Ich muss zugeben, dass wir erst heuer zum ersten Mal beim Gasthaus Schöbinger waren, also können wir leider nichts zur Vorbesitzerin, Susi Schöbinger, die überraschend mit 58 verstarb, sagen. Es hat sich aber zum Glück ein Nachfolger in Person ihres Neffen, Stefan Schöbinger, gefunden. Nach zwei ...Mehr anzeigenIch muss zugeben, dass wir erst heuer zum ersten Mal beim Gasthaus Schöbinger waren, also können wir leider nichts zur Vorbesitzerin, Susi Schöbinger, die überraschend mit 58 verstarb, sagen. Es hat sich aber zum Glück ein Nachfolger in Person ihres Neffen, Stefan Schöbinger, gefunden. Nach zwei Besuchen habe ich mich dazu entschlossen, einen Bericht zu schreiben.
Beim Eingang betritt man gleich mal den Hauptgastraum mit der Schank und dahinter gibt es noch diese schönen, alten, typischen Kühlschränke mit den Schnappverschlüssen, die auch nach mehr als 50 Jahren immer noch ihren Dienst tun. Links vom Eingang gibt es ein Extrazimmer für kleinere Feiern, rechterhand das Hauptgastzimmer, von hier geht es auch in die Küche, und anschließend gibt es noch einen Saal für größere Feiern.
Das Hauptgastzimmer ist überaus nett und geschmackvoll mit allerlei saisonalen Dekoelementen eingerichtet. Die Tischwäsche passt auch sehr gut zum Ambiente. Rasch wurde uns vom sehr freundlichen jungen Mann im Service die Speisekarten gebracht. Am ersten Abend war eine Hochzeitsgesellschaft im Extrazimmer, der Service klappte bei uns aber trotzdem sehr gut, da auch Herr Schöbinger selbst im Service tätig ist.
Natürlich gibt es in Hainfeld das Hainfelder Bier, welches ich immer gerne zu Beginn wähle. Beachtlich ist jedoch auch die Vielzahl an offenen Weinen. Welschriesling und Gelber Muskateller aus der Südsteiermark, Riesling, Grüner Veltliner aus der Kremser und Langenloiser Gegend, Rotweine aus Illmitz, Deutschkreutz und Frauenkirchen. Bestellt man ein Achtel, bekommt man auch immer unaufgefordert ein Glas Wasser dazu, das ist heutzutage in normalen Landwirtshäusern auch schon eine Seltenheit geworden.
Als Vorspeisen hatten wir einmal das Carpaccio (12,50) und die Frittatensuppe (4,40). Beides wirklich gut, meiner besseren Hälfte schmeckte die Rindsuppe ausgezeichnet, angemessene Anzahl an Frittaten, Schnittlauch, nicht zu intensiver Geschmack. Hauptspeisen hatten wir das Welsfilet (25,50, großartiger Geschmack!), Tafelspitz (19,50, sensationell: die hausgemachte Schnittlauch-Ei-Sauce!), Ausgelöstes Backhendl (17,50) und Bärlauchschnitzel (18,30) mit Frischkäsefülle und Sesamerdäpfel. Alles mundete sehr gut, die Portionen sind völlig ausreichend. Man bekommt im Extraschüsserl auch immer Salat dazu. Das ausgelöste Backhendl war zwar saftig, geschmacklich hätte es aber etwas mehr „Pep“ haben können, irgendwas fehlte mir hier einfach zur Perfektion, aber wahrscheinlich bin ich hier sehr von den Südsteirischen Backhendln verwöhnt, dieser Geschmack von der Gegend dort ist einfach unerreicht.
Es gibt wöchentlich wechselnde Gerichte, denn der Wels wurde beim zweiten Besuch durch Victoriabarsch ersetzt und das Bärlauchschnitzel stand beim ersten Besuch gar nicht auf der Karte. Hier wird also auf Saisonalität geschaut, finde ich klasse.
Zum Abschluss gab es noch Schnäpse von der Birne, Marille und Dirndl (Kornelkirsche). Preislich finde ich die Speisekarte teilweise günstig bzw. es passt das Preis-Leistungsverhältnis. Zu den Nachspeisen kann ich derzeit noch nichts sagen, aber beim nächsten Besuch haben wir uns das fix vorgenommen, dann werden wir jedoch auf die Vorspeisen verzichten.
Service war immer zur Stelle und fragte mehrmals nach, ob alles passt. Beim zweiten Besuch hatten wir unseren Hund mit und es wurde unaufgefordert eine Wasserschüssel gebracht – top!
Was mir aber jetzt schon zwei Mal aufgefallen ist: ohne die Feiern, die im Extra Zimmer stattgefunden haben, war die sonstige Gästeanzahl für einen Samstag Abend überschaubar. Da wir mittags eigentlich nie Essen gehen, kann ich nicht sagen, wie hier die Auslastung ist. Beim Heimfahren ist uns aber im zweiten bekannten Gasthaus von Hainfeld – Schüller – auch aufgefallen, dass es dort um 19 Uhr bereits stockfinster war.
Den „neuen“ Schöbinger kann ich guten Gewissens weiterempfehlen, wir waren hier bestimmt nicht zum letzten Mal.
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