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Fr, 26. April 2024

Franz-Michael MAYER

Eroicagasse 6, 1190 Wien
Lokaltyp: Weingut
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Franz-Michael MAYER

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Lukrez
am 5. Juli 2012
SpeisenAmbienteService
Frage 1: Welcher normale Heurige bietet ihnen 7 Arten von Wasser an? Frage 2: Wer verkauft Ihnen ein 1/8 Wein um 2,80 €, wenn die Flasche ab Hof 45 € kostet? Ein Irrer? Ein Perfektionist? Ja, richtig: Und schon wieder eine Bewertung eines temporären Heurigen, der eigentlich keiner ist. Fran...Mehr anzeigenFrage 1: Welcher normale Heurige bietet ihnen 7 Arten von Wasser an?
Frage 2: Wer verkauft Ihnen ein 1/8 Wein um 2,80 €, wenn die Flasche ab Hof 45 € kostet?
Ein Irrer? Ein Perfektionist?
Ja, richtig: Und schon wieder eine Bewertung eines temporären Heurigen, der eigentlich keiner ist.
Franz-Michael MAYER am Nussberg Rieden - Wandertag 2012 (und es hat noch immer 35° im Schatten)

Und was wurde hergerichtet für 6 Stunden Offenhalte-Zeit?
18 Doppler = 36 Liter frisches Wiener Hochquellen Wasser gekühlt! - und selbstverständlich gratis abgegeben;
und ohne jetzt Werbung zu machen: Vöslauer still, mild oder prickelnd + Römerquelle still, mild oder prickelnd (gekühlt);
Aus Oberösterreich geholter, natürtrüber Apfelsaft und Birnensaft - weil er für ihn schlicht der Beste ist (gekühlt);

An Essen: Taboulé (ein Couscous-Salat); ein Wurst-Salat; Liptauer; Muffins in 2 Varianten: Schokolade und Buttermilch-Beeren;
Jagdwürstl und ein “Winzer”- Obstsalat.
Dahinter steckte einige Logistik (u.a. mindestens 6 große Kühlboxen, 1 extra-Flaschenkühler für 6 Weinflaschen, Teller, Besteck, Heurigentische und Bänke, Riedel-Gläser(!), Servietten und sonstiger notwendige Kleinkram - wie eine Kühlbox voll Eis) und ein Paar kräftige Arme.

Unter dem rund 10m hohen Mandelbaum, der heuer besonders viele Früchte trägt, hat sich Franz-Michael Mayer häuslich eingerichtet um seine Besucher zu empfangen, am Fuße der Riede Unger - wo 5 Reihen Grauburgunder und 10 Rebzeilen seines Sémio (Sémillon, international wichtige Rebsorte, in Österreich die absolute Ausnahme) stehen und von ihm gehegt und gepflegt werden - die gleich über dem Heiligenstädter Friedhof beginnt.

Beginnen wir vielleicht gleich mit den dargebotenen Speisen:

Taboulé: ist ein „Salat“ (aus der libanesischen Küche) und wurde hier aus Couscous, Paradeisern, Schalotten, Olivenöl mit etwas Wasser angemacht und mit Pfeffer, Salz, Zitronensaft und frischer Pfefferminze gewürzt. Zunächst dankend abgelehnt (vorher zu Mittag gegessen) und dann wurden schließlich 2 Portionen daraus, weil die erste so gemundet hatte, daß ein Nachschlag zwingend erforderlich wurde. Saftig, fein und durch die frische Petersilie und Minze recht erfrischend.

Ein Stück duftenden Schwarzbrotes mit Liptauer (im Grunde mild, aber würzig und mit einem kleinen Schärfespitzerl hinten nach) war auch nicht zu verachten!

Das Jagdwürstl, eigentlich als Wegzehrung gedacht, mußte allerdings durch einen ordentlichen Test-Biss verkostet werden und auch noch ein zweites eingepackt,
wer weiß schon wie lange der Weg noch werden wird.

Schlecht, weil jetzt blieben eigentlich - und das vorm Weinverkosten - die Muffins zwangsläufig auf der Strecke, weil man wollte ja bei dieser Hitze sich nicht mit unnötigen Gepäck belasten, allerdings dieses Gebäck sah so appetitlich aus, mußte also doch mit, je eines zur späteren Degustation.

Der Fruchtsalat, sehr farbenfroh und verlockend, blieb unberührt- da leider nicht wirklich transportabel, und wiederum leicht störend, vor dem Zweck, zudem man eigentlich gekommen ist - nämlich die Weine zu verkosten!

Daher zu den Weinen:
Gemischter Satz 2011 (Wiener Weinpreis Goldmedaille und Finalist): aus 6 einheimischen und 2 „ausländischen“ Sorten, ein echter Fruchtgenuß, duftig und irgendwie an den vorher gesehenen „Winzer“- Fruchtsalat erinnernd, sehr schön ausbalanciert und erfrischend. Ein wunderschöner Vertreter.

