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Di, 19. März 2024

La Tavernetta

Kosakengasse 10, 8020 Graz
Küche: Italienisch
Lokaltyp: Restaurant
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La Tavernetta

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

kuechenmeister
Experte
am 19. September 2013
SpeisenAmbienteService
Heute Abend bin ich in Graz gelandet. Mein Hotel steht in der Mariahilfer Straße. Koffer abgestellt, rete.at geöffnet, „Lokale in der Nähe“ eingegeben. Die Auswahl ist gewaltig. In dieser Ecke von Graz gibt es wahrlich keinen Mangel an Gastronomie. Meine Auswahl fällt auf „La Tavernetta“. Die...Mehr anzeigenHeute Abend bin ich in Graz gelandet. Mein Hotel steht in der Mariahilfer Straße. Koffer abgestellt, rete.at geöffnet, „Lokale in der Nähe“ eingegeben. Die Auswahl ist gewaltig. In dieser Ecke von Graz gibt es wahrlich keinen Mangel an Gastronomie.

Meine Auswahl fällt auf „La Tavernetta“. Die Beschreibungen klingen recht einladend, ich freue mich auf ein ordentliches italienisches Abendessen.

Das Lokal sieht nett aus. Ein großer Schanigarten vor der Tür, für den ist es heute Abend aber leider zu kühl. Kuriose Dekoration im Schaufenster. Fiaschi, altes Küchengerät, historische Emailschilder. Und eine vielversprechende Tafel: Federazione Italiana Cuochi. Hier kochen also Italienier italienisch. Da trete ich ein.

Innen ist das Lokal recht klein. Eine Bar, eng gestellte winzige Tischchen, nett gedeckt, Sessel, die ein wenig zu hoch sind, um gemütlich zu sitzen – bluesky73 hat die Einrichtung schon sehr treffend beschrieben. Das Lokal ist nur spärlich besetzt, zwei, drei Tische sind belegt. An der Bar diskutiert eine Dame mit dem Wirt über die perfekte Zubereitung von Schwammerlrisotto. Aus den Boxen klingt Gianna Nannini mit „Indimenticabile“. Na ja, wir werden sehen.

Als Aperitivo bitte ich um ein kleines Bier und lese die Karte. Viel Fisch, einige Nudelgerichte. Keine Pizza. Gut so, schließlich müssen nicht alle Italiener so tun als wären sie Napoletani. Fisch passt mir gut, ich finde eine Grigliata mista di pesce. Mit € 25 recht üppig bepreist, da erwarte ich eine ebenso üppige Portion und verzichte vorsichtshalber auf die Vorspeise.

Ich überlege gerade, wie man auf den kleinen Tischchen die Grigliate unterbringt, wenn zwei Leute hier sitzen. So eine Fischgrillerei ist ja üblicherweise eine recht platzgreifende Angelegenheit. Lucio Dalla hat gerade „L’ultima luna“ angestimmt. Eigentlich was zum Mitsingen, denke ich mir, aber dazu fehlt mir (zum Glück für die anderen Gäste) die Gesellschaft und irgendwie auch die Gemütlichkeit. Außerdem ist das Essen schon da. Verblüffend schnell. Und jetzt weiß ich, wie hier das Platzproblem gelöst wird: auf einem kleinen Tellerchen türmt sich das Meeresgetier übereinander. Beilagen finde ich keine, ich bitte um ein wenig Pane und überlege mir, wie ich dem Fischberg am besten zu Leibe rücke. Von oben nach unten natürlich.

Ich verspeise also als erstes die Cozze, die liegen ganz oben. Eros Ramazotti singt „Fino al’estasi“ dazu. Die Cozze sind tadellos, aber das ist nun wirklich übertrieben. Zu den Muscheln bestelle ich einen Pinto Grigio aus dem Friaul. Er ist recht leicht, ganz in Ordnung, aber aus der Grauen Burgundertraube machen die Steirer bessere Weine. Die aber ob ihrer Wucht nicht zum Fisch gepasst hätten. Aber wirklich überzeugen kann der Friulaner nicht.

