Das traditionelle Bregenzer Hotel Schwärzler liegt in einer ruhigen Wohngegend etwa 15 Gehminuten vom Zentrum entfernt. Es ist mit dem PKW leicht erreichbar und verfügt über einen ausreichend großen Parkplatz. Bereits 1930 wurde der damalige Gasthof Rieden von der Familie Schwärzler übernommen, d...Mehr anzeigenDas traditionelle Bregenzer Hotel Schwärzler liegt in einer ruhigen Wohngegend etwa 15 Gehminuten vom Zentrum entfernt. Es ist mit dem PKW leicht erreichbar und verfügt über einen ausreichend großen Parkplatz. Bereits 1930 wurde der damalige Gasthof Rieden von der Familie Schwärzler übernommen, die heute 6 Hotels und 2 Gastronomiebetriebe in Vorarlberg und Liechtenstein führt. Das 4-Sterne-Hotel mit Hallenbad und Spa-Bereich verfügt über 75 neu adaptierte Zimmer. Die Restauration mit mehreren Gasträumen steht nicht nur den Hotelgästen zur Verfügung.
Als Hotelgäste wollen wir natürlich auch einmal das Restaurant probieren. Kurz nach Erhalt der gut sortierten und nicht überladenen Speisekarte bekommen wir 4 verschiedene Aufstriche, wovon jedoch zwei erst kurz zuvor den Kühlschrank (oder den Gefrierschrank?) verlassen haben, da sie noch eiskalt waren. Die Brote dazu waren frisch und gut wie hausgemacht.
Als Gruß aus der Küche bekommen wir auf einem Löffel serviert ein Stück von der geräucherten Forelle mit Oberskren. Zwar nur ein Häppchen, aber ein sehr feines und sehr schmackhaftes. Wir sind einer Meinung: ein guter Start.
Critica hat es zur Vorspeise das „Ziegenkäse-Caprese“ (reimt sich sogar) um € 10,50 angetan. Auf einem länglichen Teller werden lediglich 4 Stück Ziegenkäse und 4 Stück Tomatenscheiben ohne besondere Dekoration serviert. Basilikum und Olivenöl wurden recht sparsam verwendet. Das Geschmackserlebnis hält sich in Grenzen, Critica ist leicht enttäuscht und kritisiert den für die geringe Menge überhöhten Preis.
Dafür ist meine Vorspeise, eine Kräuterschaumsuppe (€ 6.00), sehr fein und geschmacklich ein echtes Highlight. In der Suppe ein hervorragendes Nockerl, innen gefüllt mit Frischkäse, gut abgestimmt und vermischt mit diversen Kräutern. Critica kostet und lobt ebenfalls den guten Geschmack und das für die Suppe verwendete Siebenkräuter-Gewürz.
Critica’s Hauptgang, „Tournedos vom Rinderfilet auf Pfifferling-Gemüse mit Pommes Duchesse“ (€ 26,00), überzeugt auf der ganzen Linie. Hervorragende Fleischqualität, herrlich rosa gebraten. Die würzig-feine leicht scharfe Bratensauce und die kleinen Schwammerln mit dem frischen Gemüse runden den Gaumengenuss perfekt ab. Und die leicht überbackenen Pommes Duchesse aus dem Spritzsack ergeben mit der Bratensauce eine zusätzliche Gaumenfreude. Ein Meisterwerk aus der Küche.
Mein Wiener Schnitzel vom Kalb mit gemischtem Salat (€ 20,20) ist ebenfalls sehr gut. Auf dem Teller liegen zwei mittelgroße offensichtlich in der Pfanne zubereitete Schnitzerl mit einer schönen hellbraunen Panier, eine Zitronenspalte und ein kleines Schälchen mit Preiselbeeren. Dass die Fleischqualität bei Kalbfleisch sehr gut ist, erachte ich als selbstverständlich. Und das „echte“ Wiener Schnitzel ist ja vom Kalb. Da auch die Panier von bester Konsistenz ist, bin ich insgesamt sehr zufrieden. Auch der gemischte Salat ist gut (bis auf die kleinen weißen Dosenbohnen), wenngleich ich als Steirer freilich das Kernöl vermisse.