Weißburgunder 2011 (Wiener Weinpreis Goldmedaille, Finalist und SALON-Wein 2012): von Franz-Michael Mayer liebevoll „Spezi“ genannt (Abkürzung für Spezial bzw. Spezialwein, ursprünglich nach Altwiener Buschenschank-Kultur: Der beste offene Wein des Hauses), besticht durch seine vollreife Frucht und einem Hauch Mandel? (oder ist das nur der Mandelbaum unter dem wir uns befinden, als Assoziation?), gut sagen wir Nuß (schließlich sind wir ja am Nussberg!), ein
Äutzerl Quitte, mit angenehm integrierter Säure.

Es folgt der „Semio“ Creation 11 „Sonor Wine“: Bestehend aus reinsortigem Sémillon (neben Sauvignon Blanc in Frankreich die Königin unter den Weißwein-Sorten und in der Neuen Welt weitverbreitet), die nur er in Österreich anbaut und genau hier am Verkostungsort, um uns wächst. Wunderschönes Aromenspiel
nach exotischen Früchten (Zitrusaromen, Ananas, Stachelbeeren, Kiwi, rosa Grapefruit) sehr saftig, harmonisch und frisch.
Kurze Erklärung zu „Sonor Wine“: Der Wein wurde während der Vergärung mit klassischer Musik beschallt (Stellen aus dem Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker) und ist offensichtlich daher so schwungvoll und virtuos gelungen.

Fransisco Miguel 2011: Ein reinsortiger Chardonnay aus Reben, die aus dem Mendoza-Tal (Argentinien) und der französischen Ursprungs-Heimat hierher gebracht wurden und vor 15 Jahren angepflanzt, diesen herrlich intensiv fruchtigen Wein ergeben, der wiederum an einen Fruchtkorb erinnert (Wiener Weinpreis Gold).

Es folgt der „Nußdoza“, aus einem der besten Wiener Terroirs, der Riede Preußen und besteht zu gut 2/3 aus „MenDOZA“- Chardonnay, der hier am Nuß-Berg
Südhang aufgewachsen ist. (Wiener Weinpreis Gold und Finalist, 5 Gläser = Höchstwertung im Weißwein-Führer). Sehr komplex, cremig, Hauch Tabak und Schoko in der Nase, unheimlich schönes Nuancenspiel von Frucht und Säure (6 Monate Barrique-Ausbau in amerikanischer Eiche).

Es folgt der „Platinum“ (ähnlich der Qualitätsstufe wie bei den Restaurant-Testern / Wiener Weinpreis Gold und ebenfalls 5 Gläser im Guide), dieser zart rosa-orange schimmernde Wein (die Farbe stammt von den vollreifen Trauben, die eine rötliche Färbung auf den Beeren entfalten) wurde ebenfalls am Verkostungs-Ort vor fast exakt 10 Monaten gelesen und im Akazienfaß ausgebaut, daß ihm einen zusätzlichen, extrem einladenden Touch verleiht. Nach Melone und Marzipan und gleichzeitig cremig und kraftvoll dicht, besitzt er eine tropisch-würzige Frucht und einen unheimlich langen intensiven Abgang, obwohl er sicher erst am Beginn einer großen Karriere steht.

Zum Abschluß gibt es den heuer erstmalig erzeugten: „Schönin“ 1683, ein moderner Gemischter Satz (ebenfalls Gold beim Wiener Weinpreis) der 80% Chenin Blanc und 20% Mendoza-Chardonnay enthält und zur Hälfte in Burgundereichen-Barriquefässern ausgebaut und erst gerade gefüllt wurde. Er kommt aus der Riede „Goaskeller“ und besticht durch Volumen, Kraft, integrierter Frucht, angenehme Säure und Dichte. Ein sehr sympathischer „Muskelprotz“, der sich zum Beispiel mit intensiven Hartkäsen durchaus zu einem spannenden Zweikampf einlassen kann.

Wenn man bedenkt, daß hier jeweils das Achterl um 2,80 € bzw. per 5er-Block sogar um 2,40 € zu verkosten gab, und der letztgenannte Wein ab Hof 45 € die Flasche kostet, wahrlich ein Geschenk!

Nach mehr als 1 ½ stündigem Verweilen, sagte ich Dank für Speis’ und Trank und zog begeistert von ebensolchen, sehr zufrieden und vergnügt zur nächsten Station.

Nachtrag: Die Muffins, erst nachdem wieder zu Hause angelangt, verkostet: beide wunderschön flaumig, das eine sehr intensiv nach sehr guter Schokolade duftend und schmeckend, das andere sehr saftig - frisch und fruchtig-beerig - Gratulation an die junge Dame, die diese gebacken hat!
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Eroicagasse 6, 1190 Wien
19. Bezirk - Döbling

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