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am 12. November 2018
SpeisenAmbienteService
►►►►► ALLGEMEINES / EINLEITUNG ◄◄◄◄◄
Wieder so ein All-You-Can-Eat-Asiate („AYCE“) mit Teppanyaki, wie es schon so viele in Wien gibt? Grundsätzlich ja, aber….wären da nicht so viele bemerkenswerte, überraschende Unterschiede, die das „Stammhaus 1110“ zu einem Unikat in diesem Lokal-Genre machen – nicht im positiven Sinn, trotzdem aber doch sehr originell, verbindet man doch hier „Wiener Küche“, „Türkische Spezialitäten“ und Speisen aus „Kickritzpotsch‘n“ zu einem „Asiatischen Potpourri-Buffet“. Das Wie versuche ich in weiterer Folge zu erläutern…in jedem Fall ist es sehr spannend im „Stammhaus 1110“, hier werden Speisen geboten, die man so tatsächlich noch nie sah.

Nach nunmehr schon mehreren Besuchen hier, ich wollte es wohl einfach nicht glauben, bin ich nun völlig sicher, es ist einfach immer so im „Stammhaus 1110“. Unter dem Motto: „Einer muss es ja tun!“ habe ich auch tatsächlich diese „originellen“ Kreationen verkostet und per Foto dokumentiert. Ob das „Stammhaus 1110“ zum „Asia Stammhaus 1230“ gehört, weiß ich nicht, da ich aber beide Lokale recht gut kenne, kann ich es mir nicht vorstellen – die Unterschiede sind gewaltig.

Vor dem Lokal, ein großes Ecklokal, befindet sich ein recht schöner Gastgarten, der im Sommer wirklich empfehlenswert ist. Durch die Mauer ist der extreme Straßenlärm von der „Simmeringer-Haupt“ wenig störend, der Lärm vom Flugverkehr jedoch schon. Nach dem Entrée in das Lokal, vorbei an den zwei Wächter-Löwen, befindet man sich im großen Nichtraucherbereich. Sofort strömt einem ein recht großer Lärmpegel entgegen, da das Lokal von der Akustik her sehr schlecht eingerichtet ist – ein großer Saal mit recht wenig schalldämpfenden Elementen. Offensichtlich aber lieben die Simmeringer das „Stammhaus 1110“, denn es war stets recht gut, wenn auch nicht komplett voll, besucht.

Links vom Eingang befindet sich ein Anbau, eine Art Wintergarten, in dem das Rauchen erlaubt ist. Die Einrichtung ist relativ einfach, die Tische stehen recht nahe beieinander und die Sitzgelegenheiten sind eher „suboptimal“ – bequem, lauschig oder gar romantisch ist es hier sicher nicht. Eher sind die Sitzmöbel bereits „überwuzzelt“, abgesessen und die Sitzüberzüge haben die beste Zeit schon lange hinter sich, die Steinplatten der Tische sind fast überall abgeschlagen und von vorgestern.

Ich berichte hier nur auszugsweise von einigen Speisen, es würde sonst den Rahmen sprengen, und bewerte das Lokal im Rahmen eines klassischen „AYCE“-Lokals ohne Hauben oder Auszeichnungen.


►►►►► SPEISEN – BEWERTUNG = MÄSSIG = 2 ◄◄◄◄◄
► „Pikant Saure Suppe“:
Eine sehr brav gemachte, gerade richtig gewürzte Suppe – kein Tief- und kein Höhepunkt. Ein glattes Gut = „3“ hierfür gibt es von mir.

► „Hummerchips“:
Ja, schöne weiße Farbe und daher in frischem Fett gebacken – so muss es sein - ein glattes Gut = „3“ gibt es hierfür von mir.

► „Gebratene Jiaozi / Gyoza“:
Ebenfalls in Ordnung, gut gemacht und absoluter Standard – hausgemacht? Nein, genau so kann man sie im Asia-Supermarkt als TK-Ware kaufen. Trotzdem noch ein absolut durchschnittliches Gut = „3“.

