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Mi, 24. April 2024

Küche 18 - Bewertung

adn1966
Experte
am 11. Oktober 2018
SpeisenAmbienteService
Es ist herrlich, in unserer neuen Umgebung kulinarische „Gems“ zu entdecken. Das Pacos, der Grieche gegenüber, die Pizzeria Angolo 22 vorgestern, und es werden nahezu täglich mehr. Am Heimweg stach mir schon mehrmals das Restaurant „Küche 18“ ins Auge, wie der Name verrät, 4 Häuser unterhalb des Angolo ziemlich am Beginn der Währinger. Sieht interessant aus, will, nein muss getestet werden.

Schon beim Betreten des Lokals fällt das angenehme, stilvolle Ambiente auf. Nein, das ist kein gewöhnliches Chinarestaurant, hier geht’s eleganter zu. Kein Kitsch, nur einzelne, gut gewählte asiatische Deko-Elemente, elegant eingedeckte Tische, eine schöne Bar, angenehme, chillige Lounge-Musik. Das Lokal ist blitzsauber und wirkt wirklich äußerst einladend. Sofort werden wir vom Chef (nehme ich an) begrüßt und freundlich zu einem 4er Tisch am Fenster gewiesen. Speise- und Getränkekarten werden gereicht. Wir sind hungrig, das Lokal macht einen wirklich guten Eindruck, also wollen wir ein paar Speisen probieren.

First things first, also ordern wir einmal eine Flasche Gelber Muskateller vom Muster aus Gamlitz. Die Weinkarte ist klein, aber ganz gut sortiert, nicht selbstverständlich in einem asiatischen Restaurant. Dazu soll’s eine Flasche Mineral „mit“ sein. So, nun zum Studium der Speisekarte.

Interessant und dem Ambiente gerecht werdend. Nicht die Standardgerichte, sondern ein gut durchdachter Streifzug durch Asien. Im Grunde chinesisch, aber es gibt auch „Ausreißer“ wie Kimchi-Salat, Sushi und Maki. Trotzdem, kein Vergleich zu den asiatischen Lokalen, die versuchen, das gesamte Spektrum der asiatischen Küche in einer unsäglich dicken Speisekarte zu verpacken. Nein, es sieht für mich nach einem wohl überlegtem Sortiment aus, einem Angebot, das bewusst über die üblichen Verdächtigen, die man in Chinarestaurants vorfindet, hinausgeht. Für Details, hier der Link: Link

Diesmal hat die Liebste am Weg zum Lokal recherchiert und auf der Homepage ein herrlich aussehendes Gericht (knusprige Ente mit Gemüse) entdeckt. Auf der Speisekarte fand sich das Gericht leider nicht (nur als Kokos-Curry mit Süßkartoffeln und wahlweise Ente/Rind/Iberico-Schwein), der Chef sagte uns aber, nachdem die Liebste ihm das Foto gezeigt hatte, es wäre kein Problem, wir könnten dieses Gericht natürlich bestellen. Er würde uns auch eine Extraschüssel mit der Currysauce bringen, die sei nämlich wirklich gut. Sehr gut, das nenne ich „flexibel auf die Wünsche eines Gastes eingehen“.

Wir bestellen:

Kimchisalat, gebackene Wan Tan und eine Misosuppe als Vorspeisen. Danach für die Liebste die Ente mit Gemüse, für mich Rindfleisch aus dem Wok mit Gemüse, jeweils standardmäßig mit Reis. Stäbchen liegen standardmäßig am Tisch, und zum Glück nicht die billige Variante, die man beim Chinesen ums Eck extra bestellen muss.

Die kurze Zeit bis zum Eintreffen der Speisen vertreiben wir uns mit einem Achterl des sehr guten Muskatellers und einer Zigarette, die draußen zu genießen ist, das Lokal ist NR. Draußen steht allerdings ein Holtzisch mit zwei Sesseln und einem Aschenbecher, alles gut. Auch die Toiletten werden kurz besucht, sehr geräumig, kein übertriebener Luxus (hier würde ein bisschen „Upgrade“ gut zur Eleganz des Speiseraums passen), aber blitzsauber.

Auftritt der Vorspeisen:

Der Kimchisalat ist hervorragend. Weder die Liebste, noch ich sind auch nur annähernd Kimchi-Experten, aber der Salat war knackig, mit guter Säure und für uns angenehm pikant (wir lieben es beide scharf).

Die Wan-Tan sind frittiert, sehr knusprig und mit überraschend viel Fülle, Schweinefleisch und Garnelen gemischt. Eine für uns etwas überraschende Kombination, aber durchaus gut im Geschmack. Ein bisschen zu viel Fülle, aber das ist unsere persönliche Präferenz.

