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Sa, 20. April 2024

Haas Beisl

(2)
Margaretenstraße 74, 1050 Wien
Küche: Österreichische Küche, Wiener Küche
Lokaltyp: Gasthaus, Beisl
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Haas Beisl

Speisen
Ambiente
Service
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Gesamtwertung

41
2 Bewertungen fürHaas Beisl
Speisen
43
Ambiente
43
Service
36

Bewertungen

ThomasM4
am 15. April 2022
SpeisenAmbienteService
Einfach wunderbar! Wer traditionelle österreichische Kulinarik in bester Qualität erleben möchte, ist hier richtig. Das Ambiente, die Bedienung, das Essen sowie die Getränke lassen keine Wünsche offen!
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Menue1
am 9. Juni 2019
SpeisenAmbienteService
Ich gebe es zu: „Ich lebe gerne in Wien.“ Und ein Grund dafür sind u.a. Lokale wie das Haas Beisl, das es schon seit einer gefühlten Ewigkeit in unveränderter Form gibt. Gut, der Schanigarten an der stark befahrenen Margaretenstraße ist nicht einladend, aber mich stört das nicht. Ich bin sowieso ...Mehr anzeigenIch gebe es zu: „Ich lebe gerne in Wien.“ Und ein Grund dafür sind u.a. Lokale wie das Haas Beisl, das es schon seit einer gefühlten Ewigkeit in unveränderter Form gibt. Gut, der Schanigarten an der stark befahrenen Margaretenstraße ist nicht einladend, aber mich stört das nicht. Ich bin sowieso lieber drinnen im Lokal.

Bei der Lokalbeschreibung kann man sich getrost auf die guten und genauen Rezensionen von Stammersdorfer & hbg338 verlassen, mit einer Ausnahme: geraucht darf nur noch im vorderen Bereich werden und wie der Kellner meinte wird das Haas Beisl bald ein komplettes Nichtraucherlokal werden.

Wir haben telefonisch reserviert, das ist angesichts der Lokalgröße angeraten, aber während unseres Aufenthaltes gab es immer wieder (Touristen-)Gäste, die es einfach versuchten einen Platz zu ergattern. Es gibt das Phänomen, dass irgendwie mehr Leute in ein Lokal reinpassen als es tatsächlich Plätze gibt. Auch das muss man beherrschen und der routinierte Kellner weist keinen Gast ab – ein Profi.

Wir haben im vorderen Schank-Bereich Platz genommen. Am Nebentisch vier tarockierende ältere Herren, die vornehmlich durch Schweigen auffallen. Hin und wieder dringen halblaute Ansagen oder ein, wahlweise ärgerliches Grummeln oder erfreutes Lachen – je nachdem wie das Spiel war - zu uns rüber. Die glatten Resopaltische eignen sich hervorragend zum Kartendippeln. Getränke werden zum Schutz der Karten, auf die Bank gestellt, genauso wie der Aschenbecher. Das Geld (im Centbereich) liegt auf dem Tisch. Es geht um nicht viel, aber nur um die Ehre spielen ist auch fad.

Wir sind mittlerweile vollständig und auch die letzte Freundin wird nach ihrem Getränkewunsch gefragt. ¼ Obi pur bitte. Die schlagfertige Antwort des Kellners darauf „pur? Das hab ich schon lang nicht mehr gehört. Obi pur.“.
Wir bestellen Zwiebelrostbraten, Leber geröstet und Kalbskopf gebacken mit Erdäpfel-Mayonnaise-Salat und müssen nicht allzu lange warten bis die Teller vor uns stehen. Mein Rostbraten ist sehr gut, das dünne Fleisch noch rosa, die Erdäpfel dürften in der Pfanne gebraten worden sein nur die Zwiebeln sind mir zu trocken. Ich kann sie aber im reichlich vorhandenen Saft wieder „hydrieren“.
Auch die anderen Gerichte waren gut, der Lebersaft wurde besonders gelobt und den Erdäpfelsalat habe ich selbst gekostet – exzellent! gute kompakte Erdäpfel, die Marinade sämig und perfekt abgeschmeckt nicht zu mayonnaiselastig aber deutlich spürbar. Dazu gab es gemischtes Bier (Kaiser Doppelmalz und Schwechater Hopfenperle) sehr dunkel gemischt, aber so ist das eben wenn das Augenmaß das Mischverhältnis bestimmt.
Auch die Kartenspieler haben ihr Spiel unterbrochen und zu Essen bestellt. Jetzt schweigen sie, weil sie essen. Nur die Zeit zwischen dem Abservieren und der Neuaufnahme des Spiels wird mit einem Gespräch über die vergangenen guten bzw. schlechten Blätter und was man daraus machte gefüllt.