► „Gebackene Hühnerfleisch-Röllchen“:
Noch nie sah ich so etwas vorher – Hühnerfleisch wird mit einer nichtssagenden Füllung gefüllt, eingerollt und in dickem Tempura-Teig gebacken. So schwachsinnig schmeckte es auch – ein glattes Mäßig = „2“ hierfür.

► „Gebratenes Hühnerfleisch in Teriyaki-Sauce“:
Wäre geschmacklich gar nicht schlecht gewesen, war aber leider auch ein Beweis, dass ein Huhn zweimal sterben kann - trocken und völlig übergart und daher ein sehr verdientes Mäßig hierfür = „2“. Wirklich saftig hierbei war lediglich das dazu getrunkene Bier.

► „Gegrillte Schweine-Rippchen“:
Die Würzung war eigentlich nicht schlecht, die Rippchen waren aber abermals ein Beweis: „Es gibt ein Leben nach dem Tod!“, denn die Ribs starben mindestens bereits dreimal. Ein sehr wohlwollendes Mäßig = „2“ gebe ich hierfür, weil sie tatsächlich absolut frisch gemacht waren.

► „Mit Käse gefüllte Frühlingsrollen“:
Was für eine „originelle“ Spezialität! Geschmacklich waren sie völlig fad, weil natürlich billigster Großhandelskäse verwandt wurde. In einem Asiatischen Restaurant aber sowieso in die Speisekategorie „Völliger Schwachsinn“ einzustufen. Abermals noch ein Mäßig = „2“, weil halt frisch gemacht und heiß serviert.

► „Gebackene Kartoffel-Käsebällchen“:
Die Kreativität hier kennt keine Grenzen – müssen wohl eine Okkasion im Großmarkt gewesen sein. Unglaublich, dass Erdäpfel UND Käse so geschmacklos „daherkommen“ können. In einem Asiatischen Restaurant aber ebenfalls nur in der Speisekategorie „Völliger Schwachsinn“ zu finden. Abermals noch ein Mäßig = „2“, weil halt, „rechtzeitig gekauft“, frisch gemacht und heiß serviert.

► „Gebackene Käse-Ecken“:
Absolut sicher „Convenience“ und geschmacksneutral pur - billigste Großhandelsware. In einem Asiatischen Restaurant totaler Schwachsinn – konsequenterweise hätte man noch Preiselbeeren und Sauce Tartare anbieten müssen. Abermals noch ein Mäßig = „2“, weil halt frisch gemacht und heiß serviert.

► „Nachspeisen-Klassiker aus der Türkei“:
Ja, sie haben im „Stammhaus 1110“ keinen schlechten türkischen Bäcker zur Hand, der offensichtlich auch brav liefert - sogar Datteln sind im Angebot! Das in einem Asiatischen Restaurant anzubieten, ist aber ebenfalls völlig unangebracht und total daneben. Sehr gute Süßigkeiten, aber hier nur Mäßig = „2“.

► „Österreichische Nachspeisen-Klassiker“:
Vielleicht bemühte man sich tatsächlich, die Strudel im Haus herzustellen, aber gekonnt war das leider überhaupt nicht. Die Marillen-Knöderl und die Topfentascherl waren aus dem großen TK-Sack eines Großhändlers. Ein glattes und kopfschüttelndes Mäßig = „2“ hierfür von mir.

► „Mochi-Knöderl mit schwarzer Sesampaste“:
Hausgemacht? Nein, die kann man genau in dieser Art im Asiatischen Supermarkt kaufen, aber wenigstens eine Asiatische Nachspeise – ja, man wird hier im „Stammhaus 1110“ sehr genügsam. Ein augenzwinkerndes Gut = „3“ gebe ich hierfür.

