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am 29. November 2018
SpeisenAmbienteService
►►►►► ALLGEMEINES / EINLEITUNG ◄◄◄◄◄
Unfern der Universität Wien, der MED-Universität, dem Josephinum und der Universität im alten Wiener AKH, dem sogenannten „Campus“, liegt die „Pizzeria-Trattoria Angolo Nr. 22“. Direkt an der Währingerstraße Nummer 22, daher auch der Name. Man bewirbt das Lokal mit dem Slogan „Pizza made by crazy italians“ mit einer Leuchtreklame, und zumindest das gesamte Lokalpersonal, vom Chef bis zur Servicekraft, besteht tatsächlich nur aus Menschen aus Napoli (Neapel). Selbstverständlich werden daher auch ausschließlich „Original italienische Pizze mit höchster Qualität“ angeboten.


►►►►► EXKURS NEAPOLITANISCHE vs. RÖMISCHE PIZZA
In Rom ist die Pizza dünner, knuspriger und wird typischerweise "al taglio", stückweise auf die Hand, verkauft. So, wie sie in Neapel gebacken wird - bei 485 Grad, nicht länger als 60 bis 90 Sekunden über Holzfeuer -, hat sie einen besonderen Status. Die UNESCO nahm die Kunst des Pizzabackens in die Liste des immateriellen Kulturerbes auf.

In Neapel sei aus einem "Armen-Essen" Kunst gemacht worden, sagte der Anthropologe, Marino Niola, der Zeitung "La Repubblica". In der Wiege der Pizza üben laut UNESCO etwa 3000 Pizzabäcker die "kulinarisch-handwerkliche Praxis" aus. Die Tradition fördere soziale Zusammenkünfte und den Austausch der Generationen.

Die Vereinigung Neapolitanischer Pizzaioli veranstaltet jedes Jahr Wettbewerbe und Kurse, die sich mit der Geschichte, aber auch mit Techniken des Pizzabackens befassen. In der "Bottega" - der ursprüngliche Name für die Pizzerien - schauen sich Lehrlinge noch immer das Können der Meister ab. Landesweit gibt es aber auch Kurse an Akademien, an denen das Handwerk gelehrt wird.

Nach Angaben der Mailänder Industrie- und Handelskammer kommen die meisten ausländischen Pizzabäcker übrigens aus nordafrikanischen Staaten wie Ägypten oder Tunesien sowie aus Pakistan und Bangladesch. Oft arbeitet ein Pizzabäcker sechs Tage pro Woche im Schichtdienst, ohne Nacht- oder Wochenendzuschlag, für 1000 bis 1500 Euro im Monat. Weil viele Italiener diese Bedingungen nicht akzeptieren, finden Pizzerien in Migranten bereitwillige Arbeitskräfte. (Quelle: Internet diverse)
►►►►► EXKURS ENDE


Bereits nach dem Eintreten merkt man unmittelbar, es ist wahrlich sehr authentisch, italienisch hier im „Angolo Nr. 22“:
- Das gesamte Personal spricht italienisch (natürlich auch deutsch)
- Das Lokal erinnert an eine typische Trattoria in Italien
- Es herrscht eine laute Atmosphäre, auch innerhalb der Service-Mannschaft
- Es wird lautstark telefoniert (Zustellung/Abholung)
- Es riecht intensiv nach Pizza und gutem Holzofen etc.

Ja, man macht hier tatsächlich einen kleinen Kurzurlaub in „Bella Italia“, das wird sich bei den Speisen noch weiter bestätigen!

Im ersten Raum befindet sich das Herzstück des „Angolo Nr. 22“, der Pizzaofen, mit Holz befeuert, das versteht sich von selbst. Noch dazu ist es ein für Italien sehr bekannter und beliebter Kamin – ein wunderschöner Steinofen der bewährten Marke „Cirigliano Forni“ (Link) – BRAVA, MOLTO BRAVA!

Aber nicht nur Pizze werden in diesem Ofen gefertigt, nein, man bietet darüber hinaus auch neapolitanisches „Street-Food“ an. Die in Neapel sehr beliebten „Panuozzi Napoletani“ gibt es hier sogar = eine Art warme, gefüllte, aus Pizzateig gefertigte Sandwiches mit diversen Füllungen – Preis, so um die € 5,00 zum Mitnehmen – MOLTISSIMO BRAVA!

Im zweiten Gastraum, rechts vom Eingang, ist es dann etwas ruhiger, und im hinteren Bereich dieses Raumes befindet sich dann die Koch-Küche. In Summe aber ist es ein sehr reges Treiben hier beim Pizzaiolo und beim Capocuoco, dem Küchenchef des „Angolo Nr. 22“.

