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Sa, 27. Juli 2024

Burg Deutschlandsberg, DEUTSCHLANDSBERG - Bewertung

am 15. September 2016
SpeisenAmbienteService
Eine steile Straße führt auf den markanten Felsen, auf dem die Burg Deutschlandsberg thront. Oben erwartet den Reisenden ein nettes Burghotel und ein ausgesprochen feines Restaurant, das den Weg in jedem Fall lohnt.

Ein lauer Spätsommerabend lädt zum Platznehmen auf der Terrasse ein, die, überdacht von einem riesigen Sonnenschirm, ein prachtvolles Panorama bietet.

Die freundlichen und sehr aufmerksamen Damen vom Service lassen mir die Wahl zwischen der Karte und einem Überraschungsmenü in 3, 4 oder 5 Gängen. Ich lasse mich gern überraschen und bitte um 3 Gänge. Mit Weinbegleitung natürlich, hier, mitten in den steirischen Weinbergen.

Der Gruß aus der Küche ist gleich sehr erfreulich. Selbstgebackenes Kürbisbrot, ein wenig Liptauer als Hommage an die umliegenden Buschenschänken, gesalzene Butter und gebratene Kalbsniere, begleitet von einer Scheibe Polenta. Sehr fein. Dazu serviert man mir einen heimischen Muskateller von der Domäne Müller, frisch, fruchtig, steirisch – und leider wirklich nicht die perfekte Wahl zur Niere.

Danach ein Potpourrie vom Fisch: eine gebeizte Eismeerforelle, rot wie Lachs, Oberskren, ein würziges Forellenmousse und ein frittiertes Fischbällchen, als Igel garniert, serviert auf Scheiben von der roten Rübe. Ausgezeichnet, erfrischend, leicht. Begleitet von einem tadellosen Weißburgunder vom Skringer aus Leibnitz. Auch der ist frisch, fruchtig, steirisch und diesmal passt’s.

Danach eine rosa geschmorte Kalbsschulter mit Selleriepürree und Eierschwammerln. Das Fleisch ist eine zarte Köstlichkeit, 24 Stunden geschmort, verrät die Kellnerin. Die Eierschwammerln sind knackig, das Selleriepürre harmoniert perfekt. Wunderbar. Dazu ein Zweigelt aus Mailberg, eigens aus Niederöstereich importiert und ebenfalls von der frischen, fruchtigen Fraktion. Ziemlich säuerlich. Ich habe den Verdacht, dass man mir einen 2014er eingeschenkt hat, obwohl ich beim Ordern der Weinbegleitung ausdrücklich darum gebeten hatte, diesen wirklich inferioren Jahrgang auszulassen. Wie auch immer, ein reiferer, gehaltvollerer Tropfen wäre die bessere Wahl gewesen.

Als Dessert Variationen von Birne, Schokolade und Kastanie: eine feine Tarte, ein heißes, gefülltes Schokoküchlein, ein hervorragendes Birnenparfait und ein wenig eingelegtes Birnenobst, allesamt hervorragend. Wahlweise hätte es auch Käse vom Wagen gegeben und der sieht sehr verlockend aus. Dennoch bin ich mit meiner Wahl zufrieden. Dazu kredenzt man mir wieder einen Muskateller, aber einen süßen aus Deutschland. Korrell heißt das Weingut und dieser Tropfen – die Steirer mögen verzeihen – ist mit Abstand der hochwertigste Wein an diesem Abend.

Ein sehr ordentlicher Espresso und ein ebenso tadelloser Williams beschließen ein ausgezeichnetes Abendessen.

Mein Fazit: Hervorragende Küche in einem wirklich sehenswerten Ambiente. Ein erfreuliches Lokal, in dem ich sicher nicht zum letzten Mal gegessen habe. Schwachstelle des Hauses ist die Weinkompetenz. Aber die Auswahl ist da, die Weinkarte dick wie ein Buch - also auf Empfehlungen verzichten und selber aussuchen, dann steht dem ungetrübten Genuss nichts im Wege.
Burg Deutschlandsberg - DEUTSCHLANDSBERGBurg Deutschlandsberg - DEUTSCHLANDSBERGBurg Deutschlandsberg - DEUTSCHLANDSBERG
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