In der Umgebung
Mi, 24. April 2024
Meidlinger12
Experte
am 19. Juli 2017
SpeisenAmbienteService
Ich tue mir bei solchen Lokalen schwer, eine objektive Bewertung abzugeben. Früher gab es solche Lokale in jedem zweiten Dorf. Man bekam nicht viel, aber das, was man bekam, war meist gut und es war günstig. Dieses Lokal ist in der Zeit stehen geblieben, außer dass es in Euro verrechnet, eine Registrierkassa und auch die Allergenverordnung in der Karte hinten stehen hat. Ansonsten ist alles beim Alten. Speisen gibt es dort ganz wie früher, einfache Landküche. Schnitzel, Zwiebelrostbraten, Schweinskotelett, Zander, gute Suppen.

Wenn man die Gaststube betritt, wird man quasi 50 Jahre nach hinten katapultiert. Der Geruch an diesem heißen Tag erinnerte in der Gaststube auch 50 Jahre zurück, um das mal freundlich zu umschreiben. Es hätte zwar Plätze im Gastgarten gegeben, es war jedoch draußen viel zu schwül, da ist mir das alte Gemäuer viel lieber. Der Schiffsboden, der auch schon bessere Zeiten erlebt hat, ist dunkel, die Wandbänke uralt und komisch geformt. Überall sind massive Tische und Sessel. Die Schank und die Kühlkammern dahinter sind ebenso uralt und machen dieses typische Geräusch beim Schließen, bei dem sich in mir nostalgische Gefühle breit machen.

Ich wählte dieses Mal das Tagesmenü, Eiernockerl mit grünem Salat und vorher eine Leberknödelsuppe. Die Suppe war sehr gut, ordentliche Konsistenz, da war meiner Meinung nach kein Pulver drin. Leberknödel dürfte auch handgemacht sein. Die Eiernockerl wurden frisch angerührt, aber leider roch dieses Gericht sehr eigenartig. Vielleicht waren die Eier wegen der Hitze nicht gut gelagert worden und bereits drüber, ich hatte zum Glück jedoch nach dem Essen keine Magenbeschwerden. Meine Freundin aß einen einfachen Schinken-Käse-Toast, beschwerte sich jedoch über den billigen, künstlichen Industrie-Scheibletten-Käse, der einfach nur irrsinnig flüssig und schrecklich heiß war. Hier wäre ein Gouda oder Emmentaler viel besser gewesen. Bei früheren Besuchen war sonst alles in Ordnung, deswegen Note 3.

Das Ambiente hätte wegen der Originalität eine höhere Note verdient, es hat ja fast schon Museumscharakter, aber hier müsste mal wirklich gründlich renoviert werden, vor allem ausgemalt, damit der alte Mief verschwindet. Die Vorhänge sind speckig, die Fensterbänke staubig. Die Toiletten sind unterste Kategorie, da kann man nur hoffen, dass man nicht mitsamt dem WC zusammenbricht. Spinnweben samt Getier überall, fehlende Fliesen, unhygienische Zustände. ​

Ohne diese Maßnahmen verjagt man mit Garantie sämtliche neue Gäste, sollten irgendwelche sich denn jemals dorthin verirren, die ein Mindestmaß an Sauberkeit und frischen Lebensmittel fordern.
Die Soda Zitrone waren eigentlich 2 Halbe Holunderspritzer einmal mit Soda ... - Gasthaus "Zu den Kernbuam" - GroisbachGasthaus "Zu den Kernbuam" - GroisbachEiernockerl - Gasthaus "Zu den Kernbuam" - Groisbach
Hilfreich7Gefällt mir5Kommentieren
2 Kommentare

Es tut mir persönlich weh, wenn ich ein Lokal das über eine so lange Geschichte verfügt und noch original alt ist, so schonungslos bewerten muss. Ich hoffe wirklich das man dort einmal eine sanfte Renovierung umsetzt, denn es wäre wirklich schade um das Wirtshaus.

19. Jul 2017, 12:18·Gefällt mir1

Meidlinger: genau die von dir geschilderten Ambiente-Zustände haben mich vor einiger Zeit veranlasst dort dann doch nichts zu essen....

19. Jul 2017, 11:58·Gefällt mir
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