich ist SiChuan groß, fünf mal größer als Österreich und das Klima ist wechselhaft), fast das ganze Jahr ist schwül, feucht, nebelig und besonders im Sommer unerträglich. Scharf zu essen hilft gegen diese Feuchtigkeit und Schwüle anzukämpfen, man fühlt sich frischer danach. Ich war noch nicht in SiChuan, aber kenne viele SiChuan-Chinesen, die nach Peking kommen und weiter viel scharf essen. Mit der Zeit kriegen sie gesundheitliche Probleme oder zumindestens Pickeln. Der Grund Peking ist ein trockener Ort, hier braucht der Körper nicht gegen Feuchtigkeit zu kämpfen. Bei Überkonsum von Schärfe gerät der Körper außer Gleichgewicht. Außerdem wirkt Schärfe sich sehr auf das Temperament aus, nicht unbedingt immer günstig. Deshalb rate ich ab blind scharf zu essen um nur Geschmacksknospen zu bombardieren.

Bei Dim-Sum sollte man wissen, dass jede chinesische Provinz ihre eigene "Häppchen" hat. Die meisten kennen aber nur Dim-Sum von der kantonesische Küche. Dieses Restaurant ist nicht auf Dim-Sum ausgelegt. Auch die kantonesischen Dim-Sum schmecken am Besten frisch gemacht und hier in Wien, wo die chinesische Kultur allgemein noch ungenügend vertreten ist, muss man sich wohl meistens mit gefrorenen Massenprodukte zufriedengeben.
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Anita47

@langnan ich war am Samstag im Lokal und gestern Abend gleich nochmals, das Essen hat uns hervorragend geschmeckt und war wirklich interessant, ich habe unter anderem die Kutteln in Chiliöl gegessen, gebratene Wantan, doppelt gebratenen Schweinebauch und noch ein paar andere köstliche Gerichte. Das Service ist sehr bemüht und freundlich, sogar ein ganz guter Wein wird angeboten. Dim Sum sind jetzt nicht die besten die ich je gegessen habe aber auch nicht schlecht!

20. Nov 2013, 14:43·Gefällt mir
Gastronaut
Experte
am 28. April 2013
SpeisenAmbienteService
Nachdem in letzter Zeit so etwas wie ein kleiner Hype um das "ach-so-autentische" und "ach-so-scharfe" Chinarestaurant 27 geherrscht hat, wollte ich jetz auch wissen, was hier dahintersteckt. Positiv fiel mir als allererstes auch, dass hier auf jegliche Klischee-Deko verzichtet wurde und das Loka...Mehr anzeigenNachdem in letzter Zeit so etwas wie ein kleiner Hype um das "ach-so-autentische" und "ach-so-scharfe" Chinarestaurant 27 geherrscht hat, wollte ich jetz auch wissen, was hier dahintersteckt. Positiv fiel mir als allererstes auch, dass hier auf jegliche Klischee-Deko verzichtet wurde und das Lokal vom Ambiente hell, schlicht, aber nicht kalt und umgemütlich eingerichtet ist. Und die Karte - also die "autentische" Karte und nicht jene mit den panasiatischen Allerweltsspeisen - verspricht tatsächlich einiges, von dem man bisher nur gehört hat.

Nachdem es in Wien tatsächlich immer noch schwer ist gute Dim Sums zu finden, starteten wir ebenso. Meine bessere Hälfte orderte die gedämpften Dims Sums mit Gemüsefüllung, ich Teigtaschen mit Schweinefleisch in pikanter Suppe. Wir bestellten beiden natürlich extra-scharf, da sich ja auch das Lokal selber damit rühmt besonders intensiv zu würzen. Die gedämpften Dim Sums zerfielen regelrecht. Aber nicht auf der Zunge, sondern bereits beim Aufheben. Der Teig war durch das offensichtliche Einfrieren zu spröde geworden. Geschmacklich waren sie zwar in Ordnung, scharf waren sie aber gar nicht. Schlimmer noch: Es wurde ein Schüsselchen Fertig-Chilisauce mit Knoblauch serviert, was eigentlich einer kulinarischen Ohrfeige gleichkommt.