Unsere Unterhaltung ist angeregt und dann stellt sich wie immer die Frage nach der Nachspeise – diesmal ist es leicht, es gibt Äpfel im Schlafrock mit Zucker und Zimt.
Der Teller kommt und ich habe mir in meiner GIer gleich einmal die Zunge anständig verbrannt – aber gut war’s trotzdem. Der Teig knusprig die Äpfel noch mit Biss und ein Staubzuckerstreuer zu Selbstdosierung wird auch gleich gebracht. Habe ich auch schon länger nicht mehr in der Hand gehabt. Zusätzliche Gabeln werden auch gleich mitgeliefert, in der Annahme, dass ich teilen würde. Na ja, notgedrungen habe ich was abgegeben.
Zum Abschluss gab es noch einen Pfiff und ein 1/8 pur, das der Kellner, mit der Bemerkung, dass er leider kein passendes Glas hätte, in einem Weinglas brachte.

Dass ich vom Haas Beisel begeistert bin, ist glaube ich klar geworden, nicht nur weil mir das Essen schmeckt, sondern weil auch das Umfeld passt. Die Gäste sind ausgewogen durchmischt, alt & jung, Einheimische & Touristen, Stammgäste die nicht lästig sind, und ein Kellner mit einem guten aber nicht aufdringlichen Schmäh.

PS: Wer jetzt Lust aufs Haas Beisl bekommen hat, muss sich bis September gedulden – es wird renoviert und das schreibe ich angesichts so mancher erlebter Einrichtungsgeschmacksverirrung - mit einem mulmigen Gefühl.

PPS: Stammersdorfes Kritikpunkt „…Nur fällt ihnen leider nicht auf, wenn man vor leeren Gläsern sitzt.“ stimme ich zu. Angesichts unseres Platzes im Schankbereich kein allzugroßes Problem.
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Tolle Bewertung! Kartenspieler sind für mich ein Indiz für ein bodenständiges Lokal. Sieht man leider nur mehr sehr selten. Eine Renovierung hier sehe ich auch mit gemischten Gefühlen.

9. Jun 2019, 09:19·Gefällt mir1
Stammersdorfer
Experte
am 30. Dezember 2015
SpeisenAmbienteService
Gelistet in: INNEREIEN.....
Seit 1935 gibt es im 5ten in der Margaretenstraße 74 bereits einen Wirten. Früher war es das Anton Karall Wein- und Bierhaus, 1968 wurde es in HAAS BEISL umbenamst, wie mir die HP verriet. Wir haben einen Tag zuvor den Tisch für den 29.12.2015 reserviert und das war gut so, denn die Hütte hat...Mehr anzeigenSeit 1935 gibt es im 5ten in der Margaretenstraße 74 bereits einen Wirten. Früher war es das Anton Karall Wein- und Bierhaus, 1968 wurde es in HAAS BEISL umbenamst, wie mir die HP verriet.

Wir haben einen Tag zuvor den Tisch für den 29.12.2015 reserviert und das war gut so, denn die Hütte hat nur 40 Sitzplätze und war voll. Einige die auf Glücksritter machten, sind enttäuscht wieder abgezogen. Was auffiel, die meisten Gäste an diesem Abend, waren aus unserem Lieblingsnachbarland, a ja und es ist (noch) ein Raucherlokal. Nachdem die aber bei sich ohnehin schon länger nicht mehr dürfen, taten sie es bei uns auch nicht.

