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Di, 16. April 2024

Danieli - Bewertung

WrKFan
Experte
am 30. Dezember 2022|Update 31. Dez 2022
SpeisenAmbienteService
Danieli – My Best in Town

In der Winterzeit wird die Innere Stadt bei vielen Besuchen zum kulinarischen Wohnzimmer erklärt, sei es spontan oder geplant. Sucht man hier nach einer guten Pizzeria, kann man diese Adresse als Empfehlung aussprechen. Ich sage, es ist „my best“ in town, was nicht heißt, dass andere nicht auch ihre Vorlieben entwickeln.

Ich bin ein Fan von möglichst simplen Spaghetti, ohne viel pi-pi-po und habe nun schon so manche in town durch, aber hier bekomme ich sie so, wie ich sie bevorzuge. Schöne helle kräftige Farbe und man erhält hier immer auch geeignete Waffen zur Nachschärfung und zwar in Öl eingelegte geschnittene Chilischoten. Sie geben ihnen dann den letzten Schliff.

Ich überfalle das Danieli aus dem Grund oft spontan, wovon man abraten muss, denn zu den meisten Zeiten wird man hier ohne Reservierung keinen Erfolg verbuchen, aber in den betriebsschwächeren Zeiten geht das schon noch.


Unser letzter Spontan-Besuch

Nach erfolgter Einkaufstour vor zwei Tagen wagte ich wieder den spontanen überfallsartigen Besuch und ich schaffte es einen Tisch im hinteren Bereich zu bekommen. Wie gesagt rate ich davon ab, aber ich bewege mich ja in meinem kulinarischen Wohnzimmer. Hunger kennt bei mir auch keine bestimmte Tages- oder Uhrzeit. Allerdings wurde die Zeit auf 1,5h begrenzt, was für die Mittagszeit ausreicht und wir durften letztendlich auch überziehen.

Das Flair kommt für meine Begriffe recht typisch italienisch rüber, bereits der erste Gastraum ist beeindruckend, und im hinteren Bereich schillert der überdachte Innenhof im Tageslicht, so dass das Ziegelgemäuer regelrecht im Sonnenlicht glitzert. Es ist sehenswert, ich sitze dort gerne um meine Spaghetti „primitivo“ zu genießen, korrekt heißen sie olio, aglio e peperoncino.

Der Service hingegen ist nicht italienisch, aber man erlebt deswegen nicht das Pseudo-Getue mit italienischen Floskeln, sondern wird „normal“, d.h. wie es sich gehört, und professionell bedient. Das Publikum ist entsprechend international vertreten, was angesichts der Stadtlage klar ist.

Weil ich diesmal wieder mit Begleitung unterwegs war, so ließen wir noch eine weitere Primitivo-Begleitung in Erscheinung treten. Man verfügt über eine sehenswerte Weinkarte.

Vorsichtiger sollte man sein der Empfehlung des Bedienungspersonals zu folgen, hin und wieder erlebte ich hier schon meine preisliche Überraschung, speziell bei den Schnäpsen. Ein Blick in die Karte kann hier Abhilfe verschaffen.

Unsere Auswahl fiel auf den da: Link

Er nennt sich Torcicoda Primitivo Salento 2019 und überzeugte mit Kraft (15,5%!), Aromen, Frucht, Abgang und sanfter Barrique-Note, mit seinen 42€ auch fair kalkuliert. Eine gelungene Wahl und wird Dank Wein & Co auch daheim alsbald mein Wohnzimmer zieren.

Bei der Speisenauswahl ist mein Standard hier wie gesagt Spaghetti, die aber diesmal meine Begleitung wählte, mir war wieder mal mehr nach Pizza. Die Durchsicht der Karte birgt auch hier eine Preisüberraschung. Na prack, ich verbuche hier eine neuen Rekordwert für filetto di brancino um 42€ oder Spaghetti gamberetti um 27€.

Wie gut, dass ich beim Italiener der Primitivo-Freund bin. Die einfache Variante kommt auf bloße 12,50€. Aber ich sollte nicht jammern, diese Erhöhungswellen sind up-to-date geworden, nur habe ich die Preise vom Sommer noch anders in Erinnerung. Wird das nun en vogue?

Das Danieli war immer schon höherpreisig, was man entweder hinnimmt oder woanders hingeht. Mit Jammern wird es nicht besser, aber die Wiener Seele verschafft sich Luft, oiso losst‘s mi a biss’l herummeckern, solange es doch nur informativen Zwecken dient. 😉

In der Zwischenzeit wird ein Couvert gebracht, Olivenpesto. etwas Brot, dasselbe wie es ChristianD3 als Foto hier gepostet hatte. Der Angriff der Kalorien hatte begonnen.

Für den Mittagstisch brauche ich das nicht, aber so holt sich das Lokal halt paar zusätzliche Euronen, eh nur 5,80€, aber wenn man das mal kalkuliert macht das am Ende doch ganze 5% plus der Rechnung aus, es ist also eine Geschäftsmethode, die m.E. mit Kulinarik nur am Rande etwas zu tun hat.

Ich kostete ein wenig, durchaus gut und noch besser aufgetragen auf dem Bot, allerdings, auch fett und üppig, so riet ich meine Begleitung mit mir etwas in Deckung zu gehen, sonst tötet uns am Ende der Kalorienbeschuss, low carb war die Verteidigungsstrategie.