Über die restlichen Speisen sagen meine Fotos mehr als 1.000 Worte. Das Sushi- & Maki-Angebot ist absoluter Standard und nicht die Rede wert. „Unbedingt“ sollte man auch das Salat-Buffet probieren: Mixed-Pickels, Essig-Gurkerl, Rote Rüben,….alles Dinge, die man beim Asiaten „unbedingt“ wünscht und erwartet! Auch die Lieferungen vom Bahlsen oder Lorenz sind nicht zu verachten – Salzstangerl, Salz-Brezeln,….einfach “wunderbar“!

Auch wenn das Lokal absolut nicht voll ist, gehen viele Speisen immer wieder aus am Buffet – will man den Gast gar sehr zuvorkommend schützen? Nein, man meint im „Stammhaus 1110“: „Heute alles so voll!“ trotzdem so ungefähr 50 Plätze noch frei sind...

► Zu trinken hatten wir „Bier vom Fass - Gösser“ (€ 3,80 je 0,5L), einen sehr guten „Mangosaft gespritzt“ (€ 2,50 für 0,25L) und einen durchschnittlichen, aber extrem günstigen „Doppelten Espresso“ (€ 2,50).

►►► ACHTUNG!!! BITTE NICHT NACHFRAGEN UND BOYKOTTIEREN!!!
►►► HIER WIRD „HAIFISCH“ ANGEBOTEN!!!
►►► EINE BEDROHTE UND AUSSTERBENDE TIERART!!!


►►►►► AMBIENTE – BEWERTUNG = MÄSSIG = 2 ◄◄◄◄◄
Kurz, das Ambiente ist einfach nur als Mäßig = „2“ einzustufen. Abgeschlagenes Geschirr, sehr hohe Lautstärke im Lokal, abgewohntes, erneuerungsbedürftiges Mobiliar, mehrheitlich unbequeme Sitzmöbel, und, und, und…man kann sich hier einfach nicht wirklich wohl fühlen. Einzig im Sommer kann man nett und gemütlich im Garten sitzen.


►►►►► SERVICE – BEWERTUNG = MÄSSIG = 2 ◄◄◄◄◄
Unser Service war bei jedem Besuch recht freundlich, aber mehr auch schon nicht. Isst das Personal nicht gerade selbst im Lokal, kann man tatsächlich rechtzeitig nachbestellen, und gebrauchtes Geschirr wird dann auch regelmäßig vom Tisch abgeräumt. Mehr als ein gutes Mäßig = „2“ kann man daher für diesen Service im „Stammhaus 1110“ leider auch nicht geben. Selbst sauberes Geschirr oder sauberes Besteck für das SB-Buffet gehen immer wieder aus!


►►►►► MEIN FAZIT / CONCLUSIO ◄◄◄◄◄
Ich empfehle das „Stammhaus 1110“ in jedem Fall und mit gutem Gewissen – lediglich eine kleine, aber wichtige Einschränkung muss ich ehrlicherweise noch machen, man sollte das Lokal unbedingt und ausschließlich während der Betriebsferien besuchen! Ein wichtiges Detail…

Zugegeben, viele Lokale gibt es leider wirklich nicht in der Nähe des Zentralfriedhofes, das „Stammhaus 1110“ aber würde, meiner Meinung nach, die Trauer für geliebte Verblichene nur unnötig weiter vergrößern oder verlängern. Für eine „ungewollte“ Gesellschaft kann ich es aber zu 100% empfehlen! Mehr als lediglich „Nahrungsaufnahme“ haben wir hier bei keinem Besuch noch empfunden.
Asia-Restaurant Stammhaus - Visitenkarte - Asia Restaurant Stammhaus - WienAsia-Restaurant Stammhaus - Visitenkarte - Asia Restaurant Stammhaus - WienAsia-Restaurant Stammhaus - Lokalaußenansicht - Asia Restaurant Stammhaus - Wien
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12 Kommentare·Zeige alle Kommentare

Ich kann es nur mit dem Foto zeigen SSW.