Die Parkplatzsituation ist bekannt schwierig in 1050, die Anreise daher mit der grünen Untergrundbahn, Station Kettenbrückengasse, von da einige Hundert Meter zu Fuß.

Das Lokal wie gesagt klein, dennoch zwei Räume, einer bei der Schank und ein weiterer am Weg zu den Häusln. Da hatten wir unseren kleinen, feinen Zweiertisch. Recht urig ist es da, wenn auch schon etwas in die Jahre gekommen. Viel dunkles Holz überall, die Wandvertäfelungen, Tische, Sessel und Bänke. An den Wänden unzählige alte Bilder, teils vom früheren Lokal, teils von Prominenten die wahrscheinlich irgendwann einmal da waren und vieles mehr. Der Boden, so einer aus rotem Stein und ziemlich abgelatscht. Was auf den Toiletten aufgefallen ist, da wurde über die 70iger Jahre Fliesen teilweise kreativ? drüber gefliest. Schaut irgendwie schräg aus und passt nicht wirklich zusammen. Alles in allem macht das Lokal aber einen sauberen und recht gepflegten Eindruck. Wir haben uns wohl gefühlt.

Das Personal bestand aus zwei sehr routinierten männlichen Kellnern, die ihren Job sicher irgendwann gelernt haben. Beide sehr freundlich, recht flott und mit Schmäh, auch beim Abservieren rasch zur Stelle. Nur fällt ihnen leider nicht auf, wenn man vor leeren Gläsern sitzt. Alles in allem aber eine anständige Serviceleistung.

Der Start in den kulinarischen Abend, für meine Frau ein Glas Frizzante Rose von der Winzer Genossenschaft Krems, sehr spritzig und fruchtig und für mich ein Glas „Muscato“. Der auch ein Frizzante, aus Muskateller und Muskat Ottonel, von wem weiß ich leider nicht. Er schmeckte sortentypisch, süßlich, sehr fruchtig und beide waren ordentlich gekühlt.
Danach hatten wir je 1/8 Frühroten Veltliner aus 2014 vom Weingut Direder, Mitterstockstall/NÖ. Ein jugendlicher, leicht zu trinkender Weißer und ebenfalls sehr fruchtig. Weiters den Grünen Veltliner „Spiegel“ von Josef Bauer aus Feuersbrunn am Wagram in NÖ. Ein sehr runder Wein, Jahrgang 2014, der durch seine kräftige Farbe aufgefallen ist. Auf der Flucht wurden wir von einem sehr guten, weichen und harmonischen Pinot Noir 2012 begleitet. Der war vom Weingut Epp-Krottendorfer aus Hohenruppersdorf, Bezirk Gänserndorf. Schon wieder einer aus dem Pröll Land :-)
Der kleine schwarze Naber zum Schluss woa a gschloda :-))

Die Vorspeisen, für die liebste Gattin ein Beef Tartar, die 100 Gramm Version, vom Rindsfilet (fein) gehackt. Was uns vorgesetzt wurde war gschmackig und ordentlich gewürzt, separat dazu noch Gurkerln, Kapern und Zwiebel klein geschnitten. Dazu 4 halbe Toastscheiben, (zu) viel Butter, ein rote würzige Sauce, scharf wäre übertrieben, sowie als Deko Grünfutter.
Ich hatte zuerst ein kleines Kalbsbries auf „Pariser Art“ (gibt’s auch als Hauptspeise) die Panier also ohne Brösln, auf Erdäpfel- Vogerlsalat und 4 kleine halbe Paradeiser. Das Bries bissfest, von der Farbe her fast weiß, etwas wenig gewürzt vielleicht, aber dem Innereienfan hat‘s geschmeckt. Hervorzuheben auch die leicht süßlich Salatmarinade.
Die Hauptspeisen waren ein Zwiebelrostbraten nach alt Wiener Art, sowie Hirn mit Ei für mich. Der Rostbraten zart und sehr weich, einer mit ganz wenig Fett. Der Saft bekömmlich, etwas eingedickt, wenn auch recht wenig. Teilweise war da Röstzwiebel UND glacierter Zwiebel, dazu gute Braterdäpfel und natürlich das Fächergurkerl. Das Hirn von der Zubereitung her ähnlich einer Eierspeis, mit viel Zwiebel und sehr gut abgeschmeckt. Dazu hatte ich speckige, sehr gschmackige Petersilerdäpfel. Der extra dazu bestellte Grüne aus Lollo Rosso und Eisberg, war gut mit steirischem Gold mariniert.

