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Di, 19. März 2024

Roth

Währinger Straße 1, 1090 Wien
Küche: Österreichische Küche, Wiener Küche
Lokaltyp: Restaurant, Bar, Café
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Roth

Speisen
Ambiente
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Bewertungen

uc0gr
Experte
am 4. August 2012
SpeisenAmbienteService
Das Restaurant Roth gehört zu den Kremslehner Restaurants, also zum Settimo Cielo, Firenze Enoteca und zur Trattoria Santo Stefano. Es befindet sich im für Wien sehr traditionellen Hotel „Regina“, das bereits das 100-Jahr-Jubiläum hinter sich hat, in der Währinger Straße bzw. am Votivplatz – also...Mehr anzeigenDas Restaurant Roth gehört zu den Kremslehner Restaurants, also zum Settimo Cielo, Firenze Enoteca und zur Trattoria Santo Stefano. Es befindet sich im für Wien sehr traditionellen Hotel „Regina“, das bereits das 100-Jahr-Jubiläum hinter sich hat, in der Währinger Straße bzw. am Votivplatz – also prinzipiell schon einmal an einer erlesenen und wunderschönen Lokation. Bereits vor dem Hotel findet man den wunderschönen, unter großen, alten Arkaden liegenden Teil des Gastgartens, der sich aber noch darüber hinaus erstreckt.

Beim Eintreten in das altehrwürdige Gebäude holt einen sofort die K.u.K.-Monarchie ein. Wie in einem Schloss, wunderschönen Decken, schwere Teppiche, barocke Möbel, große Wandgemälde der früheren Monarchen aber auch der Urgründerin, der Patronin Fr. Kremslehner. Durch einen kleineren Salon gelangt man zum Lokal, wobei sich auch ein Lokaleingang direkt an der Währinger Straße befindet. Vorbei an einigen Vitrinen, die besonders auf Kaiser Franz Josef hinweisen und damit verbunden auf die für dieses Haus so berühmte „Kaiser Franz Josef Torte“. Auch zahlreiche historische Dokumente der Familie Kremslehner, die hier ihr erstes Restaurant hatten, sind hier zu bestaunen. So ist der Gang in das Restaurant Roth vom Hoteleingang her, bereits als kleiner historischer Gang durch das alte Wien zu sehen. Ich persönlich liebe es – besonders die historische Speisekarte aus dem 19. Jahrhundert (siehe Foto) hatte es mir angetan.

Im Lokal angekommen, wir hatten natürlich sicherheitshalber reserviert, was aber nicht notwendig gewesen wäre, wurden wir sofort freundlich in Empfang genommen, und wir durften uns einen Tisch aussuchen. Vorbei an der endlos langen schweren und massiven Holzschank wählten wir einen Tisch. Im Lokal dominiert das geradlinige Interieur ohne Schnörkel oder barocke Verzierungen und die Wände sind mit massivem Holz vertäfelt. Zahlreiche ansprechende Wandgemälde, Szenen aus dem alten Wien, lockern die Atmosphäre auf. Schöne alte, aber leider mit rotem Plastik bezogene, gut gepolsterte Holzstühle sowie absolut unpassende „babyblaue“ Tischbeine findet man hier als Sitzgelegenheit. Das „Roth“ ist kein Haubenlokal, aber durchaus ein gehobeneres Restaurant und daher wird es von mir genau in dieser Kategorie und auf diesem Niveau bewertet. Hier sind die Ansprüche dann schon etwas höher als in einem bürgerlichen Gasthaus. Daher verwunderte es schon einmal, dass die Tische nicht mit Stoffservietten eingedeckt waren.

Unsere Getränke bestanden aus einem Budweiser vom Fass (EUR 3,50 das Seidel) sowie einem bemerkenswerten Schneider-Weisse vom Fass (EUR 4,20 das Krügel). Bemerkenswert, da es hier offen angeboten wurde und außerdem noch dazu ausgezeichnet gekühlt war, was bei Weißbieren oder Hefe-Weizen-Bieren besonders wichtig ist - Sehr gut.