Meine Teigtaschen mit Schweinefleisch waren auf alle Fälle mal zerkocht und unangenehm glitschig. Auch wenn hier vom Aroma alles gepasst hat, auch hier war nichts scharf. Die extrem fettige Suppe in der die Teigtaschen serviert worden waren, war bestenfalls leicht pikant.

Besonders gut waren hier dafür die beiden nächsten kleinen Speisen: Tofu mit eingelegten Enteneiern in Chilisauce. Das schimmernde Grün der Eier war zwar zunächste etwas abschreckend, die Soleier waren aber köstlich. Und der Tofu war von einer so überragenden Qualität und Konsistenz, dass er jene Speise war, wegen der alleine sich der Besuch ausgezahlt hat. Mariniert war das ganze in jener rötlichen Sauce, die hier offenbar über so ziemlich jede Speise gegossen wird. Weiters hatten wir noch gebratens Paprika mit Chili. Dieses kleine Gericht war zwar wieder nicht so scharf wie bestellt, aber knackig und aromatisch.

Als Hauptspeise entschied ich mich für Yu Xiang, also geschnetzeltes Schweinefleisch mit Gemüse. Ich hätte mich auch für viel Exotischeres entscheiden können, aber zum einen hatte ich gerade keine Lust auch Innereien, Bauchfleisch und Ähnliches, und zum anderen wollte ich eine einfache Basis-Speise haben, um zu sehen, wie scharf man hier auf der Scoville-Skala nach oben gehen kann. Natürlich habe ich bereits beim Bestellen gesagt, wie scharf ich es gerne hätte und betont, dass es mir ernst ist.
Voller Vorfreude erwartete ich dann infernale Geschmacksexplosionen in meinem Mund, doch das Feuerwerk entpuppte sich als kleiner Knallfrosch. Pikant? Ja, das war es. Scharf? Na ja, einer Schwangeren hätte ich es nicht gegeben, aber wirklich intensiv war es nicht. Das Gericht war ordentlich gekocht worden, das Fleisch war aromatisch und das Gemüse frisch und knackig. Aber der Kick hat absolut gefehlt. Nachdem ich ich etwa die Hälfte der Portion gegessen hatte und den Teller danach von mir wegschob, kam die Kellnerin und fragte mit einem Lächeln, ob es mir den zu scharf gewesen wäre. Natürlich habe ich ihr erklärt, dass ich den Teller aus Enttäuschung weggeschoben habe. Zwar hat sie sich sofort bereiterklärt, etwas zum schärfen zu holen, aber ich habe ihr verständlich gemacht, dass Nachschärfen einfach nur traurig ist und ausserdem den Salzgeschmack so sehr steigern würde, dass dann auch richtig gesalzenes Essen versalzen schmeckt...

Lange Rede - kurzer Sinn: Im Chinarestaurant 27 wird eigentlich gut gekocht, sie müssen nur das Glück haben auch frisch Gekochtes und nicht Aufgewärmtes zu bekommen. Und erwarten sie bitte nicht das ultimative Schärfe-Erlebnis, sie würden enttäuscht sein...
gebratenes Schweinefleisch mit Gemüse - Chinarestaurant No. 27 - Wiengebratenes Schweinefleisch mit Gemüse - Chinarestaurant No. 27 - Wiengebratene Paprika mit Chili - Chinarestaurant No. 27 - Wien
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14 Kommentare·Zeige alle Kommentare

wieder sehr merkwürdig. zu mir waren die kellnerInnen im tsing tao meistens freundlich, oft sogar humorvoll, brachten frische teller und gossen das wasser vom grünen tee nach, damit dieser nicht zu bitter wird. wein trinke ich dort nicht...

5. Mai 2013, 11:44·Gefällt mir
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