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Fr, 26. April 2024

At Eight - Hotel The Ring, Wien - Bewertung

Hartaberfair
am 27. August 2012
SpeisenAmbienteService
Für mich ist das at eight in Sachen Preis-Leistungsverhältnis der absolute Top pick unter den Haubenrestaurants in Wien. Wir waren am Wochenende das zweite Mal dort und waren wieder begeistert.

Das Essen: Die Karte ist sehr übersichtlich, kann aber mit extravaganten Gerichten aufwarten. Wir entschieden uns für das 5 Gänge Menü (58 Euro) mit Weinbegleitung (37 Euro). Der erste riesige Pluspunkt ist, dass man sich sein Menü völlig frei á la carte zusammenstellen kann. Wir wählten zum Beispiel je zwei Hauptspeisen und ließen die Suppe weg.

Nach dem Gruß aus der Küche, einem äußerst delikaten Stückchen Reinanke an Fisolensalat auf Erbsenpüree, starteten wir unser Dinner mit „Gänseleber, Erdbeeren, Brioche, Basilikum“. Die Gänseleber wurde in Form von Pastete serviert. Auf den kleinen Pastetenwürfeln war eine Art Erdbeercréme. Dazu gab es wunderbar fluffige kleine Brioche.

Als zweiter Gang folgten „Schweinsbackerl, Flusskrebse, Erbsen, Röstzwiebeln, Dotter“. Geschmacklich und optisch auch hier alles ein Traum. Allein der einzelne Eidotter, der wie eine Sonne vom Teller strahlte und innen perfekt flüssig war, ließ uns schwärmen. Lediglich die Flusskrebse, die zwar sehr gut schmeckten, passten in unseren Augen nicht wirklich in dieses Gericht.

Als erste Hauptspeise gab es dann „Seeteufel, Chorizo, Beluga Linsen, Buchenrasling, Gelbe Rübe“. Das feste Seeteufelfleisch wurde an einer Chorizopaste, die nicht zu scharf war, angerichtet. Dazu gab es weiche, aber dennoch bissfeste Linsen und kleine gelbe Rüben.

Als zweiten Hauptgang hatten wir uns für die „Brust und Keule von der Taube, Brot, Karfiol, Holunderjus, Chioggia Rübe“ entschieden. Die Taubenbrust war ein Gedicht und perfekt gebraten. Der Geschmack erinnert an Ente, ist aber weniger intensiv. Das Brot war in Form eines Brotpürees im Gericht verarbeitet. Der Holunderjus schmeckte ausgezeichnet. Die Taubenkeulen kamen im Teig ausgebacken daher und waren der einzige Bestandteil unseres gesamten Dinners, der geschmacklich nicht überzeigen konnte. Wir waren sehr an Chicken Wings erinnert und durch das Ausbacken in Fett war nicht wirklich viel vom feinen Geschmack des Fleisches übriggeblieben.

Vor dem eigentlichen Dessert bekamen wir zu unserer Überraschung noch einen sechsten Gang aufs Haus serviert. So konnten wir auch noch „Erdbeere, schwarze Oliven, Joghurt“ genießen. Dabei handelte es sich um Sorbet von schwarzen Oliven und eine Erdbeer-Joghurt Torte. Die Torte war sehr gut, das schwarze Oliven Sorbet ist wohl nicht jedermanns Sache. Aber wer schwarze Oliven mag, dem mundet es sicher.

Unser eigentliches Dessert war dann einmal „Blauschimmelkäse, Papaya, Minze“ und einmal „Schokolade, Banane, Muscovado“. Die Kombination des Blauschimmelkäses mit dem Papyapüree und der frischen Minze war ein Geschmackserlebnis. Die Schokolade zur gebratenen Banane kam in Form eines mit flüssiger Schokolade gefüllten Brownies daher. Auch dieses Dessert schmeckte traumhaft.

Zu den Speisen kann man generell sagen, dass die Portionsgrößen eher klein sind, was bei 5 Gängen aber nicht schlimm ist. Das im Gedeck inkludierte Brot mit Butter, Olivenöl und zweierlei Salz schmeckt ausgezeichnet und wird in erfreulich großer Menge gereicht und nachgereicht.

Der Service: Tadellos. Dies begann schon beim Betreten des Restaurants, als uns von innen die Türe geöffnet wurde. Unsere Servicekräfte waren den ganzen Abend unglaublich aufmerksam und freundlich. Wein und Wasser wurden stets nachgegossen, die Speisen wurden beim Servieren erläutert und der Kellner nahm sich viel Zeit, um Fragen zu beantworten. Als Glanzstück der Serviceleistung möchte ich die Weinbegleitung nennen. Wir konnten zu jedem Gang zwischen zwei Weinen wählen und jeden Wein, ob wir ihn am Ende nahmen oder nicht, probieren. Zudem wurden die Weine, die uns besonders gut schmeckten ohne Extraverrechnung nachgeschenkt.

Das Ambiente: Das at eight ist sehr modern und jugendlich eingerichtet, fast Lounge ähnlich und steht damit im krassen Widerspruch zum großen Bruder, dem Le Ciel im Grand Hotel, das doch sehr bieder und altbacken daher kommt. Sicher ist es Geschmackssache, ob einem so eine bunte und etwas flippige Einrichtung gefällt, wir fühlen uns in jedem Fall unheimlich wohl. Auch die moderne Hintergrundmusik, die ebenfalls mehr an eine Lounge denn an ein Restaurant erinnert, passt perfekt.

Fazit: Im at eight bekommt man unheimlich viel Leistung für sein Geld. Für unser 5+1 Gänge Menü, die Weinbegleitung, zwei Flaschen Mineral und je einen Apéritif bezahlten wir 230 Euro. Die Speisen sind nicht nur geschmacklich hervorragend, auch die Präsentation ist perfekt. Jedes Gericht gleicht einem kleinen Kunstwerk. Das Ambiente ist frisch und jugendlich, der Service kann ohne Probleme mit den sonstigen Topadressen in Wien mithalten. Wer also sehr gerne auf gehobenem Niveau isst und Freude an einem modernen, jugendlichen Ambiente hat, der ist hier genau richtig.
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2 Kommentare

Hart - aber fair-lockend! ;)

27. Aug 2012, 13:06·Gefällt mir

Die Bilder gehören nicht zum beschriebenen Dinner, sondern sind von unserem ersten Besuch.

27. Aug 2012, 11:21·Gefällt mir
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