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Mi, 24. April 2024

La Veranda

Museumstraße 1, 1070 Wien
Hotel Sans Souci
Küche: Internationale Küche
Lokaltyp: Restaurant, Bar
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La Veranda

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

Fay
Experte
am 23. Februar 2017
SpeisenAmbienteService
Meine Begleitung entführt mich ins La Veranda - ich muss ehrlich zugeben, dass ich normalerweise nicht in so hochpreisigen Lokalitäten verkehre, also habe ich nicht sehr viel Erfahrung in diesem Gebiet vorzuweisen, aber ich muss sagen, dieser eine Versuch hat mich schon sehr überzeugt. Ambient...Mehr anzeigenMeine Begleitung entführt mich ins La Veranda - ich muss ehrlich zugeben, dass ich normalerweise nicht in so hochpreisigen Lokalitäten verkehre, also habe ich nicht sehr viel Erfahrung in diesem Gebiet vorzuweisen, aber ich muss sagen, dieser eine Versuch hat mich schon sehr überzeugt.

Ambiente (4): Wir bekommen einen Tisch im hinteren Bereich, direkt am Fenster und sehen so auf das Volkstheater. Das Licht ist gedämpft, es spielt leise Loungemusik, der Tisch ist sehr schön gedeckt. Einziges Manko: Durch die vorgegebene Nische war der Platz beim Aufstehen ein wenig eng (ich hatte auch ein Kleid mit Petticoat an, das hat es ein wenig erschwert *g*), aber dafür hatte man ein Gefühl von Intimität. Besonders hervorheben muss ich noch die Toiletten - die waren sehr geplegt und sehr edel.

Speisen (4): Ich entscheide mich für das viergängige Degustationsmenü (55 Euro), meine Begleitung nimmt die vollen fünf Gänge (65 Euro).

Gruß aus der Küche: Gänseleberpralinen mit Birne und Kürbiskernen. Ich mag ja eigentlich keine Leber, aber diese Pralinen schmecken unglaublich gut. Total zart, streichweich, mit den Kürbiskernen gibts einen schönen Crunch und das Birnenmus rundet die ganze Sache ab.

1. Gang: Roastbeefmaki: Ich bin verliebt. Zartes Roastbeef ummantelt Quinoa, eingelegte Gurke und Senfblätter. Ich mag eigentlich auch keinen Senf - und hier kommt wieder ein Aber - aber hier rundet diese leichte Schärfe die anderen Geschmäcker super ab. Mein liebster Gang. Innovativ, aber für meinen Gaumen nicht zu exotisch.

2. Gang - Schwarzwurzelsuppe mit Walnussöl: Kann ich nicht bewerten, da ich diesen Gang "abgewählt" habe, meine Begleitung war aber sehr zufrieden.

3. Gang - Gnocchi mit Ricotta und Spinat: Die Gnocchi sind sehr gut gemacht, man schmeckt die Erdäpfel und den Käse total gut raus, super Konsistenz auch. Ein wenig unmotiviert fande ich die paar Mandeln, die sich unter den Spinatblättern versteckt hatten, die haben für mich nicht so gut dazu gepasst.

4. Gang: Entrecôte mir Rösti und Kräuterseitling - Das Entrecôte ist vom Garpunkt für mich super getroffen, zwischen medium und well done. Trotzdem war das Fleisch nicht so zart, wie ich es mir gewünscht hätte. Dafür war der Kräuterseitling eine richtige Offenbarung, schön gitterförmig eingeritzt, kross gebraten.

5. Gang - Schokoladensouffle mit Honig und Birne: Das Soufflee war ein Traum - sehr fluffig, sehr schokoladig und auch irgendwie nussig, der helle Honig hat toll dazu gepasst. Bei der Birne hätte ich es besser gefunden, sie wäre weicher gewesen, so war es schwierig, sie zu zerkleinern (es war eine Birnenhälfte im Ganzen).

Insgesamt: Mir haben die Vor- und die Nachspeise am besten geschmeckt. Aber alle Gänge hatten etwas an sich, das mir gemundet hat. Den Preis dafür finde ich absolut fair.

Service (4): Unsere Kellner waren sehr aufmerksam und haben auch immer gefragt, ob wir gleich weitermachen oder vielleicht eine Pause machen wollen. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.
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Gastronaut
Experte
am 28. Oktober 2013
SpeisenAmbienteService
Der Name der Veranstaltungsreihe im "La Veranda" im Sans Souci ist einfallslos: „Wine & Dine“. Klar, man weiß, dass es hier um ein Abendessen geht, und dass dazu Wein gereicht wird. No na, ich hätte wahrscheinlich mir kaum Kokosmilch, Zwetschgensaft oder Ayran zu einem gesetzten Dinner erwartet. ...Mehr anzeigenDer Name der Veranstaltungsreihe im "La Veranda" im Sans Souci ist einfallslos: „Wine & Dine“. Klar, man weiß, dass es hier um ein Abendessen geht, und dass dazu Wein gereicht wird. No na, ich hätte wahrscheinlich mir kaum Kokosmilch, Zwetschgensaft oder Ayran zu einem gesetzten Dinner erwartet. Und genauso einfallslos wie der Name der Reihe war auch jene Speisenfolge, die uns für „Wine & Dine“ angekündigt wurde: Vitello Tonnato als Vorspeise, ein Wolfsbarsch als Fischgang und gebratenes Filet als Hauptgericht. Das klang alles genauso kreativ wie der Lehrplan einer Baumschule. Doch der Abend sollte ganz anders kommen als geplant...

