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Fr, 25. Oktober 2024

Labstelle Wien, Wien - Bewertung

am 19. Dezember 2016
SpeisenAmbienteService
Vorweihnachtszeit bedeutet auch gleichzeitig Zeit für Weihnachtsfeiern, auch mit meinem Team wollten wir feiern, ein junges Team, daher suchte ich etwas das zwar vom Ambiente dem speziellen Anlass passend erschien, aber trotzdem etwas jünger und hipper war und vor Allem auf irgendwelche experimentellen Zutaten verzichtet. Nachdem es für 12 Leute schon etwas schwer war etwas zu finden, reservierten wir dann vor ca. 2.5 Monate in der Labstelle. Die Reservierung klappte problemlos, wir bekamen auch gleich eine Karte mit dem Weihnachtsmenüs, zwei unterschiedliche Menüs mit jeweils zwei Hauptgängen. Hmm, finde ich ja immer etwas seltsam, wenn man gezwungen wird das Menü zu wählen, klar, für die Küche macht es die Sache einfacher (zumal sie das Menü ja die 3 Wochen vor Weihnachten permanent kochen), aber wenn im Sagen wir mal Februar das Lokal voll ist, schafft man es ja auch für jeden a la carte zu kochen. Egal, so suchten wir schon vor ca. 2 Monaten jeder unser Menü aus (ja, so früh musste das sein...), mixten etwas herum und freuten uns auf einen schönen Abend.

Mehr oder weniger pünktlich kamen wir an, es war schon ein großer Tisch für uns vorbereitet, recht zentral im Lokal, aber genügend Platz, das passt schon mal. Es wurde dann erstmal Aperitifbestellungen aufgenommen, das durften wir schon mal a la carte bestellen. Ich entschied mich wie so oft für einen Campari Soda, bis hierher nichts zu bemängeln. Nach etwas Brot und einem Aufstrich (eine Art Liptauer, für 12 Leute waren die 3 kleinen Schüsserl leider gar wenig und mit € 3,30 pro Person auch nicht gerade ein Schnäppchen wie ich finde) ging es gleich mal los, den Gruß aus der Küche gibt es glaub ich nur außerhalb der Weihnachtszeit. Für mich gab es Mühlviertler Bio-Schafskäse, gebeiztes Kalb & Marchfelder Kürbis: Naja, der Schafskäse kam als eine Art Creme auf den Teller, dazu der schön knackige Kürbis, das Ganze leider für meine Geschmacksknospen zu sauer mariniert, der Kürbis selbst ziemlich geschmacklos, der Schafskäse halt Schafskäse, das Ganze ertränkt in der Marinade. Das gebeizte Kalb konnte ich entweder nicht finden oder nicht identifizieren. Hmm, vielleicht wird es ja besser.
Als zweiten Gang dann für Alle gleich eine Consommé mit Bio-Kräuterseitlinge als Roulade: Schön gschmackige Consommé mit der Roulade als Kräuterseitlinge, die Pilze zwar leider nur schwer erkennnbar und erschmeckbar, die Suppe dafür gut, kein schlechter Gang.
Weiter ging es für mich mit Rib-Eye mit Topinambur, Lauch und Markknochen: Das Rib Eye wurde in Scheiben gebracht, war Sous Vide gegart und wurde als "die aller beste Art wie man so ein Stück Fleich zubereiten kann" bepriesen. Naja, direkt von einem Grill, Medium gebraten ist für mich auch eine Option. In dem Fall das Fleisch zwar schön rosa, aber doch auch recht zäh (gut, ist halt Rib Eye), der Topinambur dazu hat man seinen Eigengeschmack gelassen (sprich: ungewürzt) und war schon nicht mehr nur knackig sondern fast schon auf der harten Seite. Lauch war lecker, Markknochen entging mir wieder völlig.
Jetzt zum letzten Gang: Zotterschokolade mit Salatkaffee & Karamell: Ein Riegel Zotterschokoloade, extrem süß und schokoladig, dazu die schaumige Kaffeecreme und Karamell. Ein sehr intensives und süßes Dessert, aber nicht schlecht. Was ich allerdings als echten Witz empfang: Als zweiten Dessertgang gab es "Schokoladentarte mit Maroni & Mandarinen" und guess what? Die Schokoladentarte entpuppte sich als völlig identischer Zotter-Riegel (zumindest soweit wir das beurteilen konnten), nur diesmal halt mit Maroni und Mandarine. Sorry, aber es wird ja möglich sein sich ein zweites Dessert einfallen zu lassen für das Weihnachtsmenü.

Die Weinauswahl war ganz gut, ohne ganz große Exoten, aber zu wie ich finde fairen Preisen. Das Service war sehr freundlich und bemüht, war aber neben unserem Tisch für eine noch größere Feier verantwortlich und damit leider einfach überfordert. Das war nicht ihr Fehler, sondern eher jener des Managements. Die Location kannte ich schon: Zwar recht stylisch eingerichtet, trotzdem irgendwie Bahnhofshallenflair auf extrem hohem Lärmpegel, unterhalten konnte man sich im Grunde nur mit den direkten Sitznachbarn.

Was bleibt ist doch etwas Ernüchterung: Ich verstehe nicht, warum man schon 2 Monate vorher sein Essen bestellen muss, wenn es eh nur die 2 Menüs gibt, könnte ich das doch abfragen beim Kommen. Das Resultat war, dass niemand mehr genau wusste was er bestellt hatte, beim Hauptgang fehlte einmal das Fleisch, Alles war ein bißi ein Tohuwabohu. Die Location an sich und das Service waren schon in Ordnung, allerdings waren wir von der Speisenqualität sehr enttäuscht, das war das letzte Mal als ich da war um Lichtjahre besser.
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