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Do, 28. März 2024

Josef's Almkuchl

(2)
Erzherzog Rainer-Ring 2, 2500 Baden
Küche: Österreichische Küche
Lokaltyp: Restaurant
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Josef's Almkuchl

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Ambiente
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45
2 Bewertungen fürJosef's Almkuchl
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50

Bewertungen

WrKFan
Experte
am 20. November 2022
SpeisenAmbienteService
Josef‘s Almkuchl – Tschocherl mit Niveau Von meiner Seite als WrKFan ein Erlebnisbericht aufgrund eines hiesigen Erstbesuchs mit hochgradiger Gefahr eines Folgetermins und der hoffnungsvollen Erwartung die gewonnenen Eindrücke weiterhin so positiv zu erleben. Für eines muss ich mich vorweg...Mehr anzeigenJosef‘s Almkuchl – Tschocherl mit Niveau

Von meiner Seite als WrKFan ein Erlebnisbericht aufgrund eines hiesigen Erstbesuchs mit hochgradiger Gefahr eines Folgetermins und der hoffnungsvollen Erwartung die gewonnenen Eindrücke weiterhin so positiv zu erleben.

Für eines muss ich mich vorweg entschuldigen, ich habe leider die Rechnung verschmissen und HP samt Speisekarte gibt es keine um nachzurecherchieren. Aber es war soweit ich mich erinnere alles ein sauberes Maß auf Augenhöhe, d.h. man isst gut und dafür günstig. Umso mehr lebt noch der Rest an guten Erinnerungen.

Oisdaunn gemmas aun.

Unweit der WLB-Endstelle unserer urigen Badner Bahn am Josefsplatz hatte mich schon öfter ein kleines Gasthaus angelockt, zum einen wegen seines netten Schanigartens und zum anderen hatten die Anschlagtafeln durchaus immer interessante Gerichte der hausmännischen Küche versprochen.

Bislang fand sich nur keine Gelegenheit. Immer wenn ich dort vorbeikam, war gerade kein Betrieb. Also hatte ich via FB für dieses Mal den Faktencheckermodus angeworfen, angerufen und einen Tisch für zwei reserviert. Das hatte alles auf Anhieb geklappt. Besuchstag war ein Samstag für 18:30 Uhr ff.

Der Schanigarten muss warten, dafür war es schon viel zu kalt. Er wird, wie es scheint, nicht geräumt. So erfolgte der Türgriff und das Innere wurde inspiziert. Der erste Eindruck war recht witzig. Gasthaus? Es gibt genau einen Raum mit gerade 3 Tischen, diese waren besetzt und vielleicht noch ein zwei freie Stühle an der Theke, die auch gut besetzt war. Wohin mit uns?

Aber nein, zur Linken wurde fürs erste der Hochtisch übersehen, der sollte unser zugewiesener Platz werden und bot die Möglichkeit zu zweit wandseitig zu sitzen. Derart verschafften wir uns während unseres Besuchs einen Überblick über die kleine Stube, für meine Begriffe ein sogenanntes Tschocherl.

Der Wirt, Schank, Bedienung als One-Man-Show, angesichts der Lokalgröße aber kein Wunder, ein kreuzfideles Manderl, net am Mund g‘fallen, mit Charme und Witz bewaffnet, bringt mit spürbar empathischer Art das an sich eh schon urige Flair noch mehr zur Geltung.

Man fühlte sich herzlich willkommen, so war unser Aufnahmeritual erfolgreich. Na wenn’s Essen auch so ist, dann passt der Abend. Dafür zeichnete er seine Frau verantwortlich und Frau Tochter kam später noch hinzu um im Service doch auch zu unterstützen, ein Familienbetrieb also, das gefällt mir ohnehin.

Aufgrund der Sympathie gab es schnell eine gute Gesprächsebene und wir starteten die Weinwahl, die wie üblich auf einen Roten fiel. Die Empfehlung: Eine Flasche Etrich Taube vom Weingut Dopler, nichts Besonderes leider, nicht schlecht deswegen, nur zu wenig Gehalt und Abgang, wie wir das wünschen. Nächstes Mal wird’s ein anderer. Es sollte sich als die wohl einzige Fehlentscheidung des Abends herausstellen.