Das Fazit der kulinarischen Geschichte, wir haben in gemütlichem Beislambiente GUT gegessen und wurden von zwei Serviceprofis ordentlich betreut. Die 3er für Futter und Service gehen Richtung 4. Das HAAS BEISL bekam mit Trinkgeld 90 Euro von uns und wir sind zufrieden von dannen gezogen.
ZRB alt Wien - Haas Beisl - WienHirn mit Ei - Haas Beisl - WienKalbsbries "Pariser Art" auf Erdäpfel Vogerl - Haas Beisl - Wien
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1 Kommentar

Viel näher als die U-Bahn ist die 13A-Station Ziegelofengasse. Gehacktes (d.h. nicht faschiertes) Tatar ist sehr verdienstvoll.

30. Dez 2015, 23:10·Gefällt mir
cmling
Experte
am 4. September 2014
SpeisenAmbienteService
Mit Vorbehalt geschrieben. Das Lokal verdient einen zweiten Besuch, der meine Bewertung verändern kann. Sehr gemütlich (Nichtraucher werden unfroh sein) und sympathisch, sehr wienerisch. Der vormalige Patron präsent und umsichtig, unser Kellner aufmerksam und höflich. Eierschwammerlrostbrat...Mehr anzeigenMit Vorbehalt geschrieben. Das Lokal verdient einen zweiten Besuch, der meine Bewertung verändern kann.

Sehr gemütlich (Nichtraucher werden unfroh sein) und sympathisch, sehr wienerisch. Der vormalige Patron präsent und umsichtig, unser Kellner aufmerksam und höflich.

Eierschwammerlrostbraten mit Erdäpfelkroketten:
Das Nebensächliche zuerst: Die Kroketten gewiß nicht hausgemacht, aber ordentlich zubereitet. Bin selber blöd, daß ich keine Beilagenänderung erbeten habe.

Der Rostbraten:
Mediokres Fleisch mit einer nachgerade perfekten Sauce. Durchaus verwirrend, denn die Eierschwammerl waren nur ganz dezent präsent, das Fleisch bisweilen ein wenig ärgerlich, die Sauce - untadelig. Da ist ein Koch, der würzen kann, und das ist erstaunlich selten.

Kaiserschmarren-Parfait: Hat meines Erachtens mit dem namensgebenden Dessert überhaupt nichts zu tun, schmeckt aber gut, und immer besser, je mehr man davon ißt. (Ich war versucht, eine zweite Portion zu bestellen.)

Gutes Bier, feine Weine.
Mehr, wenn ich noch einmal dort gewesen bin.
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tonikritisch
am 23. März 2012
SpeisenAmbienteService
Im Haas Beisl gibt es Wiener Traditionsküche. Die hohe Kunst der Innereien wird auch beherrscht. Das Haas Beisl in der Margaretenstraße ist das, was man gemeinhin ein gestandenes Wirtshaus nennt. Es existiert seit 1899 und ist seit 1935 im Familienbesitz. Der ehemalige Wirt Georg Haas hat es n...Mehr anzeigenIm Haas Beisl gibt es Wiener Traditionsküche. Die hohe Kunst der Innereien wird auch beherrscht.

Das Haas Beisl in der Margaretenstraße ist das, was man gemeinhin ein gestandenes Wirtshaus nennt. Es existiert seit 1899 und ist seit 1935 im Familienbesitz. Der ehemalige Wirt Georg Haas hat es nun im Jänner an Christian Tischler und Gerald Schedl übergeben. Tischler hat mit guten Beiseln bereits Erfahrung, er kochte ganz in der Nähe im Schwarzen Adler. Und das mit großem Erfolg.