Speisenfolge

Weil ich aber ein Fan der Gamberetti bin, so sollte es doch eine Vorspeise geben, na wenn man schon mal da ist. Und eine Flasche Wein will nicht alleine getrunken werden. Ich finde aber heute nicht die Gamberetti, dafür Gamberoni in der Art piri piri al forno, und um, ja eh nur lächerliche 21€, das war also teurer als meine HS danach.

Aber sie sind auch Spitze, könnten für meine Begriff schärfer sein, was die Nachhilfe zuwege bringt, oben wird Kräuterbutter aufgetragen und kommt brennheiß aus dem Holzofen. Ich liebe sie hier immer wieder. Um nicht den Hunger vorzeitig zu töten ließ ich einen Teil verpacken und daraus bastle ich mir zu Hause my personal Spaghetti piri piri gamberoni.

Diesmal waren Spaghetti die Wahl meiner Begleiterin, eigentlich hätte sie gerne die mit Gamberetti genommen, aber Dank Vorspeise war das abgedeckt, so wählte sie meine simple Variante. Ein Blick in den Teller und in das Gesicht meiner Begleitung überzeugten. In der Tat, sie sind ausgezeichnet hier, ja auch wie immer meine Begleitung.

Mich trieb der Gusto nach Pizza hierher, die Wahl fiel auf die Variante Garibaldi, aus der Sparte Pizze classica, belegt mit Tunfisch, Speck und Zwiebel, eine Kombination, die mir zusagt um das Schnäppchen von 15,90€. Sie kamen zunächst ohne Zwiebel, was im Handumdrehen aber korrigiert wurde. Danach zierte auch eine aufgelegte Jungzwiebelschicht die Oberfläche.

Wichtig ist mir aber immer der Teig, der hier nicht so einen dicken Kranz bildet, also nix neapolitanisch, dafür aber am Rand wunderbar duftete und knusprig war. Gegen innen wird er zusehends weicher, sodass man ausgeschnittene Sektorenstückchen nicht in die Hand nehmen konnte, ohne dass sie abknicken, oder besser gesagt regelrecht schlaff absacken. Für das Innere muss weiter Messer und Gabel benutzt werden.

Darum ist meine 1. Wahl weiter das Il Mare was den Pizzateig betrifft, weil ich Pizza gerne wie Brot esse, d.h. in der Hand halte und genüsslich abbeiße, dafür wiederum hierorts für Spaghetti Nummer 1. Nun, die sog. beste Pizzeria muss erst eröffnet werden und es wird sie vermutlich nie geben.

An sich ist das auch Jammern auf hohem Niveau, hier darf das aber auch schon getan werden, und wer’s lesen will. 😉

Was ich noch hervorhebe ist ein einfacher Beilagensalat, um den Vitaminhaushalt nachzubessern, der bereits milde und angenehm mariniert zum Tisch kommt. Neben einigen Blattsalaten einige geteilte Cherrytomaten und darunter rohe dünne Karottenscheibchen, die allerdings, so meine Meinung, nicht passen.

Wenn schon, dann müssten sie zuvor etwas gegart werden. Knackig ist gut, aber so waren sie geschmacklos. Nun, die blieben über, low carb oder in den fall no carb.

Während wir genüsslich unser Mahl eingenommen hatten wurden wir äußerst zuvorkommend von einem Kellner umsorgt, der hier, wie er angibt, erst seit drei Monaten dient, aber neben vorbildlicher Aufmerksamkeit auch die Unterhaltung mit dem Gast pflegen kann.

Auf eine Nachspeise musste wegen des bereist fast zweistündig anhaltenden Dauerbombardments an Kalorien verzichtet werden. Klarerweise kann das Danieli in der Hinsicht mithalten, was ich aber mehr dann pflege, wenn Töchterchen im Spiel ist. Die braucht das, ich und meine Begleitung nur so hin und wieder.

Der Kellner wies auch auf das Ablaufdatum für den Tisch hin, war aber auch darin vorbildlich, denn wie kann man einen Italiener ohne Espresso, hier Lavazza und Grappa barrique beenden? Dafür zeigte er vollstes Verständnis. Es gab also zwar das Zeitlimit, aber keine Spur von Hudeln. Neben meckern kann ich auch Dnge loben. Wie man sieht, es geht doch.

Ach, eine Sache möchte doch noch anbringen, die Tischgröße. Da hapert es immer wieder, 70x70 für zwei zu einer gepflegten Tafelrunde ist etwas mühsam. Mehrmals mussten wir umräumen oder optimieren, was wieder der Kellner super hinbekommen hatte. Die Weinfalsche wurde z.B. entfernt und kam nur zum Nachschenken kurz zurück.

Es ist witzig, aber so manch spontane Mittagessen ufern bei uns nicht selten in feierliche Gelage aus, dabei wollte ich wieder mal nur mal eine Pizza essen gehen. Allerdings sollte ich dann nicht Danieli wählen.

In Summe kamen wir auf die Gesamtrechnung von 132€ (ohne Maut), aber ich gestehe ein, dass ich keinen einzigen Euro bereue und bislang das Lokal immer satt und zufrieden verlassen hatte. Ich kenne es nun schon seit vielen Jahren und es wird mich wiedersehen, jedenfalls für olio, aglio e … , ja ihr wisst schon. Loving it. 😊
Danieli - Holzofen - hier ein echter! - Danieli - WienDanieli - Spaghetti olio, aglio e pepperoncini - ausgezeichnet, wie immer - Danieli - WienDanieli - Gamberetti piri piri - best in town! (Besuch 2019) - Danieli - Wien
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