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Sa, 27. April 2024

Schweizerhaus, Wien - Bewertung

Otternase
am 18. Oktober 2013
SpeisenAmbienteService
Tatsächlich war es ein komplett untypischer Besuch als „Die Mitesser“ unlängst im Schweizerhaus waren, denn …

1.) sitzt man für gewöhnlich draußen. Einfach weil das Innenleben des Schweizerhauses den Charme einer Trinkhalle bzw. eines muffigen Turnsaales hat. Deshalb gibt es im Oktober auch die Heizschwammerln im Freien, um auch bei tiefen Temperaturen nicht an der Bank festzufrieren. Aufgrund eines aufkommenden Sturmes blieb uns jedoch nichts anderes übrig, als im leicht stickigen Innenbereich dem Budweiser Bier zu frönen.
Jenes ist auch die einzige Konstante, die seit Jahrzehnten unverändert bleibt: köstlich herb, nur mit wenig CO2 und ein mächtiger Schaumpilz obenauf, weshalb das Krügelglas nur zu 2/3 mit Gerstensaft gefüllt ist (siehe auch Link).

Mit der Stelze hatten wir einen echten Haupttreffer gezogen, denn sie war außen herrlich resch, das Fleisch trotzdem wunderbar zart und saftig. Ich bekam hier auch schon Exemplare vorgesetzt, die extrem "geschweindelt" haben, sehr zäh und unessbar grauslich waren.

2.) war der dazu gereichte Kren herrlich scharf und wunderbar aromatisch - das hatte ich im Schweizerhaus noch NIE! Möglicherweise deshalb, weil ich meine alljährliche Stelze bisher immer im Sommer eingenommen hatte, und da verdampfen die Senfölglycoside des ohnehin nicht erntefrischen Krens offenbar zu rasch. Diesmal aber gab es von der jüngsten Herbst-Ernte den stärksten „Stoff“ den man kriegen kann – einfach ein Traum zum Schweinehaxen.

3.) waren die Kartoffelpuffer diesmal eine Katastrophe: ganz anders als bei vielen Besuchen zuvor, waren sie extrem dunkel, fast kalt und hart wie Granit. Mit einem Loch in der Mitte wären sie perfekt als Scheiben für den Winkelschleifer geeignet gewesen. Fettig sowieso, aber das gehört irgendwie dazu – immerhin handelt es sich nicht um Schonkost, die hier angeboten wird. Der Gipfel war allerdings der draufgekleisterte Knoblauch, welcher 100%-ig aus der Tube kam und einen penetranten Alliin-Einheits-Geschmack hatte.
Ich will also das diesmalige Puffer-Erlebnis aus meiner Erinnerung streichen (sonst krieg ich noch Neurosen) und es auch nicht in meine heutige Bewertung einfließen lassen.

4.) es gab noch Platz für eine Nachspeise. Normalerweise kugle ich nach dem Verzehr einer Stelze mit zufriedenem Gesichtsausdruck in der Gegend herum und muss an die Filmszene mit Mr. Creosote denken. Grauslich. Doch diesmal war ich in der Lage ein ganzes Eismarillenknödel zu verdrücken. Nicht schlecht, aber wahrscheinlich keines vom Tichy.

Bleibt mir noch zu sagen, dass SSW die Puffer im nächsten Frühling noch einmal probieren sollte, am besten bei der Schweizerhaus‘schen Imbissbude, wenn eine lange Schlange davor steht. Dann sind sie nämlich heiß und frisch und einfach göttlich. „Außen kross und innen fluffig“ sag ich jetzt absichtlich nicht, weil sich der Schlitzi grad „lecker“ abgewöhnt hat. Und das muss man ihm, in linguistisch harten Zeiten wie diesen, wirklich hoch anrechnen.
Schweizerhaus - Wienein original Seidel-Krügerl - Schweizerhaus - Wiender Kastanien-Garten - von "Hütteldorf" aus betrachtet - Schweizerhaus - Wien
Hilfreich17Gefällt mir13Kommentieren
5 Kommentare
Unregistered

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19. Okt 2013, 23:01Gefällt mir
19. Okt 2013, 20:42Gefällt mir
Radler

Jetzt wollte ich doch schon was Böses wegen dem "fluffig" schreiben .... Gut, daß ich noch weitergelesen habe :-)))

18. Okt 2013, 18:55Gefällt mir1
schlitzaugeseiwachsam

"Besser Schaumpilztest beim Schweizerhaus als Pilztest im Pilzambulatorium!"

18. Okt 2013, 18:05Gefällt mir
amarone1977

Otternase: Festo oder Makita? *gröl* Ich mag das neue Motto vom Schweizerhaus: "besser Schaumpilz als Heizschwammerl!"

18. Okt 2013, 17:14Gefällt mir
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