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Di, 19. März 2024

Mama & Der Bulle

(3)
Schellinggasse 5, 1010 Wien
Küche: Amerikanisch
Lokaltyp: Restaurant, Steakhouse
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Mama & Der Bulle

Speisen
Ambiente
Service
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Gesamtwertung

40
3 Bewertungen fürMama & Der Bulle
Speisen
43
Ambiente
40
Service
36

Bewertungen

adn1966
Experte
am 31. Jänner 2020
SpeisenAmbienteService
Mama und der Bulle also. Viel wurde hier schon über das Lokal und das „Flat Iron Steak“, den signature dish, geschrieben, irgendwann hielten wir die Neugierde nicht mehr aus, wir wollen es aus erster Hand wissen, was es mit Mama und dem Bullen auf sich hat. Stammersdorfers Bewertungen zu fo...Mehr anzeigenMama und der Bulle also.

Viel wurde hier schon über das Lokal und das „Flat Iron Steak“, den signature dish, geschrieben, irgendwann hielten wir die Neugierde nicht mehr aus, wir wollen es aus erster Hand wissen, was es mit Mama und dem Bullen auf sich hat.

Stammersdorfers Bewertungen zu folgen hat sich in der Vergangenheit schon bewährt, offenbar sind wir kulinarisch „on the same page“.

Das Lokal ist, wie auch die anderen Lokale der Familie Huth, konzeptionell wohl durchdacht. Nicht als klassisches Steakhaus wird es bespielt, eher ein cool gestyltes, dennoch gemütliches Lokal, in dem eben Steak und Burger die Hauptrolle spielen. Preislich meiner Meinung nach im unteren Mittelfeld angesiedelt, die Zielgruppe ist junges Publikum, das gute Burger und eben Steaks erwartet, aber nicht zwingend die ganz hohe (und damit deutlich hochpreisigere) Schule der Steak – Kultur sucht.

Rote Neonreklame ist in beiden Stockwerken präsent, wie auch das Branding insgesamt sehr schlüssig und konsequent umgesetzt wurde. Überall finden sich Referenzen zu „Mama/Bulle“, die Kleiderablage hinter den Tischen wurde mit „Abhängen bei Mama“ beschildert, auf den Servietten findet sich der Schriftzug „Mama macht Dich wieder sauber“. Eh lieb.

Die Haus-Cuvée nennt sich „Schwarzer Bulle“, und so weiter. Stimmig, wenn auch für meinen Geschmack fast schon zu „over-branded“, ein Hauch Themengastronomie macht sich breit.

Bei der Reservierung wird man auch darüber informiert, dass der Tisch nach zwei Stunden wieder vergeben wird, was zulässig ist, aber halt nicht die Gemütlichkeit vermittelt, die ich in der österreichischen Gastro-, Kaffeehaus- und Wirtshauskultur so schätze. Ist aber halt der neue Trend.

Dieses up-tempo Konzept zieht sich auch wie ein roter Faden durch den Abend. Die Kellner sind überaus freundlich, wirken aber allesamt eher gestresst. Fragen, ob es geschmeckt hat, kommen zwar brav, aber im Vorbeilaufen und gestresst.

Nun zu den Speisen.

Wir entschieden uns gegen Vorspeisen und bestellten einmal das Flat Iron Steak (310 gr.) für die Liebste, und einmal das Gleiche in klein (210 gr.) für mich, ich wollte mir etwas Platz für ein Dessert aufheben. Als Beilagen sollte es cremiger Blattspinat für die Liebste sein, dazu Jalapenos, für mich getrüffeltes Erdäpfelpüree, ebenfalls Jalapenos und die „Spicy Habanero Aioli“.

Zum Trinken eine Karaffe Wasser und ein Vierterl der „Bullen – Cuvée“, das sehr charmant in einem witzigen Fläschchen serviert wird (siehe Foto). Als Gedeck wird auch ein Küberl mit Popcorn eingestellt, eine wirklich witzige Idee.

