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Fr, 26. April 2024

Miznon, Wien - Bewertung

Melrose
am 3. März 2016
SpeisenAmbienteService
Nachdem der Hype in den Medien über das Miznon uns neugierig machte und wir als Genießer offen für alles sind, mussten wir dorthin.

Okay, wir hatten unsere Hausaufgaben gemacht und wussten vorweg ungefähr was uns erwarten würde.
Ein schräges Ambiente, eine durchaus gewöhnungsbedürftige Lautstärke und alles grundsätzlich im sehr coolen Bereich angesiedelt.
Die Speisen einfach der Hit, so stand es geschrieben.

Unser erster Eindruck: "Alles was wir davor lesen durfte kommt vor."

Das Lokal sehr gut besucht, die jungen Herren hinter der Bar beschäftigt mit ihrer Show und ein sehr lässiges Ambiente.
Wir finden noch zwei freie Stühle im hinteren Ende des Lokals und kämpfen uns wieder durch die Menge nach vor an die Bar zum Bestellen.
Karten an den Tischen sind keine zu finden.
Was wir vorfinden, sind winzige, fett verschmierte,
kleine Kartons oder Backpapierfetzen ( ?? ) , genau wissen wir nicht was das sein soll.
Auf jenen hingekritzelt steht was die Bude zu bieten hat.
Für den Gast ein wenig irritierend, da man sich wirklich bemühen muss diese " Notizen " überhaupt lesen zu können.

Der berühmte Blumenkohl ist in aller Munde, wir wollen ihn auch.
Dazu eine Chicken Spachtel, sie gilt ebenfalls als Geheimtipp und dazu noch ein Pita Brot mit Lammbällchen.
Wir nennen uns " Jack " um dem Team das Ausrufen zu erleichtern und gehen wieder an unseren Platz.
Dafür müssen 4 Gäste ihr Essen unterbrechen und uns in der Enge Platz machen, damit wir wieder an unseren Tisch können.
Alles ist gerammelt voll und irgendwie hat man den Eindruck in einer Abbruchbude zu sein, die schnell noch ihre letzten Atemzüge von sich gibt.
Vorne wird gebrüllt was das Zeug hält, irgendwelche Namen von irgendwelchen Gästen, die auf irgendwelche Speisen warten........und wie wir auch, rückwärts kaum etwas verstehen.
Irgendwann ist auch " Jack " an der Reihe, jedenfalls hörte es sich so an.
4 Personen dürfen wieder ihr Essen unterbrechen, aufstehen und uns Platz machen, damit Jack zu seinen Speisen kommt.
Vorne wird weiter geschrien wie auf einem alten Kasernenhof, verstanden wird trotzdem nichts.
Wir wundern uns jetzt nicht, die bestellte Chicken Spachtel wurde vertauscht gegen ein vegetarisches Gericht, so darf nun irgendein Fleischverweigerer im Raum unser Huhn erwarten.........
So genau weiss man es nicht und das Chaos lässt auch kein Nachfragen nach.

Der Gedanke nochmals nach vor zu gehen und eventuell die falsche Lieferung zu reklamieren kommt uns dann doch nicht, beim Anblick der 4 Gäste welche schon überlegen ob sie nicht lieber doch mit einem Stehplatz besser dran wären.

Die Speisen:
Okay, der Blumenkohl ist echt einen Versuch wert.
Wunderbarer Rauchgeschmack macht aus diesem Gemüse ein Gustostück.
Die Idee an sich toll, die Zubereitung selbst aber banal einfach.
Ab auf den Grill und fertig.
Das verirrte vegetarische Ding bleibt nach einem Bissen auf dem Papier liegen, es deklariert sich als lauwarmes und zähes Pita Brot, gefüllt mit einer Art grüner Pampe .
Nur wer kommt bitte auf die Idee ein Pita Brot noch zusätzlich mit einem Fladen oder Crepe zu füllen?
Die Lammbällchen im anderen Pita Brot sind okay, aber die Sensation dahinter erschließt sich auch da nicht.
Wir beobachten die Gäste um uns herum und stellen fest, wir sind nicht die einzigen, die sich fragen woraus dieser Hype resultiert.

Vorne beim Eingang besteht die Möglichkeit sich an diversen Saucen zu bedienen, was auch alle tun. Appetitlich ist sicher anders, denn jeder greift rein wie er will.
Was für Saucen, welchen Inhalts und Geschmacks??? Keine Ahnung, es wird nichts erklärt und auch nichts beschriftet.
Unter unserem Tisch liegen Säcke mit Reis, wir können unsere Füße darauf abstellen.
Soll dies ein Deko Gag sein? Wenn ja, dann tut es mir leid um die Verschwendung.
Sollte der Reis doch in die Küche wandern, würde es zwar zum Gesamteindruck passen, wir uns aber fragen wer davon essen möchte.
An den Wänden irgendwelche Infos wie der Laden bzw, das Bestellen hier funktioniert, nur teilweise nicht mehr lesbar, da verschmiert.

Hm, wir sitzen nun da, unsere Finger sind fettig, der Hunger definitiv nicht gestillt, die Ohren voll mit Gebrüll und rund um uns auch einige verwirrte Gesichter anderer Gäste, welche wie wir auch auch nicht wissen was das eigentlich wirklich sein soll.
Es rauszufinden ist uns nicht mehr wichtig, eher die Suche nach einer sauberen Toilette an einem anderen Ort, um uns die fettigen Hände zu waschen und unsere Mäntel in der frischen Luft vom unangenehmen Fettgeruch zu entlüften.
Fazit:
Entweder sind wir zu wenig cool oder nicht jeder Hype ist auch berechtigt.

Über die konsumierten Gerichte kann man geteilter Meinung sein, wir jedenfalls fanden dahinter alles, nur keine Sensation und auch leider keinen Grund für einen zweiten Versuch.
Hilfreich30Gefällt mir22Kommentieren
5 Kommentare

Es kotzt mich mittlerweile nur mehr an. Hauptsache auffallen. Man kommt ja schon gar nicht mehr mit, was da dauernd für dämliche Lokale die Pforten öffnen. Entweder ein selten depperter Name oder ein saudummes Konzept. Die Lokale überleben dann meist eh keine 2 Jahre. Aber die Leute rennen hin wie blöd und in dieser Zeit wird die große Kohle gemacht. In der Zwischenzeit sperrt ein Beisl nach dem anderen zu. Apropos, das Miznon war vor ein paar Jahren das Dom Beisl. Schade drum

3. Nov 2016, 17:02·Gefällt mir3

Ich bedanke mich für das positive Feedback!

8. Mär 2016, 11:27·Gefällt mir

......und das es keine Eintagsfliege bleiben möge......

3. Mär 2016, 17:40·Gefällt mir3

Sehr amüsant beschrieben, danke für diesen Beitrag.

3. Mär 2016, 17:07·Gefällt mir3

Informativ und dabei auch noch witzig - so sehen meine Lieblingsbewertungen aus. Solche Newcommer braucht dieses Forum :-)

3. Mär 2016, 14:26·Gefällt mir6
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