Die Misosuppe ist eine sehr, sehr feine Suppe. Eigentlich ist es ja ein wirklich einfaches Gericht, diese Suppe war hands down die Beste, die ich bis dato genießen durfte. Perfekt abgeschmeckt, just right. Kompliment.

Kurz danach kamen auch die Hauptspeisen, dazwischen wurde uns von einer freundlichen Kellnerin Wein nachgeschenkt, der Chef kam mehrfach zu uns, um zu fragen, ob alles in Ordnung wäre, sehr, sehr aufmerksamer Service.

Mein Rindfleisch kam in Form einer stattlichen Portion daher, das Fleisch von ausgezeichneter Qualität. Ich tippe auf Beiried oder sogar Filet, das hier in größeren Stücken verarbeitet worden war, kurz (medium/medium-rare) im Wok angebraten, herrlich zart und von einer Qualität, die ich bisher selten in einem Wokgericht vorgefunden habe. Gemüsemäßig war allerhand los auf meinem Teller, Karotten, Broccoli, Champignons und, - a first for me, Lotuswurzeln, in Scheiben geschnitten. Diese waren von meinem Testerkollegen Stammersdorfer als „etwas weißes, löchriges“ beschrieben worden, Testerkollegin magic klärte uns auf, es handelte sich um Lotuswurzeln. Dr. Google gab mir die restlichen Infos, offenbar sind diese löchrigen Wurzelscheiben nicht nur wohlschmeckend (knackig, salzig, angenehm), sondern auch wahre Vitaminbomben. Dazu wurde Reis serviert, ebenfalls sehr gut.

Die knusprige Ente der Liebsten sollte sich als das Highlight des Abends herausstellen. Knusprig, mager, zart, herrlich im Geschmack, Welten davon entfernt, was ich bisher selbst in guten Chinarestaurants gegessen habe.

Dazu wurde, wie vom Chef versprochen, eine Schüssel mit einer pikanten Currysauce eingestellt, mir schmeckte sie gut (ich mag Curry), der Liebsten Fall war sie nicht. Geschmäcker sind eben verschieden.

Zum Abschluss wollte ich noch wissen, wie man im „Küche 18“ mit dem Thema Espresso umgeht, - auch hier wurde eine perfekte Leistung abgeliefert. Ein kurzer, kräftiger, wohlschmeckender Espresso, in Begleitung eines großen Glases Wasser, tadellos.

Die Rechnung beglichen wir mit Bankomatkarte, 90,00 inklusive 10% Trinkgeld. Passt absolut, auch der sehr gute Wein war mit € 28,00 für die Flasche wirklich fair kalkuliert.

Ein rundum stimmiger Abend in einem Lokal, das für uns Stammlokalpotential hat. Ambiente sehr gut, Service ausgezeichnet, stimmige Musik, gute Produkte, angemessene Preise, eine gute Auswahl an Speisen und Getränken.

Das Ambiente schrammt an der Höchstbewertung einzig auf Grund der Toiletten vorbei, hier gibt's noch ein wenig Luft nach oben.

Bei den Speisen wäre 4,5 die richtige Punktezahl, ich runde ab, um nach weiteren Besuchen, wenn ich mich durch den Rest der Karte gekostet habe, hoffentlich eine glatte 5 geben zu können.

Sonst aber alles, wirklich alles richtig gemacht, so einfach geht’s eigentlich.

Ich freue mich auf viele weitere Besuche, es war ein toller Abend, der uns sehr zufrieden zurücklässt.
Beef Tatar einmal ganz anders. Fleischqualität top, keine Ahnung, was sie ... - Küche 18 - WienGebackene Wan Tan mit Schweinefleisch- und Garnelenfülle - Küche 18 - WienAmbiente - Küche 18 - Wien
Hilfreich13Gefällt mir12Kommentieren
2 Kommentare

Stimmt, sind immer noch riesig. Ist für jedes Geschlecht je ein Raum, man hat die Wahl, was man benützen möchte, auch behindertengerecht eingerichtet. Sehr sauber, aber nicht ganz der Eleganz des Lokals entsprechend.

12. Okt 2018, 10:52·Gefällt mir

Wegen der Toiletten - das Lokal war früher das Cafe Rosa, ein Vereinslokal der grünen Jugend da hatte alles besonders barrierefrei sein müssen, in manchen Bereichen haben sie es aber ein wenig übertrieben, die Toilette ist ja riesig (also zumindest die Herrentoilette vor 3 Jahren) wie man allerdings gleichzeitig Muschel und Pissoir benutzen soll...

12. Okt 2018, 10:21·Gefällt mir
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