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Do, 28. März 2024

Schilling - Bewertung

Stammersdorfer
Experte
am 25. Juni 2018
SpeisenAmbienteService
Ein Sonntagsschnitzel hatte ich schon ewig nicht, das sollte sich am 24.6.2018, am späteren Nachmittag, aber ändern. Ein lieber Freund hat uns die Alt Wiener Gastwirtschaft SCHILLING, Burggasse 103, Ecke Halbgasse, in 1070 Wien empfohlen. Hier soll es angebliche ganz ausgezeichnete Bröselteppiche (Bresldewiche) geben. Nein in dem Falle nicht abwertend gemeint!

Die 5er Bim hat uns von der Lange Gasse bis zur Station Burggasse / Kaiserstraße gebracht, von da sind es nur wenige Schritte stadteinwärts bis zum Wirten.

Reserviert hatten wir natürlich auch, telefonisch, einige Tage zuvor. Hat perfekt geklappt, wir bekamen einen 4er Tisch, gleich beim Eingang rechts. Das Lokal war gut besucht, ganz voll war es aber auch um 18:30 nicht. Einige wenige Touristen haben sich auch her verirrt. Die HP meint 90 Gäste haben Platz, im parkplatzraubenden Gastgarten sind es 30 und geraucht wird vor der Tür.

Das Ambiente aus den 50igern, wie man im Netz lesen kann, sehr schön, sowas gefällt, ein altes Wiener Wirtshaus. Alles einigermaßen abgewohnt und aus Holz, hohe Räume, Wandvertäfelung und dann war da noch diese wunderbare Bretschneider-Schank, so eine wie man sie auch beim Herkner und dem Gasthaus Stafler findet. Ein Wirtshaus zum Wohlfühlen!

Zum Personal, zwei Servicemitarbeiter, ein junges adrettes Mädl, ein etwas älterer Herr. Beide vermutlich aus einem östlichen Nachbarland, wie uns ihr Dialekt vermuten ließ. Beide sehr freundlich, flott, weitgehend aufmerksam, nichts steht länger als nötig am Tisch und es wird nachgefragt. Professionelle Kellner, da waren wir uns einig.
Und dann war da noch der Chef, Inhaber, Geschäftsführer, keine Ahnung, jedenfalls aus Nordslowenien wie er mir verriet. Ein recht lustiger, sympathischer, kommunikativer Zeitgenosse, er machte einen auf Schankbursch und nachdem wir vor der Schank saßen, konnten wir mit ihm auch etwas quatschen. Netter Typ und was auch auffiel, die höchst positive Stimmung unter den dreien.

Zu Beginn hatten wir gegen den Duascht zwei weiße Spritzer, von sehr guter Qualität. Dann unterhielten wir uns mit dem „Schankler“ über die Flaschenweine, die er stehen hatte und so kamen wir auf den Pinot Noir vom Weingut Höpler aus 7091 Breitenbrunn im Burgenland. Im Übrigen ein Winzer der uns bis dato völlig unbekannt war. Auf seine Empfehlung haben wir den dann gekostet und waren begeistert. Er hat zwar rein optisch nicht viel hergegeben, weil recht hell, aber geschmacklich ein Traum. So ganz leicht pelzig, sehr harmonisch, weich, mit wenig Säure. Ein richtig guter Roter aus 2016, den er mir davor auch kosten ließ. Die anderen Weine von ihm (Höpler) heißen nicht viel, aber den mag er sehr, wie er uns verriet. 4/8 sollten es letztendlich werden. Leitungswasser gab es unaufgefordert dazu.
Und dann war da noch ein Espresso, Caffe del Doge. Den habe ich bis jetzt genau zweimal wo bekommen, einmal in Venedig, in einem kleinen Lokal, gleich beim Fischmarkt und dann auf einer Gastromesse in Tulln. DAS ist Espresso, der kommt beim Schilling aus einer Faema heraus. Besser geht’s kaum!

Wir starteten mit einer gemeinsamen Eierschwammerlcremesuppe, wo uns sofort beim Servieren ein Maggie Geruch in die Nase stieg. Wir schauten uns fragend an? Nein war Einbildung! Die Suppe war sensationell gut, herrlich sämig, perfekt gewürzt und hatte diesen typischen Geschmack nach Pfifferlingen, wie unsere Lieblingsnachbarn sagen würden. :-))

Der lieben Gattin hatten es die Steinpilze angetan, von denen sie auf einer Tafel beim Eingang las. Es war eine sehr anständige Portion, perfekt knusprig paniert, überaus geschmackvoll, auch hier der typische Pilzgeschmack, mit einer großartigen Sauce Tatar, die sie vermutlich selbst gemacht haben. Dazu bekam sie einen sehr gut marinierten, gemischten Blattsalat. Sie war höchst zufrieden, mit dem was ihr geboten wurde und nachdem ihr die Portion zu groß war, durfte ich zusammen essen und ich kann mich ihrer Meinung nur anschließen, richtig gut!

Ich war, wie eingangs schon erwähnt, wegen dem Kalbswiener aus der Pfanne da. Es kam ein ordentlicher Fleck auf den Tisch, die Panier goldgelb und knusprig, das Fleisch sehr zart und weich. Allerdings habe ich es gerne, wenn es etwas dicker ist, aber sonst ein Schnitzel wie es sein soll. Herrlich! Ich bekam einen leicht süßlich marinierten Erdäpfel-Vogerlsalat dazu, der war genau richtig. Der Chef stellte mir steirisches Gold, in einer kleinen Blechkanne, dazu auf den Tisch und das unaufgefordert. Ist mir noch selten wo passiert.

Alles in allem wunderbar gegessen, in einem Ambiente wie wir es lieben und mit Personal das Freude an der Arbeit hat. Die Zeche könnte man auch mit Plastikgeld bezahlen, wir haben die 75 Euro mit Trinkgeld aber in bar dort gelassen und sind höchst zufrieden vom SCHILLING wieder nach Hause gefahren. Nein eigentlich gegangen, es warad wegen der Verdauung :-)

Ja da wollen wir schon sehr bald wieder hin und eine Empfehlung, eine meiner raren! Hier würde ich mit ausländischen Gästen her gehen.

Was sonst noch auffiel. Auf jedem Tisch wurde zumindest ein Schnitzel serviert. Hier gibt es kein Coca-Cola, die haben Afri-Cola auf der Karte, das habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Der Rosam Guide (Falstaff) meint 80 Punkte, ein Gaberl und das nicht zum ersten Mal.
Das Kalbswiener aus der Pfanne immer wieder ein Traum beim Schilling, davor..... - Schilling - Wien…..eine herrliche Frittatensuppe! - Schilling - WienWiener vom Kalb in Butterschmalz gemacht. Besser geht es kaum..... - Schilling - Wien
Hilfreich9Gefällt mir8Kommentieren
2 Kommentare

Wäre toll, wenn manche Wirten so einfallsreich wären, wie hier beim Espresso, bei Bier oder Wein und das zu einem anständigen Preis.

26. Jun 2018, 00:01·Gefällt mir

Steinpilze gibt heuer auch früher als normal. Hab sie schon am Markt gesehen. Denke aber nicht das sie aus Österreich kommen. Wieviel haben sie denn gekostet?

25. Jun 2018, 19:59·Gefällt mir
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