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Fr, 29. März 2024

Heurigenschank Franz Zottl

Am Weitenberg 105, 3610 Weissenkirchen
Küche: Österreichische Küche
Lokaltyp: Heuriger
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Heurigenschank Franz Zottl

Speisen
Ambiente
Service
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Bewertungen

bluesky73
Experte
am 20. August 2014
SpeisenAmbienteService
Spaziert man in Weissenkirchen durch die Ortschaft, kommt man wenig überraschend an zahlreichen Heurigen vorbei. Einer davon liegt nach der Kirche recht idyllisch am Ende eines kleinen Gasserls, ein uriges Tor gibt zu Öffnungszeiten Blick und Weg frei in den kleinen Innenhof. Genau diesen Heurige...Mehr anzeigenSpaziert man in Weissenkirchen durch die Ortschaft, kommt man wenig überraschend an zahlreichen Heurigen vorbei. Einer davon liegt nach der Kirche recht idyllisch am Ende eines kleinen Gasserls, ein uriges Tor gibt zu Öffnungszeiten Blick und Weg frei in den kleinen Innenhof. Genau diesen Heurigen suchen wir uns nach einer Wanderung aus, um uns zu stärken. Der drohende Regen treibt uns leider wieder in den Gastraum, der Teil der überdacht gewesen wäre, ist schon besetzt.

Der Innenbereich ist urig, vielleicht ein wenig minimalistisch gestaltet aber gemütlich. Wir können uns einen Tisch aussuchen und wählen einen etwas größeren Zweiertisch, der leicht versteckt hinter einer Ecke platziert wurde. Am Tisch liegt mittig ein Platzset, das sehr deutliche Spuren früherer Gäste zeigt, ebenfalls am Tisch eine kleine Menage, ein Windlichterl und eine Rose im Gel.

Die junge Dame aus dem Service ist flott bei uns und überreicht uns die Speisekarten – gegen den Durst bestellen wir gleich mal einen großen Holunderblütensaft (Euro 2,80) und einen großen Traubensaft (Euro 2,20) beides mit Leitungswasser. Die Speisekarte ist sehr einfach gehalten und auf das Notwendigste reduziert.

Bis die Getränke serviert werden, treffen Fr. bluesky und ich unsere Speisenwahl – wir bestellen querbeet einige Gerichte zum gemeinsamen Durchkosten, das Fräulein schlägt von sich aus vor, zwei Teller zu bringen – sehr aufmerksam.

Im Gewölbe gibt’s leider keinen Handyempfang, das freie WLAN ermöglicht mir trotzdem einen check in. Für den habe ich auch genügend Zeit, denn nachdem unsere Weine serviert werden (GV Federspiel Euro 2,20, Riesling Federspiel Euro 2,50) heißt es erst mal warten. Ok, wir haben doch einiges bestellt, aber so viel dann auch wieder nicht und nach wie vor sind lediglich Gäste im Innenhof anwesend, im Gastraum sind wir alleine.

Gute 20 Minuten später werden die Speisen serviert:
Saure Rindfleischsulz (Euro 4,50): Recht viele aber sehr dünn aufgeschnittene Blatt Sulz sind am Teller drapiert, darauf weiße Zwiebelringe, eine Pfefferoni und als Deko dünne Scheiben Paprika, Gurke und eine Tomatenspalte. Die Sulz weist einen angemessenen Fleischanteil auf, zusätzlich beinhaltet sie kleine Mengen Erbsen und Karottenstücke. Leider zerfällt die Sulz fast schon beim Hinschauen und ist damit nicht ganz einfach zu verspeisen. Das Ganze schwimmt in einem See aus Essigwasser - Öl können wir keines feststellen.

Geräucherte Waldviertler Forelle mit Oberskren (Euro 5,50): Vorweggenommen – das kulinarische Highlight unseres Besuches. Ein Filet liegt am Teller, die Haut ist dekorativ zur Hälfte aufgerollt Ebenfalls am Teller finden sich einige Kapernbeeren und der Oberskren, der sehr innovativ in Terrinenform gebracht wurde. Habe ich so noch nicht gesehen, aber gefällt uns, die zwei Scheiben sind geschmacklich sehr gut und angenehm scharf. Die Zitrone zur Garnitur hat ihre besten Zeiten schon lange hinter sich und wandert gleich mal an den Tellerrand. Geschmacklich hat der Fisch ein feines Raucharoma, weist keine Gräten auf, was für mich als Grätenphobiker recht wichtig ist.

