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Do, 28. März 2024

Floh - Bewertung

MichaelA2
Experte
am 20. April 2021
SpeisenAmbienteKeine WertungServiceKeine Wertung
Nachdem wir letztens bereits die Box vom Taubenkobel und vom Mörwald versucht hatten, flatterte gerade rechtzeitig der Newsletter vom „Floh“ in Langenlebarn mit dem „Frühlingsmenü“ in den Posteingang. Jetzt muss man sagen, dass wir den „Floh“ doch sehr schätzen, ich mag irgendwie sein Konzept und seine Art, wir haben uns auch immer sauwohl gefühlt bei ihm und sind - warum auch immer - stets mit gewaltiger Schräglage raus aus dem Lokal, das ist aber ein ganz, ganz andere Geschichte.
Nachdem wir vor einiger Zeit bereits das wirklich empfehlenswerte „Flühstück“ versucht hatten, schlugen wir also beim „Frühlingsmenü“ zu. Die Box kann man dann entweder direkt abholen, oder aber man hat das Glück, auf einer der Routen rund um das Lokal zu wohnen. Wir hatten das Glück nicht, trotzdem machte der junge Mann dankenswerter Weise noch den Umweg vom 14.ten zu uns in den 13.ten Hieb. Danke dafür!

Voller Vorfreude öffneten wird die Box: Diese war voll mit kleinen Gläschen und Schälchen, wie man das auch von anderen Boxen kennt. Darauf lag das Menü in typischem Floh Stil sowie ein Zettel mit der kurzen und einfachen Kochanleitung. Der erste Eindruck: hübsch gemacht, vor Allem aber die Zubereitung extrem simpel.


Bio Spargel vom Malafa aus Goldgeben mit Griescreme und eingelegtem Red Heaven Pfirsich

Der Spargel mit dem Salat und dem Pfirsich war in einem kleinen Karton, die Griescreme in einem Glas, das man im Wasserbad vorsichtig erhitzen musste. Den Salat dann auf einem Teller anrichten, darauf verteilten wir die Griescreme – wie man am Foto erkennen kann, sah das dann etwas unglücklich aus, vielleicht wäre es umgekehrt schöner gewesen? Sei es drum: Der Spargel war wunderschön knackig mit leichter Säure, der Salat leider schon ein ganz klein wenig welk (was vermutlich der Zeit im Karton geschuldet ist), der Spargelgries dafür wunderbar zartschmelzend mit einem feinen Spargelgeschmack und der Pfirsich mit einer schönen Süße. Optisch in unserer Version vielleicht kein Leckerbissen, geschmacklich aber in jedem Fall eine frische und ausgewogene Vorspeise! Wie meine Frau so schön sagte: „Davon könnte ich eine ganze Schüssel essen.“


Fischsuppe mit Charlotten und Kamptaler Bio Safran

Auf den ersten Blick: Zwei große Gläser, jeweils zu einem Drittel mit klarer Suppe von kräftiger Farbe, darin schwammen einige kleine Wurzelwerk-Würfeln sowie einige rote Fäden (Safran) sowie größere rote Stücke (ich vermute Chili). Rein in den Topf und Aufwärmen also. Was auf den ersten Blick so unspektakulär aussah, entpuppte sich als wahre Geschmacksbombe: Die Suppe hatte gerade die richtige Fisch-Intensität (der Fisch war klar zu schmecken, man hatte aber auch nicht das Gefühl, pure Fischsauce zu löffeln), die kleinen Würfeln waren für mich Wurzelwerk (ich glaubte auch Sellerie zu schmecken, die angepriesenen Charlotten konnte ich jetzt so nicht erkennen) und waren noch schön knackig. Auch der Safran war klar zu schmecken, hielt sich dabei aber auch zurück. Ich selbst bin ja kein großer Safran Fan, in der Kombi war es aber hervorragend. Den eigentlich Wumms machte dann aber eine schöne Portion Schärfe, ich tippe stark auf Chili. Aber auch hier: Nicht so intensiv, dass es Alles andere erschlagen würde. Und gerade diese Ausgewogenheit der 3 Komponenten Safran – Fisch – Schärfe machte das Gericht für uns so exzellent. Toll!


