Das Laufke – über Jahrzehnte eine Institution in Graz, wurde vor einiger Zeit neu übernommen und die bisher vernommenen Kritiken waren durchaus gut. Höchste Zeit, sich persönlich ein Bild zu verschaffen – der vergangene Samstag hatte sich perfekt dafür angeboten.
Kurz nach Lokalöffnung um 17 U...Mehr anzeigenDas Laufke – über Jahrzehnte eine Institution in Graz, wurde vor einiger Zeit neu übernommen und die bisher vernommenen Kritiken waren durchaus gut. Höchste Zeit, sich persönlich ein Bild zu verschaffen – der vergangene Samstag hatte sich perfekt dafür angeboten.
Kurz nach Lokalöffnung um 17 Uhr versuchen wir unser Glück ohne Reservierung und bekommen tatsächlich den letzten freien Tisch, an den wir von einem der beiden vermeintlichen Inhaber geleitet werden.
Das Lokal teilt sich in einen Lounge/Bar Bereich rechts vom Eingang und den Speisebereich links, der in zumindest zwei größere Räume aufgeteilt ist. Weitere Gäste treffen zwar erst nach und nach ein, auf allen Tischen prangt jedoch ein Reservierungs-Schildchen mit entsprechenden Details.
Unser Tisch war für 4 Personen vorbereitet und wurde von den überflüssigen Gedecken befreit, die Kerze wurde entzündet und die Speisekarten bzw. die Weinkarte gereicht.
Die Speisekarte ist ident zu jener auf der Homepage, die Preise für den Wein glasweise empfanden wir als ok, die Preise pro Flasche sind sehr fair kalkuliert.
Die für uns zuständige junge Dame aus dem Service begrüßt uns freundlich und nimmt sehr souverän die Bestellung auf. Wir starten jeweils mit einem Glas Muskateller vom Polz, der fast ein wenig zu kalt serviert wird, Leitungswasser in der Bügelflasche wird ohne Aufforderung eingestellt.
Das Ambiente ist sehr gediegen, dunkelbraune übermannshohe Holzvertäfelung an den Wänden, schwarze, recht bequeme Holzsessel, angenehme Beleuchtung, passende Hintergrundmusik - man fühlt sich wohl. Die Tische waren klassisch eingedeckt, auf Sorgfalt wird sehr viel Wert gelegt, immer wieder werden Kleinigkeiten an den Tischen vom Servicepersonal gewissenhaft perfektioniert.
Die Damen und Herren aus dem Service sind alle ähnlich gekleidet – dunkelblaue Jeans, schwarzes Top, Hosenträger. Neben dem optischen Erscheinungsbild ist ihnen etwas Weiteres gemein: sie sind durch die Bank sehr aufmerksam und höflich, hinterlassen den Eindruck einer fachlich guten Ausbildung.
Zu den Speisen: Fr. bluesky wählt aufgrund des nun doch noch eingebrochenen Winters eine Karotten-Chilicremesuppe (Euro 3,90). Serviert wird eine angenehm cremige und wärmende Suppe in der Tasse, obenauf etwas Chili-Öl, trotzdem bleibt die Schärfe angenehm hintergründig.
Für mich sollte es das hausgemachte Sulzer´l vom Rind mit Gebäck (Euro 6,80) sein. Fünf zentimeterdicke Tranchen finden sich am Teller, garniert mit etwas sauer mariniertem Vogerl- und Blattsalat und einigen Käferbohnen. Als Garnitur dienen zwei Spalten von der Tomate und eine vom Ei. Die Sulz wurde aus dünn geschnittenem Rindfleisch, gelben Rüben und Blattspinat (?) geschichtet und war ohne Zweifel hausgemacht. Die Portion ist stattlich für eine Vorspeise, der dazu gereichte Mini-Kornspitz hinterlässt so wie das gesamte Gericht einen sehr guten Eindruck.
Die steirische Kasnockn mit orig. Steirerkäse, gerösteten Zwiebeln & grünem Salat (Euro 9,40) hatten es Fr. bluesky auf der Karte angetan – serviert wurde im formschönen Gußpfandl eine große Portion Käsespätzle, die zwar geschmacklich sehr gut waren, aber nicht ganz der Erwartung von Kasnockn entsprachen. Trotz meiner Mithilfe beim Essen gelang es uns nicht, das Pfandl zu leeren. Der Salat war knackig, aber ebenso etwas sauer mariniert, so wie jener von meiner Vorspeise.
Meine Wahl fiel auf „Das Laufke": eine gebackene Schweinsrolle gefüllt mit Champignons, Käse und Speck - dazu Reis & Preiselbeeren (Euro 14,60). Das gerollte und panierte Schweinsschnitzel war schräg aufgeschnitten und auf mit klein geschnittener Petersilie verfeinertem Reis drapiert. Geschmacklich war das Gericht sehr gut, die Portion hätte für mich ruhig ein wenig größer sein können. Separat wurde ein kleines Kännchen Sauce und Preiselbeeren gereicht.
Nach jedem Gang wurde beim Abservieren gewissenhaft nachgefragt, ob alles gepasst hat – auch die Frage nach Dessertwünschen ist nicht ausgeblieben. Fr. bluesky gönnt sich einen Espresso (Euro 2), als Abschluss sollte es gemeinsam ein Schoko-Küchlein mit weichem Kern, Schlagobers und Fruchtmark (Euro 4,90) sein, ein Kugerl Vanilleeis wünschen wir uns noch dazu. Wunderbar duftend kommt das Schokoküchlein auf den Tisch, das versprochene Schlagobers vermissen wir allerdings ein wenig. Die Probe aufs Exempel bestätigt dem Koch ein perfektes Timing – der Kern ist noch flüssig.
Wir sind zufrieden, ordern die Rechnung, auf der in Summe knapp 55 Euro stehen und plaudern noch kurz mit der Servicekraft – wir scheinen mit dem freien Tisch wirklich Glück gehabt zu haben, die Buchungslage wird uns als sehr gut beschrieben – uns wundert es nicht.
Zum Fazit: Das Service ist sehr aufmerksam und professionell. Wünsche bleiben nicht lange ungehört, man fühlt sich gut aufgehoben. Das Ambiente wirkt sehr gemütlich, der Widerspruch zu dem modernen und jungen Serviceteam ergibt eine reizvolle Kombination. Die von uns gegessenen Speisen waren alle geschmacklich sehr gut und gekonnt präsentiert. Beim Service und den Speisen tendieren die 4 schon eher zu den 5 Punkten. Ein Folgebesuch ist garantiert, auf der Karte warten noch einige Gerichte, die unbedingt verkostet werden müssen.
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