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Fr, 26. April 2024

Marcodi, Wien - Bewertung

Stammersdorfer
Experte
am 14. Oktober 2018|Update 28. Okt 2019
SpeisenAmbienteService
Kurzupdate zu Besuch vom 21.10.2019:
Mir/uns fällt außer sensationell nichts dazu ein!
Marco in Überform und seine Gattin im Service höchst charmant.
Bis zum nächsten Besuch wir hoffentlich nicht wieder ein Jahr vergehen!?

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Update:
Am 23.10. haben wir es gleich nochmals mit lieben Freunden getan, einen Besuch im Marcodi.
Und es war genauso großartig wie beim Erstbesuch, noch dazu war der Chef dermal alleine, nach dem Motto "mache alles" Kochen und Service. So geht es auch, er macht das höchst sympathisch. Die mehrfachen Entschuldigungen wären da gar nicht notwendig gewesen, ja und auf ein Flascherl hat er uns auch eingeladen.

Ich denke es wird nicht lange bis zum nächsten Besuch dauern!

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Klein fein wunderbar, so ist das MARCODI des Marco Pizatto, Chef und Koch, also Chefkoch, schnell einmal am besten umschrieben. Eröffnet hat er im März 2018, wenn ich mich recht erinnere!?

Da wo eine Zeit lang Mister „silent cooking“ Patrick Müller sein „Punks“ hatte, ist jetzt ein Italiener drinnen, einer der sich unserer Ansicht nach sehr deutlich von der Masse abhebt!

Die Reservierung nicht ganz einfach, da es nur für 16 Gäste Platz gibt, wollten wir doch schon am 9.10. hin, so wurde es halt der 10.10.2018, man ist ja zum Glück flexibel. :-)
Zwölf sollten an diesem Mittwochabend letztendlich dann da sein, nein geraucht wird hier nicht und nein kein einziger war draußen rauchen..... :-)

Das Lokal findet man in der Florianigasse 50, da wo sie mit Skoda- und Feldgasse zusammenstößt. Wir sind in 1080 Wien, also Heimvorteil und die „Anreise“ per Pedes.
Visasvis haben 5er und 33iger Bim eine Station, da ist auch eine Filiale der L’Osteria Kette.

Das Lokal selbst freundlich und recht hell. Es gibt eine Glasfront, zur Straße raus. Sonst sind da Ziegelwände, Holztische, -sessel und ein schöner -boden. Markant die Bar/Schank ebenfalls aus Stein. Scheint mit der Übernahme frisch renoviert worden zu sein!? Die Tische stehen aufgrund der Kleinheit des Lokals knapp beieinander, also fürs erste Date, mit dem neuen Gspusi völlig ungeeignet. :-)) Wir hatten insofern Glück, da der Zweier neben uns unbesetzt blieb.
Oben quer durch so ein schiaches Metallabzugsrohr. Alles ist sauber und gepflegt, die Toiletten seeehr schmal, mit dem Rollstuhl kommt man da sicher nicht rein.....

Im Service die Gattin, sie ist aus Bulgarien adn! und sie lebt mit ihrem Italiener seit 14 Jahren in Wien. Ja und seine Mutter ist aus Kroatien, der Vater aus Padua, wie wir bei dem einen oder anderen Smalltalk erfuhren. Eine äußerst freundliche, kommunikative und natürliche Person, die ihr Handwerk versteht. Er servierts auch manchmal, wenn gerade eine seiner köstlichen Speisen fertig war und sie gerade keine Zeit hatte. Da machte er mir allerdings einen etwas hektischen Eindruck, die Hektik legte sich aber, nachdem alle alles hatten. Einige Male ist er auch nur aus seiner Miniküche (5m2?) herausgekommen, um nachzufragen ob es denn e schmeckt, und er grinste über beide Ohren, wenn man seine Kreationen lobte.
Eine Mitarbeiterin war auch da, sie macht verschiedenste Hilfstätigkeiten, war auf zack und ließ sich durch nix aus der Ruhe bringen.

Wir lassen uns auf die Chefkoch Genussreise ab 2 Personen ein. Gibt es zu 3 5 7 oder 9 Gängen. Für uns sollen es fünfe zu 40,-- Euro sein. Für die anderen will er 30, 55 und 70 Euro, ja und a la carte kann man auch essen, was aber keiner tat.
Bevor es los geht, unterhält er sich mit den Gästen darüber, was sie denn nicht essen, ja und das ist bei uns beiden kaum was, Tille, Artischocken und aus.....

Und los geht’s.....
…..mit Oliven, Kapernbeeren und getrocknete Paradeiser, von top Qualität, dazu frisches Baguette und Olivenbrot.
Brot serviert sie gar nicht so gerne, weil das essen alle immer gleich zu Beginn und dann machen die Gäste nach dem dritten Gang schlapp, wie sie uns erzählte. Daher gibt’s das auch nur auf ausdrückliche Nachfrage, braucht man aber e kaum.

Gang 1 war ein grandioses Thunfisch Carpaccio, etwas dicker geschnitten, butterweich, oben drauf verschiedene Blattsalat, Orangenstücke und Cranberrys.
Es war jedenfalls perfekt mariniert und nach den ersten Bissen legte sich auch meine anfängliche Skepsis, was die Orangen betrifft. Es war herrlich und irgendwie erfrischend.

Gang 2 eine große Garnele, also zwei, mit Speck umwickelt und gebraten. Die Viecher waren auf verschiedenen marinierten Schwammerln gebettet, das ganze lauwarm. Perfekt gewürzt und ich sollte mir an diesem Abend noch öfter denken, das bitte bringen solange bis ich halt sage. :-))

Gang 3 und der war der Überhammer des Abends, eine würzige Käsesauce, mit pochiertem Ei, Süßkartoffelchips und schwarzen Trüffeln. Nicht zu beschreiben so grandios war das, ein Gericht mit Suchtpotential.