Molkeschwein vom Nuart aus dem Ofen mit Bohnen – Chorizo – Feijoada

Der Bohneneintopf kam in einem Glas und musste in einem kleinen Topf erwärmt werde, das Fleisch (optisch wie eine dünne Scheibe Schweinsbraten) war vakumiert und musste einfach noch im Plastik verpackt für 12 Minuten ins heiße Wasserbad. Das hat auch erstaunlich gut funktioniert, das Fleisch war richtig schön warm. Danach das Plastik aufschneiden und das Fleisch auf dem Eintopf platzieren. Wichtig auch nicht vergessen den in der Plastikfolie gesammelten Saft über das Fleisch zu gießen! Auf den ersten Blick, hatte das Gericht wenig Glamour und war optisch vielleicht kein Highlight. Das Fleisch war wunderbar mariniert, gerade Rosmarin konnte man sehr deutlich herausschmecken. Es war auch sehr zart, leider war es uns dann teils schon etwas zu fett. Die beiden Stücke waren was das angeht auch sehr unterschiedlich: Während das eine Stück schon fast mager war, war das zweite Stück fast ausschließlich Fett. Und: Durch die Zubereitung im Wasserbad, war das Stück Fleisch halt auch sehr „letschert“, vielleicht wäre es kein Fehler gewesen, das Fleisch noch kurz in die Pfanne zu schmeißen. Nun aber zum Eintop – und dieser hat für Vieles entschädigt: Die Feijoada war ein Eintopf aus Bohnen und kleinen Chorizo Stücken in einem sehr sämigen Saft. Der Geschmack war richtig intensiv und hatte ein sehr kräftig, dunkles Aroma. Eine volle Schüssel davon kann einem schon glücklich machen, das Schwein hätte es da gar nicht mehr gebraucht. Vorab: Trotz überragender Beilage in Summe wahrscheinlich der schwächste Gang. (Komisch: Wieso ist das eigentlich oft so, dass von allen Gängen der Hauptgang am Wenigsten überzeugt?)


Milky Rhabarba

Das Dessert, das direkt aus der runden Kartonschachtel gelöffelt werden konnte. Ein feine Milchcreme am Boden, bedeckt mit gestocktem Rhabarber (eine Art dünnes Gelee auf der Creme), da drauf dann ein paar getrocknete Rhabarberstücke sowie ein Stück der Mini Biskuitroulade garniert mit ein paar Gänseblümchen. Ein sehr schönes Dessert, die Milchcreme hatte eine schöne Süße und tolle Konsistenz, war auch in keinster Weise zu fett oder gar gallig. Die Roulade mit schön saftigem Biskuit und cremiger Fülle. Einziges Manko: Die so typische Säure die man sich von Rhabarber irgendwie erwartet, hat gefehlt, hätte in der Kombi aber vielleicht auch gar nicht gepasst.

Das wars dann schon, dazu folgten wir der Weinempfehlung und ließen uns eine Flasche Roter Veltliner Ried Steinberg 2019 vom Weingut Fritsch liefern. Ein toller Wein, der auch tatsächlich zu allen Gängen wunderbar harmonierte.

Was bleibt ist unser Fazit: Wir haben jetzt doch schon einige DIY Boxen probiert, die vom Floh zeichnete sich aus meiner Sicht dadurch aus, dass sie extrem leicht zu zubereiten war. Ein Jeder der schon mal einen Topf Wasser heiß gemacht hat, sollte damit klar kommen. Die vier Gerichte waren durch die Bank toll, die Zutaten wie nicht anders vom Floh zu erwarten hervorragend. Das Ganze gibt es dann um EUR 45 pro Nase, ein wie ich finde extrem faires Angebot. Wir werden wieder bestellen, danke für einen tollen Abend zu Hause!

Wie immer bei DIY Boxen bewerte ich hier nur die Qualität der Speisen.
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