Gedeck, Getränke, Speisenbestellung und das Servieren derselben werden von verschiedenen Kellnern erledigt, organisatorisch offenbar gut durchgetaktet, die Wartezeiten sind gering, aber es killt so natürlich das Gefühl, von einem Kellner/einer Kellnerin persönlich betreut zu werden. Und auch hier, alle sind freundlich und korrekt, aber halt ziemlich kurz angebunden und wuseln hektisch durch das Lokal. Ein bisschen Fließband oder, man verzeihe mir den Seitenhieb, Plachutta – Feeling, stellt sich ein.

Auftritt der Speisen.

Die Gewichtsangaben bei den Steaks dürften eine grobe Schätzung sein, unsere kleinen und großen Steakportionen waren nahezu ident, der Unterschied kaum zu bemerken. Gleich waren sie wiederum nicht, so dass wir einen Irrtum bei der Bestellannahme ausschlossen. Von 100 Gramm Unterschied waren wir allerdings weit entfernt. Sei’s drum.

Das Steak ist, wie schon mehrfach beschrieben, kein Filet, sondern ein Flat Iron Steak, in Gastronauts Bewertung findet sich die Erklärung, es handelt sich um das Pendant zu dem in Österreich sehr beliebten Schulterscherzl, hier allerdings in Form eines relativ flachen, in vier Schnitten vortranchierten Steaks. Der Garpunkt medium-rare, mit dem es standardmäßig rausgeschickt wird (der aber bei der Bestellung abgefragt wird) wurde getroffen.

Testerkollege Gastronaut schreibt „... Das Flat Iron Steak selber hat für mich ohne Übertreibung zu den besten Fleischstücken gezählt, die ich seit langem gegessen habe. ...“

Diese Meinung teile ich nicht. Vielleicht bin ich auf Grund meiner vielen und langen Aufenthalte in den USA etwas verwöhnt, wenn es um Steaks geht, aber auch in Wien habe ich z.B. im Distrikt oder im Flatschers schon bessere Steaks gegessen. Keinesfalls schlecht, weder in Konsistenz, noch Geschmack, aber eben nicht Oberliga.

Nun darf man halt auch nicht den Preis für das Steak außer Acht lassen, mit 14,50 bzw. 21.50 pro Steak ist ein Vergleich mit Distrikt & Co. natürlich nicht fair. Wir reden hier auch nicht von einem Filet, T-Bone oder Ribeye, sondern eben von einem Schulterscherzl als Steak. So gesehen ist es ein handwerklich gut verarbeitetes Produkt, unseren Geschmack hat es nur bedingt getroffen.

Der Liebsten cremiger Blattspinat wiederum konnte alle verfügbaren Punkte abräumen, tadellos in Konsistenz und Geschmack. Ebenso mein getrüffeltes Erdäpfelpüree, eine sehr gut gelungene Beilage, wobei man natürlich bei dem Preis von vier Euro irgendwas davon ausgehen muss, dass der Trüffelgeschmack aus dem „Trüffel“-Ölfläschchen stammt.

Die Habanero-Aioli ist brav, aber nicht wirklich spicy. Keine schlechte Sauce, aber jetzt auch nicht etwas, das ich mir noch einmal bestellen würde. Die Jalapenos wiederum sind (roh, in scheiben geschnitten) schärfetechnisch durchaus für Erwachsene. Der kleine Maiskolben „on a stick“ als Standardgarnitur ist eine witzige Idee und durchaus gut zum Steak.

Als Nachspeise wollte ich wissen, wie es Mama und der Bulle mit dem Thema Cheesecake halten.

Es kam eine ansprechend dekorierte, nicht zu große Portion, geschmacklich wohl gut, aber nicht klassisch Cheesecake.

Auch hier bin ich möglicherweise durch meine zahlreichen Amerika-Roadtrips präjudiziert, aber wer einmal in den Genuss einer wirklich guten NY Cheesecake in den USA gekommen ist (unser persönlicher Favorit war eine Cheesecake am Ufer des Lake Tahoe, mit reichlich Erdbeeren garniert), den wird Huths Interpretation eher ratlos zurücklassen.

Mit € 70,00 Gesamtrechnung für Steaks, Nachspeise und Wein ist das Mama und der Bulle etwa halb so teuer wie ein klassisches, elegantes Steakhaus, das es ja auch nichts sein will, so gesehen passen Preis - Leistung absolut.

