Bei einem unserer letzten Spaziergänge von unserem Zuhause in der Währinger ins Zentrum kamen die Liebste und ich beim Leupold vorbei und stellten fest, dass wir noch nie dort waren, dass es eigentlich recht einladend aussieht und ob der Location eigentlich das Potential hätte, einer unserer „go-...Mehr anzeigenBei einem unserer letzten Spaziergänge von unserem Zuhause in der Währinger ins Zentrum kamen die Liebste und ich beim Leupold vorbei und stellten fest, dass wir noch nie dort waren, dass es eigentlich recht einladend aussieht und ob der Location eigentlich das Potential hätte, einer unserer „go-to places“ für Wiener Küche zu werden, also nichts wie hin.
Wir versuchten unser Glück ohne Reservierung, weil wir, wie so oft gerne in einer „off peak“ Zeit zu Mittag essen. Das Lokal war gut besucht, ist deutlich größer, als man von außen vermuten würde und wir hatten Glück, einen schönen Zweiertisch zu bekommen.
Das Ambiente würde ich als gemütlich, gutbürgerlich bezeichnen. Die Tische sind weiß eingedeckt, der Stil stimmig und einladend.
Das Leupold blickt auf eine lange gastronomische Familientradition zurück (1952) und firmierte auch eine Zeit lang (seit 1966 – meinem Geburtsjahr ;-) unter dem Namen „Kupferdachl“.
Unser Kellner war sehr freundlich, mit dezentem Wiener Charme, und man kann auch insgesamt beobachten, dass viel Servicepersonal herumwuselt und um das Wohl der Gäste durchaus sehr bemüht ist. Das Leupold rühmt sich auch, ein Vorzeigelehrlingsbetrieb zu sein und jedes Jahr eine recht große Zahl an Lehrlingen auszubilden. Gut.
Das Publikum ist bunt gemischt, Stammgäste, Walk-ins, Geschäftsleute aber auch junge Menschen, die möglicherweise Studierende an den umliegenden Universitätsinstituten oder der Hauptuni sind.
Interessant war für mich zu sehen, dass die Mehrheit der Speisen als kleine Portion verfügbar ist. Ist dies, weil (zumindest bei unserem Besuch) auch viele etwas ältere Gäste gerne ins Leupold kommen oder die Politik des Leupold, die Teuerung abzufedern, kann ich nicht sagen. Ich finde dies jedenfalls charmant, weil man dadurch auch die Möglichkeit hat, sich durch mehrere Speisen zu kosten.
Diesmal allerdings sollte es für uns nur ein recht schnelles Mittagessen sein, also beließen wir es mit je einer Hauptspeise.
Die Liebste entschied sich für ein Fiakergulasch, dazu einen kleinen gemischten Salat, der wahlweise mit „Wiener“ oder „Spezialdressing“ angeboten wird, das „Spezialdressing“ der Wahl war in diesem Fall Kürbiskernöl.
Ich wollte das Wiener Schnitzel probieren, das mit Erdäpfelsalat angeboten wird, als normale, nicht kleine Portion.
In der Karte ist alles zu finden, was man landläufig mit Wiener Küche assoziiert, reichhaltig, aber auch nicht zu groß.
Es gibt auch „Tellergerichte“, ein täglich wechselndes Mittagsmenü, bestehend aus drei verschiedenen Hauptgerichten.
Zum Trinken wählte ich ein kleines Bier, die Liebste ein Wasser. Die Wartezeit auf die Getränke war dann doch etwas lange, möglicherweise dem Gästeaufkommen geschuldet, und der einzige (kleineI) Minuspunkt in einer sonst eigentlich sehr guten Serviceleistung.
Das Fiakergulasch war sehr gut, ein großes Stück gutes Rindfleisch in einem sehr dunkelroten, sämigen Gulaschsaft, mit Fächergurke, Würstchen und Spiegelei wie es sich gehört und zwei Scheiben eines sehr guten Serviettenknödels. Der dazu bestellte Salat schmeckte der Liebsten, für mich war er etwas zu „mild“ mariniert. Das Fleisch war zart, aber auch nicht so zart, wie wir es z.B. letztens in den „Drei Hacken“ hatten.
Mein Schnitzel war eine stattliche Portion mit einer sehr guten Panier, der Erdäpfelsalat ebenfalls gut abgeschmeckt. Das Fleisch selbst zart aber leider auch komplett ungewürzt. Ich mag es (und praktiziere es auch so, wenn ich Schnitzel mache), wenn die Würze nicht nur in der Panier ist, sondern salze und pfeffere auch das Fleisch, bevor ich paniere.
Irgendwie zog sich das wie ein roter Faden durch unseren Besuch: alles sehr nett, sehr brav, kein Fehler, auf den man jetzt hinzeigen könnte, das Essen wirklich gut und auch optisch ansprechend, der „Wow“-Effekt wollte sich weder bei der Liebsten, noch bei mir einstellen.
Ein braves Lokal, für Speis und Trank löhnten wir etwa 60 € inkl. Maut, was für Menge und Qualität absolut ok ist. Ja, wir werden dort wahrscheinlich wieder hingehen, liegt es doch so perfekt auf unserem Weg ins Zentrum und die Küchen- und Serviceleistung sind schon sehr gut.
Begeisterung, wie das Restaurant „Zu den drei Hacken“ bei uns ausgelöst hat, kam leider nicht auf.
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Möglichweise unterliege auch ich dem Charme der 3 Hacken, aber das Kupferdachl (heute Leupold) habe auch ich etwas schmählich vernachlässigt. Mein letzter Besuch liegt schon mehrere Jahre zurück. Das könnte sich aber nun auch ändern. Danke für den Bericht samt sehr positiven Eindruck auf dich. Soweit habe ich den auch in Erinnerung und man sollte froh sein, dass angesichts der letzten Jahre solche Lokale erhalten geblieben sind. Die Halbportionen sind aber ein Novum (für mich meine ich) und finde ich attraktiv - LGFan