Insgesamt ist das Lokal sehr puristisch und einfach eingerichtet. Einfache Tische und ebenso einfach Stühle, teilweise sehr bunt „zusammengewürfelt“. Leider auch wieder einmal eine extrem enge Zusammenstellung der Tische im „Angolo Nr. 22“ – ich hasse das sehr. Auch sind die Zweier-Tische definitiv zu klein für zwei Pizze – man hat permanent Angst, der Teller kippt oder die Pizza landet beim Schneiden „in Nachbars Garten“ – ich mag das so absolut gar nicht. Auch sind nicht alle Tische und Sitzgelegenheiten wackelfrei, das erschwert den lukullischen Genuss doch sehr. Das gesamte Lokal ist übrigens ein Nichtraucher-Lokal!

Sehr freundlich und zuvorkommend wurden wir an unseren „Katzen-Tisch“ gebracht, eine Reservierung empfehle ich übrigens abends sehr, und man reichte uns unmittelbar die Speisekarten. Auch die derzeitigen Tagesaktionen wurden sehr nett erwähnt und angepriesen. Die Auswahl an Pizze ist im „Angolo Nr. 22“ mehr als nur ausreichend, manchmal fast schon verwirrend, ob es jetzt eine „Pizza bianco“ ist, oder nicht…aber grundsätzlich ausgezeichnet. Auch bei den sonstigen Speisen, Fisch, Pasta, etc. wird man sicher fündig in der Speisekarte.


►►►►► SPEISEN – BEWERTUNG = SEHR GUT = „4“ ◄◄◄◄◄

► „CREMA DI POMODORO“ (€ 4,90) ◄
Eine wunderschöne, dick-cremige Tomatensuppe wurde mit etwas Knoblauchbrot aus dem Pizzaofen serviert. Der Geschmack war sehr harmonisch, fruchtig und mit mediterranen Kräutern verfeinert, das Pizzabrot sowieso ausgezeichnet. Ein glattes Sehr Gut = „4“ gebe ich diesem wunderbaren Auftakt!
► BEWERTUNG = SEHR GUT = „4“ ◄

► „MINESTRONE DI VERDURE“ (€ 4,80) ◄
Die Suppe war doch sehr mild, und man musste sie doch tatsächlich etwas nachwürzen, was wir sonst eigentlich kaum machen. Sie war aber tadellos gefertigt, leicht tomatisiert und hatte sehr viel, toll gegartes Gemüse als Einlage – nicht eine Gemüsesorte war matschig gekocht, und genau das ist die Kunst der guten Minestrone – Bravo! Aus diesem Grund gibt es für die Suppe auch noch ein Sehr Gut = „4“.
► BEWERTUNG = SEHR GUT = „4“ ◄

► „PIZZA ANGOLO 22“ (€ 12,90) ◄
Mein persönlicher Favorit und stets mein Gradmesser bei der Pizza. Belegt wird diese Pizza mit Tomatensauce, Mozzarella, Rohschinken, Rucola, Parmesan und Olivenöl. Generell werden die Pizze hier nicht so dünn und knusprig zubereitet, wie man es aus Italien kennt, der Rand ist aber wunderbar flaumig und vor allem schmeckt der hauseigene Pizzateig hervorragend. Der Rand ist richtig aufgeplustert und ich liebe diese ungleichmäßigen, schwarzen Spuren („Brandblasen“) des offenen Feuers im Pizzaofen auf einer Pizza. Auch die Ungleichmäßigkeit der Pizza ist im „Angolo Nr. 22“ sehr authentisch, und ich liebe auch das sehr – Handwerk eben. Der Belag war genau richtig gewählt, nicht zu viel und nicht zu wenig und bestach vor allem mit seiner tollen Qualität und dem perfekt dünn aufgeschnittenen Prosciutto. Natürlich wäre „Büffel-Mozzarella“ noch besser als „Fior di Latte“ gewesen, trotz allem fand ich die Pizza aber einfach Ausgezeichnet = „5“.
► BEWERTUNG = AUSGEZEICHNET = „5“ ◄

