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Do, 18. April 2024

Rondell Café am Cobenzl

(1)
Am Cobenzl 94, 1190 Wien
Küche: Snacks
Lokaltyp: Café
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Rondell Café am Cobenzl - Wiener Schnitzel mit Petersilerdäpfeln - siehe ... - Rondell Café am Cobenzl - WienRondell Café am Cobenzl - Malakoff Mousse - recht gut, zuviel Abdeckung - Rondell Café am Cobenzl - WienRondell Café am Cobenzl - Kräftiger Espresso und Wiliams - guter Schnitt - Rondell Café am Cobenzl - Wien
Rondell Café am Cobenzl - Der Innenbereich - (Foto aus 2023, gestern wars ... - Rondell Café am Cobenzl - Wien

Rondell Café am Cobenzl

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Gesamtwertung

23
1 Bewertung fürRondell Café am Cobenzl
Speisen
20
Ambiente
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Service
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Bewertungen

WrKFan
Experte
am 31. März 2024|Update 8. Apr 2024
SpeisenAmbienteService
Wien mit Weitsicht - eine bewegte Geschichte Das ehemalige Café Cobenzl sollte nach langjähriger Misere als Rondell eine Neugeburt in Ruhm und Glanz erfahren. Aufwändig wurde unter hohem Kosteneinsatz die gesamte Lokalität samt dem Schloss Cobenzl neu errichtet bzw. restauriert, da hielt der e...Mehr anzeigenWien mit Weitsicht - eine bewegte Geschichte

Das ehemalige Café Cobenzl sollte nach langjähriger Misere als Rondell eine Neugeburt in Ruhm und Glanz erfahren. Aufwändig wurde unter hohem Kosteneinsatz die gesamte Lokalität samt dem Schloss Cobenzl neu errichtet bzw. restauriert, da hielt der erfolgversprechende Neupächter keine zwei Saisonen durch und schmiss das Handtuch.

Über die Einzelheiten kann man in den Medien nachlesen, es ging wie so oft um den leidigen Mammon. Daraufhin war die Stadt Wien gefordert einen Nachfolger zu suchen und wollte für die Dauer der Ausschreibung für die Saison 2024 einen Übergangspächter finden.

Am Vergabeverfahren nahm DoNs Catering GmbH teil und es könnte sich herausstellen, dass man nicht nur den vorübergehenden Betrieb bewerkstelligt, sondern langfristig das gesamte Areal übernehmen möchte. Das zeigt uns die Zukunft, denn eines lehrt die Sache: Fix ist da nix.


Ein neuer Anlauf

Am 28.03. wurde neu geöffnet und samstags plante ich mit meiner treuen Begleitung einen Antrittsbesuch unter neue Flagge. Die Wiener Hausberge sind seit eh eines meiner liabsten Ausflugsziele im Raum Wien, die ich schätzen und lieben gelernt hatte

Über eines freute mich schon vorweg. Es wird hoffentlich nicht mehr den grauslichen Motto-Blend Kaffee geben, der mich zwei Jahre gequält hatte. Ich hatte ihn sogar ausgespuckt, ja wirklich, das ging zurück ins Häferl. So war das junge/alte Rondell schon mal kulinarisch damit eingeschränkt.


Wait to be seated

Ich nahm die Reservierung Online vor, denn ich wollte unbedingt das nervende „Wait to be seated“ vermeiden, welches hier Usus ist, wo schon an die 10 Personen angestellt warten. Die Empfangsdame muss zwar in ihrem Notebook herumkramen, aber sie findet uns.

Reserviert war allerdings nicht wirklich, wir müssen wenigstens nicht warten und die Dame weist uns einen beengten Rundtisch im Inneren zu. Ich denke, die neue Situation muss sich erst einspielen. Die Wettvorschau sagte zwar warmes Wetter voraus, aber der Wind war zu stark, sodass die Terrasse geschlossen blieb.

Schade, aber wir bleiben beim Vorsatz der neuen der DoN-Kulinarik auf den Zahn zu fühlen. Die Terrasse ist ohne Zweifel das Highlight. Mal sehen, ob sie draußen die grauslichen Sessel gegen angenehmere austauschen werden. Was hier beeindruckt ist die traumhafte Fernsicht über Wien. Von dem lebte die Örtlichkeit immer schon.

Ich erbitte mir einen besseren Tisch, da wir auch speisen wollten und man hat uns zumindest einen der eckigen Zweiertische gegeben, der jedenfalls zu dem Behufe besser ist. Die Bemerkung der Dame: „An unseren Tischen könne man überall zu zweit essen“ übergehe ich geflissentlich.

Nun beginnt das übliche Warten. An dem hat sich nicht viel geändert. Man ist sichtlich noch überfordert, ich denke einige Servicekräfte wiedererkannt zu haben. Sie zeichnen sich nicht sehr mit Freundlichkeit aus.

