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Do, 25. April 2024

Presshaus - Bewertung

Diese Review zählt nicht für die Gesamtwertung des Lokals, da dieser Tester dieses Lokal bereits neuerlich bewertet hat.
Alphawoelfin
Experte
am 14. Mai 2018|Update 3. Jun 2019
SpeisenAmbienteService
Langes Wochenende, Traumwetter, Radfahrurlaub im Seewinkel gebucht.

Am Samstagnachmittag erinnern wir uns, dass wir immer wieder einmal etwas über das Presshaus in Illmitz gelesen haben. Schnell im Web nachgeschaut, der Falstaff schreibt Gutes und - fast noch wichtiger - adn lobt das Lokal auch ;-). Gleichwohl die Bewertung einige Jahre her ist.
Telefonisch reserviert, zum Glück gibt es so spät noch einen Tisch.

Nicht im straßenseitigen Garten, der für mich eher wie eine Cocktail-Lounge wirkt, sondern zum Glück im Gastgarten hinten ist gedeckt. Auf dem Weg dorthin gehen wir durch die hübsche, rustikale Gaststube.

Der Garten hat etwa 10 Tische und mittendrin steht eine riesige Ahorn-Platane. Das muss an wirklich heissen Sommertagen der Knaller sein, hier im Schatten zu sitzen.

Um 20 Uhr war viel los, so dass wir doch einige Zeit warten mussten, bis unser oldfashioned Campari-Soda serviert wurde.

Es gibt ein 3-Gänge-Menü, von welchem jeder Gang auch für sich allein bestellbar ist.

Als Gruss aus der Küche kommt ein Thunfisch-Ei-Aufstrich, hübsch auf einem Weissbrotdukaten angerichtet. Sehr gut.
Im Brotkörberl finden sich Olivenbrot, Speckbrot, Weissbrot.
Butter wird dazu gereicht.

Aus der über 600 Weine fassenden Weinkarte entscheiden wir uns für einen Chardonnay Reserve 2009 vom Weingut Haider (allerdings den aus der Florianigasse, nicht den Wirt).
Was soll ich sagen? Umwerfend. Dicht, komplex, fruchtig, noch genügend Säure. Und dieses Premium-Produkt wird um 24,-- für die Bouteille verkauft. Unglaublich.

Eine Vorspeise bekomme nur ich, der liebe Begleiter hat tagsüber während des Radfahrens zuviel gefuttert...

Aus dem Menüvorschlag nehme ich die sautierte Hühnerleber mit getrüffeltem Erdäpfelpürree.
Schon lange habe ich das nicht gegessen. Aber so gut überhaupt noch nie. Die Leber zart, ein sehr gschmackiges Safterl, das Pürree perfekt.

Als Hauptspeise bekomme ich grün/weissen Spargel mit Kerbel-Hollandaise und Petersilerdäpferln.
Das Gericht ist sehr schön angerichtet, dekoriert mit Erdbeerhälften, eine ordentliche Portion.

Und wieder : Perfekt. Die Kerbelhollandaise - ich hätte ohne Beschreibung nicht erahnt, welches Kräutlein es ist - ist äusserst geschmackvoll, leicht.
Der Spargel sehr knackig, zum Glück.

Dazu wählte ich extra einen Blattsalat. Eine schöne, grosse, gemischte Schüssel wird gebracht. Extra gutes Olivenöl und Essig in einem Kännchen. Beim Essig war ich unvorsichtig und in Gedanken bei Balsamico. So wurde der liebevoll angerichtete Salat leider zu sauer - aber selber schuld.

Für den Begleiter wurde es das Rib-Eye-Steak vom Simmentaler Fleckvieh.
Medium, zart, serviert auf gebratenem Spargel, mit Erdäpferl gebraten daneben und einem köstlichen Bratensaft.
Ich höre, dass das rosa gebratene Steak ausgezeichnet ist. Es sieht auch wunderbar aus. Toll gewürzt, aber nicht den feinen Geschmack des Fleisches übertünchend.

Die ganze Zeit ist das Service durch Herrn Haider und einen jungen Mann -evt .dem Sohn? - unaufdringlich aufmerksam. Es wird nachgeschenkt, nachgefragt, umsorgt. Bestens.

Gleichwohl wir pappsatt sind, möchten wir uns ein Dessert nicht entgehen lassen.
Das erstemal in meinem Leben sehe ich gebackene Holler-Blüten auf einer Speisekarte. Ich liebe sie und werde sie nächstes Wochenende bei meiner Mutter bekommen. Allerdings essen wir sie im Südburgenland gesalzen im Bier-Backteig,mit Kernöl-Blattsalat..

Auf Empfehlung Herrn Haiders nehmen wir Zwetschken-Topfen-Knödel.
Er ist lieb und teilt sie uns auf 2 Teller.
Wieder: Die Knödel sind perfekt. Nicht klebrig, sondern fluffy-flaumig, wundervoll topfig, die Zwetschken nicht zu sauer, etwas Topfen neben den Zwetschken. Dazu das Rhabarber-Kompott - ausgezeichnet. Lediglich etwas weniger süss könnte das Kompott sein. Mit mehr Säuerlichkeit wäre es ein noch feinerer Gegenpol zum süssen Knödel.

Jetzt will ich aber den Grünen Veltliner 2013 im Barrique ausgebaut kosten. Dieser ist vom Wirt selbst gekeltert: Unglaublich. Mir fehlen die Worte.

Nach schönen Stunden, köstlichem Essen und Trinken, sehr nettem Ambiente dürfen wir für diese Beglückung 120,-- Euro inklusive Trinkgeld bezahlen.

Fazit: Im Seewinkel gibt es das eine oder andere Haubenlokal. Ich schlage vor, abseits davon das Presshaus aufzusuchen. Eine der besten Adressen in dieser Region.
Wir haben uns schon vorsorglich bezüglich Martiniganserl erkundigt :-))
Presshaus - ILLMITZPresshaus - ILLMITZPresshaus - ILLMITZ
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3 Kommentare

Eh. Und dann, einen Monat später, Hochzeit in Sofia. Aber das ist eine andere Geschichte. ;-)

15. Mai 2018, 23:54·Gefällt mir

Schöööön...

15. Mai 2018, 23:07·Gefällt mir1

Ja, das Presshaus, wahrlich eine feine Sache. Ich kann hier nicht ganz objektiv sein, schließlich verbinde ich mit dem Presshaus auch, mit unseren Hochzeitsgästen dort den Aperetif genommen zu haben, dann mit zwei Kutschen zum See gefahren zu sein, wo mir die Liebste auf einem Schiff, ziemlich genau zwischen Illmitz und Mörbisch dann das Ja-Wort gab. Und zum Feiern ging's zurück zum Presshaus. Insofern ist die Familie Haider und das Presshaus für mich nicht nur eine 1a - Einkehraddresse, sondern deutlich mehr.

15. Mai 2018, 21:38·Gefällt mir2
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