Danach wurde kurz erklärt was leider schon an Speisen aus ist, d.h. das Mittagsgeschäft muss gut gewesen sein, denn wir standen erst am Beginn der Abendküche. Auf Standards wollte ich nicht. zurückgreifen, etwas Typisches von hier war als Tagesziel gesetzt.

Die wie immer treue Begleitung verspürte keinen Riesenhunger und begnügte sich mit Gulaschsuppe. Meine Wahl fiel nach Verhandlung und Studium der Karte auf Kaspressknödelsuppe, nicht untypisch, doch danach Cevapcici ganz nach Art des Hauses.

Normalerweise wäre das gar nicht meins, schon allein wo Pommes Standardbeilage ist und mir dazu auch die Assoziation von Travniceks Schewararaschischi a la Hundstrümmerl im Kopf herumgeistern, die gerade in so kleinen Tschocherln wie hier oft nur zugekaufte Ware sind.

Der gekonnten Agilität des Wirten ist zu verdanken, wie er mir eine zutiefst hausmännische Art und speziell von seiner Gattin selbst kreiert eine über jeden Zweifel erhabene Qualität versprochen hatte. So ließ ich meine Zweifel fallen. Lediglich Pommes, bleibendes NoGo für WrKFan, der die Chance auf Originalität wittert, änderte ich auf Reis.

Das verwunderte den Wirten, aber kein Problem für John Wayne. Klar, hamma auch, kam nun aus seiner Pistole geschossen die Rückmeldung. Ajvar schied allerdings aus, wiewohl eine recht typische Beilage zu einem solchen Gericht, von mir dazu auch recht begehrt, nur des hamma leider net. Art des Hauses hat wohl Vorrang.

Wir kamen noch auf den Schärfegrad zu sprechen, weil scharf für mich mittlerweile zu einer gewissen Leidenschaft für Grillspezialitäten herangewaschen ist, eine solche war aber von Haus aus dafür nicht vorgesehen.

Allerdings kannte man Alternativen. Man könne jede gewünschte Stufe haben, denn man hätte eine recht feurige selbstgemachte Spezialsauce. Echt? Und ich soll’s glauben? Das wollte ich genauer wissen und der Wirt präsentierte mir recht stolz ein Glas seiner eigens dafür fabrizierten Habanero-Paste.

Er reichte den Teelöffel, warnte mich zuvor aber, ich jedoch, meiner Sache recht sicher, probierte eh nur einen kleinen Dipp. Was soll ich sagen? Es begann alles ganz harmlos, entwickelte sich aber nach und nach zu einem Martyrium. Jo bist denn du deppert, den Scoville-Wert kannte meine Wenigkeit noch nicht.

Ok, söba Schuld, ich wollte es ja unbedingt wissen, aber dass man für ihren Umgang eine extra Waffenausbildung benötigte, dieser Feuerkraft war meine Gattung nicht gewachsen. Die Mundhöhle beruhigte sich für gute 20 Minuten nicht. Inzwischen wurden die Suppen serviert.

Immer noch betäubt konnte ich den puren RS-Geschmack gar nicht richtig wahrnehmen, aber der Knödel war schon rein optisch eine schöne Sache. Ein Riesending, gute Käsenote und sauber angeröstet. Die Nase funktionierte ja noch. Wenn ich nur mehr schmecken würde. Ich merkte zumindest, dass die Suppe sehr den Knödelgeschmack aufgesaugt hatte, also wurde er darin mitgekocht.

Die Gulaschsuppe meiner treuen Begleitung war dünner als üblich und hatte einen ungarischen Einschlag wie Pörkelt, d.h. nicht ganz die wienerische Majoran Kümmel Richtung, sondern mehr nach Paprika bzw. meinte ich ein wenig Paradeiser zu erschnüffeln. Gut, dass die Nase noch arbeiten konnte. In der Tat war sie damit nach Art des Hauses.