Die Hausplatte (Gemischte Platte mit Hausspezialitäten, Euro 6,90). Der Teller ist dicht belegt mit fast allem, was man sich bei einer Heurigenjause wünschen kann. Es fehlt für meinen Geschmack lediglich etwas Bratlfett und Hartwürstl. Ungewohnt in diesem Kontext aber recht gut ist die dünn aufgeschnittene Blutwurst, am Kren wurde leider sehr gespart. Die ganz dünn geschnittenen Paprikascheibchen begegnen uns auch hier wieder und gehen maximal als Deko durch. Das Fächergurkerl, liegt dekorativ neben der Tomatenspalte, die Menge an Käse am Teller ist überschaubar. Alles zusammen bietet einen guten Querschnitt, wirklich aufregend sind die Komponenten allerdings nicht.

Als Gebäck werden helle und sehr geschmacksintensive dunkle Wachauerweckerl gereicht, der Kornspitz bleibt im Körberl.

Der Service konzentriert sich ein wenig stärker auf den Außenbereich, nach einigem Warten muss ich einen Besuch an der Theke riskieren, um eine weitere Bestellunge aufzugeben.

Wir ordern je ein weiteres Achterl Riesling Smaragd (Euro 3,50) sowie Chardonnay Smaragd (Euro 3,00). Die Weine sind so wie die ersten beiden ok, aber so richtige Freunde sind wir nicht geworden.

Eine Nachspeise geht natürlich auch noch: Zwetschkenkuchen mit Schlag (Euro 2,50) für die Dame. Der Kuchen ist gut, die Zwetschken ein wenig säuerlich, was durch ausreichend Staubzucker ausgeglichen wurde. Gemeinsam mit dem Schlag ergibt sich eine Kombination, die bei Fr. bluesky durchaus gut ankommt.

Meine Wahl fällt auf die Marillenschaumtorte (Euro 2,50): Meine Vorfreude auf ein Stück Torte wird beim ersten Anblick ein wenig enttäuscht – bei dem Wort Torte ist die Erwartungshaltung eine andere. Serviert wird ein eher flacher Kuchen, bestehend aus dunklem Boden, bestrichen mit Marillenmarmelade inklusive einem Schuss Rum. Darauf findet sich lockerer Schaum mit angenehmen Marillenaroma. Die „Flachtorte“ schmeckt trotz der fehlleitenden Bezeichnung sehr gut, der Gupf Schlag wird ebenfalls nicht verschmäht.

Bei der Nachspeise schaut der Chef erstmals vorbei und erkundigt sich, ob alles zu unserer Zufriedenheit ist. Wir wünschen uns nur mehr die Rechnung, auf der letzten Endes knapp über 41 Euro stehen. Nach dem ausgiebigen Mahl haben wir irgendwie das Bedürfnis nach einem kleinen Verdauungsspaziergang auf den Panoramaweg, den das inzwischen bessere Wetter erlaubt.

Zum Fazit: Das Ambiente ist ursprünglich, etwas kühl und reduziert in der Deko. Bei der Sauberkeit (fleckiges Tischset) gibt’s einiges Potential nach oben. Das Service durch die junge Dame war bemüht, sie war fleißig unterwegs, auch wenn teilweise die Aufmerksam oder besser gesagt die Übersicht fehlte. Die von uns gegessenen Gerichte waren teilweise sehr gut (Fisch, Kuchen), teilweise eher durchschnittlich (Hausplatte).
Hausplatte - Heurigenschank Franz Zottl - WeissenkirchenSaure Rindfleischsulz - Heurigenschank Franz Zottl - WeissenkirchenGeräucherte Waldviertler Forelle mit Oberskren - Heurigenschank Franz Zottl - Weissenkirchen
Hilfreich9Gefällt mir8Kommentieren
1 Kommentar

wie immer: eine sehr schöne bewertung!

20. Aug 2014, 09:59·Gefällt mir1
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