Viel wienerischer kann ein Beisl kaum sein. Die Einrichtung ist düster, die Lampen mit Tierhaut-Imitat schaffen eine fast museale Atmosphäre, ein echtes Ur-Beisl in vielerlei Hinsicht.

Was hier aber besonders angenehm auffällt, ist die Art der Küche von Küchenchefin Brigitte Rohrer: wienerisch bis zum letzten Knödel. Das Beuschel ist hinreißend, das Schnitzel besser als in so manch hoch gelobten Häusern. Besonders verdienstvoll aber die Innereiengerichte. Ein Kalbsbries auf Pariser Art wird man in ganz Wien kaum noch finden, hier ist es aber auch noch wirklich gut. Ansonsten: Hirn mit Ei, Nierndln, Leber, also alles, was ein Innereien-Herz so begehrt.

Der überaus freundliche Kellner, der ebenfalls neu im Team ist, erzählt voller Stolz, hier werde noch so gekocht, wie er es von seiner Mutter gewohnt ist. Was an geschlachteten Tieren ins Haus kommt, wird zur Gänze verarbeitet, eine Methode, für die gefeierte Starköche in London mit Michelin-Sternen belohnt werden. Hier aber ist das alles ganz „normal“. Es ist schon beruhigend, dass es solche Lokalitäten überhaupt noch gibt. Wenn dann auch noch gut und mit Herzblut gekocht wird, ist das ein Segen.

Die Portionen sind übrigens alles andere als klein – zu Preisen, die man kaum für möglich hält. Wer zum Schluss noch Platz für eine Cremeschnitte hat, sollte zuschlagen. Ob er sich dann noch bewegen kann, ist allerdings eine andere Frage.
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Unregistered

Toni Kritisch Ja wenn an keine eigenen Meinung hat dann schreibt /kopiert man sie einfach Letzklassig!

28. Mär 2012, 14:29·Gefällt mir1
Gastronaut
Experte
am 20. März 2012
SpeisenAmbienteService
Das Haas Beisl wurde bereits 1935 eröffnet und wahrscheinlich niemals renoviert. Zumindest wird dieser Eindruck erweckt, wenn man das kleine Lokal in der Margaretenstrasse zum ersten Mal betritt! Und beim Betreten macht der Gast eine wunderbare Erfahrung: Die Kombination aus Stimmengewirr, Zigare...Mehr anzeigenDas Haas Beisl wurde bereits 1935 eröffnet und wahrscheinlich niemals renoviert. Zumindest wird dieser Eindruck erweckt, wenn man das kleine Lokal in der Margaretenstrasse zum ersten Mal betritt! Und beim Betreten macht der Gast eine wunderbare Erfahrung: Die Kombination aus Stimmengewirr, Zigarettenrauch, Gerüchen nach Fleisch, Bier, Wein und Frittierfett sind alles andere als unangenehm, sondern sorgen unter vielen Wiener für spontanes Entspannen.

Die Karte im Haas Beisl liest sich - abgesehen von den leistbaren Eurobeträgen - auch so, als stamme sie aus einer Zeit, in der man nichts vom Tier weggeworfen, sondern schlicht und einfach verkocht hat! Aber dazu kommen wir gleich..Wir wollten herausfinden, was die Küche des Haas Beisl seit der Neuübernahme durch Spitzenkoch Christian Tischler und Gastronom Gerald Schedl so alles drauf hat! Zunächst probierten wir das Beef Tartare, das zwar grober und dunkler war, als vielen gehobeneren Lokalen, dafür aber auch geschmacklich intensiver und von einer traumhaften Konsistenz in der man am liebsten baden würde! Abgeschmeckt war es auch wunderbar!

