In der Umgebung
So, 28. April 2024

Zua Oidn Hex, Neufeld an der Leitha - Bewertung

Experte
am 18. März 2024
SpeisenAmbienteService
Zua Oidn Hex also.

Ein Vorteil der Location Pottendorf ist sicher, dass es in der Umgebung einige echte, urige Heurige zu entdecken gibt. Einer davon liegt in Neufeld und es ist bereits unser zweiter Besuch. Die „Oide Hex“ ist ein recht kleiner, aber sehr gemütlicher Heuriger mit einem Schankraum und einem liebenswerten Garten.

Ein spontaner Anruf, ob wir in 30 Minuten auf einen Tisch im Garten hoffen könnten, wurde mit einem „no jo, eigentlich is da Goat’n no ned offen, oba an Tisch hättat i, den kennt i Eich herrichten“ quittiert. Perfekt.
Die Sonne schien und man spürte, dass der Frühling nun wirklich um die Ecke kommt. Bei unserer Ankunft waren im Schankraum ein paar Tische besetzt, der Garten noch nicht bespielt. Der freundliche Besitzer des Heurigen, den wir noch von unserem Erstbesuch kannten, kam in den Garten „san Sie des, de weg’nan Goatn augruafn hobn?“ und machte sich daran, einen Tisch und zwei Bänke wirklich gründlich für uns zu reinigen. Das nenne ich „extra-mile“ für den Gast. Er meinte zwar „sie wer’n eh boid einekumman“, da aber hatte er sich geirrt.

Es sollte ein wirklich schöner, nahezu windstiller Nachmittag werden. Garten, Aschenbecher, guter Wein, gutes Essen, ein nettes Plauscherl mit dem Wirten, Herz, was willst Du mehr?

Die Karten wurden gereicht, es gibt – typisch für Heurigen – eine Auswahl kalter Speisen (Mangalitza-Brote, Käse, etc.), aber auch Vorspeisen, Schnitzerl, Pörkölt, Hirschgulasch und Schopfbraten. Eine, für eine kleine Heurigenlokalität schon sehr gute Karte und der Wirt legt Wert auf die Verarbeitung hochwertiger Produkte. Fisch vom Gut Dornau, Freilandhendl’n, Mangalitza – Schwein und -Produkte, das gefällt.

Die Weinauswahl ist recht überschaubar, aber auch hier, - für jeden Geschmack ist etwas zu finden. Unsere Wahl fiel auf eine „Falko“ – Cuvée vom Weingut Dürnberg, gelber Muskateller, Welsch und Sauvignon Blanc (der zum Glück (für mich) nur sehr hintergründig auftritt, ein süffiges Weinderl. Zum Essen bestellten wir das Surschnitzel vom Mangalitza – Schwein mit Erdäpfel-Vogerlsalat und gerösteten Sonnenblumenkernen (€ 14,80) und den ofenfrischen Schopfbraten vom Mangalitzaschwein mit Semmelknödel, Sauerkraut und gerösteten Zwiebeln (€ 17,80).

Sowohl Schnitzel, als auch Schopfbraten waren sehr, sehr gut. Zwei Schnitzel am Teller, tadelloses Fleisch, sehr knusprige, würzige Panier, passt. Beim Erdäpfelsalat war ich nicht ganz sicher, ob hausgemacht oder doch Convenience, indem er aber sehr gut mariniert war und zusätzlich noch mit Kernöl verfeinert war, hat es absolut gepasst und gemundet.

Der Schopfbraten war zart, wenn auch nicht der Zarteste, den ich gekostet oder gekocht habe. Ein wenig mehr schmoren hätte ihn noch besser gemacht, trotzdem geschmacklich gut. Die Knödel (möglicherweise TK, aber sehr gute Ware), sowie das Sauerkraut waren sehr gut, die Röstzwiebeln hätte es nicht gebraucht, waren aber ok. Beim Saft wurde definitiv nachgeholfen, was ich schade finde.

Zu dunkel, zu dick und vor allem, es ist m.E. schade, zu einem so hochwertigen Braten, der auch von gutem Küchenhandwerk zeugt, diese Sauce zu servieren, die der Qualität des Brat’ls nicht gerecht wird. Ich verstehe schon, wir sind beim Heurigen und der Wirt meinte, er könne ein Brat’l nicht an einem Tag verkaufen und dann würde irgendwann die Sauce knapp, aber ehrlich, auch eine echt angesetzte Sauce (Knochen, Gemüse, etc.) kann man in ausreichender Menge „auf Vorrat kochen“ und damit das Saft’l des Bratens „auffüllen“.

Insgesamt jedoch war es ein sehr schöner Nachmittag, das Essen hat – trotz der Sauce, die geschmacklich aber durchaus ok war, sehr gut geschmeckt.

Man spürt die Urigkeit des Heurigen, hier ist der Service noch sehr persönlich und der Wirt genießt es auch, sich mit den Gästen zu unterhalten. Im Sommer gibt’s auch eine zusätzliche Servicekraft. Der Garten ist gemütlich und lädt zum längeren Verweilen ein, hier ist nichts touristisch, hier ist keine Hektik, kein Kommerz, hier ist Gemütlichkeit.

Die HP ist auch recht informativ (Link).

Ich persönlich wäre bereit gewesen, für die Speisen durchaus mehr zu bezahlen, die Preise (obwohl Heuriger) sind schon sehr knapp kalkuliert (für Mangalitza & Co.).

Das Highlight hier ist definitiv die „urige“, echte Stimmung, die vom Wirten und vom Ambiente rüberkommt. Man fühlt sich einfach wohl – und Wein(e) und Essen schmecken wirklich gut.

Absolute Empfehlung und wir werden dort sicherlich öfters vorbeischauen.
Eben dieser Erdäpfel-Vogerlsalat - Zua Oidn Hex - Neufeld an der LeithaSurschnitzel vom Mangalitza-Schwein mit Erdäpfel-Vogerlsalat (und Kernöl) - Zua Oidn Hex - Neufeld an der LeithaAmbiente - Zua Oidn Hex - Neufeld an der Leitha
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6 Kommentare
Rodauner

Ja, ist streng geregelt (mag sein, dass in manchen Bundesländern ein geringer Fremdanteil erlaubt ist) Wobei das Lokal lt. Homepage ja gar keine eigenen Weine hat und sich korrekterweise „Heurigenrestaurant“ nennt.

18. Mär, 20:43Gefällt mir
WrKFan

Ich finde es bereichernd, wenn man eigene UND andere Weine anbietet. Wer braucht da eine Einschränkung? Oder ist das "Gesetz"?

18. Mär, 19:22Gefällt mir
adn1966

@Rodauner: stimmt, im klassischen Sinn ist er das nicht. Hat auch keine „ausg‘steckt“-Tage, ist aber auch kein „Gasthaus“. Vom Gefühl is(s)t man dort beim Heurigen, auch wenn‘s nicht nach der reinen Lehre ist.

18. Mär, 18:07Gefällt mir
adn1966

Danke, ChristianD3! 😊

18. Mär, 18:05Gefällt mir
ChristianD3

Der Bericht macht Lust und Laune mal hinzufahren...

18. Mär, 17:58Gefällt mir2
Rodauner

Schöner Bericht - aber ein Lokal, das Fremd-Weine verkauft, ist nun wirklich kein Heuriger!

18. Mär, 17:14Gefällt mir
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