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Do, 25. April 2024

Zur Goldenen Kugel - Bewertung

Diese Review zählt nicht für die Gesamtwertung des Lokals, da dieser Tester dieses Lokal bereits neuerlich bewertet hat.
adn1966
Experte
am 5. September 2019
SpeisenAmbienteService
Welch freudige und positive Überraschung, noch dazu im Heimatbezirk, im Alsergrund, ich liebe so etwas. Es sind die Bewertungen, die ich am liebsten schreibe.

Ein Termin der Liebsten in der Wiener Privatklinik führte uns gestern in die Lazarettgasse. Zu Mittag war der Hunger bereits groß und eine kurze Suche auf ReTe ließ mich durch sehr gute Bewertungen des Restaurants „Zur goldenen Kugel“ aufhorchen. Quasi ums Eck, guter Internetauftritt, ansprechende Speisekarte inkl. einer umfangreichen Tageskarte, viele der Speisen auch mit Fotos auf der HP, interessant.

Wir versuchten unser Glück ohne Reservierung und schlenderten die paar Meter die Lazarett hinunter. Schon auf Grund der Lage dürfte das Lokal viele Mediziner als Stammkundschaft haben, wir hatten jedenfalls Glück und es waren ausreichend Plätze frei, wir dürften knapp vor dem Mittagsrun gekommen sein, ziemlich genau um 12:00.

Es gibt zwei Schanigärten, ein etwas Größerer direkt an der Lazarettgasse, ein weiterer, meiner Meinung nach auch schönerer Garten befindet sich in einem ruhigen, nett begrünten Innenhof. Dort ist es deutlich ruhiger, laut Kellner zwar etwas windiger und schattiger, gestern allerdings war uns der Wettergott aber gnädig, es war sehr angenehm dort.

Wir wurden sehr freundlich begrüßt und konnten, wie gesagt unsere Plätze wählen. Auch drinnen ist es sehr angenehm, ein gutbürgerliches Restaurant, das uns auch in der kalten Jahreszeit des Öfteren wiedersehen wird, soviel ist sicher.

An der Stelle möchte ich auch anmerken, dass man sich auf Stammersdorfers Empfehlungen offenbar wirklich verlassen kann. Gut, wir haben schon bei einem gemeinsamen Abend im Federico II festgestellt, dass wir kulinarisch ähnlich gepolt sind, aber es war nun schon mehrmals der Fall, dass ich nach einer guten Kritik von Stammersdorfer ein Lokal besucht habe und ich mich ihm (und seiner Liebsten ) vollinhaltlich anschließe.

Vorweg drei Worte zum Service: geht nicht besser.

Dies ist eine Aussage, die man von mir, - ich bin hier zugegebenermaßen sehr pingelig – sehr selten lesen wird. Hier aber schreibe ich diese Auszeichnung gerne und mit dem Brustton der Überzeugung. Unser Kellner war ein junger Mann, der eine Leistung abgeliefert hat, die tatsächlich nicht zu übertreffen ist.

Sympathisch, freundlich, charmant, schnell, effizient, kompetent in den Empfehlungen aus der Karte, immer zur Stelle, um nachzufragen, ob es geschmeckt hat, ob es noch etwas zu trinken sein darf, die leeren Teller immer schnell abgeräumt, den Aschenbecher immer gewechselt, bis hin zum Bezahlvorgang, als er erst einen Beleg brachte, dann (wir bezahlten mit Bankomatkarte) kassierte und initiativ sagte, die korrekte MwSt. Rechnung käme sofort. Sieht man (leider) nicht überall, sehr korrekt.

Nun aber zu Speis und Trank:

Ein Himbeersoda für die Liebste (dem Wunsch, dieses nicht zu süß zu mischen, mehr Wasser, weniger Himbeersaft, wurde entsprochen), ein kleines Budweiser für mich.

Die Liebste wählte als Vorspeise einen Oktopussalat, bei der Hauptspeise folgte sie der Empfehlung des Kellners, Stefaniebraten mit Erdäpfelpüree. Für mich sollte es die „Wiener Trilogie“ sein, eine Rindsuppe mit drei Einlagen, Grießnockerl, Leberknödel und Fleischstrudel. Mächtig, aber will probiert werden. Für mich sind Rindsuppe und deren Einlage so etwas wie die erste Visitenkarte eines Lokals, das sich der gutbürgerlichen Wiener Küche verschrieben hat, also will ich es wissen. Danach soll’s ein Schweinsbraten von der Schulter sein, mit Kruste und in Begleitung von Erdäpfelknödel und Speckkrautsalat.