Stimmig im Konzept, stylish, cool, konsequentes Branding, aber für unseren Geschmack zu hektisch, zu unpersönlich und, vor allem, nicht die Art Steakerlebnis, die wir suchen.

Don’t get me wrong, die Huths machen schon viel, wenn nicht alles, richtig in ihrer Konzeption, unseres ist es irgendwie nicht.
NY Cheesecake in der Interpretation von Fam. Huth, Mama und dem Bullen ;-) - Mama & Der Bulle - WienWein - "Karaffe", interessant und auch ein Design-Alleinstellungsmerkmal des ... - Mama & Der Bulle - WienPopcorn als Gedeck, witzig. - Mama & Der Bulle - Wien
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Leider sind die meisten Lokal Neueröffnungen auf jüngeres Zielpublikum gerichtet.

31. Jän 2020, 19:16·Gefällt mir
Stammersdorfer
Experte
am 27. Jänner 2020
SpeisenAmbienteService
MAMA & DER BULLE, dass Lokal der Huth Familie, in der Schellinggasse, das ich noch nicht kannte. Das hat sich am Donnerstag den 23.1.2020 um 18h aber geändert, stand doch ein Treffen mit den lieben ehemaligen Arbeitskollegen am Programm. Das ist jenes neben der Gastwirtschaft, beide auf Hausnumme...Mehr anzeigenMAMA & DER BULLE, dass Lokal der Huth Familie, in der Schellinggasse, das ich noch nicht kannte. Das hat sich am Donnerstag den 23.1.2020 um 18h aber geändert, stand doch ein Treffen mit den lieben ehemaligen Arbeitskollegen am Programm. Das ist jenes neben der Gastwirtschaft, beide auf Hausnummer 5, im Ersten. Vis a vis sind da Moritz und da Max auf 6.

Die Anreise vom 8ten kommend wie gehabt, mit der 2er Bim bis Station Weihburggasse, also eigentlich bin ich beide Strecken a 30 Minuten zu Fuß gegangen.

Wie stehts auf der HP geschrieben: Mama‘s bestes Steak für alle. Das perfekte Steak für jeden Tag, in unglaublicher Qualität, zum fairen Preis. Mama hat lange nach dem perfekten Steak gesucht, es sollte saftig und von höchster Qualität sein, dabei aber leistbar bleiben. Zart sein und mit einem großartigen Geschmack überzeugen. Dann hat sie es endlich gefunden: Das Flat Iron Steak!

Das will natürlich probiert werden und zwar in der 350g Version um € 21,50. Gibt es auch zu 210g, dann kostet es € 14,50. Dazu Original Steak Fries und Mama‘s Saucenboard. (€ 3,50 bzw. € 3,60) Ich bin zwar normal keiner der Saucen zum Steak mag, aber ich wollt‘s wissen und zu den „Erdäpfeln“ passt das schon. Und nachdem am Ende des futterns noch sehr viel davon übrig war, habe ich mir noch die Süßskartoffel Fries um € 5,-- als Nachspeise gegeben. :-)
Das Fleisch war wunderbar saftig, zart und weich, mit schönen Grillspuren und bereits in vier Teile quer aufgeschnitten, als es den Weg zu mir fand. Die Garstufe medium wurde gut getroffen. Dazu war am Teller ein kleines Stück Maiskolben, auf einem Holzspieß, damit man ihn unfallfrei essen kann, sprich sich die Finger nicht schmutzig macht. Ich liebe Maiskolben mit etwa Salz! Auch beide Fries haben mich überzeugt, sie waren überaus knusprig und geschmackvoll.
Was gibt es zu den Saucen zu sagen, die Trüffel Mayo war grandios, ebenso Spicy Habanero Aioli. Die würde ich als würzig, aber nicht scharf bezeichnen und beide waren wunderbar cremig. Auch die BBQ mit ihrem typisch rauchigen Aroma war sehr gut. Einzig die Sauce Bearnaise hat mir nicht sonderlich geschmeckt, was aber sicher an mir und nicht ihr lag.

Eine nette Idee fand ich, dass man quasi zur Begrüßung gut gesalzenes Popcorn bekommt. Gesamt standen 3 volle Blechhäferln davon am Tisch, hatte ich ewig nicht und fand reißenden Absatz nicht nur bei mir.