Um einem der späteren Höhepunkte näherzukommen, war als nächstes eine Blunzenrolle dran. Im Wesentlichen ist das nichts anderes als eine mit Blutwurst gefüllte Frühlingsrolle auf Rotkraut! Der Teig der Rolle gibt der sonst "letscherten" Blunzn Form und Biss und das Rotkraut rundete das Erlebnis ab! Und dann ging es auch schon ans Eingemachte..sprichwörtlich. Es folgte das "Bruckfleisch", ein mittlerweile sehr seltenes Ragout aus Milz, Niere, Herz und Speiseröhre.
Wir sahen uns mit Blicken an, die eine Emotion irgendwo zwischen "Trau'st di nie" und "Geht sch'o!" lagen. Ich begann mit der Speiseröhre -siehe Foto- und stellte fest, dass die Speiseröhre in etwa jene leicht zähe Konsistenz hat, die ich mir davor vorgestellt hatte! Geschmacklich war sie aber unerwartet gut, genauso wie der Rest vom zarten Bruckfleisch. Mein Gegenüber kostete auch ein wenig zögerlich, inspizierte jeden kleinen Bissen auf seine tatsächliche Essbarkeit und nahm genau so viel von der Speise auf um nachher sagen zu können, dass sie dieses Fleisch tatsächlich gegessen hat! Genau handelt es sich hierbei um ein köstliches Ragout, wobei die Speiseröhre eher nur ein optischer Aufputz ist!

Nachdem wir die Reste der tierischen Speiseröhre mit größeren Mengen Bier und Weisswein (gute Auswahl) aus unseren eigenen Speiseröhren gespült hatten, war ein innereinloser Tafelspitz mit Rösti und Cremespinat ein wunderbarer Balsam auf unserer kulinarischen Seele und auch das salzig saftige Surschnitzel und der auf der Zunge zerschmelzende Zwiebelrostbraten sorgten bei uns für ein inneres Auf- und Abspringen unserer Geschmacksknospen und die Erreichung des Maximalfüllstandes unserer Mägen. Als Nachspeise kam für uns deshalb nur "Obstsalat" aus dem Schnapsglas in Frage, wobei konkret die Birne ein Lebensretter war!

Insgesamt haben wir das Beisl geliebt. Denn auch wenn man zum ersten Mal hier ist, wird man behandelt als wäre man seit 27 Jahren Stammgast! Die Preise sind niedrig, das Niveau der Kücher erstaunlich hoch und die Karte gigantisch groß. Spielraum für Abenteuer, die die "gute alte Wiener Küche" gerne genauer entdecken wollen...
Ich komme bestimmt wieder, und vielleicht werde ich auch wieder das "Bruckfleisch" essen. Aber diesmal vielleicht ohne Speiseröhre.....
Haas Beisl - WienHaas Beisl - WienHaas Beisl - Wien
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Ich widerspreche hier nur ungern, aber das Bruckfleisch wird bereits 1858 von Katharina Prato in "Die süddeutsche Küche" erwähnt. Ich hab' das Buch zu Hause... Gerry

28. Mär 2012, 22:49·Gefällt mir1
zitronenbob
am 14. Oktober 2009
SpeisenAmbienteService
Herr Haas und sein Lokal sind eine Institution - und das völlig zu Recht! Klein aber persönlich - und dadurch fein! Ein uriges Wiener Beisl mit der besonderen persönlichen Note - diese wirkt sich sowohl auf die Speisenauswahl als auch auf die Zusammensetzung der umfangreichen Weinkarte aus. Viele...Mehr anzeigenHerr Haas und sein Lokal sind eine Institution - und das völlig zu Recht! Klein aber persönlich - und dadurch fein! Ein uriges Wiener Beisl mit der besonderen persönlichen Note - diese wirkt sich sowohl auf die Speisenauswahl als auch auf die Zusammensetzung der umfangreichen Weinkarte aus. Viele klassische Wiener Gerichte, viel Wild und saisonale Spezialitäten - vor allem die exzellente Fleischqualität ist hervorzuheben. Die Preise von Speisen und vor allem den Weinen bewegen sich erfreulicherweise auf einem leistbaren Niveau! Hier kommt man (seit mehr als 10 Jahren) immer wieder sehr gerne her!
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