Mit unserer Weinauswahl, einer Flasche Blaufränkisch Classic vom Weingut Igler (€ 32,00) sind wir ebenfalls zufrieden, wir meinen beide, dass er gut zu unseren Fleischgerichten dazu passt (Geschmack nach Beeren und fein-würzig abgerundet).
Für das Dessert bietet die Karte ein Tiramisu (€ 6,50), ein Holunder-Parfait (€ 6,50), hausgemachten Strudel und „bosnischen Nusskuchen“. Wir fragen das Mädchen, ob wir eine Dessert-Variation haben könnten. Die Frage wird zu unserer Überraschung verneint („gibt es nicht“). Enttäuscht ob der mangelnden Flexibilität verzichten wir auf das Dessert, ordern aber einen Käseteller (€ 10,00), zumal wir noch etwas Wein übrig haben. Am Teller liegen 5 verschiedene Käse (jeweils 2 Stück) regionaler Herkunft mit mittelprächtigem Geschmack, durchaus gut, aber nicht aufregend.
Tja, und zum Abschluss soll’s noch ein gutes Schnäpsle sein. In der Karte wird einiges angeboten, die Schnapsflaschelrn stehen auch appetitlich im Gastraum auf einer alten Nähmaschine. Die Preise für 2 cl sind recht hoch, Zwetschke, Kirsch, Williams und Marille (von einem „Michelehof“) kosten € 7,50, ein Weichselbrand gar € 9,50. Div. Grappas gibt es von € 6,50 - € 10,50 und die Waldhimbeere kostet € 10,50. Wir entscheiden uns für die Zwetschke, die in zwei schönen kleinen Schnapskelchen serviert wird. Leider ist die Zwetschke nicht nach unserem Geschmack, obwohl (oder weil ?) wir sonst gerne einen – guten - „Zwetschgerich“ zu uns nehmen.
Nach dem Zahlen fragt uns der Service-Chef, ob wir zufrieden waren. Wir bejahen diese Frage mit einem ehrlichen Ja, ich halte aber doch fest, dass wir ein wenig verwundert waren, dass es nicht möglich war, eine Dessertvariation zu bekommen. Er bedauert dies und meint, dass „das Mädchen“ in der Küche hätte fragen müssen, ob eine Dessertvariation möglich sei. Ich merke dann noch an, dass die Qualität der „Zwetschke“ (für den Preis) nicht sonderlich war, woraufhin er darauf verweist, dass die Schnäpse vom Michelehof sonst recht beliebt seien, er räumt aber ein, dass es freilich auch „Besseres“ gäbe. Und zu unserer Überraschung bringt er uns dann zum Vergleichen 2 x 2 cl von der Waldhimbeere (Produzent: Abfindungsbrennerei Zauser, Bregenz). Diese hat ein ganz tolles und intensives Aroma. Ich rieche lange den herrlichen Duft und genieße dann in kleinen Schlucken. Wir bedanken uns beim Service-Chef für die sehr nette Geste und dass er uns die Möglichkeit des Vergleiches geboten hat.
Die Rechnung belief sich (ohne Trinkgeld) auf € 127,70. Das Preisniveau ist sicher gehoben, aber unserer Meinung nach nicht überhöht, weil für das Geld auch eine gute Leistung geboten wird. Die € 5,20 für 0,7 l stilles Mineralwasser waren aber doch recht kräftig.
Wir haben uns während der gesamten Zeit sehr wohl gefühlt, das Ambiente ist vornehm-gemütlich, man hat auch den Eindruck, dass man um das Wohl der Gäste bemüht ist. Die Bedienung war stets freundlich und kompetent (wenn man von dem einen Fehler des Mädchens wegen der Dessertvariation absieht).
Zum „Finale“ haben wir uns noch an die Hotelbar begeben, an der ich mir noch einen wunderbaren Ron Zacapa (€ 7,60) vergönnte und Critica eine Pina Colada (€ 9,50).
Fazit: Das Restaurant im Hotel Schwärzler ist sicher eine der besten Adressen in Bregenz. Küchenchef Jochen Maier versteht sein Handwerk. Man speist in angenehmer Atmosphäre in einem Restaurant, wo man um das Wohl der Gäste bemüht ist. Die Küche kann mit gutem Gewissen sehr empfohlen werden. Wenn wir wieder in Bregenz sind, wissen wir, wo wir verlässlich gut essen können.
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