Interessant auch das Essenswerkzeug, statt einem Messer bekommt man ein kleines Beil zum Fleischschneiden. Zuerst war ich etwas skeptisch, liegt aber guter in der Hand und war sehr scharf.

Zu trinken hatte ich zwei Seidln vom „From Mama with love, Tankbier“ gebraut in Ottakring, serviert im Tonkrug. Es war angenehm zu trinken, da wenig herb und durch den Tonkrug blieb es auch bis zum letzten Schluck gut gekühlt. Dafür wollen sie € 3,60, fürs Große zahlt man € 4,60.
Der sehr gute Espresso ist um € 2,70 zu haben. Leitungswasser gibt’s auf Bestellung und kost nix.

Das Lokal zu beschreiben fällt mir etwas schwer, da die Eindrücke sehr vielfältig waren und ich mich mehr auf die Kommunikation mit den Kollegen konzentriert habe. Wir saßen oben, ganz hinten, mit Blick auf den Biertank. Die Tische aus Holz, waren bereits mit den Unterlegern, gleichzeitig die Speisekarte eingedeckt. Auch waren Besteck, Servietten und die Menagen mit Bierdeckeln schon da, als ich kam. Die Sessel laden zum Verweilen ein. Das Lokal empfand ich als gemütlich, ideal für Gruppen, weniger fürs Zweierdate. Sehr schlau sind die an und für sich vielen kleinen Tische, man kann sie perfekt zusammenstellen und so Große draus machen. Es gibt Ziegelsteinwände, einen schönen Holzboden und Fenster mit Rundbögen. Nette „Hütte“.

Was bei der Mama etwa schwächer ist, als in den anderen 3 Lokalen hier im Grätzl, ist das Personal. Unser junger Kellner ist zwar ein Profi seines Fachs, er ist aufmerksam, flott und weitgehend freundlich, nachfragen allerdings Fehanzeige und er lief mit einem Gesicht herum, wie sieben Tage Regenwetter. Ihm zur Seite einige Helferleins, über sie kann ich nichts sagen. Sehr freundlich war auch der junge Mann beim Empfang, der uns den Tisch zuwies.

Alles in allem gibt es sehr leiwandes Essen, das Ambiente gefällt, unser Servicemitarbeiter hat aber noch Potential nach oben.
Wenn man im Ersten gut und zu vernünftigen Preisen Burger (€ 9,90 bis 11,90) und Steak essen will, dann ist man hier richtig. Ja und alle meine Kollegen waren auch zufrieden, mit dem was sie am Teller hatten!

Zwei Mittagmenüs gibt es bei MAMA & DER BULLE übrigens auch. Mahlzeit!
Mama & Der Bulle - WienMein Flat Iron Steak, feine Sache! - Mama & Der Bulle - WienSaucenboard und Steak Fries - Mama & Der Bulle - Wien
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Danke für die Bewertung, Stammersdorfer. Wird morgen ausprobiert. :-)

28. Jän 2020, 18:37·Gefällt mir1
BiancaC
Experte
am 12. August 2019
SpeisenAmbienteService
Ich war bei Mama - und Mama kann richtig was! Reservierung zum Mittagessen. Wir hätten retrospektive auch ohne einen Tisch bekommen, aber sicher ist sicher. Sitzen kann man drinnen (Industrial Chic, modern, düsterer, auch oben eine Etage, unten eher Bar-Bistro, oben mehr Restaurantcharakte...Mehr anzeigenIch war bei Mama - und Mama kann richtig was!

Reservierung zum Mittagessen. Wir hätten retrospektive auch ohne einen Tisch bekommen, aber sicher ist sicher.

Sitzen kann man drinnen (Industrial Chic, modern, düsterer, auch oben eine Etage, unten eher Bar-Bistro, oben mehr Restaurantcharakter), sowie draußen. Wir nehmen natürlich den Schanigarten. In der Schellinggasse sitzt es sich recht gut, ruhig, hat Flair. Mir gefällt's jedenfalls draußen besser, als drinnen, wenn auch der Stil zum Konzept passt und alles sehr stimmig wirkt.

