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Fr, 26. April 2024

Bodulo, Wien - Bewertung

Zap1501
Experte
am 24. März 2020
SpeisenAmbienteService
Kurz vor den Ausgangsbeschränkungen war ich mit meiner Schwester noch einmal Essen, als hätten wir geahnt, dass es längere Zeit nicht möglich sein würde. Wir entschieden uns für das Bodulo, was schon länger auf meiner To-Do-Liste stand. Also riefen wir noch am Nachmittag an um zu fragen, ob überhaupt geöffnet ist. Ich sprach mit dem Chef, der mich gleich in ein nettes Gespräch verwickelt und einen Tisch für mich reserviert hat. Ich konnte noch keine genaue Uhrzeit sagen und gab "etwa 19 Uhr" an, worauf er spaßeshalber 18:59 notiert hat. War schon mal ein lustiger Einstieg.

Wir sind mit dem 43er angereist, waren jedoch erst um 19:04 vor Ort, was vom Chef mit einem lustigen "Strafzettel" quittiert wurde.
Nach dem Eintreten half er uns aus den Mänteln und führte uns zu unserem Tisch. Ein 4er Tisch, gedeckt für 2, notwendiges Besteck, Gläser und Stoffservietten bereits eingedeckt. Als Gruß aus der Küche gab es Oliven und Kaymak mit Brot. Das Gedäck schlägt mit 3,50 zu Buche.

Jetzt habe ich vorweg gegriffen, natürlich fing unser Abend mit dem Überreichen der Speisekarte an. Wir wurden auch gleich gefragt, ob wir den Abend mit einem guten Glas Prosecco beginnen wollen, was wie bejahten. Dieser wurde prompt serviert.
Wir blätterten in der Speisekarte und berieten uns, was wir nehmen sollen; auch hier sprang der Chef gleich helfend ein und machte uns einen Vorschlag - zumal auch nicht jeder Fisch am letzten Öffnungstag verfügbar war. Er schlug uns einen Vorspeisenteller vor und anschließend einen Fisch im Ganzen gegrillt, mit Beilagen, was wir ebenfalls gerne annahmen. Ob es zum Essen eine Flasche "guten Weißwein" sein darf? Natürlich, gerne!

Wir genossen den Prosecco - schön spritzig, trocken, nicht zu blumig - und bald kam unser Vorspeisenteller. Dieser bestand aus einer gegrillten Jakobsmuschel in Schale, einem gegrillten Oktopusarm auf Salat, in dem Salat waren noch Stücke von Krebsfleisch und einer Mischung von Paprikas und Tomaten in einer Paprika-Oberssauce mit Garnelen. Es war ein Gedicht! Keines der Meerestiere war zu kurz oder lange gebraten, genau auf den Punkt, guter Biss. Dezent gewürzt mit Salz, Pfeffer, Olivenöl und tlw. ein wenig Knoblauch, sodass der Eigengeschmack und die Textur nicht überdeckt, sondern unterstrichen wurde.
Die Garnitur ein wenig oldschool, Salatblatt und Balsamicoglace, aber es passt zum übrigen Ambiente des Lokals. ;-)

Die Hauptspeise kam nach ausreichend Abstand zur Zigarettenpause.
Der Chef kam mit einem Beistelltisch, die Goldbrasse auf einem Teller, die er am Tisch filetierte und auf unsere Teller legte. Dazu wurde Oliven-Knoblauchöl gereicht. Die Beilage war gegrilltes Gemüse und - wie bestellt - Mangold mit Kartoffeln.
Auch hier die Küchenleistung in meinen Augen/für meinen Gaumen tadellos. Der Fisch auf den Punkt gegrillt, nicht trocken, nicht glasig. Auch die Beilagen haben gemundet, typisch kroatisch nicht verspielt oder herumexperimentiert, hier macht das gute Olivenöl die Hauptarbeit.

Da wir nach der Hauptspeise schon satt waren, ging leider kein Nachtisch mehr, deshalb entschieden wir uns für einen Rakija - und wir bekamen einen großen. Dazu kann ich nicht viel sagen, ich bin eigentlich kein großer Fan von Schnaps, bestelle aber immer wieder welchen, um ein Mahl richtig enden zu lassen.
Bei einem weiteren Zigaretterl draußen erzählte die Chefin, dass sie die Fische selbst aus Kroatien holen, der Mann fährt mit dem Kühllaster regelmäßig los. Auf die Frage, was sie nun mit den verderblichen Lebensmitteln tun, sagte sie das teilen sie sich mit dem Personal auf.

Im Service der Chef und die Chefin, beide sehr nett und aufmerksam, sind zur Stelle wenn man etwas benötigt, schenken auch nach, servieren rasch ab, plaudern zwischendurch ein wenig, wir haben uns sehr gut betreut und willkommen gefühlt.

Das Ambiente typisch 80er, die mit Stoff bezogenen Bänke und Stühle in der Kombination mit einem Holzfurnier, das seit mindestens 20 Jahren nicht mehr verkauft wird. :-) Es ist alles in gutem Zustand und jedenfalls sehr sauber, man fühlt sich auch nicht unwohl, es ist auf den ersten Blick nur wirklich... überraschend. Die Damentoilette könnte vielleicht einen neuen Anstrich vertragen, auch die Wickelablage direkt über dem Wasserkasten des WC ist besser gemeint als gemacht, aber die Toilettanlagen sind halt relativ klein. Aber das tut einem schönen Abend ja keinen Abbruch.

Die Rechnung machte 145,- aus. Für ein Essen ganz ohne Anlass zu zweit doch etwas mehr als wir üblicherweise ausgeben, aber für das gebotene wirklich mehr als fair.
Wir werden jedenfalls wieder kommen, wenn sie hoffentlich bald wieder aufsperren dürfen. Dann wird es ein Branzino in Salzkruste - das hatte ich noch nie.
Goldbrasse nach dem Filetieren mit Beilagen - Bodulo - WienWarme Vorspeisenvariation - Bodulo - Wien
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1 Kommentar

Schön, dass es das Bodulo noch gibt.... muss ich unbedingt wieder aufsuchen, das letzte Mal ist 20 Jahr her. Danke für die informative Review

30. Apr 2020, 10:53·Gefällt mir
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