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Fr, 19. April 2024

Ivy's Pho House

Mariahilfer Straße 103, 1060 Wien
Küche: Vietnamesisch
Lokaltyp: Fastfood, Imbiss, Restaurant
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Ivy's Pho House

Speisen
Ambiente
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Gastronaut
Experte
am 15. März 2017
SpeisenAmbienteService
Das Lokal selber mutet gleichzeitig durchgestylt wie auch gemütlich an, mitsamt einem Lichtkonzept, das beeindruckend einfach und günstig wirkt, aber wahrscheinlich gerade deshalb überraschend teuer gewesen sein könnte, so wie es Möbel mit Understatement des Öfteren sind. Gegessen wird an Hochtis...Mehr anzeigenDas Lokal selber mutet gleichzeitig durchgestylt wie auch gemütlich an, mitsamt einem Lichtkonzept, das beeindruckend einfach und günstig wirkt, aber wahrscheinlich gerade deshalb überraschend teuer gewesen sein könnte, so wie es Möbel mit Understatement des Öfteren sind. Gegessen wird an Hochtischen, an denen auch Fischsauce, Chilisaucen und eingelegter Knoblauch zu finden sind. Hinter der Theke findet man 1-2 Mitarbeiter, die die jeweiligen Speisen finalisieren. Hier offenbart sich auch der große Vorteil der vietnamesischen Straßenküche: sie ist gleichzeitig frisch und dabei vollkommen vorbereitbar. Denn die jeweiligen Komponenten wie Suppen- oder Rolleninhalte stehen ständig bereit, ohne dabei komplett vorbereitet „einzusafteln“, wie das sonst bei Fast Food passieren kann.

Wir starteten mit Vietnamesischen Sommerrollen, die sich haptisch schon einmal durch einen elastischen und trotzdem stabilen Reisteig auszeichnen. Befüllt sind die rohen Rollen sparsam mit Garnelen und reichlich mit frischem Gemüse und aromatischen Kräutern. In Kombination mit der gereichten Sauce und zusätzlicher Fischsauce ein erfrischend leichter und köstlicher Einstand, wobei mir die Fischsauce etwas zu wenig intensiv war. Bei den Sommerrollen war das noch zu vernachlässigen, bei den frittierten Frühlingsrollen war die zu milde Sauce aber eindeutig ein Manko. Diese bestanden aus einer schön komponierten Schweinefleisch-Zwiebel-Koriander-Mischung in knusprigem Frühlingsrollenteig. Alle vietnamesischen Frühlingsrollen die ich bisher verzehrt hatte, kamen etwas kleiner daher und hatten ein Salatblatt als Begleiter. Dieses Salatblatt hätte dafür gesorgt, dass man die kleinen, heißen Dinger relativ bald angreifen kann, um sie in eine intensive - oft auch leicht scharfe - Sauce zu tauchen. Außerdem mag ich den Salat-Biss bei anderen vietnamesischen Rollen sehr gerne. Vielleicht kommt man hier ja noch auf die Idee, am Wareneinsatz wird es ja wohl kaum scheitern. Insgesamt würde ich die Rollen aber allesamt jederzeit wieder essen.

Ein weiteres großes Feld in der kleinen Ivy´s-Küche sind die Dim Sum. Diese stammen aus einer der DOT´s-Küchen (konkret jener im Döblinger Brunnerhof), werden dort gekühlt und dann in den Lokalen - und somit auch im „Ivy’s - für jeden Gast frisch gedämpft. Wir hatten eine Dim Sum-Platte, um von den vier unterschiedlichen Sorten probieren zu können. Leider gibt es keine vegetarische Variante, dafür kommen Liebhaber von Garnelen voll auf ihre Kosten. Vor allem die Varianten mit Wassergarnelen und jene mit Schwein und Krebsfleisch waren köstlich. Serviert werden sie im Bastkörbchen und auf Bananenblättern, die verhindern sollten, dass die Teigtaschen am Boden picken bleiben. Das schaffen die Bananenblätter zwar nur teilweise, am Geschmack ändert das aber natürlich nichts.

Das wahre Highlight in „Ivy´s Pho House“ ist natürlich die Pho. Diese gibt es prinzipiell als Rindssuppe, Hühnersuppe, gemischt oder vegetarisch und dann logischerweise jeweils mit Rind, Huhn oder Gemüse gefüllt. Zur Sättigung kommen dazu reichlich Nudeln. Dazu werden separat Chili, Basilikum, Koriander und Sojasprossen serviert, die dann nach Wunsch selbst in die Suppe gegeben werden. Neben den Standardvarianten gibt es noch zwei Spezial-Phos, konkret eine gemischte mit Cognac und Eigelb und eine mit schwarzen Nudeln und Fisch-Cakes. Wir probierten letztere. Die Nudeln leuchteten Sepia-Schwarz und die Fischlaibchen darin kämpften gegen ihre eigene Konsistenz, geschmacklich gab es aber nichts zu meckern. OK, vielleicht doch: vielleicht kann man den Österreichern schön langsam ein klein wenig mehr Fischaroma aus der Sauce zumuten.

Grandios war eindeutig die reine Beef-Pho, die mit gekochtem und rosa Fleisch serviert wurde. Bei der Suppe darf man sich jetzt nicht jene Brühe erwarten, die man vom Tafelspitz kennt, sondern etwas viel fragileres, das dann nach eigenem Geschmack „gepimpt“ wird. Heimlicher Star bei den Suppen ist aber die vegetarische Suppe, deren Basis nicht Gemüse ist, sondern Pilze. Das leicht erdige, dezent säuerliche und trotzdem schön ausbalancierte Süppchen war für mich tatsächlich das Beste bei Ivy´s, und somit würde ich beim nächsten Besuch eine Vegetarische Suppe mit Rind als Einlage bestellen. Ja, das könnte wirklich wunderbar funktionieren. Und satt macht so ein gigantischer Suppentopf auf jeden Fall!

Insgesamt finde ich die Idee hinter „Ivy´s Pho House“ wirklich gelungen. Es handelt sich hierbei um einen schönen Streetfood-Vertreter, der auch tatsächlich gesünder und frischer ist als die Konkurrenz. Ja, einige Dinge wie vorgeschnittenes Fleisch oder gekühlte Dim Sums aus eigener Produktion werden nicht à la minute hergestellt. Aber das wäre auch bei einer erstklassigen Garküche in Hanoi nicht der Fall. Wer sich etwas anderes erwartet, hat das Konzept von Streetfood nicht ganz verstanden.
Ivy's Pho House - WienIvy's Pho House - WienIvy's Pho House - Wien
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16. Mär 2017, 19:28·Gefällt mir
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