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Fr, 25. Oktober 2024

Huber´s essen & trinken, Wien - Bewertung

am 27. Jänner 2018
SpeisenAmbienteService
Feine Sache, wenn man auf ein gastronomisches Kleinod stößt, noch dazu zwei Steinwürfe von zu Hause entfernt und noch dazu vollkommen unerwartet.

Ein Termin führte die Liebste und mich in die Nähe des „Huber’s essen & trinken“, einem Ecklockal am Rennweg, gegenüber dem Salm-Bräu. Weil wir zu früh ankamen, beschlossen wir, auf ein Getränk ins Huber’s zu gehen. Ein helles, freundliches Lokal auf zwei Etagen, unten eine Bar, ein paar Tische, oben wohl auch noch Tische. Freundlicher Service und eine durchaus interessante Speisekarte fanden wir vor. Mein erster Eindruck war: „hat was“. Kein klassisches Gasthaus, kein modernes Lokal, ein Mix aus gemütlichem Ambiente, Stil, ein bisschen modern und, vor allem, Charakter. Ein Familienunternehmen, wie ich später erfuhr, der Chef an der Bar und im Service, seine Frau in der Küche. Wir hatten nur eine halbe Stunde, Zeit für zwei Getränke, nicht mehr, aber genug Zeit, um kurz in der Karte zu blättern und sich vorzunehmen, hierher bald wiederzukommen.

Ein paar Tage später war es auch schon soweit. Die Liebste weilte wieder einmal beruflich im Ausland und am Rückweg vom Flughafen beschloss ich, mein Vorhaben, das Huber’s zu testen, in die Tat umzusetzen.

Das Lokal war weniger als halb voll, ich war auch etwas vor der „prime time“ da, und nahm an einem Tisch Platz. Der Chef des Hauses kam alsbald zu mir, brachte die Karte, deckte den Tisch mit Stoffserviette und Besteck ein und nahm meine Getränkebestellung auf. Ein Achterl Weißwein, ein Muskateller sollte es werden, und ein Mineral.

Neuerliches, genaueres Studium der Karte. Einige Klassiker (Frittatensuppe - € 4,50, Wiener Schnitzel mit Petersilerdäpfel und Salat – € 18,00 ), aber auch interessante Dinge wie Linguini in Basilikum-Zitronen-rahm mit Pinienkernen und Hühnerbruststreifen (€ 14,50), Steak vom Angus-Rind, Forellenfilet und ein „Huber’s Sandwich“. Keine überbordende, zu große Karte, aber doch ein interessanter Mix. Link

Für mich soll’s heute die Klassik geben, also bestelle ich die Frittatensuppe und das Wiener Schnitzel.

Während ich warte, sehe ich, dass das Gros der Gäste Stammgäste sind. Man kennt einander im Huber’s, das wird schnell klar. An der Bar entspinnen sich interessante Gespräche zwischen einigen Stammgästen, die Stimmung ist gut. Nicht laut, eher familiär, angenehm.

Auftritt der Suppe. In einem tiefen Teller serviert (mag ich sehr, mehr als die üblichen Suppentassen, erinnert mich an meine Kindheit), eine deftige Portion. Die Suppe gut, hausgemacht, kräftig, die Frittaten definitiv hausgemacht, schmackhaft, mit dem einzigen Schönheitsfehler, dass sie etwas zu grobmotorisch geschnitten wurden. Breit, eher schon wie Tagliatelle, einige sogar wie Papardelle, also richtig breit.

Kurz danach kommt auch schon mein Schnitzel. Gott sei Dank nicht zu groß, eine, speziell nach dem Konsum einer Suppe vorab, angenehme Portion mit Petersilerdäpfel als Beilage und in Begleitung eines gemischten Salats. Das Fleisch tadellos, die Panier fein souffliert, nicht fett, sehr gut. Das Schnitzel erinnert wirklich an zu Hause, an ein Schnitzel, wie es mit Liebe von Muttern, Frau oder einem selbst zu Hause gebacken wird, nicht wie so viele Standardschnitzel, die man in manchen Restaurants bekommt. Wirklich gut. Macht Lust, auch die anderen Speisen auszuprobieren. Die Erdäpfel sind gut und auch beim Salat hebt sich das Huber’s vom üblichen, Wiener Beilagensalat (Grün, ein paar Gurken, ein bisschen Erdäpfelsalat) ab, es kommt ein gut marinierter, fein geschnittener, gemischter Blattsalat daher, sehr wohlschmeckend.

Mittlerweile bekam ich Lust auf Rotwein, der Chef war schnell zur Stelle und beriet freundlich. Er hat ein paar gute, ausgesuchte Tropfen, die er liebevoll an der Bar anordnet und auch im Weinkühler findet man viele bekannte und gute Protagonisten. Zum Abschluss noch einen guten, kurzen Espresso, eine sehr runde Sache.

Espresso und Fluchtachterl nahm ich dann an der Bar, wo ich von einigen Stammgästen sehr freundlich aufgenommen wurde. Es folgten noch das ein oder andere Achterl und wirklich herrliche Gespräche mit angenehmen Leuten in einer wirklich sehr familiären, guten Atmosphäre. Geraucht wird im Huber’s nicht mehr, fürs Zigaretterl muss man vor die Türe gehen, wo aber Aschenbecher aufgestellt sind. Im Sommer gibt’s allerdings einen Schanigarten in der Seitengasse, also der Marokkaner, das dürfte ebenfalls sehr nett sein.

Das Hubert’s hat Stammlokalpotential, es verbindet ein gemütliches Ambiente, guten Service, gute Küche zu einem runden, feinen Erlebnis. Es hat einfach Charakter, anders kann ich es nicht beschreiben. Auf der Homepage wird auch Catering angeboten, appetitlich aussehende, belegte Brötchen kann man auch bestellen, nicht uninteressant.

In Summe war es ein Glücksfall, ein Zufallstreffer, das uns ins Huber’s geführt hat, aber zweifelsfrei eine der netteren Lokalentdeckungen, die ich in der letzten Zeit machen durfte. Und es wird ein Update dieser Review geben, wenn ich mich durch die Karte rauf- und runtergegessen habe.
Ambiente (Ausschnitt) - Huber´s essen & trinken - WienGemischter Salat, tadellos mariniert - Huber´s essen & trinken - WienFrittatensuppe - Huber´s essen & trinken - Wien
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