Das Menü ändert sich täglich, aber die kleine, aber feine Speisekarte ist fix, es gibt außer den Menüspeisen nicht viel saisonal Angehauchtes. Das finde ich schade, aber auch nachvollziehbar. Bei den Menüs tobt sich die huth-Mama aber dafür aus. Macht Lust auf Essen und liest sich sehr gut.

Ich bestelle natürlich das 1er Menü mit Flat Iron Steak (die Legende gehört getestet) und meine Freundin entscheidet sich für einen Burger. Beide mit Suppe als Vorspeise, wobei diese eine Überraschung ist, denn wir fragen nicht nach und der Kellner schweigt. Das Service ist aber wirklich hervorragend, zuvorkommend, kümmerd, am Gast, flott, nicht lästig.

Zu Trinken gitbs - wie huth-typisch - Vitaminwasser (ergo Leitungswasserkaraffe) kostenlos, ich nehme dennoch ein Soda. Das ist kalt, aber ohne Eiswürfel, ist mir ohnehin lieber.

Die Suppe kommt im Häferl serviert und ist eine echte Überraschung! Die Eierschwammercreme war würzig, sämig, g'schmackig und dennoch weich am Gaumen, die salzige Zabaione hat perfekt dazu gepasst und die satte Dosis gebratene Eierschwammerl im Ganzen oben drauf waren deliziös. Weil's so gut war essen wir langsam, damit wir möglichst lange etwas davon haben. Es war echt eine der besten Schwammerlsuppen, die ich bisher serviert bekommen habe.

Die Hauptspeise lässt auch sehr lange auf sich warten und sieht schon extrem köstlich aus. Ein leichter Duft von Trüffel zieht in meine Nase und ich entdecke kleine Tupfer von eingelegtem gehackten schwarzen Trüffel auf meiner Speise. Steht nicht in der Karte, freut mich aber unglaublich (denn ich liebe Trüffel - nicht, weil er so teuer ist, sondern weil er mir soooo gut schmeckt!!). Weiter geht's mit dem Verkosten des Pürrees, welches buttrig-samtig- erdäpfelig schmeckt, dem Fleisch aber nicht sie Show stiehlt. Der Mais war knackig, warm, leicht salzig, gibt einen gute Konsistenzgegenspieler zum Pürree. Und das Fleisch. Das Fleisch!!!! Es war butterzart, guter Fleischeschmack, leichtes Grillaroma, nussig, schmelzend. Mama, ist das hervorragend! Für ein Flat Iron wirklich ein Wahnsinn. (Ich bestelle es öfters, weil es günstiger ist als ein Filet oder Hüftsteak, aber so butterweich habe ich es noch nie gegessen. Ich wusste nicht, dass man aus diesem Cut so viel herausholen kann. Tim Mälzer beispielsweise sollte sich in der Bullerei da eine gewaltige Scheibe abschneiden.)

Auch meine Freundin ist mit ihrem Burger und den knackigen Pommes sehr zufrieden.

Dennoch, trotz leichtem Völlegefühl nach den zwei sensationellen Gängen, möchten wir eine Nachspeise und teilen uns einen Chocolate Shake und einen New York Cheesecake. Beides wieder feine Speisen, die das Mittagessen gekonnt unterstreichen. Wir dachten zwar, dass der Cheesecake von der no-bake-Seite kommt, aber selbst der gebackene Topfen oben war wirklich schmackhaft, der Keksboden nicht zu fett und gut mit der Gabel zu zerteilen, jedoch nicht zerbröselnd. Das Shake war mit Schokoeis, cremig, sämig, mit Oreokekscrunch und gutem, frischen Schlagobers.

