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Mi, 8. Mai 2024

M77, Wien - Bewertung

Experte
am 11. Oktober 2018
SpeisenAmbienteService
Falstaff vergibt 2018 ganze 86 modern-kreative Punkte und meint: „……. Private-Dining-Konzept in einem schön renovierten, hellen Raum im 15. Bezirk. Am Herd steht der ehemalige Le-Salzgries-Souschef. Bis zu 18 Personen speisen hier an einem großen Tisch gemeinsam“ ; dann gibt es noch minus 20% Preisnachlass bei einer www.delinsky.at- Buchung; mit ein Grund mehr sich das M 77 mal anzuschauen.

Der Chef, Wolfgang Braun, bereiste die Welt für neue Ideen und Eindrücke. Mit dem M77 erfüllte er sich den Traum von noch mehr Nähe zum Gast, mit dem er sich – fast schon wie in einem privaten Zuhause – Raum und Küche teilt.
Gemeinsam mit seinem Team kümmert er sich um das Wohlbefinden seiner Gäste.

Gut, schöner, heller Raum kann ich bestätigen; vom Konzept des „an einem Tisch gemeinsam speisen“ hat man sich verabschiedet. Und Private-Dining war´s trotzdem; zwei Stunden lang war Laurent der einzige Gast, der aber sehr engagiert betreut. Applejack rabbit Sour, T. Schwarz´s Brut Rosé oder Bio Weißbier Weizenguss der Brauerei Gußwerk werden von der jungen Servicedame, äh Fräulein, nett angeboten.
Eine spannende Auswahl hochwertiger, hochpreisig-angepasster Gerichte steht zur Auswahl; ich entschied mich für das 5 Gang Menü ( 68.--) plus Getränkebegleitung ( 28.--) zumeist Wein, Rot, Weiß und süß wie die junge Dame verriet…..

Das Gedeck um 3,20: Intensiv frisch-kräuterliche, gerührte gesalzene Butter, dazu gibt’s ofenwarmes, selbstgebackenes Ciabatta- und Erdäpfelchillibrot mit zarter Schärfe; der Chef grüßt mit einem gefüllten Carpaccioröllchen auf hauchdünn-knusprigem Brot. Eine allerliebst angerichtete Delikatesse serviert im gebleichten Markknochen auf Salzsockel. Enorm viel Aufwand für das kleine, wohlschmeckende Häppchen; schon sehr gut

Offiziersbarsch/Radieschen/ Mizuna (18.--), dazu Frühroter Veltliner 2017 vom Weingut Diwald vom Wagram.
Roh marinierter Fisch mit perfekt eingesetzter, erfrischender Säure; die zweierlei Radieschen gaben den nötigen Punkt an Biss und Schärfe, der japanische Mizuna mit seiner pikant-milden Schärfe eine ideale Ergänzung: perfektes Gericht!

Steinpilz/Tonka Bohne / Rauch (14.--) Es war „nur“ eine Pilzsuppe, aber was für eine. Hochkonzentrierte Molligkeit ohne Üppigkeit, dichteste Aromatik; einfach nur herrlich gut, speziell da sich das Tonkabohnen-Raucharomaschäumchen perfekt mit den Pilzaromen ergänzte.

Dazu offerierte man vom Weingut Bürgermeister Carl Koch in Oppenheim/ Rheinhessen, eine klassische, trockene Spätlese mit moderaten 12,5% Alkohol! Ein im besten Sinne altmodischer Wein - Riesling auf den Punkt gebracht als perfekter Begleiter zu dieser ganz wunderbaren Suppe

Lachsforelle vom Gut Dornau / Vogerlsalat / Speck (27.--)
Der Fisch in höchster Qualität, perfekt glasig gegart kombiniert mit lauwarmem Vogerlsalat, knusprigem Speck und lauwarmer Vogerlsalatcreme, dazu eine süchtigmachend gute Noilly Pratsauce zum Tellerabschleckend; perfekter, dritter Gang.

Rehrücken / Kohl / Kaffee (28.--) Das Küchenmaestro auch das perfekte auf den Punkt braten beherrscht war zu erwarten; nicht aber die einmalige Fleischqualität. Da tritt kein Tröpfchen Fleischsaft aus, der Garpunkt genau getroffen, der Kohl als Röllchen knackig gebraten mit zarten Röstaromen, dazu gab´s Gnocchi, lauwarme rote Zwiebelmarmelade und ein kräftig reduziertes Portweinsafterl. Viel Aromen, welche sich abermals zu einem perfekten Gaumenbild vermählten.
Zwischenbilanz: 5 Punkte; aber richtig festsitzende 5 Laurent-Punkte für diese großartige Küche!
Abstriche für die Weinauswahl (welche speziell von der Firma Agora Vino von Leopold Kiem zusammengestellt wurde) zu diesem Gericht: Die Cuvée aus Xibomavro, Merlot und Syrah, Kamara Pure – Nimbus Russus 2015 der Familie Kioutsoukis, ein Biowein aus Thessaloniki hatte einfach zu viel Punch, Power, Fülle und Dichte; bei diesem „sanften“ Gericht hätte sich eine eleganterer Wein mit weniger Würze und mehr Feinheit besser angestellt

Zwetschke/ Haselnuss / Fleur de Sel ( 11.--) Nach so vielen Highlights musste es ja fast kommen…. Das Dessert. Ja, war eh gut, ja hat eh geschmeckt; aber da fehlte einfach das Aha, das Kribbeln, die Spannung. Powidl, eingelegte Zwetschken, einiges zum Thema Nuss; das Salzige hat sich dezent versteckt;
Ja, war eh gut. Recht gut passend der wenig individuelle Wein dazu. Banyuls von Chapoutier. Nicht das er nicht passte: Aber bei dieser spannenden Küche hätte ich was spannenderes als Getränk erwartet.

Der Kaffee von Nespresso; naja; Haushaltskaffee noch dazu mit H-Milch passte nicht so ganz ins Stimmungsbild der Lokalität

Abschlussfrage: Ich nehme an dass allgemein bekannt ist was ein XX-Mann, resp. eine XY-Frau ist; aber ist es klug diese Symbolik auf den Toilettentüren zu verwenden?
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4 Kommentare
NinaT3

Danke für deine Bewertung, ich hab das M77 schon einige Zeit auf meiner To-Do-Liste, deine Beschreibung bekräftigt meinen Wunsch noch :)

12. Okt 2018, 08:55Gefällt mir1
Meidlinger12

Unpackbar, nach einer derartigen Performance (Bio, Wild, Regionalität,etc...), bietet man ein Massenkaffeegschloder vom größten Lebensmittelverbrecher auf diesem Planeten an. Bei der Kaffeeauswahl samt Milchbegleitung dürfte dem werten Wirten ein Türstock im Weg gewesen sein.

11. Okt 2018, 23:00Gefällt mir
magic

+grööööööööööööhl* xy ist m und xx ist f.

11. Okt 2018, 20:49Gefällt mir
adn1966

Jetz bin ich verwirrt. XY ist doch normalerweise ein Mann, XX eine Frau. Es gibt XX - Männer und XY - Frauen, aber das ist was anderes. Mich würde diese Beschilderung insofern hoffnungslos überfordern.

11. Okt 2018, 20:40Gefällt mir1
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