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Do, 28. März 2024

Mohnwirt - Bewertung

BiancaC
Experte
am 30. Mai 2017
SpeisenAmbienteService
Waldviertel, Hügelland, Mountainbikes und Familie. Was für eine Kombination!
Nach einem kurzen vormittäglichen Einkehrschwung beim Mohnwirt am ersten Radl-Tag (Kaffee, Kuchen, Eis) haben wir gleich gewusst, dass wir da "g'scheit Essen" hingehen müssen, denn die Speisekarte ansich hat schon ein dezentes Mundaquaplaning verursacht.

Gesagt, getan - am Abreisetag haben wir auf das große Frühstück im Kurhotel verzichtet und sind nach einem kurzen Spaziergang beim Mohnwirten angetanzt, allerdings nur ich und meine Begleitung, da meine restliche Familie noch auf Radausflug war.

Empfehlenswert ist definitiv die Reservierung, da sich beim Mohnwirt schon Reisegruppen und Familien tummeln. Wir hätten sonst an diesem Sonntag keinen Tisch mehr im Gastgarten bekommen.

Vielleicht zu Beginn ein paar Worte zum Abiente:
Der Hof ist ein Vierkanthof, in dessen Innenhof die Tische und Bänke für die Essensgäste stehen. Es wirkt fast verwunschen, getrocknete Mohnblumen hängen von den Holzverstrebungen, Blumen sind ausgesetzt und die Sonne scheint. Herrlich.
Es gibt dann noch einen Gastraum für Reisegruppen (dort war ein Buffet aufgebaut), sowie einen weiteren Raum, oder bessergesagt: eine Scheune, in der sich hunderte Mohnmühlen an der Wand betrachten lassen. Imposant und besonders.
Im Gasthaus ansich gibt es auch einen Raum für Essensgäste, sowie eine kleine Bar und ein Verkaufseck für Regionales und Mohnprodukte.

Das Personal ist äußerst freundlich, galant und urig in Tracht. Eher jung, spritzig und witzig. Wir plaudern kurz mit der Kellnerin, die uns erzählt, dass sie ein sehr famliläres Team sind, und die Mama in der Küche das Oberhaupt darstellt. Das macht das Ganze gleich noch authentischer.

Die Speisekarten sind auf einer A4-Seite gedruckt, was den Eindruck der Frische unterstreicht und die Auswahl auf ca. 20 Speisen beschränkt. Gott sei Dank, denn es liest sich alles so gut, dass selbst bei dieser Auswahl die Wahl schwer fällt.

Fleischstrudelsuppe. Herrlich. Vorzüglich intensiver Rindsbouillon mit Gemüsewürferl, nicht zu salzig, nicht zu pfeffrig, dennoch herzhaft und mit Charakter. Die zwei Stücke vom Fleischstrudel sind speckig-teigige Rouladen mit großzügiger Füllung aus Faschiertem und Zwiebel. Leichte Majorannote, gut abgeschmeckt und perfekt in das Süppchen passend. Weil so gut gleich verputzt und den letzten Tropfen noch ausgetrunken.

Schweinsbrat'l aus dem Ofen mit Waldviertler Knödel und Krautsalat. Mann, mann. Der allerbeste Braten meines Lebens. Da hat echt alles gestimmt: Das Fleisch ist weich, buttrig und mit knusprigem Schwartl - ein Stück vom Bauch, ein Stück vom Schopf. Perfekte Kombination für mich. Geschmacklich 1A, schöne Kümmelnote, dezente Knoblauchnote. Schönes Saft'l dazu, dicklich, aber nicht angedickt, natürlich einreduziert und so richtig voll im Geschmack. Auch das Knödel war gummig wie erwartet und auch nicht fade im Mund. Der Krautsalat ist lauwarm und frisch angemacht, nicht zu knackig weil blanchiert, aber nicht gatschig und letschert wie ein Sauerkraut. Auch nicht zu sauer, sondern leicht süßlich und angenehm im Geschmack, schön viel Speck darunter gemischt. Für mich ist der Teller ein Gedicht.

Auch der Rindsbraten meiner Begleitung ist exzellent. Ich koste das Fleisch , das wirklich sehr zart ist und im Mund fast von selbst zerfallen will. Die Wurzelgemüserahmsauce dazu eher Svickova-artig, weil sehr süßlich und sehr dick, erinnert mich sehr an die tschechische Variante des Rindsbratens , die ich auch gerne esse, jedoch muss ich fast sagen, dass mir der aus dem Mohnwirt etwas zu süß ist. Meine Begleitung verschlingt die Portion bis zum letzten Bissen und ist sehr glücklich damit.

Wir sind zwar schon sehr angegessen (die Portionen sind wirklich groß), aber dennoch muss eine Nachspeise her (jaja, wir Wiener mit der Dessertlade im Magen ;)). Mohneisbecher mit Eierlikör.
Selbstgemachtes Mohneis, frisches, echtes Schlagobers, selbstgemachter Eierlikör. Ich denke, diese Beschreibung reicht aus, um mir eine weitere Ode an den Mohnwirt zu ersparen. Mit Mohn können die nämlich wirklich umgehen.

Schaut man sich um, sieht man viele Tische, auf denen Suppen, Hauptspeisen und Nachspeisen gegessen werden. Weil's einfach gut ist dort und man nicht auf etwas verzichten möchte. Vom Schnitzerl oder Saibling in Mohnpanier bis zu den Mohntopfentascherl mit Kräuterfülle oder den berühmten Mohnwutzinudeln kriegt man dort den Blumensamen in sämtlichen Varianten, die teilweise sehr gewagt scheinen mögen, aber mit Sicherheit eine Offenbarung sind.
Rindsbraten mit Waldviertler Knödel und Preiselbeerpfirsich - Mohnwirt - SallingbergOfenbratl mit Waldviertler Knödel und Krautsalat - Mohnwirt - SallingbergFleischstrudelsuppe - Mohnwirt - Sallingberg
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1 Kommentar

Stimmt, liegt aber an der Reflexion vom roten Sonnenschirm des Lokals ;)

30. Mai 2017, 22:33·Gefällt mir
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