Wir zahlen, mit gefüllter Dessertlade und großer Begeisterung, und sagen "Baba, liebe Mama! Du siehst uns bald wieder!".
Menükarte - Mama & Der Bulle - WienMama & Der Bulle - WienMenüsuppe: Eierschwammercreme mit Zabaione, Eierschwammerl- und frittierem ... - Mama & Der Bulle - Wien
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Gastronaut
Experte
am 11. Dezember 2018
SpeisenAmbienteService
Das Flat Iron Steak ist schnitttechnisch praktisch ident mit dem, was man in Österreich als Schulterscherzel“ bezeichnet und was bei uns gerne als günstigerer Tafelspitz-Ersatz für gekochtes Rindfleisch verwendet wird. Es ist ein wunderbares Stück Fleisch, das bei uns aber wegen seiner Faser-Stru...Mehr anzeigenDas Flat Iron Steak ist schnitttechnisch praktisch ident mit dem, was man in Österreich als Schulterscherzel“ bezeichnet und was bei uns gerne als günstigerer Tafelspitz-Ersatz für gekochtes Rindfleisch verwendet wird. Es ist ein wunderbares Stück Fleisch, das bei uns aber wegen seiner Faser-Struktur niemals als Steak gesehen wurde. Logisch, das Schulterscherzel ist ja ein langfaseriges Fleisch und bräuchte daher längeres Kochen oder Schmoren um weich zu werden. Die Idee daraus doch Steaks zu machen kam den Huths auf einer Reise nach London. Dort wo die Tafelspitz-Kultur eher wenig angesiedelt ist, wird das Flat Iron schon lange als Steak zubereitet. Der Zugang ist ein anderer als bei Rump, Porterhouse, Ribeye oder Filet, das Ergebnis kann aber spektakulär sein. Inspiriert von den Berichten von Gabi und Robert Huth hat sich deren Küchenchef Thomas Bös dem Flat Iron angenommen, experimentiert und war maßgeblich an Entstehen des neuen Lokals mitverantwortlich. Folgendes wird gemacht um dieses Nicht-Steak zum Traum-Steak zu machen. Die Flat Iron Steaks werden im Sous Vide Garer auf knapp 20 Grad gebracht um Faser-Schocks beim Grillen zu verhindern, wobei natürlich die knapp 1000 Grad des Infrarot-Oberhitze-Grills dann natürlich schon etwas schockierend sind. Das Rasten ist beim Flat Iron wahrscheinlich wichtiger als bei allen anderen Steaks, aber das Entscheidende ist dann der Aufschnitt. Alle Steaks werden hier dünn aufgeschnitten serviert zwar immer quer zur Faserung. Das macht dann jede Scheibe automatisch kurzfaserig soll einen schönen Biss ergeben. Würde man das idente Stück Flat Iron falsch aufschneiden, wäre das Bissverhalten ein ganz anderen und nicht unbedingt der gleiche Genuss. Soviel zur Theorie, nun zur Praxis.

Wir starteten mit einem Bacon Cheeseburger, der natürlich ebenfalls einen hohen Anteil Flat Iron enthält. Das Patty ist sehr fein faschiert und handgestempelt. Das führt dazu, dass das Fleisch sich ein wenig zusammen und dann nach oben zieht. Soll heißen, das Patty wird kleiner und dicker. Thomas Bös empfiehlt hier die für Burger fast schon ungewöhnliche Garstufe medium-medium well. Auch wenn ich meine Burger sonst höchstens medium esse, hat die Garstufe bei diesem Burger absolut Sinn gemacht, zum einem wegen der Dicke und zum anderen wegen der Beschaffenheit des Schulterscherzels. Hui, heute bin ich technisch. Der Bacon Cheeseburger kam in einem getoastetem Brioche-Bun daher, der Bacon befand sich interessanterweise obendrauf. Insgesamt war das ein fantastischer Burger, mit einem sehr viel mürberen Mundgefühl als bei anderen Varianten. Gleichzeitig hat der Burger wegen seiner feinen Faschierung auch sehr viel weniger Saft verloren, was aber nicht heißen soll, dass es trocken war. Robert Huth schwört übrigens auf den simpelsten Burger der Karte, der schlich und einfach nur Flat Iron Burger heißt und die pursten Fleischaromen verspricht…

