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Sa, 27. Juli 2024

Sinohouse, Wien - Bewertung

am 31. Dezember 2019
SpeisenAmbienteService
Gestern war es endlich soweit, auch wir wollten schon seit längerer Zeit die Pekingente im Sinohouse versuchen. Wir waren schon einmal im Sinohouse, vor etwa drei Monaten, und fanden es wirklich gut. Nun wollten wir aber wissen, was es mit der Pekingente auf sich hat.

Ich war bis vor kurzem eine „Pekingente – virgin“, bis ich vor einem Monat das Vergnügen hatte, in China eine Airline auf Herz und Nieren, vor allem aber auf Flugsicherheit zu auditieren. Während meines Aufenthaltes in Peking zeigten mir zwei Manager der Fluglinie die Stadt und führten mich in ein Restaurant, von dem sie sagten, es gäbe die beste Pekingente. Na, also.

Es war tatsächlich ein tolles Geschmackserlebnis, das Tranchieren wurde regelrecht zelebriert, wie auch das traditionelle Verspeisen mit allerlei Gemüse, einer Art Palatschinke, Saucen, Zucker und eben der Ente, Stücke mit und ohne Haut, sowie die Haut separat. Die Haut war von einer Konsistenz, die ganz anders ist als das was wir in Europa beim Hendl, der Gans oder eben der Ente kennen. Sie zerschmolz förmlich auf der Zunge und hinterließ eine nicht unerhebliche Menge Fett, am ehesten vergleichbar, wie wenn man auf gerösteten Selchspeck beißt. Nur eben noch viel, viel zarter.

Dieses Erlebnis wollte ich nun in Wien mit der Liebsten teilen und auf ging’s ins Sinohouse.

Die Ente wurde 24 Stunden vorher reserviert, so will man es im Sinohouse. Wir wurden sehr freundlich vom Chef begrüßt und zu unserem Tisch gebracht. Ein netter, quirliger Mann, der Besitzer, sehr freundlich, immer erklärend, nachfragend, sehr gut.

Zu Beginn bestellten wir (nicht ganz traditionell chinesisch) zwei Viertel Chianti (für ein chinesisches Lokal ist die Weinauswahl durchaus gut), worauf der Besitzer vorschlug, er würde uns die Flasche bringen und danach je nach Verbrauch abrechnen. Passt, wir haben dann eh die ganze Bouteille ausgetrunken.

Weiter ging’s zur Auswahl der Suppe, für uns sollte es die klassische „pikant säuerliche Suppe“ sein, eine Suppe, die in den chinesischen Restaurants in Wien allgegenwärtig ist, die ich in meinen zwei Besuchen in China jedoch nirgends gesehen habe. Abgesehen davon, dass in China eine Suppe , wenn überhaupt, zum Nachtisch serviert wird. Andere Länder, ...

Auftritt der Suppen. Wie in anderen chinesischen Restaurants, nur ein bisschen feiner. Gut im Geschmack, nein, tadellos.

Als zweiten Gang kamen gedämpfte, gefüllte „dumplings“, ebenfalls ein fixer Bestandteil der chinesischen Küche, diese durfte ich in verschiedensten Formen und mit verschiedensten Füllungen auch in China genießen.

Kurz darauf kamen auch schon die Hauptdarsteller des Abends, Koch und Ente, in Begleitung diverser Teller und Zutaten. Der Koch tranchierte die Ente so, wie ich es auch in Peking bestaunen durfte und richtete sie auf zwei kleinen Tellern (als quasi Gustostückchen/Vorspeise), sowie auf einem Riesenteller als Hauptgang. Der Chef zeigte uns, wie man die, ebenfalls gedämpften, „Palatschinken“ aus dem Korb nimmt, auf dem Teller auslegt, mit etwas dunkler Pflaumensauce beträufelt, danach das Gemüse (Zwiebeln, Gurken und Melone) auflegt und schließlich ein Stück Ente. Dann die Palatschinke einrollen und genießen. Für die, die es würziger mögen, werden auch vier verschiedene Chilisaucen eingestellt, von mittelscharf bis süß-sauer. Geschmack und Konsistenz der „Entenpala“ waren durchaus mit meinem Erlebnis in China zu vergleichen, das Fleisch sogar noch zarter als in Peking. Die Haut etwas „europäischer“, wenn auch sehr zart, die zart schmelzende Fettexplosion im Mund blieb allerdings aus, scheint in Europa offenbar nicht so angenommen zu werden.

Insgesamt durchaus ein angenehmes, wohl schmeckendes Erlebnis, schon allein wegen des Fleisches zahlt es sich aus, das hat nichts mit der „knusprigen Ente“, die landauf, landab in allen Chinarestaurants angeboten wird, gemein. Auch das Tranchieren ist durchaus sehenswert, der Koch zerlegt die Ente in Sekunden, bis nichts mehr dran ist. Chapeau.

Zum Abschluss gab es ein Dessert-Duett, eine Milchcreme mit Eis, sowie ein Reisdessert mit einer hellen und dunklen Sauce, beides sehr gut, nicht zu süß, keine Ahnung, was es genau war.

Die Rechnung von etwa € 140,00 beglichen wir mit Bankomatkarte.

Es hat im Grunde alles gepasst, der Service durch den Chef und seiner Frau war sehr gut, aufmerksam, wenngleich man schon manchmal das Gefühl hatte, eine weitere Mitarbeiterin/ein weiterer Mitarbeiter wären hilfreich, beim dreiviertel vollen Lokal kamen Chef und Frau teilweise schon ins Schwimmen.

Insgesamt aber ein sehr schönes Lokal mit gutem Service, guter Küche und eben dieser spektakulären Pekingente.
... während ... - Sinohouse - Wien... und nach dem Anrichten - Sinohouse - WienChilisaucen - Sinohouse - Wien
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