Weil‘s ihm übergeblieben wäre, hat er uns nach Gang 3 Venus- und Miesmuscheln, sowie Tintenfisch lauwarm mariniert serviert. Das kam in einer kleinen weißen Schale, unten fand sich ein sehr bekömmlicher Sud, ähnlich einer Suppe. Wieso weiß der, das wir sowas sehr gerne haben.....

Gang 4 war eine Risotto Nero di sepia, mit Tintenfisch. Es stand dem Überhammer des Abends um fast nichts nach, grandios, von der Konsistenz perfekt getroffen, schwarz wie die Nacht, etwas „klebrig“ einfach zum niederknien.

Als Gang 5 wurde uns ein Rinderfilet vom allerfeinsten serviert. Das Fleisch war in Scheiben geschnitten und ist auf der Zunge quasi geschmolzen. Unten drunter war ein gelungenes Süsskartoffelpüree.
Sie meinte zu seiner Art diese Speise anzurichten, er wollte kreativ sein, ist ihm aber nicht so recht gelungen und hat geschmunzelt.
Wir waren übrigens die einzigen mit Fleisch. 7 der Gäste aßen einen großen Wolfsbarsch 3 irgendwas Vegetarisches!

Weil ihm schon wieder was über geblieben wäre :-) durften wir auch den Branzino auf Gemüse kosten. Das Gemüse in Butter angeschwitzt und daher noch knackig, der Fisch von einer Zartheit wie wir ihn noch nicht oft hatten, meinte meine Frau.

Eine Nachspeise hat er uns dann auch noch angeboten, wir haben aber, so wie alle anderen, dankend abgelehnt.

Anmerkung der Redaktion, satt, aber nicht überessen!

Die Getränke des Abends, wir starten natürlich mit einem Prosecco, vom Fass (€ 3,10) einer vom Feinsten.
Danach kosteten wir uns durch die 4 Weißweine die es gibt. Zuerst hatten wir einen vom Weingut Porconero, einen Fiano (€ 3,70) das ist eine sehr alte Sorte aus Süditalien, ein recht leichter, aus der Gegend um Salerno. Dann einen Pinot Grigio (€ 3,70) keine Ahnung woher, top und sehr typisch. Weiters vom Weingut Regaleali den Bianco Sicilia DOC (€ 4,20) ein Cuvee aus Chardonnay, den kennt man ja noch, aber die anderen drei Inzolia, Catarratto und Greganico, never heard before, großartig. Zum Schluss, aus unserer zweiten Heimat Südtirol, einen Sauvignon (€ 4,60) von der Kellerei Tramin. Sehr sortentypisch und angenehm am Gaumen, ein top Wein!
Die von uns gewählte Reihenfolge übrigens perfekt, jeder war eine Steigerung zum vorangegangen und einer besser wie der andere. Für das dazu servierte Leitungswasser, im Krug, wird natürlich nichts verrechnet.
Den Espresso zu € 2,20, vom Meister Illy, sehr gut, etwas heißer hätte er vielleicht sein können.
Zu guter Letzt hatten wir noch einen selbstgemachten Honiggrappa von der Mama, einer der keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Als er die Rechnung brachte, meinte er, auf den sind wir eingeladen. Zu dem Zeitpunkt war die Gattin nämlich schon fort, deswegen kassierte er, Bambini hatte Sehnsucht.

Sensationell gegessen im MARCODI, schönes Ambiente und eine höchst sympathische Serviceleistung. Dieser 5er allerdings aufgerundet, weil das Leergeschirr stand einige Male etwas länger als nötig am Tisch, aber sonst.....
Trotz der Zusatzgänge blieb es bei den 40 Euro fürs Menü. Wir zahlten cash, ob sie Plastikgeld nehmen weiß ich nicht und um wieder einmal den abgedroschenen Slogan zu verwenden, Preis Leistung top..... Jo!

Was steht auf der Visitenkarte und der ansehnlichen Homepage zu lesen „mangi bene, vivi meglio“ bedeutet in etwa so viel wie „gut essen, besser leben“ MAHLZEIT!

Das wir schon bald wieder kommen, brauche ich eigentlich nicht extra zu erwähnen und eine meiner raren Empfehlungen! Nicht zu vergessen die knapp 4 sehr kurzweiligen und wie im Fluge vergangenen Stunden!
Branzino (Wolfsbarsch) in der Salzkruste, dazu großartiger Spinat mit ... - Marcodi - WienEin Thunfischtatar das etwas im Rohr gewesen ist, auf Bohnenpüree, perfekt! - Marcodi - WienGnocchi mit geräuchertem Käse, grandios! - Marcodi - Wien
Hilfreich11Gefällt mir7Kommentieren
5 Kommentare

Tille = Dille? Mag ich auch nur sehr, sehr selten.

14. Dez 2018, 14:44·Gefällt mir

Danke!

12. Nov 2018, 07:16·Gefällt mir

Das mit dem Plastikgeld kann ich dir nicht beantworten werter adn und wir haben gut eine Woche vorher reserviert, weil nur 16 Plätze.....

11. Nov 2018, 20:41·Gefällt mir

Muss ich echt bald probieren, klingt wahrlich sehr verlockend. Wird Plastik als Zahlungsmittel genommen? Und wie lange im voraus muss man reservieren? - Danke!

11. Nov 2018, 18:41·Gefällt mir1

Schöne Bewertung und das nenn ich für einen gehobenen Italiener faire Weinpreise.

14. Okt 2018, 20:03·Gefällt mir
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