Gestern war ich das erste Mal seit Jahren mit einem guten Freund in der "heiligen Kuh", da wir den Namen so lustig fanden und Lust auf indisches Essen hatten. Ich war lange Zeit nur im "Mach ma Curry" essen oder bestellte Indisch und wollte auch wieder einmal einen etwas teureren und feineren Inder ausprobieren.
Das Lokal ist etwas verwinkelt, wir nahmen an einem Tisch für zwei Personen neben der Bar platz.
Dekoriert ist es ganz herzig, es stehen Figuren von Kühen und Elefanten herum.
Wir bekamen gleich ein neues Teelicht am Tisch angezündet.
Den Kellner konnte ich nicht so wirklich einschätzen. Anfangs wirkte er etwas abweisend auf mich, später lächelte er aber freundlich und erfüllte eigentlich jeden unserer Wünsche.
Für das Gedeck werden in der heiligen Kuh 1,20 € verrechnet, allerdings bekamen wir sofort Papadam (ganz dünnes, knuspriges Brot aus Linsenmehl) mit drei verschiedenen Saucen/Chutneys, von denen eine süß, eine scharf und eine mit Joghurt und Knoblauch war. Schmeckte gut!
Nachdem wir 2 Thalis (je 16 Euro) mit Fleisch und ein Raita (Joghurt-Salat) bestellt hatten, bekamen wir noch ein Amuse-Gueule, das aus einer Scheibe gebackener Zucchini auf Salat bestand. Angerichtet war es auf einem wunderschönen, geschwungenen Silberlöffel, geschmeckt hat es auch absolut in Ordnung.
Für alle, die es nicht kennen: ein Thali besteht aus mehreren verschiedenen Speisen. In unserem Fall aus drei verschiedenen Fleischgerichten, Safran-Reis und Naan (indisches Fladenbrot).
Wir bekamen einen riesigen Teller aus Metall, der unterteilt war.
Der Kellner erklärte uns, dass wir Rind, Huhn und Schwein auf dem Teller hätten und was davon was ist.
Ich kostete zuerst das Rindfleisch mit Rosinen, welches ziemlich mild war. Ich liebe Rosinen und fand das Gericht daher ganz gut, vor allem war das Fleisch sehr zart.
Der Safran-Reis schmeckte gut, es waren darin noch einige Nelken zu finden.
Auch das Gericht mit Schweinefleisch war mild.
Das Huhn war allerdings wirklich ziemlich scharf und ich aß einiges von dem Raita dazu, um die Schärfe abzuschwächen. Außerdem war leider das Hühnerfleisch etwas trocken.
An den zwei großen Stücken Naan habe ich nichts auszusetzen.
Im Großen und Ganzen war das Thali sicherlich nicht schlecht, allerdings waren für meinen Geschmack alle Gerichte nicht so toll gewürzt, wie ich es aus der indischen Küche kenne. Das Raita hätte mehr Kreuzkümmel vertragen können und alle Speisen schmeckten für mich etwas "fad". Auch die kleine Aufmerksamkeit des Hauses, die gebackene Scheibe Zucchini, kenne ich sonst bei indischen Lokalen etwas würziger.
Mein Begleiter fand es sehr gut, allerdings hat er noch nicht oft indisch gegessen und tastet sich erst langsam an die indische Küche heran.
Auch schade fand ich, dass überall Petersilie darüber gestreut wurde, anstatt Koriander. Mir ist schon klar, dass viele Menschen Koriander grausig finden, aber ich kenne auch sehr viele Menschen, die keine Rosinen mögen. Man könnte ja nachfragen?
Achso, fast hätte ich es vergessen - zu trinken gab es für mich ein Mango Lassi, das geschmacklich zwar gut war, allerdings war es sehr dünnflüssig.
Nachtisch konnten wir leider keinen mehr essen, da wir schon pappsatt von unseren Thalis waren.
Fazit:
Das "Heilige Kuh" ist sicherlich kein schlechtes Lokal, allerdings hatte ich mir etwas mehr erwartet. Die Speisen könnten eindeutig mehr Pfiff vertragen. Ob ich wiederkommen werde, bezweifle ich eher, da ich das Essen im "Mach ma Curry" einfach viel geschmackvoller finde. Und genau darum geht es mir.
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Ja
Ach so, dann hat loves2eat ein Schicksal ereilt wie SSW, der jetzt Kopp, Nussgartl und Renner vermisst. ;-)
@Bertl2: Um Himmels Willen, nein!
@loves2eat: Hat es zugesperrt?
Ich vermisse das Mach ma Curry
Die Bewertung deckt sich so ziemlich mit meinen vagen Erinnerungen an einen Besuch vor *langer* Zeit. ;-)
Ich traue mich gar nicht richtig zu sagen, dass es sich vielleicht nicht einmal um frische Petersilie gehandelt hat... Bin mir da aber wirklich unsicher. Auf jeden Fall hat das grüne Kraut nicht hervor geschmeckt. Koriander hätte ich erkannt.