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Fr, 26. April 2024

Saigon, Wien - Bewertung

Alphawoelfin
Experte
am 11. November 2014
SpeisenAmbienteService
Sonntagnachmittags ist es gar nicht so einfach, ein Restaurant mit geöffneter Küche zu finden.
Wir überlegen und überlegen. Dann fällt mir ein, dass ich vor Jahren einmal im Saigon gut gegessen habe. Angerufen, Lokal offen, Rauchen erlaubt. Was will frau mehr?
Parkplätze sind sonntags an der Wienzeile auch rasch gefunden.
Als wir ankommen, empfängt uns eine junge Frau, sucht nach der Reservierung und führt uns nach rechts hinten in einen kleinen, mit Glaswand abgetrennten Raucherraum. Deshalb für das Ambiente nur mässig. Ich weiss schon, dass wir selber schuld waren, einen Tisch im Raucher zu reservieren. Aber das Lokal ist so riesig, da hätte man den Glaskobel eventuell etwas grösser ausfallen lassen können.
Vorne, die Theke entlang, sind sehr schöne Tische, direkt an den Fenstern, angeordnet.
Wir studieren die äusserst umfangreiche Karte und sind etwas überfordert.
Ich entscheide mich für Glasnudelsalat (4,90) und der liebe Begleiter für Süss-Sauershrimps Suppe (3,90).
Die bereitgestellten Stäbchen sind wiederverwendbare aus schwarzem Holz. Ist mir eh lieber, seit ich die Berichte über die schadstoffverseuchten Einmal-Holzstaberl las.
Der Glasnudelsalat mit viel Koriander ist so so, la, la. Irgendwie ungewürzt und nicht zu vergleichen mit dem köstlich-scharfen Salat im "Meister Xiao".
Die Sauershrimps-Suppe kommt gut an.
Als Hauptspeise wählen wir gebratenen Tofu mit Zitronengras (9.20) und gebratene Nudeln mit Meeresfrüchten (11,50).
Als Beilage möchte ich noch Wasserspinat (5,90), weil ich diesen in Indonesien kennen- und liebengelernt habe.
Nach einiger Zeit kommen die Gerichte. Und was ich befürchtet habe, ist auch diesmal wieder eingetreten: Der Tofu ist nicht gebraten, sondern in Mehl/Teig gewendet und fettig herausgebraten. Ich versteh das nicht: Wieso kann man Tofu nicht natur braten? Vom Zitronengras ist nichts zu schmecken.
Der beigestellte Wasserspinat schmeckt ebenso nach nichts.
Der Jasmin-Reis (1,50) ist dieser typisch bisschen bröckelige, warm gehaltene, klebrige Reis.
Die Nudeln mit Meeresfrüchten bestehen aus viel Octopus, leider auch viel Surimi - und das Andere habe ich vergessen..
Wir trinken dazu Gelben Muskateller (4,20), der so schmeckt, wie Muskateller schmecken sollte, aber für meine Begriffe ein bisschen überteuert ist.
Nach dem Essen haben wir noch etwas Platz für ein Dessert:
Für mich "Naturklebreis mit grünen Bohnen und Kokosmilch" (4,50) und "Banane mit Klebreis" (3,90)
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie Reis mit Bohnen und Kokosmilch schmecken könnte.
Aber tatsächlich, es ist süss,klebrig und evt. im Abgang ein bisschen pikant.
Die Banane ist unauffällig.
In Summe ist es so, dass wir den Hunger gestillt haben. Die Erwartung aufregender Gewürze, neuer Geschmacksnoten, interessanter Gerichte wurde in keiner Weise erfüllt.
Das Service war einigermassen präsent, wenngleich wir ein paarmal aktiv werden mussten.
Wir werden dem Stammhaus auf der Neulerchenfelder Strasse noch einen Besuch abstatten, um zu schauen, wie man dort vietnamesische Küche interpretiert.
Um uns zu trösten, gingen wir um die Ecke und fielen bei Wein & Co ein. Ja, das war eine sehr gute Idee, wenngleich das eine andere Geschichte ist. ;-))
Hilfreich14Gefällt mir11Kommentieren
4 Kommentare

@vielesser: Ich hätte auch erwartet, dass der Wasserspinat mit Knoblauch und Spuren von Öl und Salz zubereitet wird. Er war aber quasi natur.

11. Nov 2014, 16:52·Gefällt mir1

Bin gerade am Überlegen, was man beim Wasserspinat falsch machen könnte...hmm... die indonesische Variante kenne ich leider nicht. Knoblauch, Öl, Wasserspinat und Salz - schon hat man ein sehr gutes Gericht. Wichtig ist, dass der Wasserspinat ganz frisch ist und natürlich die richtige Garzeit (zu lange und er wird gräulich und verliert die knackige Konsistenz). Vielleicht war das der Fehler. SSW: Ja, das habe ich auch schon gehört. Ich glaube, dass eine "echt vietnamesische" Bestellung leider ignoriert wird. Die Gäste sollen ja glauben, dass alles auf der Speisekarte "echt vietnamesisch" ist. Du würdest nur die Illusion zerstören. Das wollen die Lokalbesitzer nicht.

11. Nov 2014, 16:35·Gefällt mir1

Das ist, (laut vieler Lokalbesitzer) leider genau das was die Mehrheit der (einheimischen) KundInnen einfach wollen. Ob es hilft wenn man bei der Bestellung anmerkt, das man es "echt vietnamesisch" haben möchte?

11. Nov 2014, 16:16·Gefällt mir

Meine Empfehlung: Glasnudelsalat beim Com Viet! Die Saigon Restaurants kenne ich. Vor vielen Jahren konnte man die Gerichte noch als "halbwegs vietnamesisch" durchgehen lassen. Mit der Zeit wurden sie leider abgewandelt und schmecken nur noch langweilig.

11. Nov 2014, 15:37·Gefällt mir1
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