Hier dürfte also nach Art des Hauses Markenname sein, ja gerade das begann ich immer wohlwollender zur Kenntnis zu nehmen und war ja auch Erwartungshaltung. Inzwischen legte sich die Schussverletzung im Gaumen ein wenig und etwas Gefühl kehrte zurück.

Und ah, siehe da, die Civaverl’n sind im Anmarsch, nun ohne scharf, dafür ungemein dunkel in ihrer Farbe, oder etwa zu lange am Grill? Dazu zu viel Reis, aber kein Problem, das passte schon, wer will denn zu wenig? Ein Rest musste aber stehenbleiben.

Zu gerne hätte ich noch etwas scharf dazu gehabt, aber davon hatte ich wider Willen zuvor eine andere Lektion erteilt bekommen. Erkenne deine Grenzen, und z‘vü is z’vü.

Ausgleich schaffte der Zwiebelsenf, nicht in Schärfe, aber als passende Begleitung, war dafür nicht vermischt, d.h. ein Glasschüsserl mir roten Zwiebeln und ein weiteres mit Senf. Weißen hätte ich zwar bevorzugt, aber so auch gut, und der Gast hat Freiheit.

Ich bat diesbezüglich zweimal um Nachschub, denn die für mich Miniportion reichte mal gerade für ein oder zwei Stück der fünf wohlgebräunten Civis.

Das stellte wieder kein Problem für diese kleine Extra-Meile dar. Der Gast hat also echte Rechte, nur wenn er zu frech wird, dann spielt’s Habanero. 😉

Noch ein Minischüsserl aus Keramik mit Salat zierte recht putzig den Teller, ergänzte mit ein wenig „Bunt“ die optische Präsentation und offenbarte sich ausnehmend gut, frisch und war top mariniert. Er reichte für dieses Mal, wiewohl Salat für mich oft zu wenig ist. Aber Klasse statt Masse geht immer ok.

Nun lüftete sich das Farbengeheimnis. Das Fleisch war deshalb so dunkel, weil es pures Rindfleisch war und in der Tat von guter Machart, wie man es so üblicherweise nicht bekommt. Alos nix Travniceks Urlaubsmisere, sondern Badener Reise 1. Klasse mit der Almkuchl-Bahn. Eine leichte Paprikawürze färbte das Innere sanft rötlich und rundete den Genuss noch edel ab. Ein Volltreffer, selten so gut gegessen.

Zum Ausklang der gelungenen Erkundungstour konnte ich meine Partnerin noch zu einer Nachspeise überreden, da sie eh auf eine HS verzichtet hatte, ich aber Unterstützung brauchte. Auf sie ist da immer höchster Verlass. Dazu ließen wir nun quasi Normales auftischen, Powidltaschkerl, die ganz passabel waren. Ich gebe zu, ich war schon etwas überladen, so kamen keine weiteren Höhenflüge. Ich verbuche das unter mea culpa.

„Na, friss hoit net so vü“ ertönte es von linker Seite. Nun, Reis blieb ja eh übrig. Man nimmt aber den Rat seiner geschätzten Begleitung auch dankend entgegen. 😊

Weitere Begleiterscheinungen waren wieder gewöhnlicher Art mit durchschnittlichem Espresso und rotfarbener Zirbe, die aber nicht die schlechteste. Wir ließen uns mit den Genüsslichkeiten mächtig Zeit bis wir am Ende im Lokal alleine übrigblieben, aber wenn etwas stimmig ist, denn geht der Faktor Zeit wie verloren.

Die anderen Tische befüllten sich mehrmals mit neuen Gästen. Links vor uns haben zwei Leute für längere Zeit die Theke belegt, namentlich dem Wirten scheint‘s wohlbekannt, die ihren Hunger mehr flüssig stillten, einer verschaffte sich Bildung via the good old Kronenzeitung.

