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Ambiente
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Service
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Achtung jetzt, das fällt eventuell ein wenig aus dem Rahmen.
Ich bin ja die Urlaubstage an Krücken unterwegs, nachdem mich ein Raser am Gürtel gehunfähig gemacht hat. Vorsicht, die Gehsteige am Gürtel sind brandgefährlich. Aber das am Rande und zur Erklärung, warum ich im Café Treffpunkt gelandet bin. Ich bevorzuge nämlich jetzt die kurzen Wege, und es ist halt grad ums Eck bei meinem Hotel. In einer relativ schwierigen Gegend, finde ich, schon nur überhaupt etwas zu Essen zu finden ist nicht einfach.
Das Treffpunkt erinnert mich daran, dass ich vor vier Jahren, bei meinem ersten Aufenthalt in diesem Quartier, sehr den Eindruck einer doch ziemlich nachtaktiven Gegend mit nach Hause nahm. Das Treffpunkt erinnert mich daran, mit seinen Öffnungszeiten bis 2 Uhr in der Früh. Die ausgehängte Speisekarte trägt passenderweise auch das Datum dieser Zeit. Und die Preise, die sind absolut unzeitgemäss. Das ReTe lässt mir leider nicht die Möglichkeit, die passende Preisklasse "Sehr günstig" auszuwählen. Ob das wohl gut sein kann, hier?
Beim Eintreten eine funkelnde Lichterkette zur Empore mit drei oder vier Tischen, dann rechts die gut gefüllte Bar, mit selten gewordenen Dekorationen wie etwa einem kleinen Mühlrad, das von einem Miniaturflüsschen angetrieben wird, gegenüber ein bequemer grosser Tisch mit Holzbänken in einer wirklich gemütlichen Koje, könnte ein Stammtisch sein, ist aber verwaist. Dann noch ein Hinterzimmer, hell ausgeleuchtet, für die wichtigen Sitzungen, mit grossen Kunstledersesseln. Ich bin der einzige Gast.
Ich lasse mir vom Wirt empfehlen, er zählt Debresziner auf, Gulasch, Cevapcici - da hake ich gleich ein mit der Frage, ob diese selbstgemacht seien. Selbstverständlich, ist er fast ein wenig beleidigt, sein eigenes Rezept. Mit Pommes und Salat. Ich traue dem gestandenen Mann und bestelle das. Und ein Gösser. Die Bierauswahl ist nicht berauschend, mit Heineken oder Corona kann man mich jagen. Ob das heute noch jemand bestellt?
Der Wirt lässt die Bratpfannen zischen in der Küche - aha, keine Mikrowelle! Und ich gebe mich der Musik hin, so eine Art Mischung zwischen Roy Black und Musikantenstadl, total amüsant, wir würden uns hier jetzt köstlich amüsieren, meine Freunde und ich. Das bringt Schwung in den Abend, tolle Sache. Schade, bin ich allein.
Das Essen kommt in einem dieser elliptischen Teller, die es früher in der Volksküche gab, sehr schöne Pommes, genau die richtige Bräune, unterschiedliche Grössen, aussen kross innen mehlig - immerhin die bisher besten Pommes auf dieser Reise, allerdings erst die dritten, aber trotzdem, eine Überraschung, das gibt Punkte. Sogar die Würze stimmt. Die Cevapcici in der Grösse von Cippolatas, gut durch, leicht schwitzend, gut gewürzt. Dazu auf Salatblättern eine Art Hot Dog Relish, eine Zubereitung aus etwas wie Quark und pikantem Gemüsehack, sehr erfrischend, sehr frisch. Als ich schon fast fertig gegessen haben, fällt ihm noch ein, einen Semmel vorzuschlagen - ich habe gelesen, 50 Pf., nehme ich, klar. Der war die einzige Enttäuschung, weil er ihn natürlich nicht noch aufgrillen konnte, und so war er einfach nur pampig. Hätte ich mir ja denken können, man soll nicht unmögliches erwarten.
Die 8.30 € runde ich dann beim Bezahlen auf 9 auf und habe das Gefühl, ich hätte jetzt das Problem des Essens hier im Quartier gelöst für die restlichen Tage. Falls das nochmals vorkommen sollte, ich bin ja der Chinarestaurants wegen hier.