Das Restaurant Roth bietet Tagesmenüs an (2-Gang oder 3-Gang) und ich entschied mich für die 3-Gang-Variante (EUR 18,50) bestehend aus:

1. Gang: „Tomatencrèmesuppe mit Mozzarellacroûtons“ – die Tomatensuppe war ausgezeichnet mediterran abgeschmeckt, sehr cremig und fruchtig und wurde sehr heiß serviert. Dass die Suppe hier natürlich sorgfältigst passiert wurde, muss nicht extra erwähnt werden. Die Mozzarellacroûtons waren zwar geschmacklich sehr gut, der Mozzarella „g’schmackig“ und gut gebräunt, aber leider nicht mehr warm. Man hatte den Eindruck, dass die Croûtons einfach vorgefertigt wurden, was aber besonders beim Mozzarella zu einem eher zähen „Genuss“ führt. Daher ein ehrliches GUT für diesen Gang, weil die Suppe überzeugte.

2. Gang: „Roastbeefmedaillons gefüllt mit Steinpilzsalami & Tomaten, überbacken mit Rauchkäse-Rucolaragoût“ – die Medaillons waren auf den Punkt gebraten und durchgehend zart. Wunderbares Rindfleisch mit einer herzhaften Steinpilzsalami gefüllt. Der Rauchkäse in Kombination mit den Tomaten und dem Rucolaragoût passte nicht nur hervorragend, er war vielmehr ein Gedicht, ohne den Geschmack des Fleisches zu erschlagen. Die Steinpilzravioli dazu waren geschmacklich ebenfalls sehr gut, aber unnötigerweise bereits beim Servieren nur mehr lauwarm – schade. In Summe gebe ich diesem Gericht aber gerne in diesem Rahmen ein glattes GUT, das Sehr Gut verhinderte man aber mit den Ravioli, das wäre es sonst glatt geworden.

3. Gang: „Panna Cotta mit marinierter Waldbeerauslese“ – das Panna Cotta war natürlich hausgemacht (man sieht es an den Spuren der Frischhaltefolie am Foto), wurde genau richtig temperiert serviert und hatte einen intensiven und echten Vanillegeschmack, den ich liebe. Ein sehr cremiger Genuss, der mit den Waldbeeren, die zur jetzigen Zeit natürlich ebenfalls frisch waren, wunderbar harmonierte. Das Nuss-Pistaziengemisch rundete mit der Birne, der Minze und dem Hauch von Zimt den Genuss vollständig ab – ein glattes SEHR GUT.

Meine beste Ehefrau von allen wählte als Vorspeise die „Grießnockerlsuppe“ (EUR 3,50) – eine kräftige, sehr gute und natürlich hausgemachte Rinderbouillon, verfeinert mit feinem Julienne-Gemüse und frischem Schnittlauch und Lauch. Die Grießnockerl gelangen sehr flaumig und waren sehr gut. Somit in Summe ein glattes SEHR GUT.

Einmal eine Spezialität des Hauses, das „Regina Reindl (Filetspitzen vom Rind & Schwein in Champignonsauce mit Fächergurkerl & Spinatnockerl)“ – das Fleisch sehr zart und von sehr guter Qualität, jedoch wurde auffallend mit den Rinderfiletspitzen gespart. Die Champignons waren frisch und noch mit Biss, die Sauce jedoch etwas zu wenig „ausgekocht“, man schmeckte noch einen leicht mehligen Geschmack. Saucen, die mit Mehl oder Stärke gebunden werden, müssen immer für ein paar Minuten noch „ausgekocht“ werden, nur so verschwindet der mehlige oder pappige Geschmack. Außerdem hatte man das Gefühl, hier wurde bei der Sauce geschmacklich etwas mit „Pulver“ nachgeholfen. Die Spinatnockerl waren sehr gut, die Farbe sehr ansprechend, der Speck leider etwas „letschert“, also nicht knusprig. In Summe gebe ich in diesem Rahmen und auf diesem Niveau ein gnädiges und an der unteren Grenze befindliches GUT.