Der Liebsten Oktopussalat ist hervorragend, eine stattliche Portion, mit viel frischem Salat, geschmacklich und von der Konsistenz tadellos angerichtet. Auch optisch sehr ansprechend.

Meine Suppe kommt in einem tiefen Teller daher, ein kleiner, sehr flaumiger, definitiv hausgemachter Leberknödel, eine Schnitte hervorragender Fleischstrudel und ein ebenso tadelloses Grießnockerl in einer sehr guten Rindsuppe. Chapeau, Prüfung der Visitenkarte mit Bravour bestanden. Einzige Anmerkung: die Suppe war etwas auf der salzigen Seite, für mich, der normalerweise immer nachsalzt, perfekt, für die Liebste wäre es zu salzig gewesen.

Auftritt der Hauptspeisen. Die Portionsgrößen in der goldenen Kugel sind wirklich stattlich, das konnten wir auch an den Nebentischen, die sich mittlerweile gefüllt hatten, sehen. Der Liebsten Stefaniebraten kam als entsprechend großes Stück daher, mit einem Frankfurter Würstchen, Gurkerl und einem Ei in der Mitte. Stefaniebraten ist jetzt nicht so meins, faschierter Braten ja, Ei, Gurkerl und Würstchen brauch ich nicht unbedingt. In Bulgarien ist dieses Gericht ausgesprochen beliebt, zumindest war dies früher so, ergo kamen natürlich nostalgische Gefühle bei der Liebsten auf. Es schmeckte ihr vorzüglich, der Braten war saftig, das Püree vielleicht mit einem touch zu viel Milch oder Obers zubereitet, aber jedenfalls hausgemacht. Oben drauf gute, geröstete Zwiebel.

Mein Schweinsbraten bestand aus zwei Schnitten Braten, einem großen Erdäpfelknödel und einer recht großen Portion Krautsalat mit gebratenem Speck oben drauf. Ich bevorzuge normalerweise eher Schopf als Schweinsbraten, diese Stücke von der Schulter waren allerdings butterzart, der Knödel für mich etwas zu gummelig, allerdings gut im Geschmack, der Saft hervorragend. Kraut und Speck tadellos, den Salat könnte man nur mehr toppen, würde man gerösteten/ausgelassenen Selchspeck über das Kraut geben, aber das ist möglicherweise meine rein subjektive Präferenz, ich liebte das, wenn meine Mutter Schweinsbraten gemacht hat.

Insgesamt war die Gesamtleistung eine wirklich nette Überraschung, noch dazu, weil das Restaurant so nahe zu uns gelegen ist. Sowohl die Liebste, als auch ich sehen hier absolutes Stammlokalpotential.

Das Ambiente ist sehr angenehm, das Küchenhandwerk wird ausgezeichnet beherrscht, die Karte ist sehr vielfältig, hier will und wird noch viel probiert werden. Der Matchwinner einer insgesamt sehr hohen Leistung war für uns der Service, Perfektion ist selten zu beobachten, hier ging uns echt das Herz auf.

Preislich schlug sich der Lunch mit € 72,- inklusive der perfekten Serviceleistung angemessenem Trinkgeld zu Buche, absolut angemessen für das Gebotene.

Ja, die goldene Kugel hat sich mit dem Besuch vorerst in die Liga unserer Favoriten katapultiert, wir hoffen und vertrauen darauf, dass sich der erste Eindruck auch bei unseren nächsten Besuchen bestätigt.

Danke, Stammersdorfer, für Deine Bewertung, die uns dorthin geführt hat.
Das Gansl, einfach zum Niederknien. Zart, saftig, perfektes Saft'l, gute ... - Zur Goldenen Kugel - WienSchilchersturm, schon was sehr feines. - Zur Goldenen Kugel - WienWarmer Krautsalat, immer sehr, sehr gut dort. - Zur Goldenen Kugel - Wien
Hilfreich12Gefällt mir9Kommentieren
2 Kommentare

Ist auf meiner ToDo Liste für Wr. Küche gelandet. Die Preisinformationen hat aber gefehlt, denn nach Durchsicht der HP Speisekarte bin ich schon auch ins Schwitzen gekommen. Stern lässt grüßen. 😓

23. Sep 2022, 16:14·Gefällt mir2

Freut mich das wir euch inspirieren konnten, HGL vom 331iger und seiner Liebsten :-))

5. Sep 2019, 18:51·Gefällt mir1
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