In der Umgebung
Do, 25. April 2024
adn1966
Experte
am 9. Oktober 2018
SpeisenAmbienteService
Die Pizzeria Angolo 22 also.

„Delicious Pizza made by crazy Italians“ ist der Slogan, der unter dem Namensschild steht und jedes Mal, wenn ich auf dem Heimweg daran vorbeigefahren bin, habe ich mir eine „mental note“ gemacht, das Lokal schon allein wegen dieses Slogans zu probieren.

Heute hatten wir Gelegenheit dazu. Auf dem Heimweg meinte die Liebste etwa 20 Meter, bevor wir an dem Lokal vorbeifuhren, wir könnten doch auf eine Pizza gehen?. Also Anker geworfen, Blinker rechts in die Thurngasse, eine kleine Sackgasse, in der es erstaunlicherweise sogar mehrere Parkplätze gab.

Das Lokal war etwa zur Hälfte voll, die freien Tische mehrheitlich reserviert, die junge, freundliche Kellnerin quittierte meine Frage nach einem Tisch für zwei allerdings sofort mit einem „assolutamente“ und führte uns zu einem Zweiertisch. Ja, man spricht Italienisch im Angolo, vom Chef über den Service bis zum Pizzaiolo ist personaltechnisch alles fest in italienischer Hand. Symphatisch.

Das Ambiente ist schlicht, gemütlich, puristischer Schick, ein wenig an ein Studentenbeisl erinnernd. Es gibt zwei Räume, im ersten Raum hat man auch einen Blick auf den großen Pizzaofen, an dem der Pizzaiolo unentwegt werkt, während unseres Besuchs wurden auch viele Zustellpizzen gefertigt. Raum 2 hat mehr Tische, es ist etwas ruhiger und es gibt dort auch eine Vitrine bzw. scheint dahinter die eigentliche Küche zu sein.

Kurz nachdem wir Platz genommen hatten, wurden uns Speisekarten und je ein Glas Prosecco gereicht. Charmant, ein bisschen wie der Begrüßungs-Ouzo beim Griechen.

Es gibt eine große Auswahl Pizze, classiche und speciale, sowie Pasta, Zuppe und Dolce. Ein Schild im Speiseraum verrät, dass Pizze, Pasta und Dolce „fatti in casa“ sind, also hausgemacht. Na bitte, das mögen wir. Wobei wir das bei der Pizza voraussetzen, Lieferdienst einer Pizza in die andere Richtung (zur Pizzeria) wäre durchaus originell, aber unerwünscht.

Die Liebste entscheidet sich für eine Fischsuppe, ich wähle meinen Pizza-Standard, die Capricciosa mit Schinken, Champignons, Artischocken und Oliven. Meine obligate Frage nach „olio ai peperoncini“ wird mit einem „si, naturalmente“ bejaht. Dazu soll’s glasweise ein Primitivo sein, sowie prickelndes Mineralwasser.

Der Wein (gut, aber nicht aufregend) und das Wasser werden rasch serviert, nach etwa 15 Minuten auch die Fischsuppe. Kurz danach auch meine Pizza, ein Schälchen mit scharfem Öl wird dazu eingestellt.

Die Fischsuppe sieht spektakulär aus, in Amerika würde man sagen „a whole production“ von Muscheln, Krebsen, Fisch, Shrimps und einer großen Garnele.

Gut gemeint ist ja oft das Gegenteil von gut, hier trifft dieses Wortspiel leider zu. Die Menge an Einlage killt den Begriff „Suppe“ für dieses Gericht, „Fisch-Muschel-Krebs-Teller mit ein wenig Saft“ wäre hier wohl passender.

Geschmacklich ist das Gericht laut Liebster einwandfrei, nur passt halt das Mengenverhältnis nicht. Man stelle sich einen Suppenteller mit drei Leberknödel, zwei Handvoll Frittaten, drei Grießnockerl und einem Achterl Suppe vor. Geht sich bei aller guten Absicht nicht wirklich aus. Und dennoch, weil gut gemeint und gut geschmeckt wollen wir hier nicht kleinlich sein und unbotmäßig Punkte abziehen.

Die Pizza kommt sehr appetitlich daher, der Teig recht luftig, mit deutlich erhobenem Rand, der an den erhobenen Spitzen auch ein paar sehr dunkle Stellen aufweist. Insgesamt ein sehr stimmiger Fladen, frische, sehr gute Produkte wurden hier verarbeitet, die Tomatensauce ist exzellent, der Käse perfekt, was Menge, Konsistenz und Geschmack angeht, guter Schinken, frische Champignons und tadellose, wirklich tadellose Artischocken finden sich auf der Pizza. Die Oliven müssten für mich jetzt nicht sein, aber das ist nur meine persönliche Präferenz.

Der Teig ist geschmacklich sehr, sehr gut, ich persönlich bin eigentlich ein Freund dünner, knuspriger Pizzen, aber diese Pizza hat mir wirklich gut geschmeckt. Es erstaunt mich immer wieder, wie viel man an einem eigentlich recht einfachen Pizzateig falsch machen kann, von geschmacklos bis klebrig wurde mir schon allerhand vorgesetzt, im Angolo stimmen sowohl Geschmack, Salzgehalt und Konsistenz. Der Teig erinnerte mich an die Pizzen im „That’s Amore“ im Dritten, tadelloses Handwerk, wenn auch etwas anders, als ich es in meinem Pizzeria – Wohnzimmer, dem Federico II gewohnt bin.

Zum Abschluss gönnte ich mir meinen obligaten Ristretto, dieser war schlicht und ergreifend perfekt. Kräftig, kurz, geschmacklich einwandfrei.

Der Service war durchgehend sehr freundlich, natürlich, bemüht, einwandfrei. Das Publikum ein guter Mix aus jung und uns, am Nebentisch eine bekannte TV-Moderatorin, zwischenzeitlich kam auch ein Ex-Landeshauptmann vorbei. Das Angolo dürfte sich zu Recht eine gute Client-base geschaffen haben, die Produkte sind gut, das Ambiente passt, der Service ist authentisch freundlich italienisch, what’s not to like?

Die Rechnung betrug € 60,00 inklusive Trinkgeld, absolut in Ordnung für einen schönen Abend.

Das nächste Mal wird Pasta probiert, die am Nebentisch servierte Carbonara sah durchaus verlockend aus.
Pizza Capricciosa - Pizzeria Trattoria Angolo N 22 - WienFischsuppe oder eher Fischeintopf - Pizzeria Trattoria Angolo N 22 - WienPizzaiolo am Werk - Pizzeria Trattoria Angolo N 22 - Wien
Hilfreich11Gefällt mir8Kommentieren
3 Kommentare

danke, wird besucht!

10. Okt 2018, 20:31·Gefällt mir

Stimmt, hatte ich vergessen. Das Lokal ist NR, es gibt aber Tische draußen.

10. Okt 2018, 08:27·Gefällt mir

Auf Google Maps sehe ich in der Vergrößerung das rote NR-Pickerl.

10. Okt 2018, 00:59·Gefällt mir
Konto erstellen
Schon Mitglied?
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.
E-Mail
Benutzernameautomatisch
Passwortautomatisch
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.