Dazu hatte meine beste Ehefrau von allen einen gemischten Blattsalat, den sie eigentlich mit „Wiener Dressing“, also einer süßlichen Essig-Öl-Vinaigrette, wünschte. Dieses ist auch auf der Karte wortwörtlich so vermerkt, jedoch konnte der mit deutschem Akzent sprechende Kellner damit nichts anfangen. „Sollen wir Zucker reintun?“ war seine hilflose Frage. Hier hat das Briefing aller Kellner wohl eher versagt. Daraufhin entschied sie sich für ein „Joghurt-Kräuterdressing“, das ausgezeichnet war. Nicht für das Haus positiv sprechend war jedoch der Blattsalat an vielen Stellen sehr welk (siehe Fotos). Ein völlig unnötiger Fauxpas des Salat-Passes in der Küche. Daher leider nur ein mäßiges MÄSSIG.

Die Reklamationsabwicklung aber muss an dieser Stelle wieder sehr lobenswert erwähnt werden. Keine Diskussionen bei berechtigten Reklamationen, keine Verrechnung des Extra-Salates und zusätzlich ein „Wiedergutmachung-Geschenk“ in Form von zwei „Kaiser Franz Josef Taler“, die übrigens vorzüglich schmeckten (ein Traum aus Schokolade, Nuss und Biskuit). Tolles und professionelles Krisenmanagement und sehr gute „Schadensabwicklung“.

Ein kleiner Espresso (EUR 1,90), der besonders ausgezeichnet war und mit dem dort optional vorhandenen Mocca-Zucker (dunkler Zucker) vollendet wurde, rundete unser Mahl ab.

In Summe gibt es für die Speisen ein glattes GUT, das aber durch Vermeiden der unnötigen Fehler tatsächlich recht einfach ein Sehr Gut ergeben hätte können. Der Service war über die gesamte Zeit präsent und freundlich, aber eben (siehe Salat) nicht immer sattelfest, daher ebenfalls ein glattes GUT.

Die Sanitäranlagen sind natürlich sehr sauber, auch hier stilvoll mit Biedermeier-Beleuchtung oder historisch zweiteiligen Armaturen ausgestattet, mit angenehmem Raumduft versehen, aber in Summe verspricht der Zugang vom Hotel aus mehr als das Restaurant vom Ambiente her bieten kann. In Summe daher gibt es auch hier ein glattes und ehrliches GUT.

Fazit: Eine glatte Empfehlung von mir, denn das Lokal bietet in angemessenem Rahmen und bei besonders wunderschönem Gastgarten ein sehr gutes, etwas gehobenes und ansprechendes Speisenangebot. Kleinere Fehler muss man aber auch hier erwarten. Diverse Aktionen wie Grillaktionen im Sommer oder die saisonalen Angebote gepaart mit den Tagesmenüs in der 2- oder 3-Gang-Variante sind sehr gut ausgesucht und in preislich völlig akzeptablem Rahmen. Obwohl hier das Ambiente und der Preis etwas gehoben sind, wirkt das Lokal keineswegs „gespreizt“ und man kann hier durchaus auch mit „Casual Wear“ einkehren. Das Lokal ist übrigens ein Nichtraucherlokal. Ja, hier kommt natürlich vor allem die Kundschaft des Hotels hin, aber auch Laufkundschaft, wie wir, kann sich gerne hierher „verirren“. Und das kann ich nur jederfrau / jedermann bei Gelegenheit empfehlen.
Roth Lokalaußenreklame - Roth - WienRoth Visitenkarte - Roth - WienRoth Aktion Grillabend - Roth - Wien
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