Die Dame an der Bar erörtert mit dem Wirt gerade die Frage, wie man in einem Spargelrisotto den richtigen Biss beim Spargel hinkriegt, da finde ich unter den Cozze eine Orata. Der Länge nach gespalten, gekonnt entgrätet, mit viel Rosmarin, Petersil, Knoblauch und Olivenöl bestrichen und perfekt auf den Punkt gegrillt. Ein feines Fischchen. Ich beschließe, den Wein zu wechseln und bestelle einen Lugana. Keine gute Idee, der Pinot Grigio war besser.

In der nächsten Schicht finde ich Seppie und Calamari. Leider nicht gelungen, zu kurz gegrillt, noch etwas zu speckig.

Darunter liegt eine Schicht mit je drei stattlichen Scampi und Garnelen. Vorbildlich am Rücken gespalten und geputzt, genau auf den Punkt gegrillt, die sind jetzt wieder sehr gelungen.

Ich bin eigentlich schon satt, aber jetzt, am Grunde des Tellers, finde ich die Beilage. Gegrilltes Gemüse mit viel Olivenöl. Paprika, Zucchini, Melanzani. Sehr weich, cremig.

Ich beschließe das Essen mit einem Espresso. Der ist vorbildlich, wie nicht anders zu erwarten in einem Lokal wie diesem.

Zum Abschied sing Jovanotti „Piove“. Ich trete aus der Tür. Recht hat er, der Jovanotti.

Fazit: Guter Italiener, aber in dieser Preisklasse kann man mehr Präzision bei der Zubereitung, bessere Weine und eine ansprechendere Präsentation der Speisen erwarten.
La Tavernetta - GrazLa Tavernetta - GrazLa Tavernetta - Graz
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@amarone @weinrat Danke für die Weintipps, ich werde die Tröpfchen bei Gelegenheit gerne verkosten, freu mich schon drauf. Und bei unserem Piloten möchte ich mich für einen Schreibfehler entschuldigen: Scusi, Signore del Etere!

20. Sep 2013, 22:31·Gefällt mir1
bluesky73
Experte
am 8. September 2013
SpeisenAmbienteService
Eigentlich war der Besuch im La Tavernetta ja mal abends eingeplant, aber letzten Samstag war ich zu Mittag in der Gegend und so wurde der Plan kurzerhand vorgezogen. Das Lokal liegt auf der rechten Murseite, kurz vor Beginn der Annenstraße und teilt sich den Vorplatz mit der Kirche der barm...Mehr anzeigenEigentlich war der Besuch im La Tavernetta ja mal abends eingeplant, aber letzten Samstag war ich zu Mittag in der Gegend und so wurde der Plan kurzerhand vorgezogen.

Das Lokal liegt auf der rechten Murseite, kurz vor Beginn der Annenstraße und teilt sich den Vorplatz mit der Kirche der barmherzigen Brüder. Über die räumliche Überschaubarkeit des Lokals Bescheid wissend, konnten wir nicht einschätzen, ob sich für uns ein Plätzchen finden würde – der große, nach wie vor bespielte Gastgarten und der Umstand, dass wir die ersten Gäste an diesem Mittag waren, relativierte unsere Befürchtungen ein wenig.

Nach einer ersten Rückversicherung beim Service, ob das Lokal wohl eh offen war suchten wir uns ein helles Platzerl neben dem geöffneten, raumhohen Fenster. Der Tisch stand zwar im Raucherbereich, aber angesichts der fehlenden weiteren Gäste stellte das kein großes Risiko einer möglichen Beeinträchtigung dar.

Die Karten wurden uns gereicht, bevor ich mich hingesetzt hatte – eine kleine Verschnaufpause hätte mir besser gefallen. Professionell wurde von der zu diesem Zeitpunkt einzigen anwesenden Servicedame Vorschläge zum Aperitif gebracht, Fr. bluesky stieg auf das Aperol Spritz Angebot ein, ich blieb beim kleinen Bier.