Die Atmosphäre ist laut und hektisch. Das liegt an der Akustik glatter hoher Fensterfronten und einer wirklich hässlichen Betondecke. Wir werden sanft mit einer nicht weiter wahrnehmbaren Musik beschallt, man hört nur die dumpfen Bass-Beats.

Gemütlich ist das Innere wirklich nicht, es fühlt sich mehr an wie in der Wartehalle eines Bahnhofs und das unaufhörlich vorbeiwuselnde Personal ist zwar emsig aber nicht wirklich aufmerksam, es herrscht merklich eine Massenabfertigung.

Das macht mir im Freien nichts aus, denn dort hört man das alles nicht und es entschädigt die schöne Terrasse, eine Zigarre und der Weitblick. Ein wenig mehr schattenspendende Bäume täten noch gut. Diesen Kompromiss gehe ich auch nur heute ein um mich der neuen Kulinarik zu widmen, und auch, weil wir halt mal schon da sind. 😉


Speis und Trank

Während wir noch die Karten studieren, werden wir nach Getränken gefragt und ich muss noch um etwas Überlegung bitten. Dann hören wir gefühlt 10 Minuten nichts mehr. Beim zweiten Anlauf ordern wir ein 100 Blumen Zwickl (4,40€), leider nur Falsche. und für mich den gelben Muskateller (4,20€) begleitet mit einem Soda und einer extra Zitronenscheibe, Standard bei mir.

Weine sind allesamt aus dem Haus Cobenzl, was sich versteht, man könnte dennoch den einen oder anderen „Ausländer“ hinzugesellen. Der Muskateller ist nicht meins, viel zu säuerlich. kaum die Muskatellertraube spürbar, sodass der zweite ein Riesling (4,70€) wurde, der mit kräftiger Farbe und intensiv gereiftem Geschmack mehr punktet.

Anstelle Soda mit Scheibe Zitrone wird Soda-Zitron gebracht, was ich umtauschen lasse. Man hat mich scheinbar dank der üblen Akustik und Hektik nicht ganz verstanden, wird aber anstandslos ausgewechselt, dauert halt nur alles ein wenig.

Wir einigen uns auf Wiener Küche, denn ob das andere was taugt, will ich heute noch nicht eruieren. Meine Begleitung wählt ausgelöstes Backhendl mit Erdäpfel-Vorgerl-Salat (17,20€), ich den Wiener Schnitzelklassiker mit Petersilerdäpfel (23,50€), so laut Karte.

Ich bitte zusätzlich noch um einen grünen Salat, zwar nicht gelistet, aber fragen kann man ja. Man bietet mir einen Gemischten an. Ich stimme zu.

Nun folgt wieder eine gefühlt längere Wartezeit, der Trubel lässt nicht nach, das Wuseln des Personals auch nicht, aber man unterhält sich, denn dazu geht man ja aus, bei uns aber ohne Hektik und ganz im Relaxing-Modus, nun so gut es eben geht.

Ich erhalte meinen Bröselteppich ebenso wie meine Begleitung mit Erdäpfel-Vogerl-Salat, man hat hier wohl nichts anderes, dafür ohne Beilagenerdäpfel. Nein, das war nicht meine Bestellung und ich urgiere. Man blickt in ein zwar lächelndes, aber sichtlich gestresstes Gesicht.

Nachdem sich das nicht klären lässt, meine ich, ich will sehr wohl die Erdäpfel, der Salat sollte zusätzlich sein, nicht anstelle dessen. Man verspricht mir dessen Nachlieferung, dafür werde der Salat nicht berechnet. Er verbleibt aber am Tisch.

(Auf der Abrechnung finde ich später dennoch brav die Position „Kleiner gemischter Salat“ um 4,90€. Wie das? Ja, was soll’s, im Trubel wohl vergessen die Bonierung zu stornieren und das Geheimnis eines nicht existenten Gemischten Salates werde ich wohl nicht lüften. 😉)


Wiener Küche mit Fragzeichen

Das Backhendl wird mit Majoran gewürzt, was interessant ist, aber nicht üblich. Man kann sich durchaus daran gewöhnen, für mich war es ein wenig irritierend, weil man ja gewisse Vorstellungen im Kopf hat. Sonst soweit aber gut.

Nicht besonders der Salat, ich denke die Wahl der Erdäpfel ist falsch, sie schmecken mehr mehlig als speckig. Ich vermisse auch etwas untermengte rote Zwiebel.

Mein Kalbschnitzel wohlportioniert, was nicht stört, riecht angenehm nach Butterschmalz, recht passabel souffliert und die Panier mit guter Konsistenz, aber das Fleisch weist keine gute Qualität auf. Eine Seite passt, die zwei Hälfte durchwegs zäh und alles andere als zart.

Nachgereichte Petersilerdäpfel schwimmen in einer Buttersauce, die Erdäpfel, boah! eine trockene G‘schicht, ich vermute zu lange gekocht, zerfallen beim Anschnitt, fast wie staubig, klar der braucht das Butterbad. Nein, die sind ein NoGo, und auch hier meine ich die falsche Sorte gewählt zu haben.

