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29. August 2021
Nach der Dernière von Elektra an den Festspielwochen mit der fantastischen und frenetisch bejubelten Asmik Grigorian, es war viel von Blut, von Eiter und Tränen gesungen, musste es etwas leichtes Süsses sein. Wir wollten rüber ins Café Wernbacher. Ziemlich durchnässt angekommen, wurde uns um 22 U... MehrNach der Dernière von Elektra an den Festspielwochen mit der fantastischen und frenetisch bejubelten Asmik Grigorian, es war viel von Blut, von Eiter und Tränen gesungen, musste es etwas leichtes Süsses sein. Wir wollten rüber ins Café Wernbacher. Ziemlich durchnässt angekommen, wurde uns um 22 Uhr beschieden, sie würden grad schliessen, die Maschine sei geputzt, es war nichts zu wollen. Obwohl die angepriesene Öffnungszeit erst um Mitternacht zu Ende wäre.
Und so flüchteten wir ums Eck ins Strobl, das uns schon früher ins Auge gestochen hatte. Ohne die Karte zu begutachten, einfach nur rein.
Ein altertümliches Lokal ist es, mit einer Bar grad beim Eingang, wo man auch etwas trinken kann. Die Tische allerdings waren für Essende reserviert. Auch um diese Uhrzeit noch, es handelt sich nämlich offenbar um ein Lokal für Nachtschwärmer, geöffnet zum Teil bis 4 Uhr morgens.
Der Wirt selber kam an unseren Tisch und bemühte sich aktiv um unsere Bestellungen, was sehr angenehm ist. Wir bestellten den Kaiserschmarren, die Nieren, zu denen er seine feinen Kartoffeln anpries, ein ganz kleines Bier von 2 dl, auf der Rechnung standen dann deren 3 zu 3.90, im Glas aber waren definitiv 2.... und er empfahl einen Veltliner, und da wir nicht näher nachfragten war ich nicht erstaunt, dass ein Viertel serviert wurde, zu 9€.
Das Essen war wirklich sehr gut, vor allem den Nieren muss ich Respekt zollen. Sie schienen mir wirklich frisch gebraten, die Sauce war ausgiebig, die allerdings kaum hausgemacht. Mit dem Lob auf seine Kartoffeln hat er auch nicht übertrieben. "Hier kocht der Chef" hatte ein Aushang versprochen...
Den Kaiserschmarren kann ich nicht beurteilen, mangels Erfahrung mit dieser Speise, aber ich fand ihn ziemlich zart, angenehm süss und mit guten Eigeschmack.
Wir bestellten dann noch 2 Schnäpse, die waren etwa so wie die Flaschen erwarten liessen - es sah aus wie beim Spar, alle Aromen mit demselben Logo auf dem Etikett, in der Attacke recht agressiv und billig, vom Geschmack her wie aromatisiert. Ich würde die Flasche auf 9.50 schätzen. Die penibel genau abgemessenen 2cl zu 5.60 bzw 5.80 fand ich jetzt erstmals übertrieben. Aber das musste ich dem Nachtzuschlag zuschreiben (obwohl es ja noch weit vor Mitternacht war...).
Die Freundin bestellte sich noch einen Kaffee und die Rechnung: 50.50 netto.
Würde ich wieder hingehen? Ich denke schon, denn es sitzt sich halt angenehm im altertümlichen Interieur, unter Bildern von Theateraufführungen aus den 60ern, von österreichischen Regenten. Der Wirt ist sympathisch, ähnelt übrigens auch seinem Grossvater, dessen Konterfei als Präsident der Faschingsgilde aus den 70ern über dem Ausgang hängt. Ja, auch wenn es etwas mehr kostet, es lohnt sich.
Die Aufnahme von Elektra aus 2020 findet man übrigens auf Youtube - fast dieselbe Besetzung wie gestern, dieselben weiblichen Hauptrollen, in einigen Details, in gewissen Nebenrollen fast noch besser.
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