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Fr, 26. April 2024

Wilhelm-Eicherthütte, Hohe Wand - Bewertung

kuechenmeister
Experte
am 28. Oktober 2014
SpeisenAmbienteService
Die Hohe Wand kannte ich bis vor Kurzem nur vom Sehen. Als spektakuläre Klippe links von der Südautobahn auf dem Weg nach Wien, bei Wiener Neustadt. Jetzt habe ich sie mir endlich aus der Nähe angesehen und war durchaus angetan von ihr. Ein feiner Berg für Kletterer, Wanderer, Naturfreunde, Paraglider – und auch für Hungrige. Sage und schreibe 14 (vierzehn!!!) Gastronomiebetriebe gibt es auf der Hohen Wand. Eine derartige Schutzhüttendichte habe ich noch nirgends erlebt. Vielleicht ein Hinweis darauf, was den Wienern wirklich wichtig ist, wenn sie wandern gehen…

Umso besser, denke ich mir. Wer hier nicht anständig kocht, bleibt garantiert auf der Strecke. Bei dem Mitbewerb! Unsere Erwartungshaltung ist daher recht hoch, als wir die Hütte auf der Großen Kanzel betreten. Jedenfalls höher, als sie es bei einer Schutzhütte sonstwo in Österreich wäre.

Die Loggia mit den großen Fensterfronten ist schon voll besetzt, der innenliegende Gastraum ein wenig dunkel, aber schön warm, natürlich in Vollholz eingerichtet. Einfach, aber für eine Schutzhütte passt das Ambiente. Zimmer gibt es hier auch, sagen die Schilder. Gut zu wissen, hier lässt es sich mit Freunden bestimmt auch ganz gut feiern.

Die Speisekarte ist recht nett. Kaspressködel, Surschnitzel, Beuschel, Blunzengröstl und andere feine Sachen verlocken uns. Doch dann kommt die Kellnerin. Sie spricht meinen Wirtshaus-Lieblingssatz. Der lautet: „Und außer der Karte haben wir noch…“ Wildspezialitäten sind es, die sie offeriert. Großartig. Wir bestellen Kaspressknödel- und Leberknödelsuppe, Rehbratwürstel mit Senf und Kren, gebackene Rehschnitzel, ein Surschnitzel und eine kalte Blunzn.

Die Suppen sind sehr anständig und wären anderswo zwei. So wie alle Portionen hier sind sie sehr großzügig bemessen.

Die Rehbratwürstel sind fantastisch. Ein würziger, herzhafter und ganz ungewohnter Geschmack, ein Gedicht und für sich allein den Aufstieg auf die Hohe Wand wert. Die Blunzn ist guter Durchschnitt. Die Rehschnitzel sind himmlisch. Zart, weich und geschmackvoll stellen sie jedes Wiener in den Schatten. Das Surschnitzel, habe ich mir sagen lassen, soll auch sehr gut gewesen sein. Dazu gibt es eine Riesenportion knuspriger Braterdäpfel und sehr ordentliche Salate. Die Erdbeer-Topfenschnitte, das kann ich aus eigenem Erleben bezeugen, sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Die Erdbeeren selbst jetzt im Oktober frisch und geschmacksintensiv, die Topfencreme weich und fein, mit der Gelatine wurde maßvoll umgegangen, hier versteht man etwas von Mehlspeisen.

Fazit: Einfache Hütte, sehr gutes Essen. Schlägt qualitativ so manches Wirtshaus unten im Tal. Inklusive Höhenbonus ist mir das einen Vierer wert.
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