Da nützt der ganze Bio-Schmäh nichts, das Wort „Bio“ wird penetrant oft in der Karte verwendet. Auf mich hat solches heute auch keine Wirkung mehr.

Ich dürfte die Aufmerksamkeit der Empfangsdame (womöglich die Lokalchefin) erhalten haben. Auf ihren Wuselstreifzügen durchs Lokal fragt sie mich, ob alles passt und ein wenig klage ich ihr mein Leid. Sie meint: „Aber, die sind ja ordentlich in Butter geschwenkt“, was mich zum Lachen bringt. Als ob das am Erdäpfel was ändert. Aber nett finde ich ihre Geste.


Nachspiele

Da wir Suppe vorsätzlich ausgelassen haben, so bleibt für ein Dessert Platz, denn mich hat schon beim Kartenstudium die Malakoff Mousse (7,20€) angelacht. Dazu nun eine Erprobung des neuen Kaffees (großer Espresso 4,70€) und einen Williams (6.20€) zum Verdauen. Er sprach’s und es geschah so.

Ja, der Kaffee definitiv anders, folgt auch dem modernen Bio-Fair-Trade Trend, was ich am Säurespiel und der in Richtung orangefarbenen Crema feststelle, dennoch um Längen besser als zuvor. Ein Lichtblick im Weitblick-Lokal.

Die Mousse so la la, gut die Malakoffnote, hat ein wenig Ähnlichkeit mit Tiramisu-Aroma, nur obendrauf ein wenig zu viel des Guten eine dicke Schicht Vanillecreme, die man mit einer Karamellsauce verpatzt. Ich mag diese schon ekelhaft süße Sauce an sich nicht so sehr. Puristisch wär’s für mich besser.

Die Empfangsdame kümmert sich nun mehr um mich und erfragt nochmals meine Zufriedenheit. So sage ich ihr auch die Sache mit dem Vanillepatzen. Das kommentiert sie nun mit: „Also, ein echter Wiener, immer was zu Meckern“. Ich denke, sie halt wohl recht und muss es mit einem Lachen bestätigen. 😉

Beim nächsten Vorbeihuschen erklärt sie mir: „Ich habe jetzt die Erdäpfeln in der Küche gekostet“ und verzieht dabei merklich ihre Gesichtszüge. „Der Kaffee geht bei Ihnen aufs Haus“, sagt’s und husch, ist sie auch schon wieder drei Meter weiter.

Bei der Abrechnung scheint er auch nicht auf, wohl aber wie zuvor erwähnt der Erdäpfelsalat. Nur bemerke ich das erst nachher, weshalb ich nochmals urgiert habe. Ja, auch ich habe heute die Damen scheint’s hier etwas gefordert und geprüft.

Nun war es meine Entscheidung, ob ich hart bleibe, dann müsste das die Kellnerin ausbaden, denn das System lässt nachträglich keine Korrektur mehr zu . Das wollte ich ihr nicht antun. Insgesamt kommen wir ohne Maut auf 76,70€.


Mein Fazit.

Was lernen wir aus diesen G’schichten? Das Lokal selbst lebt von seiner Höhenlage, und deshalb muss ich einfach wiederkommen. Die Küche werde ich alsbald für ein Frühstück nochmals aufsuchen, da der Kaffee soweit gut ist. Ob ich weitere HS probiere, dazu ich denke auch, dass die Karte noch nicht schon fixiert ist, das lassen wir offen.

Aber jedenfalls trachte ich danach draußen zu sitzen, oder ich plane von Haus aus die Alternative woanders, denn drinnen finde ich es persönlich misslungen. Ob der neue Pächter am Ambiente etwas ändert? Was immer er vornimmt, ich denke, es kann nur zum Besseren werden. Die Note 3 geht auf das Konto der Aussicht.

Der Service wird voraussichtlich so bleiben, also mäßig, es gibt ja wenigstens auch humorvolle Kräfte, aber anhand der Tatsache, dass es nun mal ein Massenbetrieb ist, darf man nicht mehr erwarten, will man nicht enttäuscht werden. Nun, ich kann damit umgehen.

Die Preise sind im Großen und Ganzen auf niederem Level, was ich für die Verhältnisse als ausgesprochener Touristen-Hot-Spot als durchaus positiv bewerte, die Leistung der Küche diesmal leider aber auch, was weniger erfreut.

Warum funktionieren solche Lokale, wenn man nicht ausgesprochen inkompetent wirtschaftet? Dazu sagte ein erfahrener Insider einmal: „Ich nenne drei Gründe für das Erfolgsrezept eines funktionierenden Gastronomiebetriebes: Lage, Lage und Lage.“ 😊


Euer WrKFan
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Hilfreich5Gefällt mir3Kommentieren
6 Kommentare·Zeige alle Kommentare

Ich habe Dir gerne ein "Hilfreich" gegeben, weil ich jetzt aufgrund Deiner Bewertung weiß, wo ich sicher nicht hingehen werde.

31. Mär, 14:56·Gefällt mir3
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