13. Nov 2018, 09:56·Gefällt mir

Das gilt für Haiflossensuppe, aber nicht für alle anderen angebotenen Haiprodukte. Haiflossensuppe ist sehr teuer, aber andere Haiprodukte nicht. Bei einigen Griechen wird noch immer Haisteak auf der Karte angeboten.

13. Nov 2018, 09:25·Gefällt mir1

Lasst euch nicht verarschen!

13. Nov 2018, 03:14·Gefällt mir
13. Nov 2018, 03:12·Gefällt mir

Es gibt auch Ersatzhai was als Hai angeboten wird und dem Bericht zufolge bezweifle ich das dieses Lokal so eine teure Zutat wie Hai ueberhaupt benutzt. Aber beweisen kann ich nichts.

13. Nov 2018, 03:10·Gefällt mir1

Danke Gerry für den Hinweis das hier Hai angeboten wird!

12. Nov 2018, 22:59·Gefällt mir1

@Eisendraht: Nein, nein, ist keine deplatzierte Frage, Eisendraht. Stimmt, sehr richtig und aufmerksam beobachtet. Insider? Mein Profilbild zeigt tatsächlich das Cockpit einer Embraer 195, der Type, die ich jetzt fliege. Und ja, als ich vor ca. 2 Jahren von der Fokker 70 bzw. 100, die altersbedingt ausgeflottet wurde, auf die "Emmy", wie wir sie liebevoll nennen, kam, glaubte ich auch, dass das "verkehrte" Steuerhorn gewöhnungsbedürftig sein würde. Ich wurde eines besseren belehrt. Das Steuerhorn ist extrem angenehm und eigentlich deutlich ergonomischer als das normale Gouvernal (und ich bin etwa 10.000 Stunden mit einem "normalen" Steuer geflogen).

12. Nov 2018, 22:41·Gefällt mir

@magic: ich nehme an, ab März. Ja, im Frühling/Sommer ist der Wind öfters vom Süden/Osten, ergo ein Anflug auf die Piste 11, der führt über Schönbrunn, den 5. Bezirk, ein bisschen Südlich vom Dritten (ich konnte immer mein Wohnhaus auf der Landstraßer Haupt sehen, als ich noch dort wohnte, - hab sogar der Liebsten mit den Landescheinwerfern zugeblinkt), dann über den Zentralfriedhof und Schwechat. Die Triebwerke einer im Anflug befindlichen Maschine sind heute um ein Vielfaches leiser als noch vor 10 Jahren, trotzdem ist es natürlich nicht angenehm, das versteh ich. Obwohl, über dem Naschmarkt sind wir im Vergleich zur Simmeringer Haupt noch deutlich höher. Trotzdem: es gibt Untersuchungen, die belegen, dass es z.B. weniger Beschwerden von Anrainern gibt, wenn Flugzeuge ihre Landescheinwerfer nicht eingeschaltet haben (was wir natürlich nicht tun können/wollen). (Flug)lärm ist auch sichtbar, glaub mir, magic.

12. Nov 2018, 22:33·Gefällt mir1

@adn: Du weißt, ich wohne am Naschmarkt - die Flieger muss ich gar nicht sehen, wir hören sie, und das nicht zu schwach! Ungefähr März ist es extrem laut. @Lokal ... war mal gut, ist lange her. Würden die Lokalgäste dieses "Speisen"- Angebot nicht annehmen, dann würde es auch nicht mehr angeboten werden. Aber bei "Friss um einen Fixpreis so viel als möglich" wird wohl alles angenommen, ohne wenn und aber. Wien ist anders.

12. Nov 2018, 20:27·Gefällt mir1

Eine völlig deplatzierte Frage- sorry. Da ich dem Steuerhorn entnehme fliegst du eine Embraer..ist dieses Concordelenkradl nicht sehr sonderbar in Händen? PS: Allzu heftige Fusionsküche war mir schon immer suspekt ;)

12. Nov 2018, 19:44·Gefällt mir1
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