Diese Review zählt nicht für die Gesamtwertung des Lokals, da dieser Tester dieses Lokal bereits neuerlich bewertet hat.
Wenn man nichts erwartet kann man nicht enttäuscht werden; andererseits auch besonders überrascht werden.
Über den ja jetzt ziemlich boomenden und angesagten Yppenplatz gebummelt, am Cafe Berger /Engelmaier ein neues Lokalschild gesehen „Die Völlerei“ und gleich mal Platz genommen. Eigentlich s...Mehr anzeigenWenn man nichts erwartet kann man nicht enttäuscht werden; andererseits auch besonders überrascht werden.
Über den ja jetzt ziemlich boomenden und angesagten Yppenplatz gebummelt, am Cafe Berger /Engelmaier ein neues Lokalschild gesehen „Die Völlerei“ und gleich mal Platz genommen. Eigentlich sollte es ein Platz im Gastgarten werden; aber bei perfektem Terrassenwetter war nichts frei. Andererseits: Wegen des besonderen Ambientes des Gastgarten braucht man dort nicht zu sitzen. Drei kleine Kaffeehaustischerl plus drei größere, rustikale Heurigentische mit dazugehörenden Bankerln; mag effizient aber sicher nicht gemütlich, schön oder gefällig sein.
Auch das Innere des Lokales eher spartanisch eingerichtet: Alter Holzboden, grün gekachelte Schank, die Tische einfach ohne was drauf (außer einer deplatzierten Nelke), ein alter Ofen, über der Schank eine Menge an angesagter Spirituosen. Retro-Chic so nennt man das jetzt, die Musikberieslung fällt hier eher unter Beschallung: Hardrock, Marley bis Kalkbrenner
Der Chef des Hauses war schnell bei Tisch (trotz vollem Garten) sehr freundlich, brachte die Getränkekarte (Papier auf Schieferplatte) plus Speisenkarte in Form einer großen Kreidetafel, welche er in Tischnähe, gut leserlich, platzierte. Fritz Rhababer-Spritz, Tirola Kola; beim Bier zeigt man höchste Kompetenz: Blak stoc wild street serious craft cider (geiler Scheiß), gezapftes Bevok tak pale ale aus der Steiermark nebst Franstanzer, August-Gin, Tio Pepe´s fino gibt’s als Spirituose in 2 cl und natürlich Hausbrandt-Kaffee. Beim Wein glasweise zeigt man sich noch verhalten, 3 Weiße und zwei Rote im Angebot; per Flasche einige Schmankerl wie die Triade 2011 von Maria Kerschbaum oder den ausgezeichneten Terra o vom Heinrich, 2011er um 65€.
Also all die Dinge die angesagt sind um angesagt zu sein. „Hypp“ auch das Erscheinungsbild des Chefs: Trendkappe am Kopf, Tatoos und Piercing.
Aber wie schon erwähnt: Ein ausgesucht engagierter Mensch, flott und zackig unterwegs, dabei aufmerksam und durchaus Schmäh drauf (darf das ein Vorarlberger denn?)
Das Speisenangebot: 2 Vorspeisen, 1 Suppe, 3 Hauptspeisen und ein Dessert- thats it; wobei im Laufe des Abends eine Vorspeise durch eine andere ersetzt wurde-
Philipp Hauer, welcher vorher im Roten Bären im 9. werkte, hat hier ein Betätigungsfeld, wo er sich und seine Küchenlinie, so scheint und schmeckt es, perfekt umsetzt.
Vorspeise: Saibling, 7,50: Mit einem Teller abgedeckt kam hier ein ganz und gar tolles Fischprodukt auf den Tisch; den Teller abgehoben- Rauchquoll hervor; ja auch für die Optik und den Showeffekt wird hier was getan. Zarte Raucharomen über das edle Stück, eine genial grün-vegetale Sauce dazu eine herrliche Granitèe mit körniger Substanz, einzig der Pumpernickel-Crumble geriet zu bissfest
Ein ganz und gar perfekter, rosa gebratener Lammrücken; wunderbar aromatisch und butterweich am Knochen gebraten, cremige Parmesanpolenta mit Oliven, Cherrytomaten, Erbsen, Lauch und Kräutern: Was sich wie eine Auflistung verschiedener Zutaten liest ergibt, mit dem extra dazu gereichten Marillenmus ein absolut stimmiges Aromengericht (€ 20,--) Dazu ein Glas Heideboden wo Keringer, welcher leider bei Raum (23 Grad)-Temperatur, freundlicherweise mit einem Glas eiskaltem Wasser) serviert wurde
Dessert: Lavakuchen mit Malz, Mispelkerneis, Rhababer (7,50): Eines meiner besten, stimmigsten Desserts der letzten Jahre: Schokokuchen mit flüssigem Kern ist ja keine Neuheit, wurde aber perfekt zubereitet. Genial die Geschmackskombination aus grobkörnigem, salzig-bittrigem Malzstreusel (wiewohl man das nun Crumble nennt), der zarten, süßen Herbheit vom Mispelkerneis, dazu ein mit frischer Minze marinierter Rhabarbersalat: Ein perfektes, großartiges Dessert
Ich habe in den letzten 8 Jahren hunderte von Lokalen besucht, 323 auch hier bei restauranttester.at bewertet und dabei 15 x die Höchstnote für die Küche vergeben; nun ist es wieder einmal soweit. Nachdem ich lese für welche Lokale/Küchenleistungen da oftmals die Höchstbewertung vergeben wird: Mit besten Gewissen kann ich das Lokal „Die Völlerei“ empfehlen. Ganz exzellente Küchenleistung, ein Service der optisch meiner Generation etwas eigen erscheint aber ganz und gar Gästeorientiert ist, einzig das minimalistische Ambiente ist nicht so meines
Hilfreich15Gefällt mir9Kommentieren