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Fr, 29. März 2024

Marchfelderhof - Bewertung

laurent
Experte
am 15. März 2011
SpeisenAmbienteService
Dass der Marchfelderhof zu den bekanntesten Lokalen in Österreich gehört ist gewiss. Dass man über das Ambiente -so wie in vielen Lokalen- geteilter Meinung sein kann auch. Von schrullig, altmodisch bis skurril, von einzigartig, unvergleichlich bis verstaubt spannt sich da der Meinungsbogen. Dass es das Lokal mit der höchsten Medienpräsenz und auch höchsten Promidichte -dank des umtriebigen Wirtes Bocek –ist, ist unbestritten. Wirklich gutes Essen in Richtung Haubenniveau hat es dort aber nie gegeben. Wie man hört und liest soll sich das geändert haben. Ein neuer Küchenchef, welcher schon Hauben und sogar einen Michelinstern erkochte sei da am Werk und biete nun Haubenküche zu Nichthaubenpreisen an.

So führte mein Weg nach 10 Jahren wieder einmal ins „Festaurant“ in der der Spargelrepublik Deutsch Wagram. Optisch alles beim alten. Eine herzliche, freundliche Begrüßung- kleine Probleme bereitete der Wunsch nach einem Rauchertisch. Für die gibt es nur die Möglichkeit des Cafehauses. Na gut, warum auch nicht. Vis a Vis von der „Raucherlounge“ der Musiker umgeben von zwei tonlosen Fernsehern mit unterschiedlichen Programmen aber lauter Barmusik wurde die Speisekarte studiert. Eine ziemlich große Auswahl- aus der auch 20(!) unterschiedliche Arrangements angeboten werden. Vom „Romantik“-, „Husch-Husch-Kuschelabend“-, „Romeo&Julia“- bis zum „Es grünt so Grün“-Dinner jeweils für zwei Personen. Auch ein „Kulinarisches Halleluja-Dinner“- mit versprochenem Glücksgefühl für Glücksritter ist zu haben: 6 Gänge für zwei um € 64.—

Die Vorspeisenvariation Kleines Beef Tartar, hausgebeizter Lachs & Gänseleberpralinen mit Mango-Paprikachutney € 12,00 war eine Minute nach Bestellung am Tisch
Optisch sehr hübsch auf einem Glasteller serviert, dazu gab es warmes Gebäck mit Olivenöl beträufelt. Das Tartar mehr ein breiiges Mus, geschmacklich unauffällig aber mit einer äußerst intensiven Senfsauce aufgeputzt und verhübscht. Der Lachs an den Rändern trocken und fest als ob er schon Stunden an der Wärme darauf wartete um Glücksgefühle für den Glücksritter zu erzeugen—tat er nicht.

Die Hauptspeise: „Rindfleischhimmel“: Allerlei Feines vom Rind, dazu Rösterdäpfeln, Rahmkohlrabi, Schnittlauchsauce & Apfelkren € 20,60
Die Beilagen am Teller drapiert, das Fleisch mit reichlich gutem, bissfestem Gemüse in einem Topf serviert. Rahmkohlrabi wirklich ausgezeichnet, auch der Apfelkren war gut, die Schnittlauchsauce schmeckte wie Kuner Jogonaise- die Krönung das Fleisch: Eine Tranche von völlig zerkochtem Tafelspitz; so was von zerkocht- und dadurch auch ohne jeglichem Geschmack- dass man sie nicht einmal schneiden konnte. Auch ja; zwei Bissen von undefinierbarem Rindfleisch schwammen auch noch in der kraftlosen Brühe: Was es war- keine Ahnung, jedenfalls kein Beinfleisch, Hüferscherzel Rieddeckel, Hüferschwanzel, Brustkern. Das war weder Haubenküche und schon gar nicht Nichthaubenpreise.

Das Dessert: Sachermousse im Glas serviert mit Honig- Ingwerweichseln € 5,60 konnte den Abend auch nicht mehr retten: Ein festes Schokolademus von nicht feinster Güte- was hat das bitte mit Sacher zu tun?- mit säuerlichen Weichseln an denen der Ingwer vorbeigezogen ist

Service: Nett, freundlich, bemüht und aufmerksam, sehr gutes Angebot an Weinen per Glas zu Normalpreisen, das Bier / 0,3 lt. Um€ 1,60- ein Geschenk, der Cafe sehr gut.
Um die Bewertung zu vergleichen: Der Schnitt „meiner“ besuchten Lokale liegt bei Küche 3.2, Ambiente 3 und Service 3.2
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2 Kommentare

Mein letzter Besuch liegt ca. 7 Jahre zurück, aber der Kochwechsel hat scheinbar nicht wirklich was verändert ;-)

20. Mai 2011, 13:08·Gefällt mir1
Stoffl

Mir ist es vor zwei Wochen ähnlich ergangen. Gebackenen Kalbskopf bestellt. Der war so was von verdorben und hat regelrecht gestunken. Chef kam zwar hat sich tausendmal entschuldigt. Aber es bleibt für mich doch eine schlechte Erinnerung

25. Mär 2011, 17:27·Gefällt mir
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