Das Lokal wirkte beim Betreten sehr authentisch, es wurde auf warme Farben gesetzt, viel Holz, schöne Ziegelwände, stimmige Deko - ein sehr guter erster Eindruck. Leider hat man für meinen Geschmack versucht, viel zu viele Tische auf zu kleiner Fläche unterzubringen. An den Tisch hinter meinem Platz könnte sich zum Beispiel nur jemand hinsetzen, wenn ich aufstehe und meinen Sessel kurz wegrücken würde – eigentlich wenig praktikabel.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Geräuschpegel an einem vollbesetzten Abend bedingt durch den kleinen Raum und die dann hohe Gäste-Dichte ein durchaus höherer sein dürfte.

Die eher kleinen Tische selbst waren mit einem hellen Tischtuch gedeckt, das Besteck und die Serviette wurden nach der Bestellaufnahme vom Service eingedeckt, Salz und Pfeffermühle wurden bereitgestellt. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass entweder die Tische zu niedrig, oder die Sessel zu hoch waren – die optimale Sitzposition hatten wir während des Besuches nicht gefunden.

Neben dem Raucherbereich gibt es rechter Hand vom Eingang einen gleich großen Nichtraucherbereich, der direkt an die Schauküche angrenzt.
Sehr positiv: in der Küche wurde ausschließlich italienisch gesprochen und auch der Rest vom Serviceteam, der etwas später eintraf kam offensichtlich aus Bella Italia.

Nach gut 15 Minuten wurden unsere bestellten Speisen serviert: Fr. bluesky hatte sich für die Tagliatelle Chef entschieden, das Service informierte schon beim Bestellen, dass diese aktuell mit Speck und Kürbis zubereitet werden. Serviert wurde eine recht große Portion perfekt gekochter Nudeln in einer gehaltvollen Sahnesauce mit Speck und Kürbisstückchen, darüber knackiger Rucola, eine halbe Cocktailtomate und geriebener Parmesan. Geschmacklich war das Gericht wirklich sehr gut abgeschmeckt, durch die schwere Sauce und die größere Portion war es allerdings fast nicht möglich, die Nudeln aufzuessen.

Meine Penne Sorrentina kamen ebenfalls in stattlicher Portionsgröße und wurden in einer Steingutschale serviert. Die Nudeln wurden nach dem Kochvorgang mit der Tomatensauce vermengt und mit Käse überbacken – vor dem Servieren kam auch hier Rucola und der geriebene Parmesan zum Einsatz. Die Tomatensauce war fruchtig, gut gewürzt und vorallem sehr heiß. Beide Gerichte waren schmackhaft, von der Menge her mehr als ausreichend und ein wenig teurer als üblich.

Das Angebot für eine Nachspeise mussten wir leider ausschlagen und verlangten stattdessen die Rechnung – die beiden Nudelgerichte kamen auf jeweils rund 12 Euro, mit einem kleinen Bier und einem Spritz Veneziano kamen wir auf knapp 31 Euro.

Zum Fazit: Das Ambiente ist eigentlich sehr nett, leider reduzieren betriebswirtschaftliche Überlegungen die Gemütlichkeit – die Tische sind einfach zu eng gestellt. Das Service hinterließ weitgehend einen guten Eindruck, längere Gespräche (auch wenn sie auf Italienisch geführt werden) zwischen den Servicekräften sollten eine gewisse Lautstärke nicht überschreiten. Die Küche werkte flott und mit einem sehr guten Ergebnis – die Portionsgrößen könnte man ruhig ein wenig reduzieren, wenn sich das dann auch noch im Preis wiederspiegeln würde, wäre das La Tavernetta wahrscheinlich bald kein Geheimtipp mehr.
Tagliolini con Prosciutto gratinata - La Tavernetta - GrazVitello tonnato - La Tavernetta - GrazTiramisu - La Tavernetta - Graz
Hilfreich14Gefällt mir8Kommentieren
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Immer wieder gerne!

8. Sep 2013, 23:11·Gefällt mir
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Karte
Kosakengasse 10, 8020 Graz

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Features: Gastgarten
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