Der weniger Belesene und mehr ins Glas vertiefte der beiden leitete manch meiner Urgenz gerne weiter, ehe ich sie an den Chef des Hauses selbst richten konnte. Urig, uriger, am urigsten, als wäre ich hier schon jahrelang Gast. Insgesamt eine regelrechte Beislstimmung.

So habe ich mir vorgenommen, dieses kleine, aber m.E. außergewöhnliche Tschocherl ist es jedenfalls wert die Anreise von Wien nach Baden auf sich zu nehmen. Deshalb freue mich bald auf einen neuen Besuch mit dem kreuzfidelen Wirten und seinen kulinarischen Artgenossen des Hauses.

Ich denke, das Erlebte wird nicht so mir nix dir nix in die Gegenrichtung umschlagen, es liegen dazu auch lobende Worte anderer Rezensionen vor. Bloß gewöhnt sich der Verwöhnte oft rasch an gute Dinge, nun ja mit einer kleinen Ausnahme eines Liedes das Caterina Valente gesungen hatte, welches ich in der Tonart hier nicht mehr hören möchte:

Spiel nicht (!) noch einmal für mich, Habanero. 😊


Euer
WrKFan und neuer Fan von Art des Hauses
Josef's Almkuchl - Paprikahendl - pensionstengerecht ausgelöst 😁
 - ... - Josef's Almkuchl - BadenJosef's Almkuchl - Gastgarten - gut besucht - Josef's Almkuchl - BadenJosef's Almkuchl - "Almkuchl" Schnitzerl - in Bierteig gebacken gefüllt mit ... - Josef's Almkuchl - Baden
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Ich werde nie verstehen, dass manche Lokale "scharf" in Form von z.B. frisch aufgeschnittenen Chilis (in Öl) nicht kennen/nicht anbieten. Manchmal gibt's mittelgutes Chili-Öl, selten hausgemachte Chili-Kompositionen. Manche wählen den Weg des "Hau-drauf-Carolina-Reaper-Scoville-1.000.000-fetzt-Dir-das-Hirn-raus" Flascherl, - was ich genauso wenig verstehe. (Wer, bitte, braucht so was, wenn er nicht grad in einer pubertären Mutprobe verhaftet ist?).

29. Nov 2022, 17:24·Gefällt mir3
BirgittC
am 27. März 2022
SpeisenAmbienteService
Die Almkuchl in Baden, Der Kellner freundlich und mit Schmäh Das Essen wirklich super lecker, man merkt die Köchin kann ihr Handwerk. Frittatensuppe frisch zubereitet (ohne Künstlichkeit.) Das Karreesteak gut gewürzt und zart. (Der Teller war meinerseits fast leer gegessen und des heiß...Mehr anzeigenDie Almkuchl in Baden,

Der Kellner freundlich und mit Schmäh
Das Essen wirklich super lecker, man merkt die Köchin kann ihr Handwerk.

Frittatensuppe frisch zubereitet (ohne Künstlichkeit.)
Das Karreesteak gut gewürzt und zart.
(Der Teller war meinerseits fast leer gegessen und des heißt was gg)
Die Eiernockerl wie ma sie liebt, haben der Begleitung ebenso geschmeckt.

Preis Leistung ist vollkommen in Ordnung. Gesamtsumme kenn ich nicht wurde nämlich eingeladen ;)

Innen das Lokal, zwar klein, jedoch definitiv mit Flair.

Macht's ein Ausflug und ab in die Almkuchl :)
Eiernockerl mit Salat - Josef's Almkuchl - BadenKarreesteak mit Kräuterbutter, Pommes und Salat - Josef's Almkuchl - BadenJosef's Almkuchl - Baden
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1 Kommentar

Schon 100x vorbeigegangen und nie drin gewesen. Das Lokal mit der besten Bewertung in Baden auf allen gängigen Portalen. Da muss ja was dran sein.

16. Aug 2022, 12:19·Gefällt mir
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Karte
Erzherzog Rainer-Ring 2, 2500 Baden

Details

Features: Gastgarten, Frühstück
Kreditkarten: Keine Info
Öffnungszeiten: Keine Info
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