Nun aber zum Steak. Unser Flat Iron Steak wurde medium rare-medium bestellt und kam auch exakt so an den Tisch. Im absichtlich sehr niedrig angesetzten Preis von 13,80 Euro sind außer einem halben Maiskolben keine weiteren Beilagen inkludiert. Die meisten Leute bestellen Pommes Frites dazu, was Küchenchef Thomas Bös schade findet, ist er doch eher von seinem gekochten Spinat, seinem getrüffelten Püree und seinem überbackenen Karfiol überzeugt. Wir probierten von Allem. Den überbackenen Karfiol gibt es in mehreren Varianten und auch als vegetarische Hauptspeise. In unserer Beilagen-Version kam er mit Parmesan und Olivenöl daher, hatte einen schönen Biss und ist tatsächlich eine schöne Alternative zu Pommes Frites. Damit wir von denen aber auch hatten, probierten wir eine Portion mit geschmolzenem Käse und Jalapenos. Zwar waren letztere überraschend extrem scharf, die frittierten Kartoffel aber keine Offenbarung. Das gilt auch für den „Cremigen Blattspinat“, der zu cremig für Blattspinat und zu zäh für Cremespinat war. Gleichzeitig war er auch vom Geschmack sehr verhalten. Etwas Knoblauch hätte hier schon Berge versetzt. Umso großartiger war dann das getrüffelte Erdäpfel-Püree. Das eigentliche Püree war bereits traumhaft – danke Butter! – und das Trüffelaroma wurde hier perfekt dezent eingesetzt. Für mich ist das Püree eindeutig die beste Beilage zum Steak.

Das Flat Iron Steak selber hat für mich ohne Übertreibung zu den besten Fleischstücken gezählt, die ich seit langem gegessen habe. Die dünnen Scheiben sind wunderbar mürbe und zerfallen dennoch auf der Zunge. Wir haben zum Steak die selbstgemachten Saucen dazu bestellt, nachdem es in den Huth-Lokalen bekanntlich die wahrscheinlich beste Aioli der Stadt gibt. Und die Saucen waren auch toll. Gebraucht hätte ich sie aber nicht, denn das Steak war für sich schon eine unerwartete Aromabombe.

In „Mama & der Bulle“ wird zwar in Sachen Steak in erster Linie auf das Flat Iron gesetzt, das auch 90% der dort verkauften Steaks ausmacht. Der Rest besteht aus laufend wechselnden anderen Spezial-Schnitten. Wir probierten noch ein Tri Tip Steak. Diesen Schnitt kennt man bei uns sonst als längst vergessenes „Bürgermeisterstück“ oder manchmal auch als „Hüferlschwanzerl“. Sowohl intramuskulär als auch außen besitzt das Tri Tip sehr viel mehr Fett als das Flat Iron. Richtig zubereitet bedeutet das dann einen tieferen, fleischlicheren Geschmack – eh klar – und mehr Röstaromen, aber verlangt gleichzeitig auch etwas mehr Arbeitsleistung beim Kauen. Ich gehe jetzt mal soweit und sage, dass man das Flat Iron mit einem tollen Rumpsteak bis hin sogar hin zum Filet vergleichen kann und das Tri Tip mit einem saftigen Ribeye. Soll aber auch heißen, dass das Tri Tip auch für sich schon ein wirklich schönes Steak ist.

Insgesamt ist das „Mama & der Bulle“ eine sinnvolle Erweiterung des Huth-Imperiums. Im unteren Stock wird auf Hochtischen gegessen, im oberen Stock auf gewohnter Dining-Höhe. Die Gin-Karte ist mit der der besten Steakhäuser vergleichbar und die Steaks natürlich auch. Dabei ist der Preis für die Steaks tatsächlich ein schlagendes Argument, denn die 13,80 Euro für das Flat Iron oder 14,80 Euro für das Tri Tip sind nahe dran an geschenkt. Ja, natürlich kosten Schulterscherzel und Hüferlschwanz auch im Einkauf weniger als Filet, Beirid, Rostbraten und Ribeye, aber diesen Preisvorteil geben die Huths ja auch weiter. Und vor allem wird hier bewiesen, dass man auch mit günstigeren Fleischstücken zaubern kann, wenn man sein Handwerk versteht. Und das steht bei Gabi & Robert Huth und ihrem Küchenchef Thomas Bös vollkommen außer Zweifel.
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"...hat sich deren Küchenchef Thomas Bös dem Flat Iron angenommen..." "Des Flat Irons". Schwierige Konstruktion.

13. Dez 2018, 06:29·Gefällt mir
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