Der bunt zusammengewürfelte Haufen bestand aus so extrem unterschiedlichen Menschen, dass man sich fast schon in einem Horrorfilm glaubte, in den gleich einer nach dem anderen seinen grausamen Tod finden würde. Links neben mir saßen zwei junge Ex-Sowjetinnen mit reichem Öl-Hintergrund, rechts von mir ein Ehepaar mit Alltags-Gourmet-Hintergrund und intensivem Redebedürfnis und mir gegenüber saß die Hoteldirektorin, bei der ich alleine schon aus gebotener Höflichkeit kein Wort über das Essen verlieren würde, sollte mir etwas nicht schmecken. Und das könnte das Konversations-Potential recht beschränken...

Und es begann auch gleich mit ein wenig Horror, als man uns noch vor dem Essen in eine Suite des Hotels führte, um uns ein grausames Kunstobjekt von Jeff Koons zu zeigen. Dieses sah zwar aus wie eine dicke kleine Frau in metallischem Rosa, der gerade ein Alien aus dem Bauch brach, aber alle Beteiligten überschlugen sich ganz wie bei „Des Kaisers neue Kleider“ vor Begeisterung. Nun ja, das könnte aber auch am Glas Champagner gelegen haben, das jeder in die Hand gedrückt bekommen hatte. Ich hielt mein Glas und meinen Mund. Man muss sich ja nicht gleich zu Beginn des Abends zum Ungustl machen.

Nach dem Ausflug zu den Niederungen der Hochkultur, konnte es nun mit „Wine & Dine“ also losgehen. Mein Hauptinteresse galt eigentlich weniger dem Essen, sondern mehr der Weinbegleitung. Denn diese war an jenem Abend das eigentliche Thema, kam sie doch vom renommierten Großwinzer Antinori. Von diesem stammte dann konsequenterweise auch gleich der Wein zur Vorspeise Vitello Tonnato, ein herrlicher Prosecco, konkret ein Montenisa Brut. Überraschenderweise umspülter der herrlich knackige und kompakte Sprudel Fisch und Kalbfleisch perfekt. Diese Vorspeise war noch dazu wirklich hervorragend weil bestens abgeschmeckt. Selbiges galt dann fast auch für das darauf folgende gebratene Wolfsbarschfilet.

Der Fisch wurde auf Ratatouille-Sud mit Polentagnocchi serviert. Die Gnochi waren traumhaft, das Gemüse hätte insgesamt aber nicht sein müssen. Zwar war wohl der Plan gewesen, dass das Ratatouille für die nötige Säure der Speise sorgt, das wäre aber nur mit etwas Zitrone auch gelungen ohne den Eigengeschmack des Branzino zu attackieren. Der dazu gereichte Vermentino Guado al Tasso, ein toskanischer sehr mineralisch-fruchtiger Weisswein – ja, das gibt es – war eine herrliche Ergänzung. Und da vom Service laufend nachgeschenkt wurde, sobald ein Glas anfing leer zu werden, wurde auch intensiver mit der Nachbarschaft diskutiert. Unglaublich, wofür man sich plötzlich interessiert, wenn die Stimmung passt. Ich hatte weder gewusst, dass es in Kasachstan Unmengen von Erdöl gibt, noch wie viel Geld in österreichischer Personalberatung und im Babysitting steckt...

Weiter zum Hauptgang. Konkret dem ersten Roten, also einem Marchesi Antinori Chianti Classico DOCG Riserva 2008. Zu diesem wurde ein rosa gebratenes Hirschrückenfilet und ein kleines Stück geschmortes Rinderbackerl serviert. Ich kostete erst den Wein und stellte mir vor meiner geistigen Zunge vor, wonach der Wein schreien würde. Tatsächlich waren es Speisen wie jene vor mir am Teller und die Kombination war solch ein fleischig-saftig-fruchtig-intensiver Traum, dass ich am Liebsten noch um einen Nachschlag gebeten hätte. Vor mir aus auch im Austausch gegen alles was danach kommen würde. Und das wäre wahrscheinlich auch gut so gewesen. Denn so perfekt das Pairing von Speisen und Wein bisher abgestimmt war, so sehr wurde jetzt ausgelassen...

Zum göttlichen Badia di Passigminano Chianti Classico DOCG Riserva 2008 wurde ein lauwarmer Taleggio mit geschmorter Birne gereicht. Diese beiden Geschmäcker haben sich nicht nur geschlagen, sondern gegenseitig ermordet, umgebracht und massakriert. Ja, so schlimm war es. Dabei war beides für sich genommen herrlich. Der Taleggio hätte mit einem Gewürztraminer oder einem Rosenmuskateller prächtig funktioniert, der Chianto Classico mit einem gereiften Sbrinz oder Parmesan. Ich schob also den Käse weg und genoss nur den Wein.

Auch bei der Nachspeise, einem Zitronengugelhupf mit Cassata-Eis klappte das Pairing nicht, denn der dazu servierte Süßwein, ein fruchtbetonter Aleatico Sovana DOC 2010 aus der Lombardei verlor den Kampf gegen die Säure des Gugelhupf. Insgesamt muss ich aber feststellen, dass mich der Abend in mehrfacher Hinsicht bereichert hat. Denn das Essen war wunderbar und der Wein ein Traum. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn beides immer zusammengepasst hätte, aber man kann nicht alles haben. Und die kulinarik- und alkoholgeschwängerten Gespräche waren eine willkommene Ablenkung zum sonst so nichtssagenden Dinner-Smalltalk. mag sein, dass sowohl der Titel der Veranstaltungsreihe und die Speisenfolge einfallslos waren, die Umsetzung war jedenfalls eine willkommene Auszeit vom Alltag.
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