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Do, 25. April 2024

Alt Wien, Wien - Bewertung

Diese Review zählt nicht für die Gesamtwertung des Lokals, da dieser Tester dieses Lokal bereits neuerlich bewertet hat.
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am 1. Februar 2020|Update 13. Nov 2022
SpeisenAmbienteService
Vor vielen vielen Jahren war ich recht häufig im Alt Wien, erstens wegen der zentralen Lage, zweitens wegen der Leut' und drittens weil's ein bisser grindig war. Heute, und das muss ich schon vorwegnehmen, ist das Alt Wien ziemlich "brav" geworden. Das liegt z.T. am Rauchverbot und zum anderen an den Touristen, die das Lokal regelrecht in Besitz genommen haben. Die Kellner preisen die Speisen nun auf englisch, mit breitem Wiener Einschlag an.

Ich war in der Nähe und hatte noch ein Stunderl übrig, gedachte der alten Zeiten und ging auf Gut Glück in Alt Wien. Vorne war, wie immer alles voll, aber im hinteren Bereich habe ich einen Wandplatz bekommen. Der Kellner ist sofort da und auch noch total freundlich - da wird der autochtone Wiener gleich einmal misstrauisch und um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen lautet die Bestellung "Ein kleiner Gulasch und ein Seidel". Der Kellner sagt "sehr gerne" und wischt zu allem Überfluss noch den Tisch ab - wo gibt es denn sowas bitte?

Wärend ich warte schaue ich mich natürlich um, links von mir drei Herren (U27) die sich einen Apfelstrudel mit Schlag teilen - wahrscheinlich eine Empfehlung einer Reise/Gastro-Plattform - Alt Wien: Applestrudel is soo delicious *****. Sie stopfen sich die Schnitte in drei Bissen ins Gesicht, dazu dann noch ein heisser Kakao. Sachen gibt's.
Rechts von mir ein Pärchen aus Russland - Wiener Schnitzel mit Ketchup. Vor mir am alten Billardtisch eine Gruppe Spanier die 6x Gulasch und Bier bestellen (Tampopo lässt grüßen - Link).

Nun bin ich an der Reihe und nach gefühlen 5 Minuten habe ich mein kleines Gulasch mit einer Semmel - extra im Körberl gereicht - vor mir stehen. Schaut gut aus. Drei große Stücke Fleisch liegen in einer ausreichenden Menge Saft. Der erste Bissen ist dann aber doch enttäuschend, denn erstens hätte das Gulasch heißer sein können und zweitens ist das Fleisch recht trocken. Wahrscheinlich hat man sich dem mainstream angepasst und auf den obligatorischen Wadschunken, weil iiiiiiiih zu fett, verzichtet. Das merkt man beim Kauen und am Geschmack. Abgeschmeckt ist das Gulasch allerdings gut - genügend Paprika und Salz. Der Teller ging natürlich blitzblank zurück, dazu ist die Semmel ja schließlich da.

Also daraus ergibt sich meine Schlussbetrachtung: Das Alt Wien hat definitiv beim Service aufgeholt (schnell, sehr freundlich und hilfsbereit, besonders bei der Beratung unserer ausländischen Gäste), Das Ambiente ist unverändert, die Wände sind noch immer mit Veranstaltungsplakaten volltapeziert und ein bisserl "abgefucked" schaut es auch noch aus. Zeitungen oder Zeitschriften gibt es nicht mehr. Das Essen ist trotz guter Fleischqualität soso lala, aber fairerweise kann man nicht von einem fettarmen Gulasch auf die ganze Karte schließen.
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