► „PIZZA COTTO E FUNGHI“ (€ 10,50) ◄
Belegt wird diese Pizza mit Tomatensauce, Mozzarella („Fior di Latte“), Schinken, Champignons, frischer Basilikum und Olivenöl. Für den Teig gilt bereits Geschriebenes, der Koch-Beinschinken war von sehr guter und „g’schmackiger“ Qualität. Ja, die Champignons waren frisch aber auch etwas trocken – vor Verwendung mit Kräuter in Olivenöl einlegen, hätte ihnen sehr gut getan. Natürlich ist das Jammern auf hohem Niveau, man sollte es aber trotzdem erwähnen. Alles in allem aber war diese Pizza auch wieder ein glattes Sehr Gut = „4“ wert.
► BEWERTUNG = SEHR GUT = „4“ ◄

Zu trinken hatten wir tadellosen „Prosecco Atoria 'Frizzante' D.O.C.“ (€ 4,50 je 0,1L) sowie ebenfalls sehr gutes „Villacher Bier“ (€ 3,90 je 0,5L) vom Fass.


►►►►► AMBIENTE – BEWERTUNG = MÄSSIG = „2“ ◄◄◄◄◄
Mir ist die Einrichtung aus bunt „zusammengewürfelten“ Tischen und Stühlen einfach zu schlicht und puristisch. Gleichartig mag ich auch daher die minimalistische Tischeindeckung nicht so sehr. Die Tische und Stühle sind auch da und dort wackelig und laden wirklich nicht für ein längeres Verweilen ein. Auch der sehr enge Kontakt mit den Sitznachbarn schafft kein gemütliches Ambiente – es ist viel mehr sehr unangenehm. Die „Zweier-Tische“ sind ohne Diskussion deutlich zu klein für zwei Pizza-Teller – sehr unangenehm beim Essen.

Am Abend wird es im Lokal auch eher finster, und irgendwie erinnert das Lokal vom Ambiente her einem klassischen „Studenten-Beisl“, zumindest aus meiner Zeit noch so bekannt. Die Lautstärke im Lokal, noch gefördert durch permanentes Zustell-/Abholgeschäft, gepaart mit dauernden Telefonaten, ist dem Ambiente auch nicht gerade förderlich.

Die wahrlich dicken, unübersehbaren Lüftungsrohre, quer und mitten durchs Lokal führend, sowie die vernachlässigten Pflanzen im Lokal, sie machen einen teilweise sehr traurigen Eindruck, vervollständigen das leider nur mäßige Ambiente – Mäßig =2“.
► BEWERTUNG = MÄSSIG = „2“ ◄


►►►►► SERVICE – BEWERTUNG = GUT = „3“ ◄◄◄◄◄
Unsere Servicekraft war sehr freundlich, zuvorkommend und höflich, leider aber auch nicht immer ganz präsent. Allerdings wurden wir sehr gut beraten, und die Tagesangebote wurden vorgebracht und empfohlen. In Summe gebe ich gerne noch ein Gut = „3“, befindet man sich doch in einer „Pizzeria-Trattoria“ und nicht in einem Nobel-Restaurant.
► BEWERTUNG = GUT = „3“ ◄


►►►►► MEIN FAZIT / CONCLUSIO ◄◄◄◄◄
Ich empfehle das „Angolo Nr. 22“ mit ruhigem Gewissen, denn die Pizze dort sind wirklich sehr gut bis ausgezeichnet. Lukullisch befindet man sich auf Kurzurlaub in Italien, geräuschtechnisch leider aber ebenso. Die Zutaten, mit denen hier gekonnt gekocht wird, sind einfach perfekt, und das „Olio Peperoncino“ ist hausgemacht und ehrt seinen Namen wirklich – einfach großartig. Sehr schön, dass der Standard-Käse hier „Fior di Latte“ und nicht billiger Pizzakäse ist – ist leider nicht selbstredend.

Man hat wechselnde Tagesangebote, was der Markt halt frisch „hergibt“, und die gesamte Speisekarte findet man zum Nachlesen hier: Link

Die Hauptdarsteller, die Pizze, überzeugen definitiv, das Ambiente des Lokals beileibe nicht. Das Preis/Leistungsverhältnis ist in jedem Fall aber sehr gut!
Pizzeria Angolo 22 - Visitenkarte - Pizzeria Trattoria Angolo N 22 - WienPizzeria Angolo 22 - Außenwerbung - Pizzeria Trattoria Angolo N 22 - WienPizzeria Angolo 22 - Gastgarten Währingerstraße - Pizzeria Trattoria Angolo N 22 - Wien
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1 Kommentar

Die Speisen dürften dort durch die Bank sehr gut sein (diese Bewertung und die von adn sehe ich als einen gewissen Massstab für mich) ... aber so wie es dort aussieht, naja.

29. Nov 2018, 22:19·Gefällt mir1
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